Es muss nicht immer teuer sein

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gast221108

Gast
Hallo Messerfreunde!

Hier mal ein Beispiel wie man fast umsonst an ein einfaches aber solides und alltagstaugliches Messer kommt:

Bei einem Spaziergang über einen sog. Krammarkt fand ich einen Händler, der Solinger Stahlwaren verkaufte. Er hatte unter anderen ein schlichtes Messer mit billiger Scheide im Angebot, das mir gerade wegen seine Schlichtheit gefiel. Nach Aussage des Händlers handelt es sich sich um ein Modell aus einer nicht mehr produzierten Serie. Mit etwas Handeln konnte ich zwei für je 5.- erstehen. Dieses einfache Messer lässt sich hervorragend und unauffällig in einer Arbeitshose neben einem Zollstock mit sich führen, da es sehr flach ist. es hat eine durchgehende Angel und einen äüsserst robusten Griff aus Kunsstoff. Ich bin zwar kein Messermacher und will auch keiner werden, aber die eine oder andere kleine Schleifarbeit an einer Klinge traue ich mir inzwischen auch zu. So habe ich die Originalform etwas modifiziert, so dass sie mir besser gefällt. Original unten. Mod. Version oben. Die Lederscheide habe ich durch einen einfachen Schnitt auf das Wesentliche reduziert.
Noch eine interessante Beobachtung: Beim Schleifen der etwa 3 mm starken Klinge stellte ich fest, dass sie deutlich widerstandsfähiger war als die eines teureren Messer aus der Produktion eines bekannten US Herstellers, der seinen Stahl mit AUS 8 angibt. Offenbar ist der Solinger Stahl also gar nicht so schlecht.

ranger-2s.jpg


ranger-s.jpg


Und die Moral von der Geschicht': Verachte billige Messer nicht. :steirer:

In diesem Sinne frohe Feiertage

Gruss dino

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tolle mod, jetzt sieht es gleich viel schnittiger aus.

lass uns wissen, wie es sich so im gebrauch anstellt.

Ookami
 
Hallo Dino,

das untere Messer habe ich vor Jahren in Köln gekauft. Die Serie hieß Rotpunkt-Messer. Gefertigt wurde dieses Messer unter der Bezeichnung Othello von Anton Wingen, Solingen.

Gruß Jo
 
Billiges Messer

Grüß Dich, Dino!

Dieses Messer gefällt mir auch spontan. Wenn es von Wingen ist, ist
es sowieso nicht schlecht. Oft wird behauptet, ein einfacher Stahl, und ich nenne hier als Beispiel mal den verpönten 4034, ist Murks. Doch man darf nie die Art und Weise unterschätzen, auf die ein Stahl verarbeitet wird. Dieser kann wirklich Mist oder sehr gut sein. Das einfachste Mittel ist, ihn einfach zu testen. Normalerweise ist der AUS 8 nicht schlecht, doch in der Praxis festzustellen, dass er weniger oder mehr taugt als ein gut verarbeiteter, einfacher Solinger Stahl, hält genau. Für dieses Geld ein so gutes Messer zu bekommen tut doch gut und vermittelt berechtigterweise ein zufriedenes Gefühl. Ich freue mich für Dich und bin Deiner Meinung: Welches Messer könnte von seiner Praxistauglichkeit so viel besser sein, dass einen vielleicht 25-fachen Preis rechtfertigt!
Gruß, Rockwell
 
Hallo Leute!

Eure Antworten bestätigen meine Vermutung, dass ich einen guten Kauf gemacht habe. Danke. :super:

das untere Messer habe ich vor Jahren in Köln gekauft. Die Serie hieß Rotpunkt-Messer. Gefertigt wurde dieses Messer unter der Bezeichnung Othello von Anton Wingen, Solingen.

Hallo Schneeball,
das Messer trägt auf einer Seite, was auf meinem Foto nicht zu erkennen ist, und auf der Scheide die Bezeichnung "Ranger" und ausserdem die Bezeichnung "Schneidteufel". Das soll wohl der Herstellername sein. Gibt es in Solingen eine Fa. mit diesem Namen?
Vielleicht wurde das Messer ja zuletzt nicht mehr von Wingen hergestellt?!

