Euere persönlichen "Waldläufer-Basics"

Humppa

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Servus!

Wie von Pitter verlangt würde mich mal interessieren, wie ihr euch in Wald oder Flur mit einfachsten Mitteln zurechtfindet, orientiert usw.

Ich fang mal an:

Man nehme einen Baum und betrachte wo das Moos auf selbigem wächst; sodann hat man (zumindest in Mitteleuropa) die Himmelsrichtung Nordwesten. Liegt daran, weil der Niederschlag meistens von Nordwesten kommt.

Sowas zum Beispiel würde mich interssieren.

Oder wusstet ihr, dass wenn man vom Beinwell (krautige Pflanze) die Blüten zwischen den Fingern zerdrückt ein absolut wirksames Mittel gegen bereits vorhandene Mückenstiche oder Insektenstiche jedweder Art hat.

Hoffe auf viele interessante Tipps und Kniffe!

Beste Grüße :super:
 
Na denn:

Auch ein alter Hut, aber wenn man nach tagelangem Regen auf der Suche nach Feuerholz ist, sollte man eher nach stehendem Totholz schauen, als nasses am Boden liegendes Holz zu verwenden...
Auch Trauffichten, d.h. mit Ästen bis runter, haben eigentlich immer trockene Totäste, die sich zum Anfeuern eignen...
Spitzwegerichblätter, kurz geknetet, geben im Notfall ein antiseptisches Pflaster ab...


to be continued.............
Dom
 
Man nehme einen Baum und betrachte wo das Moos auf selbigem wächst; sodann hat man (zumindest in Mitteleuropa) die Himmelsrichtung Nordwesten. Liegt daran, weil der Niederschlag meistens von Nordwesten kommt.
Ich hätte geschwiegen, aber weil es um Basics geht:
Nie von einem einzelnen Baum ausgehen, sondern immer das Gesamtbild betrachten.
Das mit Nordwesten stimmt schon, im Groben. Aber in meiner Gegend finden sich etliche Stellen, wo das überhaupt nicht hinhaut, weil gerade da und dort der Windkanal ein ganz anderer ist und somit die Hauptwetterrichtung lokal abweicht. Also wieder ... Gesamtbild betrachten.
 
Immer dem Wasser folgen, Bäche fließen in Flüsse, Flüsse in Ströme und irgendwo da sind auch Menschen.
 
Hallo

Zurück zum Start bitte.

In diesem Unterforum soll es um den Spaziergang in Mitteleuropa gehen.
Und da läuft man ein paar Stunden und kann dann in der Regel jemanden nach dem Weg fragen;)

Also bitte hier jetzt nicht alle Merksätze aus dem YPS-Survival-Heftchen aufzählen.

Gruß
chamenos
 
Ich bin hier sehr oft in Sümpfen unterwegs. Um einigermaßen sicher durch zu kommen suche ich mir immer Tierfährten denen ich folge. In meinem Fall sind es fast immer Elchfährten. Wo ein 500 Kilo Elch durch kommt habe auch ich gute Chancen nicht einzusinken.
Allerdings liegen in meiner Werkstatt Knochen eines Elches der eingesunken und verendet ist. Also trotzdem Augen auf und Verstand einschalten.
 
Sollte einem wider Erwarten im Frühling mal der Wasservorrat zur Neige gehen, kann man eine Birke etwas anbohren und dann den "Saft" der Birke auffangen und trinken.

Gruß Kai
 
Pilzkunde:

Mein EX-Schwiegervater , ( Pilzbeschauer ) hat mir einen wichtigen Typ
mitgegegeben:
Es gibt in unseren Gefilden keinen tödlich giftigen Röhrenpilz.

die Ungeniesbaren schrecken schon beim Probieren ab oder revanchieren sich mit Übelkeit.

