Mein 1er Amboss - und viele Fragen...

Nabend allerseits.
Bin schmiedetechnisch noch ziemlich grün hinter den Ohren.
Hatte vor ca. 2 Wochen aber die Gelegenheit nen 350 kg Amboss (nach Angaben des Vorbesitzers) für lächerliche 250 € zu kaufen, hab se auch einfach mal wahrgenommen. Dacht mir sone Chance kriegste nich wieder. Das eine Horn wurde mal abgetrennt und dann wieder angeschweißt.

Nach nen paar Problemen steht das Schätzchen jetz bei mir im Garten und mir kamen die Fragen auf:

1. Wie reinige ich den am besten und lohnt das überhaupt?
2. Wie schütze ich ihn am besten vor Rost? (er steht unter freiem Himmel)
3. Er steht jetz zwar schon auf Teerpappe (frei nach Bergland) aber wie kann ich den Klang noch weiter reduzieren?

Das war der sachliche Teil. Jetz wollt ich mir noch n paar Meinungen einholen.

1. Wie ist euer Gesamteindruck? Sieht der noch gut aus?
2. Die Macken in der Bahn sollten kein allzu großes Problem darstellen, oder?
3. Sind die Kanten noch eingermaßen scharf genug?
4. Sind das wirklich 350 kg??? Ich hatte net die Möglichkeit ihn zu wiegen.

Hier die Bilder:
http://img12.imageshack.us/img12/714/dsc01884tw.jpg
http://img705.imageshack.us/img705/4170/dsc01882o.jpg
http://img709.imageshack.us/img709/2013/dsc01886e.jpg
http://img705.imageshack.us/img705/7481/dsc01879g.jpg
http://img716.imageshack.us/img716/9620/dsc01888p.jpg
http://img705.imageshack.us/img705/9924/dsc01889r.jpg

Besten Dank schonmal

Hallo KYUUBI1221 erst mal glückwunsch zum neuen Amboss

1.Also reinigen würd ich ihn ganz einfach mit ner Flex und ner Topfbüste da geht der Rost gut runter und du kannst auch wenig kaputt machen...

2.Um das gute Stück vor Rost zu schützen gibt es ein par möglichkeiten du kannst ihn Streichen (natürlich die Bahn frei lassen, dort würde der Lack verbrennen) oder du kannst ihn Wachsen oder einöllen...

3.Um den Klang wie du sagst noch weiter zu reduzieren kannst du Magneten an die hörner hängen, sie dämpfen den Klang gewaltig oder du kannst auch Ketten um die Hörner legen (glaube sogar Bergland beschreibt das genauso)

so zu dein persönlichen Fragen

1.Der gesamteindruck ist echt gut ist n schöner Amboss

2.Ich sags mal so am Anfang hast du mehr probleme den Hammer grade zu halten oder verfehlst bestimmt auch mal das werkstück da sind die einschläge gar nicht mal so schlimm und selbst später dürften die sich nicht als rießen problem darstelln... wenn du länger schmieden solltest und es besser beherscht kannst du ihn ja mal abziehen lassen

3.Na ja die Kanten sind meiner meinung nach schon ein bischen runter... aber das dürfte sich für dich eigendlich auch nicht als Problem herraustelln mach dir nen Setzstöckel welcher verschiedene Winkel hat und mit dem kannst du dann immer schön scharf absetzen

4.Ich kanns schwer einschätzen aber meiner meinung nach sinds keine 350kg wie hast du ihn denn da hoch bekommen? Rein von den Bildern nach zu urteiln hätte ich ihn auf ca 200kg geschätzt was aber auch kein abruch is weils echt n schönes Teil is...

also dann wünsch ich dir mal viel spaß mit dem guten Stück
Liebe grüße aus dem immer noch verschneit verregnetem Frankenland
Peter

Mein erster Amboss - und viele Fragen...

KYUUBI1221 said:

.....Gesamteindruck? Sieht der noch gut aus?
2. Die Macken in der Bahn sollten kein allzu großes Problem darstellen, oder?
3. Sind die Kanten noch eingermaßen scharf genug?
4. Sind das wirklich 350 kg??? Ich hatte net die Möglichkeit, ihn zu wiegen.....

