Härten 1.4034

dihe85

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Hallo zusammen,

Ich habe ja eine Platte 1.4034 bekommen und Frage mich gerade ob ich den selber Härten kann.

Ein Ofen bis 1300°C steht mir zur Verfügung. Öl habe ich aber keins.
Geht das auch mit Wasser oder Luft Härten?

Die Härtetemp ist wenn ich mich nicht irre 950 bis 1050°C
Anlassen?? Hab was von 600°C gelesen erschient mir aber etwas sehr viel

kann mir da jemand weiter helfen

Dank vorab

Dirk
 
Nutz mal die Suchfunktion, es gibt da ein paar Anleitungen wie Du den 4034 auf 58 - 59 HRC bringen kannst. Aber mit Tiefkühlen.

Abgesehen davon, mit Härteschutzfolie dürfte das im Ofen gut gehen.

Willst Du als Anfänger ein gutes und sicheres Ergebnis:

Härterei Wallner mit der TK WB, kost aber Mindermengenzuschlag.

Oder über Schanz für 8€

oder über Borger,
oder über......

Tante Edit sagt: Ich will Dir nicht unterstellen dass Du Anfänger bist. Aber ich mache seit uber 20 Jahrem hobbymäßig Messer, und härte nie selber. Ich will das Optimum aus dem Material holen, das geht halt nur mit der entsprechenden Einrichtung.

Wenn es darum geht, alles selber zu machen, sieht das natürlich anders aus.
 
Der 4034 ist ein alter Bekannter des Forums.
Da findest Du über die Suche jede Menge.

Auf die Schnelle zB den Thread hier!

...oder noch besser, den!
 
Hallo nochmal,

Ich hab der Versuch gewagt eine Klinge mal selber zu härten.

nun Stellt sich mir aber die Frage ob das von den Eckdaten her hingehauen hatt (Möglichkeit zu Härtemessung hab ich leider nicht).

Härtetemp.: 1075°C (+-1°C) Haltezeit 5-6min
Abschrecken in Öl/Wachs (Wachs als bei Mengung soll angeblich C in die Oberfläche bringen??)
TK auf -28°C (Stickstoff und Trockeneis standen nicht zur verfügung)
160°C 1h
TK -28°C
150°C 1h

Eigendlich sollten es -54°C werden aber da ist was bei Schief gegangen
mit der Kältemischung.

Was denkt ihr könnte das passen??

Gruß
Dirk
 
-28° ist noch kein Tiefkühlen und warum hast Du nun so gehärtet, bzw. woher hast Du die Werte?
 
die temp stammen zum teil hier aus dem forum und zum teil von einer empfehlung aus einer Messerschmiede

eigendlich soll das kühlen auch auf knapp -80 runter gehen

nur irgendwas passte mit den chemikalien nicht

gruß
dirk
 
1.4034 wird meist mit einem C-Gehalt am oberen Rand des Legierungsrahmens hergestellt.
Mit 0,45-0,5 % C erreicht man bei diesem Stahl auch ohne Tiefkühlen eine Ansprunghärte von HRC 60.
Ich habe zwei relativ massive Klingen aus diesem Stahl, die angelassen (200 Grad) noch 59 HRC zeigen.

Bei Dirk wird nicht viel schiefgegagngen sein: 1075 Grad C ist deutlich zu hoch, dafür war die Haltezeit noch kurz genug, sodaß man Kornvergröberung noch nicht wirklich befürchten muß. Bei der hohen Härtetemperatur ist allerdings mit relativ viel Restaustenit zu rechnen, sodaß die Ansprunghärte etwas hinter den Erwartungen zurückbleiben dürfte.
Die Anlaßtemperatur kann- gerade bei der an sich zu hohen Härtetemperatur- höher sein: 2 x 200 würde ich vorziehen.

