Praxistest
Offensichtlich hat Dietmar Pohl das H3 Alpha One zusammen mit einer ganzen Latte an Spezialisten entwickelt. Voran die Mitarbeiter der H3 Group, einem Unternehmen, das sich auf polizeiliche und militärische Ausbildung spezialisiert hat (
http://www.grouph3.com/) und zusätzlich weitere Mitarbeiter und Ausbilder von Polizei- und Militäreinheiten.
Ihre Wünsche und Anforderungen wurden gesammelt - daraus entwickelte Dietmar Pohl das Design des H3 Alpha One.
Das Holzmodell der Prototype und das fertige Messer:
Wie es mit den Anforderungen von Spezialeinheiten an ein Messer so ist, herausgekommen ist kein Kampfmesser, sondern ein stabiles, universell einsetzbares Messer, dessen Konstruktion und Klinge auch zum Schneiden taugt.
Mit dem H3 Alpha One Apfel zu schälen, ist etwas langweilig. Also habe ich ein paar Stämme zerhackt, um zu sehen, wie sich das H3 schlägt. Es schlug sich hervorragend.
Das fängt schon mit der Handlage an. Auch mit Handschuhen lässt sich das Alpha One problemlos bedienen. Der Daumen kommt problemlos an den Klingenheber. An den geriffelten Seiten lässt sich die Klinge schnell und ohne umgreifen zu müssen, öffnen.
Zum Entriegeln kommt man gut an den Backlock ran. Gleichzeitig ist er durch die Aussparung und die Federkraft vor Fehlbedienung geschützt. Auch hier sieht man, die wie entriegelte Klinge mit dem stumpfen Bereich, und nicht mit der Schneide, auf den Zeigefinger fällt.
Die Hand liegt sicher in den Griffmulden. Egal ob mit der nackten Hand oder mit Handschuhen, die Struktur der Griffschalen ist bequem und verhindert sicher ein Rutschen des Messers.
Für feinere Arbeiten greifft man das Alpha One weiter vorne, Daumen und Zeigefinger liegen in Griffmulden, so dass man das Messer auch in dieser Griffposition sehr fest im Griff halten kann
Auf zum Hacken. Beim Hacken verzichte ich lieber auf Handschuhe, nackig gibt mehr Gefühl und Sicherheit. Man beachte den montierten Klingenheber...
...der nach ein paar Stämmchen davongeflogen ist
...
...aber dann wieder gefunden wurde
Auf die Stämmchen wurde gehackt, was die Arme hergaben. Also ohne Rücksicht aufs Messer immer wieder mit voller Kraft ins Holz geschlagen. So ging ich bisher immer nur mit feststehenden Messern um. Und - wenn ich ehrlich bin - ein bisserl Angst hatte ich schon um das Messer. Macht man ja nicht mit einem Folder.
Sohnemann hat das natürlich gefallen, also hat er auch ein paar Stämmchen in Teile gehackt. Sein Kommentar war alle paar Sekunden "Papa, hält das Messer das auch aus?" Guter Jung, nimmt Rücksicht auf Papas Messer
Das Alpha One hat sich in der Praxis einwandfrei geschlagen - das KA-BAR, mit dem ich üblicherweise so grobe Sachen mache, hatte einen Vorteil durch die Länge, man bekommt noch mehr Wucht auf die Klinge. Der sehr scharfe und vor allem weit hochgezogene Schliff des Alpha One schnitt aber besser. Wenn ich mehr will, nehme ich ein Beil
Angenehm, aber fest, lag das Pohl One in der Hand, ich hatte nie die Befürchtung, das Ding fliegt mir aus den Fingern. Auch nicht, als ich es weit hinten gefasst habe, um mehr Wucht in die Klinge zu bekommen.
Ich weiss nicht, wie lange wir da rumgehackt haben, es lag nicht wenig Kleinholz herum. Ergebnis:
- Schneide: Ausbrüche gab es keine, die Klinge rasiert noch die Haare am Unterarm. Ohne eine absolute Beurteilung für die Schnitthaltigkeit abgeben zu können - das KA-BAR aus 4034 war hinterher stumpf. Und ich gehe davon aus, dass KA-BAR ihren 4034 im Griff haben. Das spricht dafür, dass auch der 440C des Pohl One ordentlich wärmebehandelt wurde.
- Finish: Die PVD Beschichtung bekam ein paar matte Stellen, an einer Stelle einen kleinen Kratzer, der aber nicht bis zum Stahl durchgeht. Das ist sehr ordentlich - ich habe nicht darauf geachtet, ob auf dem Holz Erde oder Sand lag. Da muss eine Beschichtung Macken bekommen und irgendwann ist sie runter, egal welche. Macht aber nix, bleiben rein optische Macken, der 440C ist ausreichend rostfrei.
- Der Daumenhebel Ich hatte ihn zwar fest verschraubt, aber nicht mit Lack gesichert. Ist empfehlenswert, wenn man mit dem Messer so umgehen möchte will, wie hier gezeigt.
- Die Klinge hatte nach der Aktion ganz leichtes Spiel. Ich dachte schon, aha, hat doch irgendwas gelitten. War aber nicht so. Offensichtlich hat sich nur die Achse im Rahmen gesetzt. Ein wenig fester Schrauben, und der Klingengang ist wieder wie neu.
Fotos von zerschnittenen Kartons und Gemüse spare ich mir mal, es ist klar, dass ein Messer schneidet. Und dass ein Messer in der Größe in der Küche etwas überdimensioniert ist. Allerdings ist mir auch da positiv aufgefallen, dass die zwar dicke, aber weit hochgeschliffene Klinge richtig gut schneiden kann, und nicht nur hacken und quetschtrennen.