silberlöffel umformen bzw. schmieden

M.Schmid

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Heute hab ich fast die Krise bekommen :)
Nachdem ich jetzt schon einiges an Mokume gebacken habe (Messing-Kupfer, Neusilber-kupfer) und aus letzterer Kombi auch schon einige Tordierte Ringe geschmiedet hab wollt ich mal schnell aus nem alten Silberlöffel, nen Ring Formen.
Aber das Zeugs reißt immer wieder ein. Nur gerade ausschmeiden geht einigermaßen. Sobald man was staucht oder dehnt reißt es. Da kann ich so oft glühen und abschrecken wie ich will. Ich hab auch schon verschiedene Verformungsgrade ausprobiert zwischen dem Weichglühen, wieder das selbe.

Nun meine Frage. Kann es ein, dass es an der Silberlegieriung des Löffels liegt, oder an dem Material. Oder gibts bei silber beim glühen irgendwelche Fallen(zu heiß?)? Normalerweise müsste das ja mehr aushalten als Mokume.

Gruß Max
 
Hallo Max
Silber hat glaub ich ein kubisch raumzentriertes Gitter. Von daher gibt es weniger Gleitebenen als im kubisch flächenzentrierten Gitter, was die Umformbarkeit erschwert. Bei zunehmenden Anteilen an Kupfer laufen da Aushärtungsvorgänge ab, die versprödend wirken können.

Ich habe keinerlei praktische Erfahrung mit Mukume-Gane, aber vielleicht sind in folgendem Link eine paar nützliche Hinweise für dein Problem.
http://www.c-hafner.de/de/schmuck/downloads/Mokume-Gane-Halbzeug_Shibuichi-Feinsilber.pdf

Gruß Klaus
 
hallo max
bei Silber ist es so, dass es um so härter wird, je höher der kupferanteil ist.
Höherer kupferanteil führt zu niedrigerem schmelzpunkt und größerer härte bzw sprödigkeit
Gut schmieden läßt sich zB 925 sterling silber.
Bei Mokumegane legiert es immer bis zu einem gewissen grad mit den anderen Metallen.
Vorschlag:Bei Mokumegane mit Feinsilber arbeiten ( nimmt aber gern Sauertoff auf und neigt beim abkühlen zum spratzen ) und bei sauerstofffreien atmosphäre verschweißen.
gruß
runerune
 
Danke für die schnellen antworten. An die Gitter hab ich gar nich gedacht obwohl ich die die ganze Zeit eh lerne :)
Aber wahrscheinlich is es wohl so, dass es nich gerade hochwertiges Silber is, ich muss mal den vergleich machen und schauen obs am kupferanteil liegt. Vielleicht muss ich auch einfach vorsichtiger sein.
Mal schauen, hat mich heute nachmittag nur einfach tierisch aufgeregt :irre:
Bei anderen Buntmetallen spürt man ja, das es sich verfestigt, das ist hier schwer nur möglich und nach zwei schlägen glühen... da nimm ich lieber was anderes her :hehe:

Gruß Max
 
Aus was für einer Silberlegierung ist der Löffel denn gemacht? Das steht da normalerweise drauf. Üblich sind 925 (gut zu schmieden), 800 (gut zu schmieden) und hin und wieder 600 (etwas zäh zu schmieden).

Nicht, dass Du einen versilberten Löffel aus Tombak erwischt hast?!?

Ansonsten kann ich nur sagen, ich habe Silber und Shibuichi in fast allen möglichen Ag/Cu-Verhältnissen bearbeitet habe. Und außer dass es mal zäher und mal weniger zäh zu schmieden war, habe ich bei regelmäßigem Glühen nie irgendwelche Probleme gehabt.

Achim
 
Last edited:
??

Tombak läßt sich doch eigentlich ganz hervorragend schmieden. Ich hab im Studium so manchen Becher daraus aufgezogen.

Was ich mir vorstellen könnte, ist eine untereutektoide Messing- oder Alpaka-Legierung (weniger als 60 % Cu, Beta-Gefüge), aus der der Löffel im Gußverfahren geformt und dann versilbert wurde. Alpaka (Neusilber, CuZnNi) wird für versilbertes Besteck oft verwendet.
Die Beta-Legierungen lassen sich zwar super zerspanen, reißen aber beim Kaltschmieden gerne und oft. Warmschmieden geht in einem recht engen Temp-Bereich, den ich aber aus dem Kopf jetzt nicht parat habe. Ist auf jeden Fall nervig.

