Bark River Knives Micro TUSK - Review

Klaus0

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Hallo,

in meinem ersten Review möchte ich ein Messer vorstellen, das in diesem Forum noch überhaupt nicht besprochen wurde: Das Bark River Knives Micro TUSK.

Dazu gleich vorweg: Das Micro TUSK zählt zu meinen Lieblingsmessern , was man auch daran erkennen kann, dass ich zwei davon habe... Bei diesem Messer handelt es sich um eine Custom-Produktion aus dem Jahre 2009, es wird so also voraussichtlich nicht noch einmal hergestellt werden.

Zunächst die harten Fakten:

- Gesamtlänge: ~136 mm
- Klingenlänge: ~58 mm
- Klingenstärke: ~3,7mm
- Klingenstahl: 50-100B bei 58rc
- Griffmaterial: G-10 (hier in den Farben "Blue Glow" und "Emergency Yellow")
- Scheide: Braunes Leder (Sharpshooter Sheath Systems Bushcraft F)

Aber warum bin ich nun so begeistert von diesem kleinen Messerchen?

Als Fan von Bark River Knives finde ich den Stil der Messer aus Michigan im Allgemeinen einfach sehr schön. Das Micro TUSK fügt sich in eine für so ein kleines Unternehmen riesige Modellpallette an (bisher) ausschließlich feststehenden Messern ein, die auch sehr viele kleine Messer umfasst - also genau mein Ding!

Desweiteren finde ich Klingen in Wharncliff- und Sheepfoot-Form nicht nur sehr schön, sondern für die meisten Anwendungen auch sehr praktisch. Ob man damit Pakete öffnet, Kartonagen zerkleinert, Stöcke anspitzt oder Äpfel schält: Die schnurgerade Schneide bietet hier immer die höchstmögliche Kontrolle beim Schnitt. Lediglich beim Schneiden auf einer festen Unterlage ist diese Klingenform unterlegen: Hier sind Klingen mit Bauch deutlich besser handzuhaben.

Die Klingenform ohne wirkliche Spitze wirkt zudem auf Leute, die nichts mit Messern am Hut haben, wesentlich weniger gefährlich. In Kombination mit einer Klingenlänge von unter 6cm kann sich wirklich niemand am Micro TUSK stören.

Die kurze Klinge schränkt das Einsatzspektrum des Micro TUSKs naturgemäß etwas ein: Eine Scheibe Brot wird man nur umständlich vom Laib abschneiden können, und auch das Holz spalten wird schwierig...

Von dieser kurzen Klinge darf sich der Benutzer, was das Handling des Messerchens betrifft, jedoch nicht täuschen lassen: Der vollwertige Griff sorgt für eine extrem gute Handlage! Als ich das MicroTUSK zum allerersten mal in die Hand nahm, war ich sehr überrascht, wie gut das Messer in meiner Hand liegt. Es fühlte sich an, als ob er für meine Hände gemacht wurde. Alle vier Finger finden ausreichend Halt. Dazu muss gesagt werden, dass ich relativ kleine Hände habe, aber ich bin mir sicher, dass man auch mit größeren Händen das Messer sicher greifen kann.

Dadurch, dass der Griff vorne an der Klinge recht schmal und dünn ist, und nach hinten hin deutlich an Volumen zunimmt, hat man nie das Gefühl, dass man abrutschen könnte. Greift man das Micro TUSK mit dem Daumen auf dem Klingenrücken, fühlt sich der Griff perfekt an - ein wahrer Handschmeichler. Ich kann wirklich behaupten, dass mir das Micro TUSK mindestens genauso gut in der Hand liegt, wie alle meine anderen, z.T. auch deutlich größeren Messer. Meiner Meinung nach hat Bark River die Griffgestaltung ja sehr gut drauf - alle Ihrer Messer, die ich bisher begriffeln durfte, liegen super in der Hand. Aber hier haben sich Mike Stewart und seine Crew wirklich selbst übertroffen!

Die Verarbeitung ist typisch Bark River: Man merkt den Messern ihren großen Anteil an Handarbeit bei der Produktion an. Die Messer sind sehr gut verarbeitet, aber nicht immer perfekt. Das gelbe Messer zeigt an der Oberseite des Erls leichte Schleifspuren. Beim blauen hingegen ist der Übergang zwischen Ricasso und Schneide nicht 100%ig symmetrisch. Das sind aber nur kosmetische Angelegenheiten, die mich persönlich überhaupt nicht stören. Die beiden Micro TUSKs sind in der Griffform nicht zu 100% identisch: Beim gelben Messer sind die Griffschalen an den Flanken etwas flacher geschliffen, als beim blauen Messer. Das Blaue liegt mir damit noch einen kleinen Ticken besser in der Hand. Auch die Klingenform unterscheidet sich ein wenig: Die Klinge des gelben Micros läuft ein bisschen spitzer zu als die des blauen, und ist auch knapp 2mm länger.

Beide Micro TUSKs kamen super scharf aus der Box - Rasieren überhaupt kein Problem. Der nicht rostfreie 50-100B Stahl hält seine Schärfe relativ lange und lässt sich dank des konvexen Klingenschliffs mit einem auf Holz aufgeklebten Lederriemen und etwas Polierpaste super einfach scharf halten.

Einen Kritikpunkt habe ich aber dennoch: Die Scheide. Dem Micro TUSK liegt Sharpshooter Sheath Systems' Bushcraft F Scheide bei. Also eine der Standard-Scheiden, die z.B. auch dem Little Creek beiliegen. Man ahnt es schon: Die Sheepfoot-Klinge passt natürlich nicht optimal in eine Scheide, die eigentlich auf Droppoint-Klingen ausgelegt ist. Das Messerchen sitzt zwar trotzdem einigermaßen sicher in der Scheide, aber eine zur Klingenform passende Scheide wäre dann doch nicht schlecht. Da werde ich mir wohl mal etwas anfertigen lassen müssen...

So, das war's - hier noch drei Bildchen:
 

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Hallo nochmal,

hier noch ein kleiner Nachtrag:

Die Klingenstärke beträgt ja laut Herstellerangaben wie oben angeführt 3,7mm. Diese Angabe ist allerdings etwas irreführend: Tatsächlich beträgt die Materialstärke am Ende des Erls etwa 4mm. Von hier an nimmt die Stärke zur Spitze hin kontinuierlich ab. Am Anfang des Griffs beträgt die Stärke dann etwa die genannten 3,7mm. Etwa 1cm vor der Spitze ist die Klinge nur noch ~2mm dick. Das angehängte Foto mit Blick auf den Klingenrücken lässt das ganz gut erkennen.

Die Klinge ist also trotz der recht geringen Höhe von ~19mm am Ricasso bei einer Stärke zwischen <2mm und 3mm noch relativ schneidfreudig. Die "Spitze", also der bei dieser Klingenform so wichtige Bereich, ist dünn ausgeschliffen. Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte...
 

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