Eickhorn KM 5000 -> ist es sein Geld wert?

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JBurghaus

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Hallo,

die Überschrift sagt eigentlich alles aus ;-)

[Bevor wieder die üblichen Unkenrufe von irgendwelchen selbsternannten Moralaposteln kommen: Ja, ich weiß für was dieses Messer gemacht ist, und habe es genau deswegen ich der näheren Auswahl (es gibt für Jäger wie mich Anwendungsfälle, in denen der Gebrauch einer Schusswaffe ausscheidet und man sowas auch braucht, ohne Schwerkrimineller oder Kommandosoldat zu sein...) ]

Ich habe vorallem bedenken bez. der Stahlqualität und der Tatsache, dass es durch die Scheide sehr schnell zerkratzt oder stumpf wird, wie ja einige in diesem Forum hier berichten. Hat Eickhorn das mittlerweile in den Griff bekommen (angeblich, soll es bei der B-Serie ja besser sein)

Kann wir jemand sagen, wieviel der Stahl tatsächlich aushält? Viel schneiden werde ich damit denklogischerweise nicht und das es zerkratzt ist noch vertretbar. Aber wenn ich es nach 5 mal rausziehen aus der Scheide neu schleifen muss, wäre das schlecht ;-)

Kann jemand evtl. ein Foto posten, wie das Teil aussieht, nachdem es ein paar mal aus der Scheide gezogen wurde? Außerdem wäre vllt. interessant, was es noch ein vergleichbaren Modellen gibt...

Danke schon mal für die Antworten.
 
Von Waidmann zu Waidmann: Ich würde eher davon abraten ein Abfangmesser in militärischen Design zu führen. Das gilt übrigens für alle Ausrüstungsgegenstände und Bekleidung. Gerade als Jungjäger und dann ggf. noch jung an Jahren ist man besser beraten sich an traditionell anmutende Messer (und auch Kleidung) zu halten. Andernfalls werden sich die Einladungen zur Jagd und damit auch die Jagdgelegenheiten ausserhalb des eigenen Reviers in Grenzen halten.

Aber ganz abgesehen davon: Zum Abfangen von Schwarzwild beispielsweise würde ich ein Messer mit massiverer Klinge bevorzugen. Da scheint mir das KM 5000 etwas zu filigran.
 
Von Waidmann zu Waidmann: Ich würde eher davon abraten ein Abfangmesser in militärischen Design zu führen. Das gilt übrigens für alle Ausrüstungsgegenstände und Bekleidung.

Mein größtes Mitgefühl haben die Jungjäger, die sich von den ewig Gestrigen (und häufig fachlich auch inkompetenten Kandidaten) diesen potthässlichen, kitschigen (und häufig auch noch unzweckmäßigen) Brauchstumsscheiss aufzwingen lassen... Wems gefällt: schön - mir gefällt es nicht ;-)

Ich weiß, der Rat ist gut gemeint, da ich einschlägige Probleme kenne - aber in meinen Revier kann jeder die Ausrüstungsgegenstände verwenden, die ihm persönlich zusagen. Sowas nenne ich gelebte Tolleranz, die sich gerade bei der besagten Fraktion all zu oft vermissen lässt... das aber nur am Rande...

Ich brauche es nicht für Schwarzwild sondern für verunfalltes Rehwild. Da bei uns hauptsächlich die Autofahrer jagen, hatte ich schon oft die leidliche Aufgabe, mangels Kugelfang und nahe an der Straße liegender Bebauung, darauf zurückgreifen zu müssen und habe mit genau dieser Klingenform gute Erfahrungen gemacht (Atlas...). Habe vorher das Bajonett von SIG verwendet, das ich allerdings leider verloren habe...

Das AF 5,5 war auch schon in der näheren Auswahl, aber ist der 440C dafür nicht schon wieder zu hart?
 
Ich denke mit dem Böker 5.5 machst Du nichts falsch.

Böker bietet doch eine lebenslange Garantie.

Ich würde allerdings eher den Schanz Dagger ins Auge fassen... Die klinge ist nur wenig dicker, dafür aber länger. Er ist wohl ebenfalls ziemlich robust, ein Abbrechen ist meiner Meinung nach bei Rehwild nicht zu befürchten.
Außerdem erscheint mir der Schanz Dagger ein ganzes Stück "waidmännischer"" als der 5.5
 
@ JBurghaus

"Das AF 5,5 war auch schon in der näheren Auswahl, aber ist der 440C dafür nicht schon wieder zu hart?"

Falls Du mit dem gewünschten Messer die Tiere "abnicken" willst (ist das der korrekte waidmännische Ausdruck?), so sind beide Messer IMHO dafür bestens geeignet und definitiv nicht zu hart.
 
Zum Thema hier mal ein ganz interessanter Bericht von der Seite jaegermagazin.de, "Schwarzwild abfangen - Mit kalter Waffe & heissem Herzen":

http://www.jaegermagazin.de/service/jahresinhalte/Abfangen_Beitrag.pdf

Nach den persönlichen Erfahrungen des Autors sollte die Klinge eines entsprechenden Messers also mind. 20 cm Länge und auch eine ausreichende Breite aufweisen.

Die Klinge des AF 5.5 halte ich persönlich u.a. von daher auch für zu kurz, die des KM 5000 eher als zu schmal.
Der genannte Schanz Dagger ist wohl schon die richtige Richtung. Ansonsten schau dich vielleicht auch mal bei Cold Steel um, die bieten ein paar größere Modelle in modernem Design an.
 
Last edited:
Nach den persönlichen Erfahrungen des Autors sollte die Klinge eines entsprechenden Messers also mind. 20 cm Länge und auch eine ausreichende Breite aufweisen.

