Vorgeschichte
Ich war schon länger auf der Suche nach einem kleinen Fixed als EDC. Anforderungen an das Messer hatte ich einige. Es sollte, um überhaupt als EDC geeignet zu sein entsprechend klein sein. Etwa 8cm Klingenlänge waren angedacht. Außerdem eine möglichst dünne Klinge um die Schneidfreudigkeit zu unterstützen. Durch die Anforderungen als EDC war die Stahlwahl ganz klar auf rostfrei gesetzt, ich mag den Metallgeschmack bei säurehaltigen Lebensmitteln nicht so sehr.
Relativ lang war die Suche und irgendwann war ich dann beim Mini Northstar. Auch wenn die Klinge mit 3mm etwas zu dick ist für meinen Geschmack. Aber dazu später mehr.
Als dann die Messer vor kurzem bei kizlyar im Shop standen, musste ich zuschlagen.
Der Testbericht besteht aus zwei Teilen. Einem Teil, der direkt nachdem das Messer eingetroffen ist geschrieben wurde und einem Fazit das nach über einem Monat Testphase entstanden ist. Der erste Teil ist absichtlich nicht nachträglich überarbeitet worden.
Daten
Preis: in der günstigsten Ausführung mit schwarzen Micartaschalen: 159EUR. Mit edleren Hölzern oder Mosaikpins wird es problemlos auch >200EUR.
Klingenlänge: etwa 85mm, davon scharf etwa 80mm
Klingendicke: gemessen 2,6mm am Klingenansatz, die im Shop angegeben 3mm sind nur am Ende des Griffes zu messen.
Klingenhöhe: etwa 20-22mm
Schliff: Ballig über die ganze Klingenhöhe gehend. Zur Spitze durchgehend kleiner werdende Klingendicke
Grifflänge:96mm
Griffdicke hinten 16mm, nach vorne auf 12mm verjüngend
Gesamtlänge: 181mm
Stahl: rostträger Sandvic 12C27
Lieferumfang
das Messer,
eine hellbraune Steckscheide mit Gürtelschlaufe die etwas über der Mitte der Scheide sitzt,
alles gut verpackt in einem praktischen Karton
Erster Eindruck
Nach der Reinigung (es war gut eingeölt) kam die Begutachtung. Das Messer macht einen soliden, sehr gut verarbeiteten Eindruck. Keine Grate, kein Spalt zwischen Klinge und Griffschalen. Das Finish einwandfrei, ohne Kratzer oder Bearbeitungsspuren. Beim ersten Anblick war ich etwas erstaunt ob der Größe des Messers. Ein Fixed dieser Größe macht irgendwie einen zierlicheren Eindruck als ein etwa gleichgroßer Folder. Der Armtest zeigt eine hervorragend abgezogene Klinge, die Haare fliehen förmlich vor ihr. Der Sitz in der Scheide ist fest, aber nicht stramm.
Praxistest
Was macht man mit einem Messer wenn man abends keine Möglichkeit mehr hat um das Messer ausgiebig draußen zu testen? Natürlich erstmal Abendessen. Wie nicht anders zu erwarten, schlägt sich die kleine Klinge gerade beim Schälen und Scheiden von Kartoffeln und anderem Gemüse recht gut. Natürlich vermisst man ab und an die Länge und Höhe einer echten Küchenmesserklinge, aber alles in Allem schlägt sich das Messe hervorragend. Da kommt auch die 2,6mm Klingendicke zum Tragen. Ich bin wirklich nicht böse das das Messer dünner ist als angegeben. Ehrlich gesagt hätte ich den Bestellbutton sogar mit noch weniger zögern geklickt wenn ich das vorher gewusst hätte.
Später dann noch der obligatorische Apfel. Auch der macht wie zu erwarten keine Probleme. Das Messer schneidet den Apfel und spaltet ihn nicht.
Am nächsten Tag kam das Messer dann mit zur Arbeit. Unterm Pullover trägt es praktisch gar nicht auf, die Scheide blitzt nur manchmal hervor. Allerdings ist es schon etwas ungewohnt bei der Arbeit ein Fixed zu tragen. Einen Folder zückt man wesentlich freier als das man an den Gürtel greift um eine Lederscheide mit stehender Klinge zu offenbaren. Da hört die Sozialverträglichkeit dann irgendwie auf. Ich denke im Büro werde ich wohl oder übel beim Folder bleiben.
