Marttiini von 1965

porcupine

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Ich möchte euch mein erstes und selbst gekauftes Fahrtenmesser vorstellen. Es ist ein klassisches Marttiini aus Finnland, mit 11 cm Klinge, rostfrei. Es hat damals - 1965 - meine Taschengeldkasse mit 9,80 DM belastet. Ich war 11 Jahre alt.
Dass es noch so gut in Schuss ist, liegt daran, dass ich schon zweimal den Griff abgenommen, überschliffen und eingeölt habe. Auch die Naht der Scheide mußte ich zwei, drei mal nachnähen, weil keine Zwischenlage vorhanden ist.
Und schließlich wurde es anfangs zwar viel, später aber kaum noch benutzt, weil meine Sammlung wuchs und ja immer die Neuen zum Einsatz kommen mußten. Wie das so ist.
Jetzt führt es mehr ein Schubladendasein ... obwohl ... das muß eigentlich nicht sein.

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Besonders der Klinge sieht man noch deutlich an, dass sie nicht durch einen Schleifautomaten geführt wurde. Alle Kanten und Linien sind ein bißchen freihändig unregelmässig. Auch der Griff, wenn man von hinten drüber peilt, ist nicht gerade sehr symmetrisch. Aber dadurch hat dieses Stück seinen eigenen Charakter. Nicht zu vergleichen mit den heutigen Massen-Marttiinis. Das trifft ganz besonders auf den Klingenschliff zu: die dickste Stelle der Klinge ist mit 3,6 mm etwa in der Mitte am Beginn des Schliffs. Am Rücken selbst hat sie nur 2,7 mm. So kenne ich das heutzutage nur noch von den Kainuun Tommi Puukko's.
 
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Hallo Porcupine,

mein Vater hat sich ein ähnliches Messer geholt, das war 1962 ( kann sein dass das Messer selbst noch etwas älter ist ). Über den Preis kann ich (noch ) nichts sagen. Vom Stil her sind sich die beiden sehr ähnlich, allerdings ist die Klinge länger und es hat von Werk aus einen leicht balligen Schliff gen null. Das Messer hat auch einiges mitgemacht, klar nach fast 50Jahren. Bis auf eine neue Naht der Scheide ist es noch intakt wenn auch etwas wackeliger ( Messerwerfen war in meiner Jugend sehr beliebt.. ).

Natürlich mußte mein erstes Messer mit 12 genau das von meinem Vater sein und ich habe es auch gefunden. Es ist immer noch in Gebrauch beim mir seit gut 22 Jahren. Nur der Klingenstahl war ein anderer. Bei dem alten Marttiini tippe ich auf eine Carbonstahlklinge, ziemlich schwer im Gegenzug zu meiner ( tippe da auf ein Sandvik vom Gewicht her ).

Alles in allem ein Super Begleiter zum angemessenen Preis nur limitiert durch äußerst fragwürdige Gesetzgebungen hier in Banana Republika :).

Falls Fotos gewünscht sind versuche ich mal das Messer zu besorgen..

Viel Spaß weiterhin damit

Gruß B123
 
Da werden Erinnerungen wach - habe das gleiche Messer in den Siebziger Jahren bei Globetrotter (War damals noch ein kleines Lädchen) gekauft für den ersten Lapplandtrip. Hatte selbst ein Puma-Automesser dabei, welches ich nur unnötig mit herumgeschleppt habe, während der o.a. "Schneidteufel" (Von meiner Madame geführt) alle Arbeiten hervorragend erledigte. Habe damit mal einfach so einen schon abgesägten Birkenstamm (Schätze so ca. 10-15 cm Dm) durchgeschnitzt, "Batoning" kannte man damals noch nicht ! War natürlich später auch im Padjelanta, Sarek und Norwegen uuu. immer dabei. Madame trägt das Teil jetzt noch bei Ausflügen mit sich herum-in der Handtasche !! Wo ist die Qualität geblieben ??!!
 
Mein Bruder hatte damals ein in etwa gleiches Modell mit 14 cm Klinge aus Kohlenstoffstahl. Die waren da wohl gerade in einem Übergang mehr und mehr zu rostfreien Klingen.
Apropos Madame: einer der Gründe, warum dieses Messer viel Zeit in der Schublade verbracht hat, ist dieser: Ich hatte es beim Wandern meiner Frau zum Benutzen gegeben, und sie hat sich mangels Handschutz ganz fürchterlich damit geschnitten. Daraufhin wollte sie das Messer nicht mehr sehen, auch nicht in meinen Händen :eek: Dabei habe ich mich im Leben noch nie an einem handschutzlosen Messer geschnitten.
Meins hatte anfangs auch einen skandinavischen Anschliff auf Null, was sich im lauf der Zeit aber etwas in richtung ballig geändert hat. Ich war immer zu faul, die ganze Fläche abzuschleifen.
@ B123: Fotos- gerne!
 
