Klingen Ätzen

Ätzie

Mitglied
Messages
9
Hallo,

hoffentlich bin ich hier richtig und ihr könnt mir weiter helfen.

Ich suche ganz dringend eine Möglichkeit auf Klinken von Säbeln, Hirschfänger, Dengen usw. Ornamente zu ätzen.
Ich habe auch schon ein bischen experimentiert.
Ich habe die Klingen mit Kluthe Schmiedeeisen- und Schultafellack eingestrichen und nach dem Trocknen mit einer feinen Nadel die Ornamente eigeritzt. Anschließen habe ich mit einer Pipette Eisen-3-Chloridlösung auf die Klinge gegeben und sie ca. 2 Tage liegen lassen. Nun mein Problem - manchmal wird die Ätzung ganz gut eine schöne feine Linie (könnte höchstens noch etwas tiefer sein aber ist eigentlich ok so) und dann wieder sieht mein geätztes Motiv aus als hätte ich es doppelt aufgezeichnet - wie zwei feine Linien nebeneinander.

Kann mir vielleicht jemand sagen was ich verkehrt mache? Oder wo ich hilfe bzw. die richtigen Produkte finde?
 
Hi und herzlich wilkommen im Forum!

Das Thema hatten wir aber schon des öfteren...

Deswegen hier nur in Stichworten:

Du solltest dir einen Photoempfindlichen Lack (Conrad oder Reichelt) kaufen, das Motiv drauflegen und belichten mit UV, dann ätzen...

Das war jetzt aber nicht ganz richtig, denn ich glaub man muss das Negativ nehmen von dem, was man sehen muss, dann noch spiegelverkehrt drucken und und und. Das Thema, das das alles behandelte ist noch gar nicht so alt!
 
schuldigung wenn ich hier ein Thema aufwährme was schon behandelt wurde....war gerade akkut weil sich der Cheff ärgert da hab ich mir nicht die zeit genommen das Forum zu durchforsten.

Aber ich glaube auch ihr versteht mich da falsch...wir wollten das nicht mit diesen Filmen ätzen sondern so richtig von hand. Also Lack drauf die stellen wo die Ätzlösung angreifen darf frei kratzen und dann ätzlösung drauf.
Das mit den Filmen hat der Cheff schon mal irgendwo machen lassen und das sieht dann nicht authentisch aus. Es handelt sich um Repliken alter klingen und es soll halt auch richtig antik aussehen eben richtig handgemacht.

Fals auch das hier schon mal steht dann haut mir ruhig eins auf den deckel...da werde ich mir dann über die feirtage zeit nehmen und das forum durchforsten.:D
 
Peter Stienen hat das mal ausführlich in Bildern erklärt, allerdings an Damaststahl, war wohl im Unterforum Schmieden oder Messermachertreff. Ist noch gar nicht so lang her.
Alternativ die Beiträge von Montejano, falls die Bilder noch verfügbar sind, der Text ist in englisch geschrieben.
-> Ätzen, Ätzung, Klingenätzung als Suchworte
 
....war gerade akkut weil sich der Cheff ärgert da hab ich mir nicht die zeit genommen das Forum zu durchforsten.

Ist doch eigentlich Chefsache sich zu informieren, oder?

Ich denke, die Einwirkzeit von zwei Tagen ist einfach zu lange.
Versuch doch mal, ein Behältnis aufzutreiben, in dem du die Klinge komplett in der Säure tauchen kannst. Und dann ca. 15 min.
( Schick dein Chef los, der hat ja scheinbar eh nix zu tun. :rolleyes: )

Bei zwei Tagen kriecht die Säure evtl. unter den Lack.

Wie bekommst du denn eigentlich die geritzten Stellen fettfrei?

grüsse ,..
 
Last edited:
Wenns rustikal sein soll wäre ein Schlagstempel perfekt. Entweder heiß, dann wird die Vertiefung schwarz, oder kalt, dann wird die Stelle einfach tiefer...
 
Klingen ätzen

....Aber ich glaube auch, Ihr versteht mich da falsch...wir wollten das nicht mit diesen Filmen ätzen, sondern so richtig von Hand. Also Lack drauf, die Stellen, wo die Ätzlösung angreifen darf, frei kratzen und dann Ätzlösung drauf. Das mit den Filmen hat der Chef schon mal irgendwo machen lassen und das sieht dann nicht authentisch aus. Es handelt sich um Repliken alter Klingen und es soll halt auch richtig antik aussehen, eben richtig handgemacht.....
Du bist da wohl einem Irrtum erlegen: was Könner von Hand machen, sieht eben nicht "antik" aus, sondern geradezu perfekt, unabhängig vom Alter. Ist also nichts mit "ein wenig frei kratzen", sondern da muss ein Handwerk erlernt werden, und das muss mit der geübten Hand eines guten Zeichners kombiniert werden, wenn es nachher gut aussehen soll.

