Küchenmesser aus Vietnam - Authentic Blades

torel

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Handgeschmiedete Küchenmesser aus Vietnam werden seit einiger Zeit in einem großen Auktionshaus für sehr wenig Geld angeboten, eine gute Gelegenheit einen Blick darauf zu werfen, womit in Vietnam geschnitten wird. Im Test die "Luxusedition" eines Messers mit zwölf Zentimeter Klingenlänge.

Nach den Angaben des Verkäufers werden die Messer in einem kleinen Dorf in Vietnam "in 500-jähriger Tradition" handgeschmiedet. "Die Verarbeitung entspricht vietnamesischen Alltagsstandard."

Die Klinge: Es war scheinbar versucht worden, die Klinge einzuölen, um sie während der Lagerung vor Rost zu schützen. Leider ohne Erfolg. Es befand sich zwar an einigen Stellen der Klinge öliger Film, sie wies nichtsdestotrotz Rostflecken und auch einige oberflächliche Rostnarben auf. Es war eine ordentliche Politur notwendig, um den Rost zu entfernen.

Die Klinge besitzt ein sehr grobes und uneinheitliches Schleifbild (die Tiefe der Schleifspuren ist uneinheitlich und so auch die Richtung), es sind Kratzer auf der Klinge, die sich mit dem Fingernagel spüren lassen.

Die am Klingenrücken nur 1mm starke Klinge ist zur Schneide hin wunderbar dünn ausgeschliffen. Die Schneide ist über die gesamte Länge nagelgehend. Auch in Vietnam weiß man scheinbar, was ein gutes Küchenmesser ausmacht. Das Messer hat eine äußerst schneidfreudige Geometrie.

Die Klinge hat zur Spitze hin einen leichten Verzug.

Der Griff ist aus Rosenholz (wohl nur in der Luxusedition), im ersten Drittel geschlitzt, um in dem Schlitz die Klinge mit zwei Nieten zu befestigen. Die Nieten stehen ordentlich über, was sich aber in dem vorderen Bereich nicht negativ bemerkbar macht. Vor allem nach dem Einölen wirkt das im Grundton dunkelrote Holz mit der schwarzen Maserung sehr schön.

Die Grifflänge ist für meine mittelgroßen Hände in Ordnung, und der Griff liegt insgesamt auch gut in der Hand.

Als Stahl wurde wie zu erwarten Kohlenstoffstahl verwendet. Dieser ist sehr feinkörnig und lässt sich sehr leicht sehr scharf bekommen. auf dem Scharpmaker innerhalb kurzer Zeit, nach dem Abzug auf dem feinsten weißen Stab (ohne Leder!) absolut rasiertauglich, nicht nur für Unterarmhaare, sondern Gesichts-Nassrasur-Tauglich:super:

Preis beim Anbieter ein Dutzend Euros, die einfache Version, bei der die Klinge glaube ich nur teilweise blank geschliffen ist, noch weniger.

Fazit: Uriges, sehr rustikal verarbeitetes Küchenmesser, das ein wenig der Nacharbeit bedarf, aber äußerst scharf wird und sehr schneidfreudig ist und wenig mehr als ein Apfel und ein Ei kostet.
 

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......Der Griff ist aus Rosenholz (wohl nur in der Luxusedition), im ersten Drittel geschlitzt, um in dem Schlitz die Klinge mit zwei Nieten zu befestigen..... Vor allem nach dem Einölen wirkt das im Grundton dunkelrote Holz mit der schwarzen Maserung sehr schön.....
Ich bin nicht überzeugt, dass das Rosenholz ist. Es gibt zwar mehrere Hölzer, die so bezeichnet werden, aber der Griff sieht weder nach Bahia-Rosenholz noch nach afrikanischem Bubinga aus. Vermutlich ist es ein einheimisches Hartholz wie Palisander, Ebenholz oder Shun-Gee; warum sollten die Vietnamesen denn auch extra Holz aus Südamerika importieren?

Schön finde ich das Holz allerdings auch.

Gruß

sanjuro
 
Ich habe die Angabe der Holzart ganz unkritisch vom Anbieter übernommen. Palisander könnte aber gut hinkommen. Wahrscheinlich hat der alte Übersetzungsfehler von "rosewood" wieder zugeschlagen.
 
