Endbearbeitung der Oberfläche bei Kohlefaser ?

Goldfinger

Mitglied
Messages
786
Ich bin gerade dabei ein Messergriff aus Kohlefaser herzustellen. Für das Finish habe ich nun verschiedenes ausprobiert, was mich aber alles nicht zufrieden stellt. Ich hätte die Oberfläche gern leicht glänzend, so dass möglichst viel Lichtreflexe durch die Faser sichtbar sind. Wenn ich die Oberfläche mit 600er und 1000er Papier schleife und anschließend mit Chrompolierpaste bearbeite, erscheinen die aufgerissenen, zuvor direkt unter der Oberfläche liegenden, Fasern als matte Punkte und der Rest glänzt speckig. Am besten gefällt mir bisher ein Schliff mit ultrafeinem grauem Schleifvlies. Es fehlt aber das "Feuer". Nachträglich Politur mit Autowachs hat's auch nicht gebracht.

Bisher habe ich nur an Abschnitten getestet und die Griffschalen sind unbearbeitet. Es sind auch keine tiefen Kratzer in den Oberflächen und die Griffe sollen plan bleiben. Ich muss also nicht viel abschleifen.

Habt Ihr mal einen Tipp?
 
Ich hab zwar auch keine Erfahrung damit, aber naja..

Wenn ich dich richtig verstanden habe liegen die Fasern in Griffrichtung, und sind noch nicht beschädigt?

Dan würde ich an deiner stelle versuchen den griff entweder zu Lackieren, oder mit epoxydharz zu beschichten, um das dann glänzend zu schleiffen....

Weil ich nicht glaube dass du auf die Kolefasern direkt ne gute Oberfläche kriegst, weil du ja immer welche aufreisst beim polieren...
 
Sekundenkleber? Wie trägt man das denn schnell genug auf.

Die Angelegenheit ist gerade komplizierter geworden. Ich habe noch 2 Hohlkehlen in die Fläche gefräst. (Wenn das man kein Fehler war)
 
Servus,

habe zwar noch keine Kohlefaser verbaut, aber ich denke, dass 1000 K noch zu grob ist. Evtl. reißt du damit auch die Oberfläche auf.

Ich würde bis 1800/2000 mit Micromesh hochgehen u. beim 2000er mit WD 40 schmieren.

Ich finishe immer per Hand, also wenn du eine Schwappelscheibe hast, da kenn ich mich mit den Polituren nicht aus.

grüsse ,..
 
Hallo Goldfinger,
Ich könnte mir gut vorstellen das eine Schellack-Politur zum gewünschten Effekt führen sollte.
Wird absolut hochglänzend und bringt eine super Tiefenbrillianz.
Zumindest auf Holz , Kohlefaser habe ich leider noch nicht probiert.
Und wenn es nicht hochglänzend sein soll kann man zum Schluß mit der Mattierbürste rüber gehen.

Viele Grüße
Steffen
 
die nuten längs oder quer zu den fasern?

wenn längs...
dann schlecht, weil sicher nicht "genau" in faserichtung
Wenn Quer...
dannkönntest du zum boden der Nut hin polieren, also immer rein wärts damit du nichts aufreisst...
Wie gesagt an den Fasern selbst würd ich normal garnicht rumschleifen, erst dann an der Aufgetragenen Versiegelungsschicht....
 
Bin gerade fertig mit dem Messer. Habe mich jetzt für das ultrafeine Schleifvlies, in Verbindung mit Handschweiß und Balistol entschieden. Das ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, hat aber den Vorteil, dass es schnell geht und jederzeit reproduzierbar ist.
Eine Beschichtung hat immer den Nachteil, dass sie irgendwann durchgescheuert ist und dann sieht es meist unansehnlich aus.

Die Kehlen laufen natürlich schräg zur Faser, ist aber nicht wirklich tragisch. Vielleicht mache ich demnächst ein paar Fotos.