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Ob Dein neuer Amboss gut aussieht, hängt von den Vergleichsmöglichkeiten ab - der erste Amboss ist für den Besitzer immer der Schönste!

Die Schäden in der Bahn sind erheblich, vor allem die Absenkung hinter dem und um das Vierkantloch. Hier wurde er entweder misshandelt oder die verstählte Bahn ist sehr dünn und durchgeschlagen. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht noch zum Messerschmieden taugte.

Die scharfen Kanten sind zwar Kennzeichen eines entweder geschonten oder neuen Ambosses, aber so lange man noch ein paar Ecken zum Absetzen findet, kann man sicher damit arbeiten.

Das abgebrochene Horn ist ein dramatischer Defekt. Der Amboss ist dann dort nicht mehr so belastbar wie vorher, selbst bei äußerlich perfekter Schweißung. Darüber hinaus ist ein solcher Schaden entweder ein Hinweis auf Mängel bei der Herstellung oder sehr heftige Misshandlung (Arbeiten auf dem Horn mit Zuschläger).

Das Gewicht könnte man an Hand der Maße annähernd ermitteln.

Gibt es Markierungen, Gewichtsstempel, Herstellermarken? Oft entdeckt man sie erst beim Abbürsten!

Gruß

sanjuro

Die Schäden in der Bahn sind erheblich, vor allem die Absenkung hinter dem und um das Vierkantloch. Hier wurde er entweder misshandelt oder die verstählte Bahn ist sehr dünn und durchgeschlagen. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht noch zum Messerschmieden taugte.

Die scharfen Kanten sind zwar Kennzeichen eines entweder geschonten oder neuen Ambosses, aber so lange man noch ein paar Ecken zum Absetzen findet, kann man sicher damit arbeiten.

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Genau das hat mir auch schon ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Was genau meinst du allerdings mit der verstählten Bahn? Meinst bis wie "tief" die Bahn gehärtet ist?
Welche Möglichkeiten gibts denn solche Schäden zu beheben und in welchen Kostenrahmen bewegt sich das? Oder lieber gleich nach nem anderen Amboss umschaun?

Das abgebrochene Horn ist ein dramatischer Defekt. Der Amboss ist dann dort nicht mehr so belastbar wie vorher, selbst bei äußerlich perfekter Schweißung.

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Das Horn wurde bewusst abgetrennt hat mir der Vorbesitzer gesagt. Warum, allerdings nicht... Inwiefern könnte sich die Schweißnaht beim Arbeiten denn negativ bemerkbar machen?

War der Preis in Anbetracht der Schäden angemessen?

Danke für die Hilfe soweit schonmal.

Mein erster Amboss - und viele Fragen...

KYUUBI1221 said:

Genau das hat mir auch schon ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Was genau meinst du allerdings mit der verstählten Bahn? Meinst Du, bis wie "tief" die Bahn gehärtet ist? Welche Möglichkeiten gibts denn, solche Schäden zu beheben und in welchem Kostenrahmen bewegt sich das? Oder lieber gleich nach nem anderen Amboss umschauen?

Das Horn wurde bewusst abgetrennt, hat mir der Vorbesitzer gesagt. Warum, allerdings nicht... Inwiefern könnte sich die Schweißnaht beim Arbeiten denn negativ bemerkbar machen?

War der Preis in Anbetracht der Schäden angemessen?....

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Wenn Du Dich umfassend in die Materie einliest (hier im Forum unter Suchfunktion die Schlüsselwörter eingeben oder Bücher lesen), verstehst Du die Terminologie auch besser. Eine verstählte Bahn bekommt ein Amboss, wenn auf seinen Rumpf aus 'Eisen' eine Platte (unterschiedlicher Stärke) aus härtbarem Kohlenstoffstahl per Feuerschweißung aufgeschweißt wird. Bei der anschließenden Härtung wird eben nur diese Schicht hart, und je nach Können des Ambossherstellers und der angestrebten Qualität kann diese Stahlplatte gleichmäßig dick oder an manchen Stellen auch mal recht dünn sein, vor allem auf dem Rundhorn. Das sieht man nicht, so lange der Amboss neu ist.