Thanks torel, echt guter Tipp:ahaa:, sowas suche ich schon ne Weile! (Auch wenn dies Haus der Auktionen:hehe: in der fernen Bucht hier nicht so...ääh beliebt ist und für den Messerkauf eh nix taugt)). Mir gefallen diese asiatischen Messerformen, die südlich von China bis rüber nach Thailand anzutreffen sind. Ich habe mich für ein 19er mit dieser breiten, spitz zulaufenden Klinge entschieden. Allerdings bin ich noch etwas skeptisch angesichts 1mm Klinge, malsehn.
Aber das dunkle Holz dieser Griffe dürfte weder Palisander noch Rosenholz sein, denn beides müssten die Viets importieren. Und das tuen sie wohl nicht. Da drüben gibts noch genug einheimische Hölzer, für die hier nur die Botaniker den Namen kennen.
Ich poste demnächst mal meine Eindrücke outofbox, in der Praxis und wie es sich denn gut geschliffen anfühlt.
Für Liebhaber von asiatischen und besonders chinesischen "Hackmessern" (wann wird dieser Blödbegriff endlich ausgemustert??) bestimmt eine gute Adresse.:super:
 
Hallo zusammen,

die Beschreibung hier hat mich neugierig gemacht. Ich suche ja schon länger ein preiswertes asiatisches Kohlenstoffstahl-Messer mit dünner Klinge. So habe ich dann nach einem Tag Bedenkzeit gestern mittag bei dem Anbieter, der in Ostdeutschland ansässig ist, bestellt.

Zu meinem Erstaunen war das Paket heute schon in der Post, das ist nicht zu toppen! Ich habe das 12cm-Messer für 12 Euro und eine große Schere mit 16cm-Klinge für 12,90 Euro gekauft. Versandkosten belaufen sich auf moderate 5 Euro, egal wie viel man bestellt.

Verpackt was das Ganze sehr ordentlich in braunem, weichen Packpapier, wie ich es aus Reisen in die DDR vor der Wende noch in Erinnerung habe. Beide Artikel sind dick mit zähem Öl als Rostschutz eingeschmiert, denn beide sind aus nicht rostfreiem Eisen.

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Zuerst zum Messer, das dürfte die meisten hier interessieren. Alles ist sehr grob verarbeitet, das war aber vorher bekannt, da will ich nicht gleich meckern.

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Insbesondere die hässlichen Nieten an dem schönen Griff fallen mir sofort negativ auf.

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Hier ein paar genauere, von mir unkommentierte Blicke auf die Klinge:

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Diese ist leider auch ganz schön krumm, genauer gesagt, in sich verwunden:

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Ich bin mal gespannt, wie sich das gute Stück nach dem Saubermachen und Nachschleifen in meinem Küchenalltag so machen wird.

Die Schere macht einen sehr guten Eindruck, sehr scharf und präzise verarbeitet mit einem "singenden" Klang beim Schneiden. Die Größe ist schon etwas für richtige Männerhände, ich bekomme sie mit meinen Händen bereits nicht mehr ganz auf. Eine Größe kleiner hätte es für mich besser getan, von Frauenhänden mal ganz zu schweigen. Im Nachhinein hätte ich die Variante mit den kunststoffummantelten Griffen nehmen sollen, denn die Schere ist aus nicht rostfreiem Eisen. Ich befürchte, dass man beim Schneiden mit meinem rohen Exemplar schnell rostige Finger bekommen wird.

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Ich werde das gute Stück mal entfetten und dann mit Ballistol einsprühen. Oder hat jemand für den Einsatz in der Küche eine bessere Idee?
 
Also, wenn das 19er Kochmesser, das ich heute bestellte und bezahlte, so aussieht und sich das die "Luxusversion" nennen will, dann gibts einen Verriss:glgl::mad:!!
 
ui. Rustikal.

Ist das Messer differentialgehärtet, oder macht der Schliff das?
Also die Schere macht ja einen guten Eindruck...


Um auf die Frage mit Balistol zurückzukommen,
Balistol schmeckt furchtbar, ist also nicht unbedingt für die Küche geeignet musste ich feststellen.
Silikonöl ist geschmacksneutral und wird vom Körper nicht verarbeitet,
eignet sich also gut.
Genauso Kamelienöl, beispielsweise von der Firma Dick. Da habe ich meins her,
1L für 10€ (hab viel zum Einölen :rolleyes: ).
Das ist absolut geschmachsneutral und körperverträglich.
Ich lasse es manchmal sogar einfach während dem Schneiden drauf

Bei so großen, frei zugänglichen, rostenden Flächen kann es aber mal probleme geben.
Wenn deine Klinge sich andauernd hässlich verfärbt könntest du darüber nachdenken sie mit Klarlack zu schützen,
und nur den Schliff wieder freischleifen und einölen.

