Kinder in der Schmiede, Arbeitssicherheit

subba

Mitglied
Messages
48
Hallo zusammen,
erst mal schöne Weihnachten! Der eine oder andere hier wird sicher auch Kinder haben, die in der Schmiede rumspringen. Meine Kurzen (9 J) sind kaum zu halten wenn ich rumdengle. Was macht Ihr bez. Sicherheit? Klare Ansagen und Verhaltensregeln helfen ja nur bedingt. Ohr- und Augenschutz sind obligatorisch - werden aber nur nach mehrfacher Aufforderung aufgesetzt. Lederschürzen hab ich nach zwei gelöcherten Jacken jetzt bestellt. Wie haltet Ihr das?
Danke subba.
 
Hallo,

Meine beiden 13/11 müssen die Schutzbrille aufhaben, und die Arbeitshanschuhe ,natürlich in ihrer Grösse.

Gruss unsel
 
Arbeitssicherheit/Schutz ist für Angestellte oder eine Selbst.

Wer seinen Kindern die Schmiede oder das Schmieden zeigen will, handelt selbstverantwortlich und trägt die Konsequenzenzen.

PP
 
Hallo,

Lederschürze, Schutzbrille, Handschuhe und sehr wichtig, der umsichtige Vater, die Ungeschicklichkeiten des jungen Schmiedes vorausahnend.

Hilmar
 
Lederschürze, feste (brandfeste) Schuhe, Gehörschutz, wenn nötig Brille und klare Ansagen, was der Kleine darf und was nicht. Eine Schmiede ist schließlich kein Kinderspielplatz.:glgl:
 
Klare Ansagen und Verhaltensregeln helfen ja nur bedingt.

Moin.

Wenn dem so ist, dann haben die Kleinen halt Pech gehabt.

Sorry, - aber fürs "sich verbrennen üben" sind Streichhülzer und Kerzen gemacht. In einer Schmiede kann es sehr schnell sehr unhübsche bleibende Schäden geben. Da geht es nicht ohne Disziplin.

Und mit 9 ist ein Kind sehr wohl in der Lage sich an klare Ansagen zu halten, - 1tens wenn es das möchte und 2tens wenn es wirklich "klare Ansagen" sind.

"Ihr müßt hier ein bißchen vorsichtig sein, - ihr wollt euch doch nicht weh tun" ist z.B. keine klare Ansage.

"Wer hier etwas anfasst, ohne vorher gefragt zu haben, hat für ein Jahr Schmiedeverbot" hingegen ist eine klare Ansage.
Leider muss man sich dann dran halten, - inkl. Kreuz im Kalender fürs nächste Jahr.
 
Hallo,

mein Zwerg (7) hat seine eigene lederne Schmiedeschürze.
Lederhandschuhe, festes Schuhwerk, Arbeitsklamotten aus schwerem Baumwollstoff, sowie Cappi und Gesichtsschirm sind Pflicht.
Er zieht's schon von allein an bevor er zu mir an die (Gas-)Esse kommt.

Klare Ansagen sind natürlich zu befolgen, wird's vorerst nichts mit dem eigenen Messerchen...

Gruß

Jann
 
...."Wer hier etwas anfasst, ohne vorher gefragt zu haben, hat für ein Jahr Schmiedeverbot" hingegen ist eine klare Ansage......
Da bin ich im Zweifel, ob eine solche Drohung angemessen und wirksam wäre.

Sinnvoll hingegen sind kindgerechte, sachliche Erklärungen, WARUM man manche Sachen besser nicht mit bloßen Händen anfasst, und wie man prüft, ob ein Werkstück/Werkzeug noch warm oder vielleicht schon scharf ist. Soviel Zeit muss sein!

Gruß

sanjuro
 
Schlimmes denkt, wer Schlimmes tut;)

Du kannst einem 9jährigen nicht alles im Vorfeld erklären. Ob kindgerecht oder nicht.