In Deutschland gibt es keinen Ambosshersteller mehr, der Dir eine neue Bahn aufschweißen kann. Freundlichen Rat und Hilfe, aber auch Reparaturen (z.B. das Anheben der Bahn und das Fräsen der Kanten) bekommst Du bei August Refflinghaus in Ennepetal (Tel. 02333-969 28-0 oder refflinghaus@aug-refflinghaus-schmiede.de). Dort erfährst Du auch die Kosten für eine Reparatur.

Deinen Amboss musst Du natürlich nicht wegwerfen! Arbeite erst einmal damit und lerne ihn kennen! Einen neuen kannst Du immer noch kaufen, wenn Du handwerklich perfekt bist (aber wer ist das schon in den ersten 5 Jahren?).

Es gibt sicher niemanden, der klaren Verstandes ein Horn von seinem Amboss abtrennt - da hat man Dich veräppelt! Man kann allerdings auch auf einem kaputten Amboss arbeiten - zum Messermachen geht das immer. Wichtig ist, dass Du ein ausreichend großes Bahnstück schön plan machst und ein Stück Kante zum Absetzen nutzen kannst. Mein erster Amboss hatte auch kein Eckhorn mehr, was mich nicht so gestört hat. Es ist natürlich nicht so sehr die Schweißnaht, die stört, sondern die Tatsache, dass man 'innen' auf der Bruchfläche nicht gut schweißen kann. Dein Amboss bleibt also ein empfindlicher Patient, der auf diesem Horn keine Belastung mehr verträgt.

Und die Letzte: wenn Dir das Geld nicht woanders fehlt, dann kann das für Dich ein angemessener Kauf gewesen sein. Mit meiner Kenntnis dieses speziellen Marktes finde ich ihn sehr teuer, andere sehen das vielleicht anders, wenn sie noch keinen Amboss haben und schon lange danach 'auf der Jagd' sind. Es hängt immer davon ab, ob man ihn für die angepeilten Arbeiten verwenden kann oder nicht.

Freundliche Grüße

sanjuro

Servus

Fast den selben hab ich hier auch

Wegen der Schweissung würd ich mir keine Sorgen machen die hält wenn sie ordentlich gemacht wurde.
Der Schmied damals bei der Abholung meines Stückes : Das Horn ist damals (annoirgendwann) deim ersten Schlag abgefallen. Dann hab ichs angeschweisst und mein Enkel hat auch noch drauf geschmiedet.

Die Schweissung war eine etwa drei cm breite Füllnaht SIeht bei dir ja ähnlich aus.

Je nach Scheissgut ist die Bahn dort evtl nicht richtig hart aber das habe ich genutzt und eine Schwalbenschwanznut reingeflext.
So kann ich Gesenke bombenfest verkeilen (im Vierkantloch wakelt es doch gerne mal) und bei Bedarf auch gleich Werkstücke festklemmen wenn mal geschlitzt und gedornt wird.


Finde ich personlich viel besser und bei nem neuen Amboss wäre das ja schde drumm.
250 € sind ok wenn ich mir die Onlineauktionshauspreise anschau sogar sehr günstig und auf alternativen Beschaffungswegen reisst man sich manchmal fast ein Bein aus.



Viel Spass damit

Nachtrag
nicht meiner aber in etwas so sieht es dann aus http://www.messerforum.net/showthread.php?t=76865&highlight=amboss+werkst%FCck

Moin

OT gelöscht.

Besten Dank
Ihr habt mir ordentlich weitergeholfen.
Ich werd ma n paar Bilder hier einstellen wenn ich ihn fertig "restauriert" hab. Aber das muss warten bisses Abi fertig is und das Wetter wieder besser is.

Hab ma ne Kugellagerkugel springen lassen. Sie kommt so halben bis 3/4 Weg wieder zurück. Is einigermaßen in Ordnung denk ich, ich machs beste draus.

Bis dahin, viel Spaß beim Messermachen