Carella ich hoffe wir bekommen mal was zu sehen von der Luxusversion :steirer:
 
Für die Küche wäre normales Oliven- oder Sonnenblumenöl sicherlich ausreichend ;)

Meinen Küchenmessern schadet's nicht. Und die Messerchen sind interessant...mal überlegen :)

Gruss, Keno
 
Vielen Dank für die Tipps mit dem Öl. Die Schere ist übrigens von Hause aus dick klarlackiert, das ist mir erst aufgefallen, nachdem ich den Fettschmier entfernt habe. Ich denke, dem Messer bekommt ab und zu etwas Olivenöl auf Klinge und Griff ganz gut. Ansonsten achte ich ja ohnehin immer darauf, dass meine Messer nach dem Benutzen gleich gereinigt und abgetrocknet werden.

Das volle Sortiment wird auch über einen eigenen Webshop vertrieben, man muss also nicht über das hier ungeliebte Auktionshaus kaufen:
Onlineshop Authentic Blades

Trotz der rustikalen Verarbeitung bereue ich den Kauf des Messerchens nicht, denn es ist wirklich sehr ordentlich scharf. Heute abend wird gekocht, da kommt es in den praktischen Einsatz. Gestern abend spät habe ich damit ein wenig Ingwer und eine Zwiebel geschnitten, das hat jedenfalls Spaß gemacht. Die Klingenform und die Form des Griffs ist mir übrigens sehr angenehm, auch da bin ich gespannt auf meine und eure praktischen Erfahrungen.

Von der Schere bin ich sogar richtig begeistert. So etwas habe ich schon lange gesucht. Da reut mich eher der kürzliche Kauf einer Haushaltsschere von Burgvogel für 18 Euro, obwohl die sicher ihr Geld wert ist.
 
Danke für den Link. Werde die mal anrufen, ob man auch vorbeikommen kann, dann kann ich mir ein paar handverlesen :D.

Lt. Google Maps sind die nur gut 40min. von mir entfernt, das muss man doch nutzen. ;)

Ookami
 
Last edited:
Wenn ich auf Impressum klicke, steht da Musterhausen.

http://www.alcultura.com/Impressum-_-4.html

Put here your Company information.

DemoShop GmbH
Geschäftsführer: Max Muster und Fritz Beispiel

Max Muster Straße 21-23
D-0815 Musterhausen
E-Mail: max.muster@muster.de

HRB 123456
Amtsgericht Musterhausen
UStid-Nr. DE 000 111 222

Vielleicht kann mich ja jemand per PM aufklären, dann kann ich den OT-Kram hier löschen ;)

Edit: Problem erkannt, benannt, verbrannt.

Schaut man sich die Seiteninformationen (also den Quellcode) an, erkennt man das Problem. Mein Browser zeigt offensichtlich noch Sachen an, die die Seitenbetreiber nicht aus dem Quellcode entfernt haben, nämlich die Geschichte mit Musterhauser, Betreiber Max Muster usw usf.
Grundsätzlich ist das Impressum aber richtig angegeben, nur erkennt mein Browser [Iceweasel, bzw Konqueror] das so in der Form nur, wenn ich auf "Seiteninformationen" klicke.

Das richtige Impressum wie folgt:

Impressum

Dan Moi - Clemens Voigt & Sven Otto GbR

Grassdorfer Str. 52
D-04425 Taucha

Tel: (+49) 34298 / 48020
Fax: (+49) 34298 / 48021

E-Mail: info@alcultura.com
Internet: www.alcultura.com

Inhaber: Clemens Voigt und Sven Otto
USt-IDNr.: DE814154788

Habe die überflüssige Restdiskussion dazu gelöscht. ;)

Gruss, Keno
 
Last edited:
Werde die mal anrufen, ob man auch vorbeikommen kann, dann kann ich mir ein paar handverlesen :D.

Hatte schon mal Mailkontakt mit Clemens vom Shop: nach telefonischer Voranmeldung kann man gerne aussuchen kommen.
(Hab das leider selber noch nicht geschaft)
Die rustikale Verarbeitung dieser Meser ist ''Typisch'' für diese Art Messer aus Südostasien; ich habe etliche Vergleichbare aus Thailand und Burma.
Es sind nun mal einfache Gebrauchsmesser die tatsächlich komplett Handgemacht sind, bis hin zu den mit Hammer zurechtgekloppten Nietenköpfen.
Da darf man nicht zu empfindlich sein, was die nicht ganz perfekte Verarbeitung angeht. Südostasien darf man da nicht mit Japan verwechseln, wo handwerkliche Perfektion einen weit höheren Stellenwert hat.
Und für die Preise sind diese komplett handgemachten Exoten IMO sehr interessant.
 