Und lies bitte den ganzen Satz. Er soll fragen. Und wenn er dann fragt, dann nimmt man sich natürlich die von dir eingeforderte Zeit.

Scheibchenweise beim Machen und im jeweiligen Zusammenhang.

Dann kann man auch mit 8/9 Jährigen erstaunliche Ergebnisse erzielen.
Man sollte sich aber von der Vorstellung verabschieden, dass man in der Zeit selber wirklich zum Arbeiten kommt:)

Gruß
chamenos
 
Eines schönen Tages lief mein Tellerschleifer mit 40´er Körnung im Leerlauf, da ich gerade die geschliffene Fläche am begutachten war.
Aus dem Augenwinkel sah ich eine kleine Hand, die sich in Richtung Schleifscheibe bewegte.
Reflexartig schlug ich die Hand weg. ":jammer: ...der Papa hat mich geschlagen!"
Dann hab ich dem Junior an einem Reststück gezeigt, was so ein Tellerschleifer anrichten kann. :staun::staun:
Seitdem wird artig gefragt, ob und wie man ein Werkzeug benutzen darf/kann/soll.
Allerdings kenne ich aus eigener Erfahrung, daß man nicht auf alles achtgeben kann. Ich denke mal ab einem gewissen Alter sollte man den kurzen ein gewisses Vertrauen entgegnbringen (auch wenn es einem selbst Magenkrämpfe verursacht).

Gruß

Uli
 
Jedes Kind ist anders, und Eltern können im Normalfall ihr Kind am Besten einschätzen.

Man muss denke ich unterscheiden, ob es ums sichere Zugucken geht oder ums Mitmachen. Wenn es um letzters geht, muss man überlegen, ab welchem Alter kann denn ein Kind mit dem Hammer ein glühendes Stück Stahl bearbeiten? Das geht doch IMHO mehr in Richtung Berufsschulalter, oder vielleicht etwas früher.

Es gibt natürlich auch Eltern, die unbedingt z.B. ihre 14-jährige Tochter allein in einem Boot um die Welt segeln lassen wollen. Sowas muss man nicht verstehen, läößt sich aber vielleicht auf o.g. Thema übertragen.

In diesem Sinne

Nils
 
Ich muss sagen, ich bin selbst erst 16 und baue doch ganz ordentliche Messer. Und ich achte auch auf meine Sicherheit: Schürze, Schutzbrille, etc. Auch wenn ich bisher nur mit einem Brenner erhitzen kann. Aber auch von der Standbohrmaschine herumgewirbelte Klingen sind gefährlich, ist mir aber dank Maschinenschraubstock noch nie passiert. Da vertrauen mir meine Eltern einfach, aber da ich mit 4 mein erstes Werkzeug von einem Onkel bekommen hab, bin ich zuversichtlich, dass da nix schief geht :glgl:
 
Das ist sicher alles nicht einfach, aber alle Erfahrungen kann man immer nur selbst machen! Auch wenn jetzt Jemand schimpft aber ich sage zu meinen kleinen: der Topf ist heiß, und er ist es auch, wenn er dann anfassen will bitte- Ergebnis ein kleines "aua", aber er vertraut mir. Anders erlebe ich es häufig: "sei vorsichtig das ist heiß" und es ist kalt- was lernt das Kind? Ich kann es nur begrüßen wenn man mit 4 schon an richtige Werkzeuge rangeführt wird, aber sicher so vorsichtig wie möglich. Eine 100%tige Sicherheit kann man nicht erreichen.
 
Ich zeige auch Erwachsenen, die zum ersten mal in meiner Schmiede zu Gange sind, einige Dinge mit Ursache und Wirkung.

Beliebt ist beispielsweise, ein Stück Stahl, das einige Zeit neben der Esse 'auskühlen' durfte, mit der Zange auf ein Stück Holz zu legen, um zu demonstrieren, wie heiß das noch ist.