Danke
 
Wie versprochen

cf-closed.jpg


Wen es interessiert, mehr Fotos gibt's im Benchmade Bilderthread

http://www.messerforum.net/showthread.php?p=375879#post375879
 
Hallo Goldfinger

Glückwunsch ! Die Optik ist Dir super gelungen. Erinnert mich an das Cockpit des RS4 :super:
Gruß Klaus
 
Wegen verschiedener Nachfragen, hier ein paar Tipps zum Bau von eigenen Schalen für das BM-710.

Die Originalgriffschalen haben eine Stärke von 2,4mm. Dünner sollte es auch nicht sein, da die Ausfräsung für die Omegafedern 1,5mm tief sein müssen. Die von mir verwendete Karbonplatte war 2,7mm stark. Kann man dünner schleifen, muss man aber nicht. Wenn man stärkeres Material verwendet, hat das folgende Auswirkungen:
- Der Thumbstud ist m.E. schon beim Original nicht optimal erreichbar. Bei dickeren Schalen, und sei es nur 3 Zehntel, halte ich Aussparungen als Daumenrutsche für unumgänglich.
- Sämtliche Schrauben müssen etwas unter die Oberfläche gesenkt werden, was z.B. beim Clip nicht so einfach ist. (Persönlich trage ich mein 710er nicht mit Clip sondern im Gürtelholster.)
- Die Kanten zum Axisknopf hin müssen gut gerundet werden.

Die Muttern in den Griffschalen sind eingepresst und lassen sich von der Aussenseite herausziehen, indem man die Originalschraube durch mehrere Unterlegscheiben steckt, von denen die Oberste den Kopf hält und die (2) Unteren groß genug sind um die Mutter durchzulassen. Die Griffschalen bleiben dabei unbeschädigt, was wichtig sein könnte, falls die neuen Schalen in die Hose gehen.

Die Langlöcher sind gebohrt und gefeilt. Um die Rundungen ganz exakt zu bekommen habe ich zum Schluss eine 5mm Feile mit Schleifpapier umwickelt. Diese unscheinbaren Schlitze sind die beste Möglichkeit alles zu versauen.

Neben dem üblichen Werkzeug, das man im wohl sortierten Hobbykeller hat:

-Tischkreissäge mit HM-Blatt ist schon was Feines. Das grobe Ausschneiden geht sicherlich auch anders.

- Standbohrmaschine mit Bohrersatz in 0,5mm Staffelung. Um die Schraubenköpfe tief zu senken, empfiehlt sich ein etwas dünnerer Bohrer um 4,8. Die Löcher für die Mutter sind stufig auszuführen, da die Muttern unten etwas abgedreht und gezahnt sind. Ich habe 3,5 gebohrt und etwas nachgefeilt. 3,7 wäre vermutlich Top.

- Zylindrischer Schleifkopf, siehe Foto. Nachdem die Griffschalen montiert waren, habe ich mit einer 80er Hülse bis auf 1mm an die Liner heran geschliffen und mit einer 150er die Feinarbeit erledigt.

- Oberfräse mit Hohlkehlenfräser D=10, Radius 3,5 dh. da bleiben 3mm Grund, was optimal ist um die Ausfräsungen für die Federn herzustellen. Mit dem gleichen Fräser habe ich auch die äusseren Verzierhrungsnuten in den Griff gefräst. Ein echter Hohlkehlfräser, der keinen flachen Grund fräst wäre hier noch besser.

- Staubmaske und möglichst eine Absaugung. Ein an der Standbohrmaschine befestigter Staubsauger tut es zur Not auch. Nach getaner Arbeit noch mal den gesamten Arbeitsbereich absaugen. Kohlefaser staubt zwar beim Schleifen nicht sonderlich, aber die Fasern sind sehr ungesund.

Dazu noch Schleifpapier Schleifvlies etc. (Bevor wieder jemand fragt warum sein Inbusschlüssel nicht passt, Torx 6 und 10 sind gefragt.)

Noch was! Der Kunstoff-Backspine ist fertigungsbedingt einseitig leicht gerundet. Wo man das Messer schon zerlegt hat, bietet es sich an die Gegenseite ebenfalls abzurunden.

Viel Spaß

710werkzeug.JPG
 
Last edited:
Back