Das sind ja gute Nachrichten.

Der "Qualität" des "Finishs" mancher Stücke bin ich mir schon bewußt, aber da kann man ja nacharbeiten. Stichwort: "So you wanna be a cuttin', but ya blades ain't fly? You gotta hit the shop and get a pimped out knife - You gotta pimp my kniiife... " (man stelle sich den Text zur bekannten Melodie vor)

Selbst wenn man den Griff nicht hätte, wären die Preise für Fertigklingen allemal interessant.

Aus diesem Grund möchte ich auch mal vorbeifahren; um mir aus dem Angebot die besten Stücke rauszusuchen. Dann heißt es Basteln... :D

Ookami
 
So, mein Messer und die Schere haben den ersten Praxistest in meiner Küche sehr gut bestanden :)

Ich habe Thai-Currypasten hergestellt, dafür war einiges an teilweise widerspenstigem Zeug zu schnippeln und klein zu hacken: Schalotten, Knoblauch, Zitronengras, Galgant, Limettenblätter, Chilis...

Die Arbeit mit dem Messer war für mich die reine Freude, denn es geht schön glatt und bissig durchs Schneidgut. Auch Holziges wie Galgant oder Zitronengras war kein Problem. Die Klingengeometrie macht das Messer fast zum Universaltalent, denn mit der Spitze lassen sich auch sehr feine Arbeiten wie das Entkernen hervorragend bewerkstelligen, während der breite Teil am Schaft sich gut eignet, das Schneidgut aufzunehmen. Beim Hacken von Knoblauch und Limettenblättern verwende ich gerne die Wiegetechnik, was mit so einer Klinge ebenfalls ausgezeichnet funktioniert. Die Limettenblätter waren in kürzester Zeit und ohne großen Aufwand in feinste Stücke gehackt! Ich denke, die Schneide dürfte ihre sehr gute Schärfe auch ohne großen Aufwand längere Zeit halten, denn auch bei meinem Exemplar ist sie vollständig nagelgehend.

Die Schere wird laut Werbetext des Verkäufers in Asien ja auch zum Schneiden von Gemüse und Kräutern verwendet. Nun, Chilis oder Hühnerfilet schneide ich immer schon gerne mit einer Schere, weil es schneller geht. Mit dieser handgeschmiedeten Eisenschere ist es aber sogar möglich, Zitronengras klein zu schneiden! Selbst ein Längsschnitt durch einen holzigen Zitronengrasstängel ist mühelos möglich. Die Ergonomie der Schere ist besser als erwartet, obwohl meine Hände für mein großes Exemplar eigentlich etwas zu klein sind.

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte!
 
Habe mir auch zwei gekauft, superschnell geliefert, und das meiste haben die anderen ja schon geschrieben: sehr grobe Verarbeitung, sehr dünne Klingen, schneidfreudig.

Das größere Messer (das hier) kam in einem schlechten Zustand. Es hatte eine böse, ausgefranste Schramme in der Schneide, ca 1 cm lang. Mit den Keramikstäben wurde die unfreiwillige Sägezahnung nur schärfer, blieb aber gezackt. Mit den Wassersteinen verschwand die Sägung, zurück blieb eine leichte Delle in der Schneide, da geht es jetzt ein Stück nach innen. Nicht schön, aber brauchbar.

Weniger schön ist, dass die Klinge vertikales Spiel von ca 2 mm hat, wenn die Klinge aufsetzt, dreht sich der Griff noch etwas weiter. Das ist nicht gerade vertrauenserweckend. Der Erl ist schmaler als der Griff und kürzer als der gesägte Schlitz, so dass um den Erl herum reichlich Platz im Schlitz ist. Muss ich mit irgendwas ausfüllen, im Moment kann man durch die Lücke hinterm Erl durchschauen.

Das kleinere Messer (das hier) kam in einem besseren Zustand an. Auch hier zeigte erst der Stein Wirkung, die Keramikstäbe glätten nicht genug. Der Stahl ist extrem spröde, es kam mir vor, als würde ich Glas schleifen. Die Steine schmirgeln das Unsaubere schön glatt, nochmal am Leder abgezogen und die Klinge rasiert. Sehr scharf, sehr dünn, die Schneide legt sich schon bei einem Stück Käse leicht um und muss aufgerichtet werden. Dafür kann man ein Salatblatt an zwei Fingern in der Luft halten und feine Streifen runterschneiden.