Nachmittags kamen dann meine letzten Balkonchilis im wahrsten Sinne des Wortes unters Messer. Die Pflanzen haben den ersten Frost natürlich nicht überlebt und mussten wie jedes Jahr entsorgt werden. Was im Garten von einem großen Messer mit wenigen Schlägen erledigt werden kann, dafür braucht man mit 8,5cm natürlich etwas länger. Aber eigentlich kein Problem. Auf dem Balkon schlägt man eh nicht mit einem großen Messer umher, dabei kann man sich Töpfe und Messer wunderbar ruinieren, ich hab da Erfahrung. Und auch mit 8,5cm kommt man ziemlich schnell ans Ziel, und die Chilipflanzen damit in die Tonne.
Am nächsten Morgen ging es dann in den Wald. Hauptausrede: Pilze sammeln. Außerdem hatte ich den Auftrag bekommen einen authentisch aussehenden Pflock zum Pfählen von Vampiren für Halloween zu besorgen. Ideale Testbedingungen also ;-)
Es gab mehr Pilze als wir anfangs gedacht hatten und diese machten dann auch, wie nicht anders zu Erwarten, beim Säubern keinerlei Probleme. Auch der Pflock war schnell geschnitzt. Allerdings zeigten sich dann hier die recht ausgeprägte Rillen der Daumenauflage. Die Rillen sind doch recht scharfkantig und drücken ein wenig beim Schnitzen. Der Griff ist nicht unbedingt geeignet um ohne Druckgefühl in der Hand viel Kraft auszuüben. Aber mit der richtigen Schnitztechnik sind diese beiden Mankos auch kein Problem. Auf Batoning hab ich mal verzichtet. Ich kann mir vorstellen, dass die Klinge das im Rahmen ihrer Möglichkeiten (ich sage nur 8,5cm) mitmacht, aber dafür hab ich sie nicht gekauft.
Fazit nach einigen Tagen
Das Mini Northstar ist meiner Meinung nach ein ideales EDC für denjenigen der es mal mit einem Fixed versuchen möchte. Ich hab keine Situation gefunden in der das Messer seine Aufgaben nicht gemeistert hätte. Wegen des kurzen Griffs meist im Dreifingerbetrieb mit dem kleinen Finger hinter dem Griff. (Handschuhgröße 9) Dabei stört die Nase am Griffende weniger als erwartet. Wenn man das Messer zum ersten Mal in der Hand hat könnte man einen anderen Eindruck gewinnen.
Auch nach all den Aktionen rasiert es noch, auch wenn man merkt, dass die Haare nicht mehr so bereitwillig den Rückzug antreten wie es Anfangs der Fall war.
Ich war schon länger auf der Suche nach einem kleinen Fixed als EDC. Anforderungen an das Messer hatte ich einige. Es sollte, um überhaupt als EDC geeignet zu sein entsprechend klein sein. Etwa 8cm Klingenlänge waren angedacht. Außerdem eine möglichst dünne Klinge um die Schneidfreudigkeit zu unterstützen. Durch die Anforderungen als EDC war die Stahlwahl ganz klar auf rostfrei gesetzt, ich mag den Metallgeschmack bei säurehaltigen Lebensmitteln nicht so sehr.
Relativ lang war die Suche und irgendwann war ich dann beim Mini Northstar. Auch wenn die Klinge mit 3mm etwas zu dick ist für meinen Geschmack. Aber dazu später mehr.
Als dann die Messer vor kurzem bei kizlyar im Shop standen, musste ich zuschlagen.
Der Testbericht besteht aus zwei Teilen. Einem Teil, der direkt nachdem das Messer eingetroffen ist geschrieben wurde und einem Fazit das nach über einem Monat Testphase entstanden ist. Der erste Teil ist absichtlich nicht nachträglich überarbeitet worden.
Daten
Preis: in der günstigsten Ausführung mit schwarzen Micartaschalen: 159EUR. Mit edleren Hölzern oder Mosaikpins wird es problemlos auch >200EUR.
Klingenlänge: etwa 85mm, davon scharf etwa 80mm
Klingendicke: gemessen 2,6mm am Klingenansatz, die im Shop angegeben 3mm sind nur am Ende des Griffes zu messen.
Klingenhöhe: etwa 20-22mm
Schliff: Ballig über die ganze Klingenhöhe gehend. Zur Spitze durchgehend kleiner werdende Klingendicke
Grifflänge:96mm
Griffdicke hinten 16mm, nach vorne auf 12mm verjüngend
Gesamtlänge: 181mm
Stahl: rostträger Sandvic 12C27
Lieferumfang
das Messer,
eine hellbraune Steckscheide mit Gürtelschlaufe die etwas über der Mitte der Scheide sitzt,
alles gut verpackt in einem praktischen Karton
Erster Eindruck
Nach der Reinigung (es war gut eingeölt) kam die Begutachtung. Das Messer macht einen soliden, sehr gut verarbeiteten Eindruck. Keine Grate, kein Spalt zwischen Klinge und Griffschalen. Das Finish einwandfrei, ohne Kratzer oder Bearbeitungsspuren. Beim ersten Anblick war ich etwas erstaunt ob der Größe des Messers. Ein Fixed dieser Größe macht irgendwie einen zierlicheren Eindruck als ein etwa gleichgroßer Folder. Der Armtest zeigt eine hervorragend abgezogene Klinge, die Haare fliehen förmlich vor ihr. Der Sitz in der Scheide ist fest, aber nicht stramm.
