Hamon

.....ich habe mal eine Frage an diejenigen, die sich mit japanischen Schwertern auskennen.
Mich interessiert, um welche Hamon es sich in den beiden Beispielen handelt....
Da es sich um unterschiedliche Formen der Politur handelt (scheinbar SASHIKOMI und KESHO), ist das auf Grund der Fotos nicht so ganz einfach, eine verbindliche Aussage zu treffen, zumal manche Klingen auch durchaus Mischformen aufweisen oder einen Wechsel des 'Designs' im Verlauf der Schneide.

Bei manchen 'Polituren' wurde auch schon mal durch eine Ätzung nachgeholfen, wobei es fraglich ist, ob es sich um eine Hilfe handelt. Unter Fachleuten gilt das als inakzeptabel.

HAMON 1 sieht ein wenig wie ein SAKI CHOJI aus, aber es würde Dir vermutlich mehr helfen, wenn Du den gesamten Verlauf des HAMON selbst mit Abbildungen in der Literatur vergleichen könntest. Auch die Bezeichnung MIDARE für die zweite Klinge ist nur eine Annäherung.

Es ist aber ein interessantes Thema und macht sicher Spaß, besonders wenn es sich um eigene Klingen handelt.

Gruß

sanjuro
 
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Die beiden Härtelinien sehen richtig lebendig aus. Sowas findet man leider nicht bei Schwertern aus Serienproduktion.

Frage zum Bild Hamon 1: Woran liegt das, dass die Klinge so ne dunkle graue Farbe hat; am Stahl oder an der Politur... oder beides?
 
Was ist denn jetzt mit dunkelgrau gemeint? Meinst du jetzt den Rücken der Klinge oder die Schneide?

Das dunkle, was du wahrscheinlich meinst, ist der mit Ton beschichtete Stahl.
 
Die beiden Härtelinien sehen richtig lebendig aus. Sowas findet man leider nicht bei Schwertern aus Serienproduktion.

Frage zum Bild Hamon 1: Woran liegt das, dass die Klinge so eine dunkle graue Farbe hat; am Stahl oder an der Politur... oder an beidem?
Die Farbe ergibt sich durch Reflexion; das hat nur etwas mit dem Aufnahmewinkel und dem Hintergrund zu tun. Im richtigen (Blick-)Winkel aufgenommen, erschiene der Stahl ziemlich blank.

Ob da bei der Härtung Lehm verwendet wurde, zeigt sich am Ende nicht in der Farbe des Stahls.

Korrekt ist ein HAMON übrigens keine Linie - es ist immer eine mehr oder minder breite Grenzfläche zwischen dem JI (dem ungehärteten Teil der Schneide) und der YAKIBA, dem gehärteten Teil. In diesem Grenzbereich gibt es oft interessante Aktivitäten, die als unterschiedliche Erscheinungen von Martensit gedeutet werden und von Fachleuten als NIE und NIOI bezeichnet werden.

Gruß

sanjuro
 
Bei den meisten Katana ist die Klinge hochglanzpoliert. Ich habe aber auch welche gesehen, bei denen die Klinge eine samtgraue, matte Oberfläche hat und nur die Hamon herausgearbeitet ist, so dass sie gut sichtbar ist. Weiß jemand, bis zu welcher Politur die Klinge recht matt und dunkel bleibt?
 
Also hochglanzpoliert sollte sie nicht sein.
So was erreicht man mit Schwabbelscheiben die jede Struktur einebnen.
Die Klinge sollte mit einer ganz feinen Körnung geschliffen sein.
Auch einen Schliff mit 3µm kann man noch gut erkennen.

Es gibt relativ viele Katana like Objects (Klo?) im Handel die eine Hamon ähnliche Musterung haben. Dieses Muster ist entweder aufgebürstet, gesandstrahlt oder geätzt. Meinst du so was?