Als Verwendungszweck sehe ich weiches Gemüse und Kräuter, kann man sicher auch als Papier- und Bastelklinge nehmen. Zum Federkiele anspitzen und so. Ich weiß nicht, wie die Vietnamesen damit Wurzelgemüse schneiden wollen u. ä.

Als Exot für fast kein Geld ganz interessant und die Holzgriffe sind sehr schön. Schade nur, dass die Verarbeitung so arg lieblos ist. Beim Bestellen würde ich explizit darum bitten, ein Exemplar ohne grobe Schäden herauszusuchen, der Mailkontakt mit dem Betreiber war sehr freundschaftlich, er würde so einer Bitte sicher entsprechen.
 
Ich kann mich dem Kristallrainer anschliessen.
Für den Normalverbraucher sind die Messer nicht geeignet. Aber für die Messerfreaks und Bastler ist dies eine gute Gelegenheit, sich für kleines Geld ein exotisches Teil hinzuhängen.
Mit gut Nacharbeit - die Schlitze mit Epoxidharz auffüllen z.b - wird da ein gutes Teil draus, mit dem man die feineren Arbeiten machen kann. Die gebogene 19er Klinge, die ich habe, ist dafür gut dimensioniert.
Allerdings schon ganz gut Arbeit, das Altöl - oder was immer die da drauf pinseln:glgl: - wieder runter zu holen.
 
Das kleinere Messer (das hier) kam in einem besseren Zustand an. Auch hier zeigte erst der Stein Wirkung, die Keramikstäbe glätten nicht genug. Der Stahl ist extrem spröde, es kam mir vor, als würde ich Glas schleifen. Die Steine schmirgeln das Unsaubere schön glatt, nochmal am Leder abgezogen und die Klinge rasiert. Sehr scharf, sehr dünn, die Schneide legt sich schon bei einem Stück Käse leicht um und muss aufgerichtet werden. Dafür kann man ein Salatblatt an zwei Fingern in der Luft halten und feine Streifen runterschneiden.

Bin ein bisschen verwundert, da ich ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Mit den Keramikstäben vom Sharpmaker hatte ich in Nullkommanix eine sehr scharfe Schneide. Im bisherigen Gebrauch hat sich die Schärfe gehalten. Habe jetzt probeweise an Kirschholz rumgeschnitzt mit dem Messer, um es an einem harten Material zu testen. Hatte keinerlei Wirkungen, es hat sich nichts umgelegt noch gab es einen Schärfeverlust. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich die "Luxusversion" habe:D
 
Ich hatte mir auch mal ein Thai-Messer zugelegt, das ebenfalls mit einer sehr dünnen Klinge ausgestattet ist. Die Klinge ist mir auch bei der geringsten Belastung ausgebrochen. Ich habe das Messer dann mal auf gut Glück bei 230 Grad im Backofen eine halbe Stunde "wärmebehandelt" und seither scheint mir die Klinge etwas zäher geworden zu sein (ich brauche es aber fast nicht mehr, kann also nicht wirklich eine Aussage machen...).

Probieren geht über studieren, wärmebehandelt eure Messer doch auch mal. Nutzt es nix, so schadets auch nix :hehe:
 
Nach 10 Tagen Benutzung mal ein Zwischenbericht:

Das große Messer (20cm) ist Schrott. Die Klinge wackelt mittlerweilen im Griff wie ein Kuhschwanz. Lästig auch die Grate am Loch in der Klinge. Will man Gemüsereste mit einer anderen Klinge abstreifen, bleibt diese unweigerlich am Grat hängen. Und der Klingenrücken ist so dünn, dass es schmerzhaft ist, bei härterem Schneidgut den Finger aufzulegen.

Ganz anders das kleine Messer (12 cm), das ist wirklich praktisch. Mit der sehr schmal zulaufenden Spitze kann man wunderbar feinste Schnitte setzen, z.B. Knoblauch würfeln, mit dem runden Teil der Schneide kann man wiegen. Benutze ich sehr gerne. Nachdem sich der allerschmalste Grat abgeschliffen hat, hält sich die "Restschärfe" auch recht gut, finde ich. Das Messer ist wirklich eine Bereicherung meiner Küche. Das große werde ich wohl entsorgen.
 
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