OT: Jeder Pilz ist essbar ,mancher halt nur einmal :teuflisch
 
Nehberg sagt dazu, dass Pilze keinen Nährwert haben. Deswegen sollte man einfach komplett drauf verzichten, bevor man sich den Magen verdirbt. :D
 
Ich bin hier sehr oft in Sümpfen unterwegs. Um einigermaßen sicher durch zu kommen suche ich mir immer Tierfährten denen ich folge. In meinem Fall sind es fast immer Elchfährten. Wo ein 500 Kilo Elch durch kommt habe auch ich gute Chancen nicht einzusinken.
Allerdings liegen in meiner Werkstatt Knochen eines Elches der eingesunken und verendet ist. Also trotzdem Augen auf und Verstand einschalten.
Das kenne ich. Ich war in Norwegen ca. 1 Woche auf Tierfährten unterwegs und dabei mehrere Sümpfe durchquert mit z.T. beachtlicher Wassertiefe und nur auf Grasbüscheln und Steinen stehend. Diese Tierfährten sind wirklich meist der beste Weg auch durchs Gelände, auch wenn sie auf den ersten Blick umständlich anmuten mögen. Einziges Problem ist die Höhe, da oft in meiner Höhe noch jede Menge Äste sind - auf die Dauer etwas störend.
 
Pilzkunde:

Es gibt in unseren Gefilden keinen tödlich giftigen Röhrenpilz.

die Ungeniesbaren schrecken schon beim Probieren ab oder revanchieren sich mit Übelkeit.

Das stimmt wohl so. Unter den Pilzen "mit Röhren" ist eigentlich nur der Satansröhrling giftig, aber den will niemand freiwillig probieren.

Aber man muss wissen, dass sehr wenige Pilze roh essbar sind. Gastrointestinales Syndrom ist somit bei den meisten essbaren Pilzen die Folge, wenn sie roh gegessen werden. Und ordentlicher Dünnpfiff reduziert die Laufeigenschaften eines Waldläufers deutlich.

Hervorragende Literatur zum Thema Pilzgifte gibt´s zum Beispiel bei V. Kell, "Giftpilze und Pilzgifte".
 
Last edited:
Zum Thema Orientierung möchte ich etwas beitragen:

Karte und Kompass sind dabei, klar. Vor der Tour plane ich, soweit möglich, den Weg und notiere mir alle Kreuzungen oder besondere Wegmarken auf einen Zettel. Ich schätze die Zeit ab, die ich zwischen zwei Wegmarken benötigen werde und schreibe sie zu der Wege-Checkliste. Zwischen besonderen Wegmarken stoppe ich die Zeit, und habe somit eine weitere Information, wann ich aufpassen muss um einen Wegezweig nicht zu verpassen: „in einer Dreiviertelstunde geht’s links ab“. Eine Uhr mit drehbarer Lünette ist hierbei sehr hilfreich. Das ist schnell gestellt und optisch auffällig. Das ist dann ein Countdown-Prinzip, und ich muss mir gar nicht mal merken, wie lange der Abschnitt eigentlich war, sondern nur die Uhranzeige/Lünette betrachten, die mir anzeigt, in wie viel Minuten ich wieder aufwachen muss.

Ein Beispiel, wie sinnvoll das sein kann: Ein Nationalpark in Finnland im Herbst bei Dauerregen. Ich gehe ohne Weg, quer durchs Gelände, zwischen Gewässer und Sümpfen durch. Ich notiere mir vorher mithilfe der Karte einen Polygonzug der Art „330°, 4km/1,5h. 275°, 2,5km/0,5h. 250°, 500m…“ usw. wie ich die Gewässer umgehen werde. Ich muss dann so gut wie gar nicht die Karte auspacken, und nur der Notizzettel wird nass.

Aber genauso gut nützt das im Pfälzer Wald, wenn es so aussieht: "noch 10 Minuten, dann muss ich auf den Spickzettel schauen". Und der sagt dann: "jetzt geht links das gelbe Kreuz auf den blauen Balken" (gemeint sind natürlich Wegemarkierungen).
 
Last edited:
Feuermachen mit einem Feuerboher wird zum Neandertalerkinderspiel, wenn man (natürlich extrem trockenes) durchgefaultes bzw. durchpilztes Holz nimmt und darin bohrt.
Mit frischem, festem Holz wird das nichts!
Das (Laub-) holz sollte nicht zu vergammelt sein, damit es nicht auseinanderfällt, sondern noch stabil genug, aber schon "sehr leicht".
Der Bohrer sollte natürlich aus festem (Hart-)Holz sein.
Probiert es mal mit einem vergammelten, ausgetrockneten und uraltem Holzscheit aus, es funktioniert!
 
