Der Bau meines Blasebalgs

So, nun habe ich die Bälge ansich fertig, inklusive einer Grundplatte, auf der sie mit Splinten befestigt werden.
Ich habe mich wie von Andreas vorgeschlagen für Holzinnenrahmen entschieden, es scheint auch ganz gut zu funktionieren.
Die Düsen habe ich nun doch auf 25mm erweiter, die Bälge haben sehr gut Druck, so dass das ohne weiteres möglich war.
Die weiteren Details könnt ihr den Bildern entnehmen.
https://picasaweb.google.com/timmes2/Blasebalge

Blasebalgbau ist übrigens 'wat för Lüt, de Mudder un Vadder erschlogen ham', wie wir hier Norden sagen...
Der Zeitaufwand ist wirklich immens. Es fehlen jetzt noch Stutzen aus Bronzeblech an den Bälgen, ein Y-Stück um die Luftströme zu vereinen, das auch gleich als Düse dient, sowie entsprechende Lederschläuche zur Verbindung. Aber das wird auch noch ;)
Erstmal werden sich die Bälge dann im Rennofenbetrieb im Ribe VikingeCenter bewähren müssen.
Das HMA/SMA-Setting mit Waage und Kreuz kommt später nach Bedarf.
Gruß,
Timm
 
Sehr gute Arbeit:super:

Bin gespannt wie du eine Rennofenreise damit überstehst. Mach bitte genügend Bilder von dem Treffen.ich wäre stark an einem Nordischen Rennfeuertreffen Interessiert. Wenn s sich mal einrichten ließe lasse es mich wissen.

Gruss unsel
 
Moin Unsel,
das lässt sich bestimmt mal einrichten! Jannis plant meines Wissens ja auch zu euch nach Luxemburg zu kommen (ich werde es wohl terminlich nicht einrichten können, da ich dieses Jahr eh schon so viel unterwegs bin... :grey: ).
Bezüglich der Ofenreise mit den Bälgen werden wir vermutlich mit Gewichten arbeiten, um einen möglichst konstanten Luftstrom zu gewährleisten. Die Arbeit besteht also primär im Aufziehen der Bälge, nicht im Auspressen. Leider ist die Wippenkonstruktion fürs Frühmittelalter noch nicht belegt, die würde die Arbeit deutlich erleichtern...
Gibt es eigentlich eine gute und einfach Möglichkeit die Luftmenge und den Druck der Bälge zu messen?

Gruß,
Timm
 
Moin Timm, astreine Arbeit:super:

Bin gespannt die Dinger live zu sehen und zu testen. Was wiegt die Konstruktion eigentlich?...

Gruß Jannis

ps. Für unser leibliches Wohl in Ribe hab ich gesorgt. Islay lässt grüßen;-)
 
Wow, da hast du echt eine feine Arbeit hingelegt! Sehr schön ist auch das Holz... ich finds immer schade wenn so viel Arbeit in irgendwelche Spanplattenkonstruktionen gesteckt wird.
Weiter so! Und Islay für die Götter :super:, dann wird das mit dem Rennofen!
Gruß
Hannes
 
Timm, ein Schmuckes Ergebnis.
Das Leder des Balges ist aus einem Stück und auch am Kopf herum gelegt?
Was für ein Leder mit welcher Gerbung hast du nun genommen?
Was nimmst du nun zum Fetten?

Aber Eiche? In allen Bisherigen Beschreibungen in den alten Büchern ist die Rede von leichtem Holz was nicht von besonderer Qualität ein muss, weil man die Ritzen zwischen den Brettern ja von innen Überkleben könnte.
In der Herstellung ist besseres Holz allerdings einfacher, bei den Nut- und Federbretter die ich benutzte (von Bauhaus), konnte ich 1/3 nicht gebrauchen.

Wann ist das in Riebe?
 
Moin,
ja das Leder ist aus einem Stück, ich wollte so wenig Lücken wie möglich entstehen lassen. War auch kein Problem aus der Haut die Stück für den Kopf mit heraus zu schneiden.
Es ist ein vegetabil gegerbtes Kalbsleder, und zwar solches, welches zum Beziehen von Sportgeräten benutzt wird. Ein Fahlleder habe ich in der Größe leider nicht bekommen, bzw. hätte der Preis (dann direkt aus der Lederfabrik Kobel) fast das Doppelte betragen. So waren es 80€ exklusive bei Detmer in Hamburg.
Noch ist das Leder etwas störrisch, daher habe ich es mit mehreren Gängen Lederöl gefettet (zum einen das, was es bei Detmer gab und nachdem selbiges zur Neige ging, dann Lederöl von Pfiff, kommt aus dem Reitsportbedarf).
Ich wollte von vorn herein möglichst solide bauen, daher hab ich mich für meine Eiche entschieden. Zumal ich bei der weiss, dass sie weitestgehend radial gesägt wurde, so dass wenig bis kein Verzug zu erwarten ist. Ausserdem ists einfach schön, da ich die Eichen selbst gelegt habe :hehe:
Die Fugen habe ich ürbigens sicherheithalber eh von innen mit Lederstreifen überklebt.

Gruß,
Timm
 
Machst du das Y aus Ton?
Ich meine ich hab im Buch "Eisenhütten in Afrika" gesehen, dass die eine ausgebohrte Astgabel dafür genommen haben, ins Feuer dann mit Lehm oder Ton verlängert.