Ich würde auf jeden Fall mit Asphaltlack arbeiten, und mit den Säuren muss man experimentieren; manche arbeiten direkt nach unten ins Material, andere gehen auch unter dem Lack in die Breite.

Empfehlenswert anzusehen sind in diesem Zusammenhang tatsächlich die Sachen von Montejano.

Gruß

sanjuro
 
Last edited:
Moin,

sanjuro hat´s geschrieben.

Mein Senf: Versuch`s mal mit 35% H2SO4. (Zum "tiefe bilden", aber bitte keine 48 h. Geht verhältnismäßig schnell) Zum zeichnen eine milde Säure, Zitronensäure, Essigsäure odä.

Wenn´s bessere Wege gibt, bin ich über eine Rückmeldung erfreut.

So long. R.
 
Du bist da wohl einem Irrtum erlegen: was Könner von Hand machen, sieht eben nicht "antik" aus, sondern geradezu perfekt, unabhängig vom Alter. Ist also nichts mit "ein wenig frei kratzen", sondern da muss ein Handwerk erlernt werden, und das muss mit der geübten Hand eines guten Zeichners kombiniert werden, wenn es nachher gut aussehen soll.

Also die Klingen die wir als vorlage haben um sie zu replizieren sind relativ Primitiv gemacht - allerdings sind auch einige wunderschöne dabei und ich weiß das es nicht mit "etwas freikratzen" getan ist. Auserdem bilde ich mir auch ein als eigentlicher Graveur ein geübter Zeichner zu sein:hmpf:
Sicher gibt es leute die das Ätzen von der Pike auf gelernt haben ich bin leider nicht in den Genuss gekommen und würde es einfach gerne selbst versuchen. Schon allein um mein Arbeitsfeld zu erweitern und so meinen Job vielleicht besser auszufüllen und somit auch länger zu behalten - soll ja heut zutage nicht verkehrt sein wenn man vielseitig und flexibel ist.

Ist doch eigentlich Chefsache sich zu informieren, oder?

Ich denke, die Einwirkzeit von zwei Tagen ist einfach zu lange.
Versuch doch mal, ein Behältnis aufzutreiben, in dem du die Klinge komplett in der Säure tauchen kannst. Und dann ca. 15 min.
( Schick dein Chef los, der hat ja scheinbar eh nix zu tun. )

Bei zwei Tagen kriecht die Säure evtl. unter den Lack.

Wie bekommst du denn eigentlich die geritzten Stellen fettfrei?

Mein Chef informit sich nebenher auch....gemekert war vielleicht ein bischen übertrieben...aber es ist ihm und auch mir sehr wichtig das wir da weiter kommen um wie oben schon beschreiben den Arbeitsbereich zu erweitern. Es ist also in meinem eigenen Interesse wenn ich da etwas persönlichen Einsatz zeige. Mein Chef ist auch noch einer von der Sorte der einem das dann auch dankt (zum beischpiel durch ein schönes Weihnachtsgeld).

Aber nun wieder zum eigentlichen Thema. Das was wir benutzen nennt sich Eisen-3 Chlorid. Ist irgenwie keine richtige Säure - es entwikelt keine giftigen Dämpfe und ist auch nicht so wild wenn man es mal auf die Haut bekommt.Deshalb haben wir uns auch für dieses Mittel entschieden. Wir haben auch schon recht gute Ergebnisse hinbekommen aber es sind eben immer wieder welche dabei wo es ganz blöd und eben so doppelt aussieht. Wenn ich es kürzer drauf lasse ist es kaum zu sehen - 2 Tage sind das Minimum. Fettfrei mache ich die Klingen vor dem einstreichen also müssen die freigelegten Stellen ja dann auch noch Fettfrei sein(ich fasse dann nicht mehr drauf).
Kann es eventuell an den Temperaturschwankungen in meiner Werkstatt liegen (ich mache es zuhause in meinem Keller und da wird es nachts recht kalt - tagsüber habe ich ca. 20 grad)

nehmt es mir nicht übel wenn ich viele doofe Fragen stelle -ich bin auf dem gebiet recht neu und versuche mich da so gut wie es geht einzuarbeiten - werde mir jetzt auch erstmal die Zeit nehmen das Forum gründlich zu durchforsten.