Gruss

dino
 
hallo dino, die aufschrift auf der seite ist doch eher "RANGERX", nichtwahr?

so eines hatte ich auchmal, nein ich habs noch nur in geaenderter form :D
(ich weiss noch genau, ich hab mir das damals selber kaufen duerfen, da war ich 12 jahre alt und es hat 20 mark gekostet.)

die schneide hat sich in australien mal beim haerteren schnitzen und kokosnuss-oeffnen so verbogen, dass da hinterher nichts mehr zu machen war. ausserdem hab ich das messer gerne als wurfmesser benutzt.

hab dann "damals" auf den ruecken rambomaessig so ne art von saege gefeilt, einfach weil ich das toll fand (die ist zu nix nutze). ausserdem ist mir der griff einmal zu nah am feuer so geschmolzen, dass ich ihn abgemacht hab. darunter war ein gabelfoermiger erl. das messer hab ich dann auf einen holzstock von 1 m laenge montiert zur arbeit im garten. nachgeschliffen wirds mit ner feile. in der konfiguration ist es sehr gut zum ranken und unkraut ausstechen geeignet :steirer: :steirer:

ich denke mal, wenn du den hohlschliff zu nem flachschliff umschleifst (oder sogar ballig) wird die schneide etwas stabiler sein und nicht so schnell in alle richtungen verbiegen. eines hat es zumindest nie getan: rosten :lechz:
 
Hallo le.freak!

Du hast recht, es heisst "Ranger X".
Ich wundere mich allerdings drüber, dass es sich verbogen hat. Mit der Originalklinge, also nicht umgeschliffen, habe ich auch Wurfübungen gemacht und mich darüber gefreut, dass die Klinge einiges aushält. Auch der Griff ist dafür zumindest robust genug. Man kann mit dem Messer ganz gut werfen. Hitze ist für alle Thermoplaste natürlich "ungünstig". :glgl:
Mich interessiert allerdings auch die Sache mit der Angel. Wenn Du "gabelförmig" sagst, muss ich mir dann mehrere parallel verlaufende Metallstreifen vorstellen, zwischen denen die beiden Seiten des Kunststoffgriffs sich miteinander verbinden?
Wie hast Du das Kunsstoffmaterial des Griffs denn entfernen können?
Es scheint mir recht fest mit dem Erl verbunden.
Der Hohlschliff ist tatsächlich etwas fein und somit für grobe Arbeiten sicher nicht so gut geeignet. Zum normalen Schneiden aber sehr angenehm. Zum Nachschleifen, vor allem ballig, ist deshalb nicht genug Material da. Es sei denn ich reduziere die Klingenbreite auf ca. die Hälfte. Ich weiss aber nicht, ob man das machen kann/sollte. Da ich wohl sobald nicht zu den australischen Kokosnüssen kommen werde, :D lass' ich es also erst mal so und seh' mal wie es sich bewährt.

Gruss

dino
 
Ich hab gerade mal in den Habseligkeiten meines Sohnes (12) nachgesehen. Da war doch was. In der Tat, obwohl ich ihm ein schönes Messer aus rostendem 2842 gemacht hatte, wollte er noch ein "cooles". Haben wir vor einem halben Jahr an der Schießbude "erschossen". Ist ja nicht schwer, hat damit insgesamt ca. 3,50 Euro gekostet (Angebermodus ein: ich treffe an Schießbuden eigentlich mit jedem Schuß die blöden röhrchen, ist ja auch kein Akt , Angebermodus kleine Stufe: drum muß ich auch immer son blödes zeugs schießen für alle Kids, jetzt angebermodus off).
ich war skeptisch, aber es stimmt, ist gar nicht mal so schlecht, für das Geld schon mal gar nicht.
Ich werde das Ende nächster Woche mal bei uns röntgen lassen, wegen der Dreizackigkeit des Erls. Bei meinem liegen auf jeden Fall zwei dieser Gabeln so dass sie von außen zu sehen sind. Die Scheide ist nix zum totlachen, aber das läßt sich ja ändern.

ich habs eben noch mal geschärft, ist nicht schlecht. Das einzige, was mich stört, ist der Hohlschliff. Aber das hatten wir schon öfter.
 
ja die gabel, ich weiss nicht wie ich das sonst beschreiben soll.

es sind zwei zacken, beide kann man an der griffseite sehen. wenn ich mich recht erinnere auch die enden dieser gabel. dazu ist auf der innenseite jeweils noch eine nase am ende nach innen. ich denke in das ganze hinein und dazwischen wird der griff gespritzt; kanns mir nicht anders vorstellen.

abbekommen hab ich den griff mit ner gehrungssaege das zeug ist zwar zaeh, aber damit gings.
 