Eine wirkliche Tiefkühlwirkung setzt bei ca -80 Grad ein-vorher tut sich da kaum etwas.
Bei der hier vorliegenden Überhärtung wäre sie sinnvoll gewesen und eine Cryobehandlung würde auch jetzt noch etwas bringen.

Nötig ist das aber nicht. Nach zweimaligem Anlassen auf 200 Grad wird die Härte sicher noch über 55 HRC liegen. Damit kann man leben.

Härtetests kann man in jeder Härterei vornehmen lassen. An der fertigen Klinge, die vermutlich wenig oder keine planen Flächen hat, wäre die Vickersprüfung vorzuziehen, deren Werte man in HRC umrechnen kann. Diesen Schritt zur Überprüfung würde ich jedenfalls machen. Dann hast Du die Sicherheit, das Härten einigermaßen richtig gemacht zu haben- Es geht allerdings besser.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
@U. Gerfin
Danke für die Antwort
Ich werd noch eine Härteprüfung machen lassen.
Von dem Zeug habe ich eine relativ große Platte bekommen da war einfach mal ein Versuch drinn.
wieviel °C würdest du denn ohne TK ansetzten? 1045°C ist doch eigendlich Standard wenn ich das recht in erinnerung habe.

Ich hatte auch versucht (im Griff) nach dem Härten eine Probegohrung zu machen. Da tat sich allerdings garnichts außer ein leichter Kratzer, der mit einmal "drüberwischen" wieder weg war.

Ich hatte mich halt nur gefragt, da mir gesagt wurde "mit der Temp etwas hoch und Haltezeit runter passt" ob die Härtung nicht evt nur Oberflächlich seinen könnte.

TK ist warscheinlich jetzt zu spät (Griff ist fertig) oder geht das auch mit Holzbeschalung noch?


Gruß
Dirk
 
Hallo Dirk

Du hast im Post 1: 950C°-1050C° angegeben, was richtig wäre. Im Post 4:schreibst du dann, dass du mit 1075C° Härtetemperatur gehärtet hast. und das ist zuviel, im letzten Beitrag schreibst du dann 1045C° , das wäre in Ordnung! Welche Temperatur hast du nun genutzt? Es ist immer schwierig wenn unterschiedliche Angaben gemacht werden! Aber mach weiter,denn Übung macht den Meister! Ich härte auch immer selber und aus Fehlschlägen kann man nur lernen!
Gruß aus München, Manfred
 
Der übliche Rahmen der Härtetemperatur bei 1.4034 wird mit 1000- 1050 Grad angegeben, wobei man von einer normalen Haltezeit von 5-10 Min. ausgeht.

Die Haltezeit braucht es deshalb, weil der Stahl durch den hohen Chromgehalt schon recht stabile Misch- und Sonderkarbide ausbildet.
Werden die nicht gelöst, so fehlt der darin gebundene Kohlenstoff bei der Härtung-die Härte wird also geringer- und zum Korrosionsschutz-da weniger Chrom in der Grundmasse vorliegt, rostet das Material.
Nur in der Grundmasse wirkt Chrom als Korrosionsschutz, in den Karbiden erhöht es die Verschleißfestigkeit, nutzt aber gegen Korrosion gar nichts.
Davon kann man sich leicht überzeugen, wenn man auf ein Stück weichgeglühten 1.4034 einen Essigtropfen fallen läßt.

Mit einem tieferen Eindringen der Härtewirkung hat die Haltezeit bei so kleinen Teilen wie Messerklingen nichts zu tun.

Härtet man diesen Stahl vom unteren Rand des Temperaturfensters, muß die Haltezeit eingehalten werden.
Die Ansprunghärte ist dann eher etwas höher als bei höherer Härtetemperatur, die Anlaßbeständigkeit dafür etwas niedriger. Da weniger Restaustenit vorliegt, ist der Nutzen einer Tiefkühlbehandlung in diesem Fall geringer.