Ciao Sven
 
Vorsicht ! Klugscheißermodus !
Also da ist er wieder der beliebte Fehler : Der Hamon ist keine Linie.
PEch gehabt , er ist eine, und zwar die musterbildene, im Grunde genommen imaginäre Linie.
imaginär deshalb, weil der Übergang zwischen Ji ( nichtgehärtet ) und Ha ( gehärtet ) extrem fließend sein kann, was dazu führt das man keine reele Linie aber trotzdem ein Muster sieht.
Die Übergangszone zwischen ji und Ha ist die Habuchi

Ds Ji sollte einen dunkelen Ton haben der etwas matt wirkt.
Der traditionelle Farbaufbnau ist einfach : Mune ( Rücken ) spiegelnd und hart mit dem migaki-bo ( Poliernadel ) bearbeitet. Auf dem Mune gleitet die Klinge aus der Saya, daher ist Stabilität sinnvoll.
Das Shinogi-ji ( Fläche zwischen Mittelgrad und Rücken ) sollte im optimalen Fall so bearbeitet werden das die Stahlpolitur noch die Stahlmaserung erkennen läst. Also weniger Hochglanz als beim Rücken.
Das Ji, wie gesagt minimal matt und das Ha weis.
Im besten Fall eine delikate Abfolge von Schattierungen.

Modus aus.

So welche Hamon sehen wir auf den Bildern : Von dem Wenigen was ich da sehen kann : Choji-Midare mit diverse Varianten. mehr kann ich so dazu icht sagen.
Gruß
Stefan
 
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......Pech gehabt, er ist eine, und zwar die musterbildende, im Grunde genommen imaginäre Linie. Imaginär deshalb, weil der Übergang zwischen Ji (nicht gehärtet) und Ha (gehärtet) extrem fließend sein kann, was dazu führt, dass man keine reelle Linie, aber trotzdem ein Muster sieht......
Stefan,

warum 'Pech gehabt?' Meine Antwort war ja kein Versuch ins Blaue, sondern meine persönliche Interpretation nach etlichen Jahrzehnten Schwerter ansehen, und wenn ich die Deine lese (...imaginär....extrem fließend.....keine reelle Linie...), sind wir wohl doch nicht sehr weit auseinander!

Freundlicher Gruß

sanjuro
 
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War ja auch nicht böse gemeint, blos viele Anfänger tendieren dazu den Hamon als "Härtelinie" zu bezeichnen, obwohl es einfach nur Muster der Schneide heißt, also nichts von Linie zu sehen. Daher mein kleine Korrektur.
Gruß
Stefan
 
Hamon als "Härtelinie" zu bezeichnen, obwohl es einfach nur Muster der Schneide heißt

Ist ja leicht zu merken:
"Ha" = Schneide,
"Mon" = Muster, das z.B. auf Wapppen zu sehen ist
=> "Hamon" = Schneidenmuster

(...falls das Übersetzungsblödsinn ist (kann kein Japanisch), dann ist es eine gute Eselsbrücke...)
 
@ Zen

Hamon 1 ist ein Choji-Midare. (Habe beim Schmied nachgefragt.) Bei Hamon 2 ist vermutlich auch ein Choji mit drin.
 
Hm, das hab ich auch gesagt, fein das der Schmied mir recht gibt, bin also doch nicht vertrottelt.:)

So jetzt mal zur Hamon Terminologie :

Es macht Sinn erstmal den groben Verlauf und die major vorkommenden Muster als primär Hamon zu klassifizieren. Da landen wir bei 2 bei einem Choji-midare oder Midare. ( Kann ich bei dem Bild so genau auch nicht sagen.
Runde 2 : Wir nehmen die Details ausseinander. Das ist zwar mühselig, aber essentiell um zur korrekten Einschätzung zu kommen.
Bei 2 seh ich da z.B. ein hübsches Kani no tsune, also eine Krabbenschere, das eine sieht aus wie Yahazu-Gata ( Taubenschwanz ) etc. Diese sekundäre Einschätzung macht dann die Terminierung komplett.

Das ist nur die Technik, genauere Angaben kann ich mit den Bildern nicht machen, aber vielleicht hilft die Technik ja auch weiter.
Gruß
Stefan
 
Moin zusammen

Ich interessiere mich auch für die Hamon Härtung (Übergang Bainit zu Martensit). Jedoch stelle ich mir immer noch die Frage welche Vorteile habe ich dadurch (Harte Schneide weicher Rücken). Jedoch versteh ich den nutzen dieses weichen Rückens nicht. Wenn der Rücken genau so hart wie die Schneide ist würde ich meinen dass sich nicht viel ändert.
Das die Klinge flexibler wird durch die hamon ("Differentialhärtung") ist mir bewusst, jedoch sehe ich keinen großen Vorteil dadurch bei Schnittübungen oder dergleichen.

Vielleicht kann mir da wer was anderes erzählen, würde mich freuen und meine Entscheidung für zukünftige Käufe sicher beeinflussen.

Es sind nicht die Erbsenzähler, sondern die Fantasten die die Welt in Atem halten
 
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