Kurzvorstellung: Otter, Schlieper, Böker Yellow, Böker Fellow

tomberger

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Ich möchte hier ein paar meiner Neuzugänge kurz vorstellen.

Es geht um die folgenden Messer:

• Otter
• Schlieper Sodbuster
• Böker Plus Yellow Lockback
• Böker Fellow.

Die Bilder folgen am Schluss, und zwar in der Reihenfolge der Beschreibung. (Wer sich Fotos besserer Qualität wünscht darf mir gerne eine bessere Kamera schenken... ;-) )

Zuerst zum Otter. Ich wollte ein klassisches Messer mit Kohlenstoffstahlkinge und Hirschhorngriffen. Angetan hats mir das Sodbuster Junior, jedoch gabs das lange Zeit nicht mit Hirschhorn und in Klein. Also habe ich, als Übersprungshandlung, das Otter gekauft – Mit Hartholz Griffschalen, guillochierten Backen und in Groß….muss ja nicht immer alles logisch sein.
Das Otter hat eine „Gußstahlklinge“, was immer das auch bedeuten mag; Otter selbst jedenfalls hat meine Email Anfrage dazu nicht beantwortet.

Beim Otter liegen Licht und Schatten sehr nah beieinander…

+ super Handlage
+ Stahl ist für einen Kohlenstoffstahl enorm schnitthaltig.

- Klingenverzug wie ein Korkenzieher
- Das Messer hat Spiel. Punkt. Und das jedes Bauteil. Punkt. Und davon viel: die Klinge hat Spiel in alle 3 Ebenen. Die Schalen haben Spiel….
- Die Klinge rostet derart schnell, das habe ich bisher noch nicht erlebt.

Der Klingenstahl ist bemerkenswert. Dass er extrem schnell rostet ist eine Sache. Beim Schleifen auf dem 6000er King macht er nicht „chchchch“ wie andere Messer, sondern „kling kling kling“…entsprechend hartnäckig widersetzt er sich dem Schleifen, es gibt kaum Abrieb. Aber irgendwann siegt der Stein doch, und übrig ist eine enorm feine, scharfe Schneide, die auch verblüffend lange so bleibt. Vom Klang her hätte ich auf eine extrem harte Klinge getippt, aber Versuche, die Klinge gerade zu biegen, hat das Messer überstanden ohne zu splittern; gerade ist es dabei auch nicht geworden.

Die Klinge ist, trotz Verzugs, der Grund, warum das Otter in der Küche den Premiumplatz eingenommen hat und in Freude am Schnippeln mit den Windmühlen konkurriert. Und das, obwohl die Verarbeitung nicht mehr akzeptabel ist.

Die Daten:

Gesamtlänge: 22 cm
Klingenlänge: 9,7 cm
Klingenstärke: 3,2 mm
Klingenmaterial: Carbonstahl ("Gussstahl")


Mein Fazit: trotz unterirdischer Verarbeitung ein tolles Gebrauchs- (Verbrauchs-?) Messer mit interessantem Stahl.


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Das nächste Messer, das ich vorstellen will, ist das Sodbuster von Carl Schlieper.

Mein erstes mit Hirschhorn, und ja, ich oute mich: das ist ein schönes Griffmaterial! CK75 Klinge, mit allen Vor- und Nachteilen, aber lange nicht so rostanfällig wie das Otter! Dafür aber auch nicht so schnitthaltig. Mit fast identischer Größe und Klingenform wie das Otter hat es auch die gleiche (für meine großen Hände) perfekte Handlage. Dank der etwas geringeren Klingenstärke hat es sogar noch etwas bessere Schneideigenschaften.

Aber auch hier, die Verarbeitung….Die Klinge hat Verzug, auch hier korkenzieherartig gewunden, wenn auch lange nicht so heftig wie beim Otter. Spiel gibt’s zwar keines, dafür klemmt der Lockback aber beim Einklappen, was sich aber im Laufe der letzten Wochen etwas besserte. Die (auffallend dünnen) Messingplatinen sitzen unter Spannung – und haben deshalb grobe, sichtbare Spalte in Größe von über einem halben Millimeter zu Backlockfeder…

Die Daten:

Gesamtlänge: 22 cm
Klingenlänge: 10 cm
Klingenstärke: 3 mm
Klingenmaterial: Carbonstahl


Mein Fazit: ein Hand- und Augenschmeichler mit sehr guten Schneideigenschaften, aber Detailproblemen in der Verarbeitung, die bei diesem Preis nicht vorkommen dürfen. Bis vor Kurzem mein EDC.