Last edited:
Schöner Thread, da will ich auch mal :

Wer im Regen zündeln möchte dem sei auf jeden fall Birkenholz ans herz gelegt, da bestimmte Harze und ätherische Öle (Ich sag nur Birkenteer) auch nasses Holz gut brennen lassen.
(Trockene) Birkenrinde ist ebenfalls ein prima Feuerstarter.
 
als zunder eignet sich kienspan hervorragend. man findet es in toten, verfaulten kiefern, besonders an den stellen, an denen ein ast aus dem stamm tritt. meist kann man diese schon mit der hand rausbrechen, wenn das holz schon ziemlich vergammelt ist. kienspan selbst fault jedoch nicht, da es einfach nur holz mit einem sehr hohen anteil an harz ist. man erkennt es an dem dem sehr starken harzgeruch und an dem fettigen schimmern, wenn man es ins licht hält. wenn man ein stück kienspan gefunden hat, einfach mit dem messer paar späne abschaben und anzünden. brennt übrigens auch nass.
 
Man trage immer einen Bleistiftspitzer mit sich !
Aus einem trockenen bleistiftdicken Ästchen lässt sich damit schnell ein schöner Abrieb machen, der sich als feiner Zunder eignet.
 
Man trage immer einen Bleistiftspitzer mit sich !
Aus einem trockenen bleistiftdicken Ästchen lässt sich damit schnell ein schöner Abrieb machen, der sich als feiner Zunder eignet.

Hat man doch als eh immer dabei. Denn früher wurden die Bleistifte nicht mit dem Spitzer, sondern mit dem Messer angespitzt. Die Benutzung eines Bleistiftanspitzers ist da ein Sakrileg.

Gruß
Gerhard
 
Als Zunder eignen sich auch prima alle Samen, die schöne Schirmchen bilden, wie Rohrkolben (Vorsicht:geschützt!), Weide, Disteln, Waldrebe, Löwenzahn und andere! Sollte man auch bei normalen Spaziergängen die Augen danach aufhalten, um in dem unwarscheinlichen Fall, dass man von seinen Kenntnissen Gebrauch machen muss weiss, zu welcher Zeit man wo suchen muss!
Und ein paar Kenntnisse über essbare Pflanzen schaden auch nie! Besonders lecker sind die schwarzen Knospen vom Spitzwegerich (schmecken wie Champignons) oder auch die (gehäuteten) Blattstengel vom WIESENbärenklau (NICHT!!!!! Vom RIESENbärenklau (Herkulesstaude), GIFTIG!!!) aber auch ganz jung ausgetriebene Blätter von Buchen schmecken hervoragend, mit einem bisschen Essig und Öl und man lässt in der relevanten Zeit die Salate im Supermarkt links liegen! Verwechslungen von Bärlauch und Maiglöckchen oder Herbstzeitlose sind eigentlich ganz einfach zu vermeiden, in dem man a) auf den Geruch achtet, und b) sich die Pflanzen nicht nur in Büchern sondern auch mal in der Realität angeschaut hat! Die noch grünen Samen sind sehr gut zum Würzen geeignet! Schmeckt wie eine Mischung aus Pfeffer und Knoblauch!
Auch Kenntnisse über Giftpflanzen sind nie zu verachten, vor allem weil sich manche (z.B. Tollkirsche) nicht durch die üblichen Test (scharfer Geschmack etc) als nicht wirklich bekömmliche Mahlzeit enttarnen lassen! Auch Beeren von Bäumen lassen sind nicht alle geniessbar! Auch wenn Vögel (insbesondere Seidenschnäbel) im Winter gerne die Beeren vom gewöhnlichen Schneeball fressen, ich würde sie nicht anrühren!
Aber zum Thema "essbare Wildpflanzen" gibt es ja genug Bücher, und ich bin ja auch kein wirklicher Experte!
Gruß Christian
 
.. aus aktuellem Anlass:

Das Zelten direkt an diesem romantisch dahinplätschernden Flüßchen (alternativ: ausgetrocknetem Flußbett), verbietet sich nicht nur in der Regenzeit in einer fernen Wüstengegend, sondern auch in heimischen Gefilden, wo es über Nacht 20-30 km flußaufwärts wie aus Eimern kübeln kann und über Nacht den Fluß runterkommt, oder ganz einfach eine Talsperre/Wasserkraftanlage anfängt ihren Pegel abzusenken.........

Zitat: ... meine Tochter hat ihr Handy doch direkt neben sich liegen gehabt... und wer zahlt das jetzt ???

Coppi
 
Kleiner Tip:

Wachsen Sie Ihre Schnürsenkel vor dem Wandern, damit sich keine Grannen oder Kletten daran festhaken.

Scharfe Grüße
Heiko
 
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