Vielen Dank für eure bisherigen Antworten.
 
Hallo!

Bei Steigerwald Messer (glaub ich) gibts nen Säurestift mit rech feiner Spitze. Hab ich in Olching auf der Messe gekauft. Mit dem brauchst nur die "freigekratzten" Stellen nachfahren und fertig. Ätzt sofort und gut sichtbar.

Gruß
Andi
 
Hallo Ätzie.

Als gelernter Graveur hast Du eigentlich alle Möglichkeiten die "damaszierten Klingen" herzustellen.
Du kannst auf eine Stahlplatte das Ätzdekor vertieft gravieren.
Dann wird die Platte mit verdünntem Asphaltlack eingestrichen.
Man nimmt dann Seidenpapier, legt es auf und streicht das Motiv der Gravurplatte auf das Seidenpapier ab.
Dieses Seidenpapier wird dann vorsichtig abgezogen und auf die Klinge gelegt.
Mit einer Rolle drübergestrichen hat man das Motiv von der Gravurplatte auf die Klinge übertragen.
Die Klinge vorher mit "Wiener Kalk" abreiben.
Trocknen lassen und dann die Klinge in Salpetersäure ätzen.
52% Salpetersäure mit 2 Teilen Wasser verdünnt.
Der Ätzvorgang dauert maximal 2 Minuten.
Eisen3chlorid funktioniert auch.
Bilder von vorhandenen Gravurplatten, kann ich Dir bei Interesse zukommen lassen.

Falls Du in der Nähe von Mönchengladbach bist, kann ich Dir die alte Klingenätztechnik (Damaszieren) auch mal vorführen.

Gruß aus der Schmiede,
Peter
 
Ich habe noch Bilder eines Hirschfängers aus "falschem Damast" gefunden.
Das Dekor und die Damastmaserung ist durch Ätztechnik auf eine Monostahlklinge aufgebracht.
Man sieht deutlich die unterbrochene Maserung auf der Klinge.
Dort ist das Seidenpapier neu angesetzt worden.

Das "Echt Damaszener" auf der Klinge ist gelogen.

Die Klinge hatte ich vor ein paar Jahren zur Begutachtung hier.
Der Verkäufer hatte die Klinge als echten Damast deklariert.


Gruß,
Peter
 

Attachments

  • stienen-hirschfaenger01.jpg
    stienen-hirschfaenger01.jpg
    85.9 KB · Views: 823
  • stienen-hirschfaenger02.jpg
    stienen-hirschfaenger02.jpg
    64 KB · Views: 563
Last edited:
Hiy,

@ Andi

Klappt mit dem Stift super, ist vom STEIGERWALD, glaube nur nicht, dass das was für unseren Freund ist. Er will ja "Fläche" ätzen. (Der Stift ist SUPER :super:, hab ich auch).

@ PeterJS

Du weiß, das 26% HNO3 auch noch böse ist? Obwohl, besere Bilder bekommt man selten...
Deine Tip`s haben fruchtbaren Boden gefunden. Hab´ Dank.

@ Ätzie

Gemisch aus HNO3 (1 Teil), H2SO4 (3 Teile), und H2O (7 Teile) dürfte für Dich passen.
(Das Ding mit 35% H2SO4 war ein Schreibfehler! Muß heißen 25%.)
Persönliche Schutzausrüstung ist bei sowas PFLICHT.
Latexhandschuhe und Gesicht wegdrehen reicht nicht.

Gutes gelingen R.

P.S. Dein Chef möge doch bitte mal was reinstellen. Interessiert "uns" auch, was babei rüber kommt...
 
Hy Peter

danke für deine Beiträge sowas hab ich auch noch nicht gesehen!!!
Weißt du zufällig wie der Aspahltlack korekt angesetzt wird expermentiere damit schon ne Zeitlang rum komme aber auf kein absolut überzeugendes Ergebniss!
Also nicht das ätzen selbst sondern die Lackmixtur!

Tschau Torsten
 
Hallo,
ich verwende Feinätzkristall zum Ätzen von Damaststahl :)
Das ist Natriumpersulfat Na2S2O8 und wird normalerweise
zum Ätzen von Elektronikplatienen verwendet.
Vielleicht ist das auch was für Deine Zwecke...
Gruß Chemiegeneral
 
@Hämatit

Sei mit dem mischen von HNO3 und H2SO4 vorsichtig!!
Wenn Du das richtige Verhältnis und die dazu passenden Konzentrationen erwischst hast Nitriersäure...........