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Ähnliches Design, dennoch ganz anders:

Böcker Plus Lockback Yellow.

Das Messer hat die Größe, in der ich eigentlich das Sodbuster von Schlieper haben wollte. Allerdings hat es helle, gelbe Kunststoffgriffschalen und 440C.

Als ich das Messer auspackte, dachte ich mir, es umgehend zurückzuschicken. Dieses gelbe Plastik geht ja gar nicht. Aber: nach ein paar Stunden gefällts, und zwar zunehmend. Es faßt sich nicht so schlecht an, wie ich dachte, und durch die Signalfarbe hat es etwas derart untaktisches, dass es sicherlich ziemlich sheepletauglich ist.

Das Messer hat gleich nach wenigen Tagen enormes Klingenspiel bekommen. Aber Schraubzwinge und anschließendes Polieren der Backen hat das geregelt, und seit nunmehr fast einem Jahr steht die Klinge bombenfest.
Den 440C hat Böker offenbar im Griff: Was den Verschleiß im Alltag angeht, kann es locker mit meinen VG10 oder SGPS Messern mithalten. Die Schneideigenschaften werden jedoch durch eine zu große Klingenstärke und ein verhältnismäßig zu großes Ricasso ein klein wenig reduziert.

Die Daten:

Gesamtlänge: 16,8 cm
Klingenlänge: 7,5 cm
Klingenstärke: 2 mm
Klingenmaterial: 440C


Mein Fazit: Angenehmes, kleines Messerchen mit interessantem Griff.


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Nun zu meinem derzeitigen Favoriten:

Böker Fellow.


Diesmal nicht bei Böker bestellt, sondern ein Impulskauf, getriggert durch die Auslage des örtlichen Waffenladens. Dass Fachpersonal nicht immer über alles Bescheid weiß, ist bekannt, und so erfuhr ich später aus dem Bökerkatalog, dass das Messerchen nicht, wie von der Verkäuferin genannt, 440A Stahl hat, sondern 4034. Nun denn.
Die Klinge ist ganz einfach gesagt: super. Sehr geringe Klingenstärke, gute Klingenform (Droppoint), die nach unten gezogene Form mit dem Knochengriff macht es zum Schnippelspaß par Excellence. Ob es kleinere Küchenarbeiten sind wie Gartenkräuter schneiden, Pilze sammeln und versorgen, oder Büroalltag: einfach klasse. Alles ist leichtgängig und ohne Spiel, und in der Hosentasche trägt es durch den schmalen Griff kaum auf.

Vom Bild im Bökerkatalog her würde ich mir das Messer nie kaufen, ich finde das Bild recht unglücklich. In Wirklichkeit sieht das der schöne Knochengriff viel besser aus!

Die Daten:

Gesamtlänge: 19,1 cm
Klingenlänge: 8,3 cm
Klingenstärke: 1,8 mm
Klingenmaterial: 4034






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http://img697.imageshack.us/img697/2006/bild0099.jpg

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Schöne Zusammenstellung, die Messer haben was. Danke für das Vorstellen! Könntest Du aber vielleicht die Fotos etwas kleiner machen (siehe hier). Danke! [Erledigt, dirkb]

Gruß,
Carsten
 
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Hallo tomberger,
danke für die Vorstellung der Messer.
Kannst du mir/uns verraten, um welches Modell von Otter es sich handelt! Ich finde gerade nichts, was zu deiner Beschreibung paßt. Und da du die Schneideigenschaften mit einem Herder Küchenschnippsler vergleichst, machst du mich zusätzlich neugierig. Deine Erfahrung was die extreme Rostanfälligkeit angeht, kann ich so nicht bestätigen. Aber eventuell hat sich ja auch der Stahl mal geändert.
Vielen Dank,
espresso
 
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Kannst du mir/uns verraten, um welches Modell von Otter es sich handelt!
Hallo Espresso, ich glaube es handelt sich um das hier: http://www.otter-messer.de/product_info.php/info/p36_Taschenmesser-07-MS--Klinge-Kohlenstoffstahl.html. Ich hatte zuerst das "Sicherheitsschließmesser" bestellt, schickte das zurück und bat um ein ähnliches, jedoch mit normalem Backlock, und, dass ich an dem "Gussstahl" interessiert bin.

Dass die Backen guillochiert sind, ist glaube ich eine Sonderedition. Auf der Klinge kann man auch das Wort "Gußstahl" erkennen - das fehlt jedoch auf der Klinge des Messers auf dem Link!
 
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