Praxistest
Was macht man mit einem Messer wenn man abends keine Möglichkeit mehr hat um das Messer ausgiebig draußen zu testen? Natürlich erstmal Abendessen. Wie nicht anders zu erwarten, schlägt sich die kleine Klinge gerade beim Schälen und Scheiden von Kartoffeln und anderem Gemüse recht gut. Natürlich vermisst man ab und an die Länge und Höhe einer echten Küchenmesserklinge, aber alles in Allem schlägt sich das Messe hervorragend. Da kommt auch die 2,6mm Klingendicke zum Tragen. Ich bin wirklich nicht böse das das Messer dünner ist als angegeben. Ehrlich gesagt hätte ich den Bestellbutton sogar mit noch weniger zögern geklickt wenn ich das vorher gewusst hätte.
Später dann noch der obligatorische Apfel. Auch der macht wie zu erwarten keine Probleme. Das Messer schneidet den Apfel und spaltet ihn nicht.
Am nächsten Tag kam das Messer dann mit zur Arbeit. Unterm Pullover trägt es praktisch gar nicht auf, die Scheide blitzt nur manchmal hervor. Allerdings ist es schon etwas ungewohnt bei der Arbeit ein Fixed zu tragen. Einen Folder zückt man wesentlich freier als das man an den Gürtel greift um eine Lederscheide mit stehender Klinge zu offenbaren. Da hört die Sozialverträglichkeit dann irgendwie auf. Ich denke im Büro werde ich wohl oder übel beim Folder bleiben.
Nachmittags kamen dann meine letzten Balkonchilis im wahrsten Sinne des Wortes unters Messer. Die Pflanzen haben den ersten Frost natürlich nicht überlebt und mussten wie jedes Jahr entsorgt werden. Was im Garten von einem großen Messer mit wenigen Schlägen erledigt werden kann, dafür braucht man mit 8,5cm natürlich etwas länger. Aber eigentlich kein Problem. Auf dem Balkon schlägt man eh nicht mit einem großen Messer umher, dabei kann man sich Töpfe und Messer wunderbar ruinieren, ich hab da Erfahrung. Und auch mit 8,5cm kommt man ziemlich schnell ans Ziel, und die Chilipflanzen damit in die Tonne.
Am nächsten Morgen ging es dann in den Wald. Hauptausrede: Pilze sammeln. Außerdem hatte ich den Auftrag bekommen einen authentisch aussehenden Pflock zum Pfählen von Vampiren für Halloween zu besorgen. Ideale Testbedingungen also ;-)
Es gab mehr Pilze als wir anfangs gedacht hatten und diese machten dann auch, wie nicht anders zu Erwarten, beim Säubern keinerlei Probleme. Auch der Pflock war schnell geschnitzt. Allerdings zeigten sich dann hier die recht ausgeprägte Rillen der Daumenauflage. Die Rillen sind doch recht scharfkantig und drücken ein wenig beim Schnitzen. Der Griff ist nicht unbedingt geeignet um ohne Druckgefühl in der Hand viel Kraft auszuüben. Aber mit der richtigen Schnitztechnik sind diese beiden Mankos auch kein Problem. Auf Batoning hab ich mal verzichtet. Ich kann mir vorstellen, dass die Klinge das im Rahmen ihrer Möglichkeiten (ich sage nur 8,5cm) mitmacht, aber dafür hab ich sie nicht gekauft.
Fazit nach einigen Tagen
Das Mini Northstar ist meiner Meinung nach ein ideales EDC für denjenigen der es mal mit einem Fixed versuchen möchte. Ich hab keine Situation gefunden in der das Messer seine Aufgaben nicht gemeistert hätte. Wegen des kurzen Griffs meist im Dreifingerbetrieb mit dem kleinen Finger hinter dem Griff. (Handschuhgröße 9) Dabei stört die Nase am Griffende weniger als erwartet. Wenn man das Messer zum ersten Mal in der Hand hat könnte man einen anderen Eindruck gewinnen.
Auch nach all den Aktionen rasiert es noch, auch wenn man merkt, dass die Haare nicht mehr so bereitwillig den Rückzug antreten wie es Anfangs der Fall war.
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