Bei Härtung vom oberen Rand der vorgeschlagenen Härtetemperatur kann man die Haltezeit verkürzen. Die Ansprunghärte ist eher niedriger-Restaustenit- die Anlaßbeständigkeit besser. Hier ist eine Tiefkühlbehandlung sinnvoll.
Sie sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden, da sich der Restaustenit stabilisiert. Durch eine Ultratiefkühlung-die als Wundermittel angepriesene Cryobehandlung- soll auch nach längerer Zeit eine deutliche Verbesserung durch Zersetzung des Restaustenits und Ausscheidung besonders feiner Karbide- sogenannter "eta-Karbide" zu erzielen sein. Ob sich eine solche aufwändige Behandlung lohnt, muß jeder selbst entscheiden.
Härtung vom unteren Rand des Temperaturfensters und zweimaliges Anlassen bei 200 Grad führen schon zu sehr brauchbaren Ergebnissen und sind ohne high-tech und ohne Kosten durchführbar.

Theoretisch könnte man den Stahl von noch höherer Temperatur härten. Dann wäre die Ansprunghärte niedrig, die Härte würde aber beim Anlassen bis ins Sekundärhärtemaximum steigen.
Da man das gewünschte Ergebnis einfacher und billiger haben kann, macht man das nicht, zumal die Gefahr bestünde, daß der beim höheren Anlassen aus dem Martensit befreite Kohlenstoff speziell mit dem Chromanteil des Stahls Sonderkarbide bilden würde, die wieder- siehe oben- für die Korrosionsbeständigkeit schädlich wären.

Die Karbide, die sich beim Anlassen bilden, sind fein bis sehr fein. Vor denen braucht man also keine Angst zu haben. Da der 1.4034 noch keine Primärkarbide bildet, braucht man bei ihm mit groben Karbiden auch nicht zu rechnen.

Ich kann nur immer wieder betonen, daß dieser Stahl weit unterschätzt wird und ein gutes Allgemeinpotential hat.
John Verhoeven hat den Grund, weshalb bei korrosionsbeständigen Stählen Kohlenstoff und Chrom in einem bestimmten Rahmen und in einem bestimmten Verhältnis zueinander vorliegen müssen, sehr klar herausgestellt. Ich will das nicht rekapitulieren-man kann es selbst nachlesen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
die in Post 1 genannten daten waren aus dem Stahlschlüssel
die in Post 4 sind die die ich genommen hatte

ich werd das näche mal mit etwas unter 1000 versichen und einer haltezeit von knapp 10 min und dann anlassen wie beschrieben bei knapp 200

mal schauen was bei raus kommt

bei kleinen neckis braucht mal ja auch nicht so viel Stahl und die Platte reicht noch für ca 10 stück :)

danke an alle für die ausführliche Hilfe

hatt mir sehr geholfen

Gruß
Dirk
 
Dann stellt sich mir aber die Frage: Wenn du im Stahlschlüssel die richtigen Themperaturen rausgelesen hast, warum weichst du dann davon ab und nimmst andere Themperaturen? Die Leute die den Stahlschlüssel geschrieben haben ( groß oder klein) wissen sehr genau von was sie reden ( schreiben), es macht nicht viel Sinn, von diesen Angaben abzuweichen und sich dann zu wundern, warum der Stahl nicht hart wird!
Bitte nicht falsch verstehen, wir sind alle nur Menschen und machen Fehler, aber wenn man schon die Richtige und wichtige Literatur (Stahlschlüssel) hat, sollte man ihn richtig einsetzen.
Gruß, Manfred
 
Da hast du Recht.
Ich war vom soll abgewichen auf Grund von empfhelungen.

Das werd ich aber, nach dem was ich hier gehört habe, nicht mehr machen

Gruß
Dirk

p.s.
Die Klinge ist hart, sie begleitet mich jetzt schon ein paar Tage im Alltag
mal schauen wann sich die ersten Fehler bemerkbar machen
 
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