Hallo Herbert!

Ich werde das Ende nächster Woche mal bei uns röntgen lassen, wegen der Dreizackigkeit des Erls.

Ja, dafür wäre ich Dir dankbar. :super:

Bei meinem liegen auf jeden Fall zwei dieser Gabeln so dass sie von außen zu sehen sind.

Ja, das stimmt. Ich dachte aber das wäre ein durchgehender Erl. :confused: Schade!

Gruss

dino
 
sorry, ist mir dadurchgegangen, da ich auf Reisen war und gleich wieder Kundenbesuch da war. Muß ich Montag nachholen.
Mach ich aber, interessiert mich ja auch.

Danke nochmal für die Erinnerung.
 
Röntgenbilder

hallo, ich muss Euch leider vertrösten, der Röntgenoperator hatte gestern und vorgestern bereits Urlaub, und kommt erst im Januar wieder. Bitte also um etwas Geduld bis - tja, bis nächstes jahr.
 
Hallo Herbert!

Ist kein Problem. Hauptsache nur aufgeschoben und nicht aufgehoben.

Gruss

dino
 
Was lange währt....
Endlich hab ichs geschafft, das Ranger Messer zu durchleuchten. Seht selbst.
 

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Sieht ja eigentlich gar nicht mal so schlecht aus. Alles schön gerundet, keine Sollbruchstellen. Gut, eine massive Angel ist schon besser, aber es geht für den Preis auch wesentlich schlimmer, denke ich.

Edit: Diese Aussage will ich nur getätigt haben, wenn die Angel von den Proportionen her einigermassen passt. Ich habe die Abmessungen des ganzen Messers im Vergleich zu dieser Röntgenaufnahme gerade nicht vor Augen.
 
Die Angel ist fast so lang wie der Griff. Ich hab kein Bild von dem ganzen Messer zur Hand, werde zu Hause mal versuchen, das ganze ins Verhältnis zu setzen (Bild vom Original und das Röntgenbild).
 
Hallo Herbert!

Danke für das Röntgenbild. Sieht wirklich ungewöhnlich aus. Ich frage mich, was sich der Designer/Ingenieur/Messermacher dabei gedacht hat, es gerade so zu machen und nicht anders. Das Bild vom ganzen Messer hatte ich an den Anfang des Beitrags gestellt.
Die beiden schmalen Seiten des Griffes lassen den oberen und unteren Bügel der Angel sichtbar. Dadurch entsteht der Eindruck einer durchgehenden Angel. Wenn man es negativ interpretieren will, könnte man unterstellen, dass der Hersteller den Interessenten dadurch täuschen wollte. Ich bin ein Freund von Stabilität deshalb ein Fan der Vollangel und habe es auch als Vollangel interpretiert. Das war offensichtlich falsch. Das Griffmatrial (Kunststoff) umschliesst allerdings alles sehr gut und ich habe beim Messerwerfen nicht die gringsten Probleme mit der Befestigung des Griffs gehabt.
Vielleicht übertreibt man es ja auch manchmal mit der Stabilität. :hmpf:

Gruss

dino
 
Hallo Dino,

das sieht ja fast wie ein Blitzverschluß aus, wie man ihn von Rucksäcken etc kennt. Kann es sein, daß der Griff nicht an den Erl gespritzt, sondern nachträglich einfach "zusammengeklickt" wurde? Läßt sich die "Gabel" (vorsichtig) auseinanderdrücken um dann die Klinge dem Griffstück zu entnehmen? War es vielleicht garnicht nötig, zu Röntgen? Wir Deutschen sind doch sowieso schon Weltmeister im Vielröntgen. :D Naja, Übung macht den Meister - und das ist wieder ein aufschlußreiches Bild, Herbert. :super:

Würde mich mal interessieren, wie sich der Erl, wenn er denn wirklich nachträglich mit dem Heft zusammengeführt wurde, über die Jahre verändert bzw, ob sich dort wohl ein Biotop gebildet hat.
 
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