Zu Beitrag 16
Wissenschaftliche Studien dazu habe ich nicht zur Verfügung.
Ein paar Gefügebilder anläßlich eines von mir durchgeführten Versuchs haben aber eine plausible Antwort auf die Frage gegeben.
Ich hatte mich bei meinen Damasten mit Reinnickel immer gewundert, wie es sein kann, daß trotz eines Massenverhältnisses von 1 : 20 bei Lagenzahlen ab 120 die Nickelschichten zu dominieren scheinen. Eine Erklärung wäre gewesen, daß sich das Nickel mit dem Stahl verbindet, in den Stahl also praktisch eindiffundiert und dadurch breitere Einflußzonen erzeugt.
Für diesen Gedanken sprach die ausgesprochen gute Bindung zwischen Nickel und Stahl in der Schweißung-Bohrspäne beim Durchbohren abwechselnder Nickel- und Stahlschichten waren erstaunlich fest und elastisch.
Gegen diese Überlegung sprach die Tatsache, daß substituierende Legierungselemente kaum zum Diffundieren zu bewegen sind.
Ich hatte damals durch Roman noch die Möglichkeit, Mikroskopaufnahmen bis zu 1 : 1800 machen zu lassen.
Ich habe also ein Damastpaket mit 1.2842 und Reinnickel gemacht, im Massenverhältnis 20 : 1. Im Ausgangspaket kam also 1 mm Nickel auf 20 mm Stahl.
Dieses Paket wurde verschweißt, gefaltet und jeweils bei einer bestimmten Lagenzahl habe ich Probestücke entnommen, die ein Streifenmuster erhielten und auf ca 5 mm ausgeschmiedet, geschliffen, poliert und geätzt wurden.
Die Lagenzahlen, bei denen Proben entnommen wurden, waren 32, 128, ca. 500, ca. 2000, ca. 8.000 und ca 32.000, wobei jeweils nur die Nickelschichten angerechnet wurden.
Die Auswertung ergab, daß bis 500 Nickellagen auf ca. 5 mm noch ein scharfes, helles Muster ergaben und in der mikroskopischen Aufnahme die Nickelstreifen als deutlich abgegrenzte, geschlossene Schichten vorlagen. Stellen, wo sie von Martensitnadeln durchbohrt waren, waren nicht zu erkennen.
Ein gleiches Ergebnis zeigte sich auch bei einem Damast mit Reinnickel, 1.2842 und Feile, wo die leicht unterschiedliche Karbidausbildung des Feilenstahls und des 1.2842 und der etwas feinere Martensit beim Feilenstahl zu erkennen waren, jeweils mit scharfer Begrenzung durch die Nickelschichten.
Bei etwa 2.000 Nickellagen im Paket zeigten sich Auffaserungen der Nickelschichten, die also nicht mehr dicht waren und bei 32.000 Nickellagen hatten sie sich im Mikroskopbild zu einem feinen Gespinst zerlegt,allerdings noch mit einer deutlichen Häufung in der ursprünglichen Ausrichtung. Die gespinstartige Ausbildung der hellen Streifen zeigte aber an, daß der Nickel auch bei diesen extrem feinen Strukturen sich noch nicht mit dem Stahl legiert hatten
Das Musterbild war schon bei den 2.000 Nickellagen verwaschen.
Das ist-wie gesagt- nur ein Bericht von den Ergebnissen eines Versuchs. Eine allgemeine Aussagekraft würde ich dem nicht beimessen, zumal Faktoren wie Schweißtemperatur, Legierung usw eine Rolle spielen könnten.
Die Ergebnisse haben mich damals schon etwas überrascht, bedeuteten sie doch, daß -bei 500 Nickellagen- eine Nickelschicht von 1/2 my noch geschlossen und dicht war.
Die optische Dominanz der Nickelschichten habe ich mir deshalb als optisches Phänomen erklärt.
Freundliche Grüße
U. Gerfin