Den Artikel kenne ich, kann aber nur sehr eingeschränkt zustimmen. Für Schwarzwild mag das zutreffen, ich benötige das Messer aber zum Abfangen von verunfalltem Rehwild (das ist ein signifikanter Unterschied von knapp 100 Kilo ;-)

Dass der dort beschriebene Blattfang "idealerweise sofort zum verenden des Wildes führt" kann ich so nicht bestätigen. Er wird in der einschläigen Literatur nur deswegen empfohlen, weil weniger schief gehen kann und diese Situation bei einem Durchschnittsjäger ohne viele Fernstraßen im Revier eher eine Ausnahme darstellt. Bei gestelltem Schwarzwild hat man in der dort beschriebenen Situation unter Stress und in einer dynamischen Situation sicher auch garkeine andere Möglichkeit.

Für bewegungsunfähiges Rehwild (mein Anwendungfall - Schwarzwild mit kalter Waffe, vieel Spass...) ist der Stich in den Atlas weitaus besser, weil sofort alle Nerven durchtrennt werden (man muss es natürlich können, ich habe das vorher auch an toten Stücken geübt...). Beim Blattfang erstickt das Wild ja letztendlich nur, weil die Lunge zusammenfällt, was deutlich länger dauert...

Da ist eine breite Klinge wie die dort beschriebenen Modelle eher hinderlich (deswegen habe ich mir auch dieses besagte Messer von Eickhorn ausgesucht). Die Klinge sollte allerdings nicht so hart sein, dass sie beim Auftreffen auf eine Rippe etc. bricht (da habe ich beim AF bedenken - außerdem ist es breiter) weil abhängig von der Situation und der Lage des Stückes nicht immer jeder Anfangmethode anwendbar ist...
 
Last edited:
Schon klar, zwischen Rehwild und Schwarzwild gibt es selbstverständlich den ein oder anderen physischen Unterschied, gewichtsbezogen kommt es natürlich auch auf die Größe/das Alter des Stückes an. ;)
Ok du willst das Messer zum Abfangen von verunfalltem Rehwild einsetzen, stellt sich mir nur die Frage was machen wenn man auf verunfalltes Schwarzwild trifft und einem hier nur das Abfangen mit der kalten Waffe möglich sein sollte? (Wahrscheinlich kann/sollte man in diesem Fall selbiges aber erst gar nicht probieren...)
Soweit mir bekannt haben die meisten Hirschfänger zwar eine eher schmale, aber doch auch recht lange Klinge.
Ich kann jetzt keine Praxiserfahrungen beisteuern, da du aber schon welche gemacht hast ist das natürlich die beste Vorraussetzung um für dich persönlich das ideale Messer zu finden.
 
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was machen wenn man auf verunfalltes Schwarzwild trifft und einem hier nur das Abfangen mit der kalten Waffe möglich sein sollte?

Den Fall hatte ich bislang noch nicht. Ich hatte zwar auch schon öfter Wildunfälle mit Schwarzwild, allerdings ist Letzteres so hart, dass es sogut wie nie an der Unfallestelle verbleibt und sich in die Dickung zurückzieht. Dann stellt sich das Problem mit dem Gefahrenbereich der Schusswaffe nicht mehr. Für Schwarzwild ist eine voll aufmunitionerte Benelli M4 mit FLGs und EOTech für mich auch die absolute Minimalbewaffung, alles andere betrache ich als akut lebensgefährlich... Ein Keiler hat die Remington 700 eines Kollegen zerbissen, der Lauf (Matchlauf, 3cm dicker Stahl!) sah dannach aus wie eine verbogene Büroklammer...

So, das wars jetzt aber mit dem "Jägerlatein" :)

Soweit mir bekannt haben die meisten Hirschfänger zwar eine eher schmale, aber doch auch recht lange Klinge.

Die Länge ist das Problem. Je länger die Dinger werden, desto schwieriger wird der Stich, man wackelt am Griffende zu viel hin und her (ich hoffe du weisst was gemeint ist, kann es gerade nicht besser beschreiben). Auch der Griff liegt meistens nicht gut in der Hand. Diese Dinger sind idR eher als Dekorationsstücke gedacht, praktisch nicht so toll (und abgesehen davon kitschig und hässlich :rolleyes: )

Die Klingengeometrie von dem Eickhorn KM 5000 in Verbindung mit dem Griff ist optimal (die habe sich auch was dabei gedacht). Mir ging es weniger darum, ob dieses Messer für meine Anwendung geeignet ist (davon bin ich überzeugt), sondern was es qualitativ taugt, insbes. zerkratzen, stumpf werden etc.
 
@ JBurghaus
Ich finde es sehr löblich, das Du Dir Gedanken um das Tier machst - ich habe mir den verlinkten Artikel durchgelesen und war milde entsetzt. Der beschriebene Vorgang ist für das Tier doch recht langwierig und qualvoll (die These, das Tiere keine Schmerzen spüren, ist m.M. nach schon lange widerlegt).
Auch aus diesem Grund ist mir die Sache noch durch den Kopf gegangen und ich hab mir mal die Anatomie von Rotwild von einem befreundeten Jäger erklären lassen und mir im Internet angeschaut.
Die Klingenlänge von 15 cm sollte deshalb auch für großes Rotwild vollkommen ausreichend sein, um bei einem Stich in den Atlas zuverlässig das Rückenmark zu trennen.
440C wird von Böker lt. eigener Aussage auf 58 HRC gebracht - also bestimmt nicht zu spröde.

Ein besinnliches Fest wünscht
Hoss
 
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