Auch das grüne Zweiglein, das an der Öffnung meiner Gasesse innerhalb von Bruchteilen von Sekunden zu schwarzem Staub zerfällt, ist sehr anschaulich.

mfg
Tct II
 
...
Auch wenn jetzt Jemand schimpft aber ich sage zu meinen kleinen: der Topf ist heiß, und er ist es auch, wenn er dann anfassen will bitte- Ergebnis ein kleines "aua", aber er vertraut mir.
...

Genau dies hat chamenos doch schon angesprochen. Das mag mit einem heißen Topf ja noch gerade so im Rahmen sein, in einer Schmiede kommen andere Temperaturen vor bei denen solch ein einmaliges Erlebnis dauerhaft bleibende Schäden hinterlässt.

Gruß
El
 
Es gab einmal ein sehr großes Schmiedetreffen im Westfälischen Freilichtmuseum in Hagen.
Dort steht ein Wasserbetriebener Aufwurfhammer mit 350 kg Bärgewicht, der im Betrieb auch nicht so ganz leise ist. (Ein wunderbares Teil, man sieht in wohl nur sehr selten in Aktion)
Bedingt durch die Jahreszeit, Sommerferien, waren die Besucher dementsprechend leicht bekleidet.
Um diesen Hammer zu betreiben, müssen drei Feuer in Betrieb sein, zwei davon waren nur da, damit kein leerschlag vorkommen sollte. In dem dritten Feuer wurde ein Damastpaket erwärmt.
Bei den Zuschauern war das Motto: "Lass doch mal die Kinder nach vorne."

Der erste Schlag beim Damastschweissen, die Funken flogen nur so durch die Gegend. Die Schreie der Kinder konnte man kaum hören, aber die Gesichter sprachen Bände. In diesem Tumult war es natürlich auch sehr schwierig für die Kinder nach hinten zu gelangen, da die großen "Kinder" ja alle nach vorne wollten um etwas zu sehen.

Wir sollten halt nicht nur in den eigenen vier Wänden auf Sicherheit achten, sondern auch wenn auf Märkten etc. unser Gewerk vorgestellt wird.

Gruß

Uli
 
Eines schönen Tages lief mein Tellerschleifer .....
Aus dem Augenwinkel sah ich eine kleine Hand, die sich in Richtung Schleifscheibe bewegte......

Allerdings kenne ich aus eigener Erfahrung, daß man nicht auf alles achtgeben kann. Ich denke mal ab einem gewissen Alter sollte man den kurzen ein gewisses Vertrauen entgegnbringen (auch wenn es einem selbst Magenkrämpfe verursacht).

Ganz ehrlich, es tut mir so fürchterlich für die Kinder leid, bei denen
eine Reaktion zu spät kam, kommt und kommen wird und das wird immer wieder passieren. Weil Kinder Kinder sind und damit an einem
ort, wo man mit der eigenen Arbeit und Sicherheit zu tun hat nichts zu suchen haben. Was hilft ein Jahr Schmiedeverbot, wenn er mit der Hand den Hammer eh nicht mehr halten kann?
Ich bin wirklich sehr freizügig mit den Dingen, die Meine Kinder dürfen und was nicht, aber das kann ich nicht verstehen. Ich will niemandem zu Nahe treten, aber man muss auch mal überlegen, ob das die Traditionsweitergabe wert ist.
 
Wir arbeiten im vierten Jahr in unserer Schmiede mit Kindern ab dem Grundschulalter. Sicherheitsprobleme gibt es eher bei den Erwachsenen.


Feste Schuhe und Baumwollklamotten sind Pflicht.
Langhaarige müssen die Haare nach hinten binden.
Handschuhe sind bei Laien selbstverständlich verboten!
Schutzbrille oder Sicherheitsabstand beim Feuerverschweißen.

... den Rest erledigen klare Ansagen und eine umsichtige Aufsicht.
Bei Verstößen gegen die Regeln gibt's auch schon mal 'nen Tritt in den Hintern ... ;-)

Klar verbrennen sich die Kids mal. ... aber nicht wirklich schlimm.
Wir haben eher das Problem, dass die sich Blasen hämmern.
 
Back