Grüße,
Gunther
 
Also Leute, die Diskussion ist ja schon peinlich! Ist doch ganz einfach! Wenn der Löffel wirklich Silber ist (Bestecke meist 800/000 AG) dann kann er weich geglüht werden und abschrecken. (Wasser oder Spiritus). Dann kann man schmieden fast bis zur Erschöpfung ohne das was reisst! Wenn es zu hart geschlagen ist, einfach wieder glühen. Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Silberbesteck beim Umschmieden reisst. Muss also eins von euch angesprochenen anderern Metallen sein wobei Neusilber auch gut verformbar ist!
Hast du Prüfsäure zur Hand dann weisst du ganz schnell ob Silber. Je intesiever die Rotfärbung umso mehr Silber ist in der Legierung.
Hast du noch einen anderen Löffel der gleichen Art dann schau mal auf die Punzierung.
:super:Silber läßt sich mit etwas Erfahrung um alle Ecken schmieden!:super:
Euer Messergeile Goldschmiedemeister
 
Was ist denn an der Diskussion peinlich? Im Prinzip bestätigst Du ja nur unsere Aussagen.

Was die Verformbarkeit beim Schmieden angeht, so ist außerdem logisch, dass Kupfer-Silber-Legierungen wie Shibuichi schwerer zu schmieden sind als Feinsilber oder 925er. Bis diese Legierungen reißen, muss man aber auch schon sehr weit ohne Glühen getrieben haben.
 
Was ist denn an der Diskussion peinlich? Im Prinzip bestätigst Du ja nur unsere Aussagen.

Sorry, mir gings nur um die so chemischen Erklärungen. Man kann doch eine einfache Frage auch mal ganz einfach beantworten, oder? Ich wollte euch doch nicht auf den Schlips treten also :glgl:
 
Ich glaube nicht, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. :D

Ein Problem in Deinen Ausführungen ist allerdings, dass außer einem Goldschmied, Juwelier oder professionellem Aufkäufer wohl kaum jemand entsprechende Prüfsäuren zur Hand hat.

Und bei den Punzierungen kann man Glück haben, dass tatsächlich der Silbergehalt in /000 geschlagen wurde. Die üblichen Silberbeschichtungen, in der Regel wohl als Dicke in Mikrometern angegeben, sind auch noch einfach zu identifizieren. Aber bei alten Bestecken kommt es auch vor, dass für Laien weniger nachvollziehbare Markierungen verwendet wurden.

Alles in Allem, nix genaues weiß man nicht und ohne weitere Angaben des Fragenstellers kommen wir hier nicht weiter.
 
Moin,

mir ist auch nicht so ganz klar, was an meiner Aussage zu kompliziert war.

Daß sich Alpaka/Neusilber gut plastisch verformen läßt, gilt wie gesagt nur für die Alpha-Legierungen. Die Ausführungen dazu im Brepohl (15. Auflage, Seite 88ff) kennst Du ja als Schmuckexperte sicherlich.

Ansonsten kann man auch an einem evtl. vorhandenen "Feingehaltsstempel" erkennen, ob es sich um ein versilbertes Besteck handelt. In diesem Fall ist keine dreistellige Zahl eingeprägt, die den Feingehalt in Tausendteilen angibt (zumeist, wie richtig bemerkt, etwa 800), sonderen eine kleinere Zahl, ungefähr im Bereich von 60 bis 100, welche die Menge Silber (in Gramm) angibt, die für die Beschichtung von einem Dutzend Besteckteile verwendet wurde.

Grüße,
Gunther
 
Tja Problem erkannt :) Ich hab zwar schon gewusst, dass es Neusiberüberzogene Silbersachen gibt, hab aber mit den kleinen Stempeln nichts anfangen können (schon ziehmlich unleserlich) weil ich nach den eben 3 stelligen zahlen gesucht hab. Und daran, dass es eine Beschichtung sein könnte hab ich einfach nicht gedacht :mad:
Aber ich hab nochmal nachgeschaut und es ist ne 90 in ner runden Stanzung und ne 45 oder 95 in ner quadratischen. Beide genau nebeneinander.
Ich nehme mal an, das es also eine der genannten Neusilber Legieriungen ist, und zwar die nicht so gut umformbare, denn die Neusilber Kanteln die ich noch rumliegen hatte lassen sich weitaus besser verformen.

Naja wieder ein bisschen schlauer :hehe:
Danke nochmal für die Antworten.

Gruß Max
 
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