Legst du den Düsen der Bälge so vor das y-Teil, dass Umgebungsluft mit gerissen wird oder Dicht daran damit mehr Druck möglich ist?

Macht ihr das in riebe vor Zuschauern?
 
Moin,
das Y wird aus einer Astgabel gemacht. Es gibt einen eisenzeitlichen Fund aus Hjortspring (DK), dabei handelt es sich um ein solches Y-Stück aus einer Hollundergabel (übrigens mit den kräftige Bohrungsmaßen von eingehend 45mm und ausgehend 30mm). An den beiden kurzen Eingangsstücken sind Wulste angeschnitzt, die aller Wahrscheinlichkeit nach zur Befestigung von Lederschläuchen dienten. Wir werden die Verbindung ebenfall mit solchen Schläuchen machen, die Bälge bekommen dafür noch Bronzestutzen.
Den angesprochenen Venturi-Effekt kann man besonders sinnvoll bei einem Essestein nutzen, da würde ich die Mündung des Y-Stücks ca. 2cm vor dem Eingangsloch des Steines plazieren. Ein solcher ist ebenfalls in Arbeit, dabei werde ich mich in etwa am Snaptunstein http://sv.wikipedia.org/wiki/Snaptunstenen orientieren.
Für die Rennöfen werden wir von der Mündung des Y-Stücks mit einem weiteren Lederschlauch direkt auf die Tondüsen gehen.
In Ribe wird natürlich Publikum an wesend sein (wir werden aber noch einen kleinen Problauf bei Jannis machen ;) ), wir sind für den großen Frühjahrsmarkt eingeladen.
http://ribevikingecenter.dk/en/news/viking-market-2012.aspx
Ribe ist immer wieder ein schöner Spielplatz, zumal wir eines der Häuser bewohnen und nutzen können.
Gruß,
Timm
 
Moin,
ich bin ein wenig weiter gekommen und habe den Essestein sowie noch einen Kniebank fertig bekommen.

Der Stein ist aus Speckstein und hat ca. die Maße 300x200x60mm.
Das Düsenloch basiert auf einer 20er Bohrung und ist auf der Rückseite konisch erweitert.
https://picasaweb.google.com/timmes2/SonstigeWerkstucke#5731720590246485010
https://picasaweb.google.com/timmes2/SonstigeWerkstucke#5731720537569345714

Hier nun die Kniebank, die ich für den bequemen Blasebalgbetrieb gebaut habe.
Sie ist angelehnt an einen Fund von der Wurt Elisenhof (erhalten ist eine Seitenwange, sie wird dort als zu einer Fussbank zugehörig angesprochen), ich habe sie aber proportional an meine Bedürfnisse angepasst.
Die Breite beträgt 48cm, die Höhe 19,5cm, Material ist Eiche in 30mm Stärke.
https://picasaweb.google.com/timmes2/SonstigeWerkstucke#5731720647537547410

Gruß,
Timm
 
Hi Timm,

wie an anderer Stelle schon gesagt, eine astreine Arbeit. Was die Holzarbeiten angeht, würde ich gerne mal auf deine Erfahrung zurückkommen. Wenn wir nach Ribe vielleicht etwas mehr Zeit haben;-) Hab ja hier noch zwei top Rüsterbohlen, die gerne verarbeitet werden wollen.

Gruß Jannis
 
So,

ich bin froh zu diesem super Projekt auch meinen Beitrag leisten zu können. Auch wenn er nur klein ist. Heute nach der Arbeit hab ich die Düsen/Endstücke der Blasebälge aus Glockenbronze gedreht. Diese werden dann mit Pech eingelassen und evtl. vorher noch etwas mit der Feile bearbeitet, damit sie nicht mehr gedreht aussehen...

Gruß Jannis
 

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Die sehen ja schick aus!:lechz:
Willst du die wirklich noch bearbeiten? Drehbänke gab es schon lange, vielleicht auch ein en Verrückten, der sich die mühe machte die Gussteile zu überdrehen:D.
 
Neenee,
die werden von Hand noch mal fein überschliffen um die Drehspuren zu beseitigen und dann poliert.
So können wir das einfallende Licht noch nutzen und bündeln um die Öfen von aussen zu beheizen! :ahaa:
 
So, ein weiteres Stück zum Puzzle. Hier das Y-Stück um die Luft der beiden Bälge zusammenzuführen. Das Stück ist aus Esche mit 24er Bohrungen. Verbunden wird das Ganze mit genähten Lederschläuchen...

Gruß Jannis
 

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Das Teil ist wieder absolut perfektes Handwerk, allerdings hätte ich es noch nen Tick schöner gefunden, wenn es tatsächlich ne Astgabel gewesen wäre (ihr habt uns jetzt so verwöhnt dass der Anspruch wächst :D).
Tolle Arbeit
Gruß
Hannes
 
Schön.

Aber ne Astgabel währ stabieler, und leichter zu bohren, weil man dem Markstrahl folgen kann.
 
Leider haben wir schon diverse Astgabeln gehimmelt... :glgl:
Die sind grün wahrlich mies zu bohren, sprengen sich meist auf. Und fertig getrocknet ohne Risse war nichts greifbar...
 
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