Andi

p.s.: Der Stift macht echt fun
 
Hallo und danke für die zahlreichen Antworten.
@PeterJS: es soll ja keine Ätzung eines Damastimitates werden sondern Ornamente oder Tierfiguren. Aber grundsätzlich ist deine beschriebene Technik sicher auch dafür geeignet. Was ich nur nicht ganz verstehe ...es erscheint mir irgendwie kompliziert...warum muss ich erst eine Negeativplatte gravieren wenn ich das Motiv doch auch gleich in den Lack auf der Klinge ritzen kann. Sicher man kann das Motiv dann öfter verwenden - allerdings ist das bei uns nicht so wichtig da es immer wieder anders aussehen soll - unikate sozusagen.
Zum zuschauen kann ich leider nicht kommen - ist leider zu weit weg.

@Gerd Sch. : nach Asphaltlack hab ich mal gegooglet und habe sogar eine Quelle gefunden wo man den beziehen kann...ist ja irgendwie gar nicht so einfach zu bekommen...für alle die es interessiert - hier http://kremer-pigmente.de/ bekommt man ihn im Shop

@Andi: das mit dem Säurestift klingt sehr interessant. Und wenn der dann auch tief genug ätzt ist das sicher eine sehr praktische Lösung für uns. Denn wir abrbeiten nicht wie Hämatit vermutet Flächig sonder schon mit feinen Linien da währe das ideal wenn ich die nur nochmal mit dem Stift nachfahren muss.
Hab da mal noch ein paar Fragen dazu: - wie tief ätzt das teil
- muss man die behandlung wiederholen um nicht nur eine Oberflächenverfärbung zu erhalten sonder n eben etwas in die tiefe zu kommen.
- wie lange muss das einwirklen
- muss die klinge dabei erwährmt sein damit das besser ätzt oder reicht zimmertemperatur
- und zum schluss....wie hoch ist die gefahr des unterätzens (da wir ja jetzt auch schon das Problem mit den doppelten linien haben.

...fragen über fragen ich hoffe ich nerve euch nicht zusehr.

@Chemiegeneral: wir werden sicher erstmal weiter mit dem Fe3Cl und evtl. mit dem Säurestift experimentieren - aber trotzdem danke für den Vorschlag - wenn wir mit den anderen sachen nicht weiter kommen ist das bestimmt eine Alternative die wir noch versuchen werde ehe wir aufgeben.

Nur mit richtigen Säuren wo man noch heiden schutzvorkehrungen treffen muss möchten wir nicht arbeiten. Das ist schon deshalb zu gefährlich weil ich meine Werkstatt zuhause im Keller habe und da auch ein Kind sowei Haustiere mit im Haus sind. Und auch ich möchte mich dem Risiko nicht aussetzen.

Meint ihr das es an der Umgebungstempeatur oder stärkeren Temperaturschwankungen liegen könnte das es manchmal ganz wunderbar klappt und dann eben wieder nicht und es wird doppelt?
 
hier mal ein Bild von einer Klinge wo es geklappt hat.
so soll es eigentlich aussehen.
Kann man das mit dem Säurestift erreichen?
 
Last edited:
@ Ätzi

Der Stift ätzt eigentlich schon recht tief. Unterlaufungen hab ich bis jetzt auch nicht gesehen, und ich hab bis jetzt nur mit nem dicken Edding abgedeckt. Mit Asphalt Lack denk ich bist sowieso auf der sicheren Seite.
Klar, je länger Du das Zeug draufläßt, desto tiefer wird die Ätzung.
Geht aber doch recht schnell. Auch bei Zimmertemperatur.
Ich hab z.B. nen Teil vom Werkzeug freihand beschriftet ohne das etwas verlaufen ist, oder so.

Bestell ihn doch einfach (kostet glaub ich so um die 10 Euro mit einer Ersatz Patrone) und teste! Ich bin zufrieden.
Vielleicht schreibt Hämatit auch noch Erfahrungen.
Steigerwald hat mir den empfohlen, die sollten also auch Angaben dazu machen können.


Sowas wie gezeigt sollte möglich sein, nagel mich aber nicht darauf fest. Frag bei Steigerwald nach...
Grüße
Andi
 
Last edited:
Back