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Meines habe ich in den Siebzigern während einer Jugendfreizeit in Norwegen gekauft. Irgendwann brach mir die Spitze ab, hat Jürgen wieder schön gerichtet.
Gruß Frank
 

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So ich muss mich leider mit schlechten Nachrichten melden. Offenbar ist das erhoffte Erbstück nicht mehr unter den lebenden sprich in den Hausmüll gewandert...daher kann ich leider keine Fotos beisteuern.

Gruß B123
 
AW: Marttiini Ilves von 1965

Habe in der gleichen Zeit mehrere dieser kleinen Schnitzteufelchen gekauft, die auch noch bei mir rumliegen und hin und wieder gebraucht werden. Mir hat auch die Bezeichnung Ilves (Luchs - lynx lynx) gut gefallen. Dass sie eben nicht rostfrei sind und aus einem guten Stahl gefertigt, macht sie bei der richtigen Pflege so schneidfreudig. Mit ihnen hab ich das richtige Schärfen und Abziehen geübt - Unterarmhaare wech, dann war gut...
Mein "bestes" Erlebnis: auf einer Fahrt zu meiner Zivildienststelle im Nordschwarzwald, Ende 77, war ein GI mit dabei, der sich dann im Bulli ein Stück Weissbrot abschneiden wollte. Er bat um das "kleine" Messer (bei Stangenweissbrot! :rolleyes:) und ich sech noch: Vorsicht, ist scharf!!
da war bereits der halbe linke Daumen eingeschnitten bis auf den Knochen. Naja, wir konnten ihn verarzten und er hatte danach einen höllischen Respekt vor Puukkos.

Schön, dass Du eines mit Maserbirkengriff hast, meine sind "normal", da wurde auch mehrfach die Scheide nachgenäht, einmal der alte Lack ganz weg und danach eine Leinölbehandlung drauf -
und sie sind auch bei Frau und Tochter sehr beliebt
und geachtet :D
 
Mein Bruder hatte damals ein in etwa gleiches Modell mit 14 cm Klinge aus Kohlenstoffstahl. Die waren da wohl gerade in einem Übergang mehr und mehr zu rostfreien Klingen.
Apropos Madame: einer der Gründe, warum dieses Messer viel Zeit in der Schublade verbracht hat, ist dieser: Ich hatte es beim Wandern meiner Frau zum Benutzen gegeben, und sie hat sich mangels Handschutz ganz fürchterlich damit geschnitten. Daraufhin wollte sie das Messer nicht mehr sehen, auch nicht in meinen Händen :eek: Dabei habe ich mich im Leben noch nie an einem handschutzlosen Messer geschnitten.
Meins hatte anfangs auch einen skandinavischen Anschliff auf Null, was sich im lauf der Zeit aber etwas in richtung ballig geändert hat. Ich war immer zu faul, die ganze Fläche abzuschleifen.
@ B123: Fotos- gerne!

Hallo,
ich habe ein ähnliches Messer von Jisakkii Järvenpää (15cm Klinge). Am Knauf habe ich ein kleines Loch gebohrt, eine sehr kleine Schlaufe aus dünner Lederschnur durchgezogen, gerade so, daß ich mit dem kleinen Finger durchfassen kann. Jetzt könnte meine Hand nicht mehr in die Klinge rutschen. Ist mir aber auch ohne noch nie passiert, aber wenn- das Ding ist teuflisch scharf.
Grüße
Thorin
 
Hallo!

Ich habe fast das gleiche Messer, aber nicht mit Maserbirke sondern normaler Birke?
Es ist aber leider nicht in einem so schönen Zustand.
Das Leder ist ein bisschen brüchig und die "Metallkappe"? ist locker, Lack am Griff ist rissig. Ich bin leider nicht der erste Besitzer...
Ich werde mich beizeiten aber auch mal darum kümmern.
Wie kann man diese Kappe wohl am besten kleben?

Von der Qualität neuer Marttiinis bin ich übrigens nicht begeistert.
Die Klingen sind ok, aber das Finish der Griffe und auch das Leder der Scheiden ist schlecht. Das Leder sieht aus wie lackiert und es riecht auch recht seltsam...

Ich wünsche weiterhin noch viel Freude an dem Messer, und nicht nur in der Schublade liegen lassen!

Viele Grüße,

Naka
 
...Wie kann man diese Kappe wohl am besten kleben?...

Wenn die Angel noch wie früher durchgängig ist, kann man die klinge vorsichtig aus dem Griff schlagen. Dann den Griff nach Bedarf abschleifen, die Hohlräume mit Zwei-Komponenten-Kleber ausfüllen und wieder vernieten.
 
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