Hallo
Vielen Dank für die Tips U.Gerfin!
Leider finden sich im kleinen Stahlschlüssel keine Werte für den Stahl.
Ich werde mal demnächst im Großen schauen.
Davon ab war ich nicht untätig.
Ich habe ein Stück des Bandsägeblattes zusammen mit einer verzogenen 1.2842-Klinge in einem Vierkantrohr und der Heilerde-Holzkohlestaubmischung 1,5h bei 660°C geglüht und dann im Ofen abkühlen lassen. Beide Sachen sind weich genug zum Bearbeiten geworden. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass es noch weicher ginge,aber wohl die Zeit nicht langte (es dauert ja auch ein wenig, bis der Stahl durch die Heilerdemischung durchgewärmt ist).
Ist aber gar nicht so schlecht.
Dann habe ich mir Plättchen von ca 1 x 2 cm (bei 1,5mm Stärke) geschnitten und die Oberfläche überschliffen, um eventuelle Einflüsse vom Glühen auszuschließen.
Nun habe ich von 730-850°C in 20° Schritten Härtungen durchgeführt. Zeit im Ofen je 10min (Aufheizen und Halten zusammen). Abgeschreckt in Öl (ca. 10° C - nicht optimal, aber so warm ist es eben in der Werkstatt).
Danach mit der Feile getestet, Glas versucht zu ritzen, gebrochen und Bruch angeschaut.
Ergebnis:
Schon bei 730°C rutschte die Feile und an einer Ecke ließ sich mit Druck Glas ritzen.
Das von 750°C gehärtete Plättchen war ganz ähnlich, nur ritzte es subjektiv zuverlässiger.
Alle Plättchen wurden so hart, dass die Feile nicht mehr griff und man den einen oder anderen Kratzer ins Glas machen konnte.
Eine nennenswerten Steigerung der Härte konnte ich nicht ausmachen.
Dann habe ich alle Plättchen gebrochen und den Bruch angeschaut.
Das 730° Plättchen brach mit einer Stufe und zeigt einen samtigen Bruch. Ebenso - jedoch ohne `Stufe` - 750° und 770°.
Die ab 790°C gehärteten Plättchen zeigen dagegen eine kristalline Struktur. Mit dem bloßen Auge sieht das aus wie ein Dia-Schleifstein.
Ich habe es dann noch mal bei 40-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop angechaut, da wird es wesentlich deutlicher:
730°C
770°C
770°C oben, 790°C unten
790°C
Leider sind die Bilder nicht gut (sry - das Okular gibt keine höhere Auflösung raus), aber den `Sprung` sieht man deutlich.
Bei 25-facher Vergrößerung sieht man auch deutlich, dass das 730°C-Plättchen eine `strähnige` Struktur zeigt. Ich habe sowas mal im Buch als Beispiel für eine etwas zu geringe Härtung gesehen. Leider sind die Bilder so schlecht, dass man es nicht gut genug erkennen kann.
Alles in Allem eine aufschlussreicher Aktion und ein
für herberts Formel bzgl. Ac1!
Die Härtungen hier sind natürlich nicht unabhängig von der vorangegangenen Glühbehandlung. Ich denke 730°C sind schon arg kanpp und haben auch nur auf Grund der geringen Größe der Teile und meines nicht allzu weichen Ausgangsgefüges funktioniert.
Für meine Klinge werde ich wohl 750-770°C wählen - mal schauen.
Vielleicht werde ich die Reste meiner Plättchen noch einmal bei 180° anlassen und schauen, ob sich Feinheiten ausdifferenzieren lassen.
Gruß,
torsten