Bericht: 2002er Amphibian vs. 2007er Amphibian (mit Bildern)

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So, nun habe ich mir noch mal ein altes Amphibian „besorgt“, um es mit dem neuen 2007er Modell zu vergleichen. Vorrausgehend ist dieser Thread: http://www.messerforum.net/showthread.php?goto=newpost&t=44208
Aber ich dachte mir, ich mache für den direkten Vergleich mal einen neuen Thread auf, daher:

MT Amphibian 01/2002 Green Handle/Stonewashed
vs.
MT Amphibian 05/2007 Urban Camo


dsc02630ry3.jpg


Fangen wir bei den reinen Äußerlichkeiten an

An der Klinge änderte sich nicht viel, der Schliff, die Breite, Länge und Höhe blieben gleich. Unterschiede gibt es bei der Fingerauflage am Klingenrücken. Die Riffelung des Neuen ist um einiges aggressiver ausgefallen, hier ist die Alte etwas angenehmer für den Zeigefinger gestaltet. Der Daumenpin wurde etwas flacher, blieb aber von der Form her gleich. Dadurch das der Alte etwas höher ist, lässt sich das Messer besser öffnen.
Zum besseren Öffnen des Alten trägt auch die tiefere und weiter ausladende Vertiefung am Griff bei. Weiter änderten sich die Griffeinlagen, die früher aus Kraton war und nun aus Skateboardtape ist. Ich kann hier keinen Favoriten erkennen: die neue Einlage gibt mehr Halt, ein Hosentaschenkiller ist sie trotzdem nicht, da sie tiefer versenkt ist, bzw. flacher ist als die Kratoneinlage des Alten. Diese greift sich angenehmer, allerdings ist es persönlicher Geschmack welche „besser“ ist.
Der Griff hat eine Schraube auf jeder Seite verloren, und zwar die die den Anschlagpin hält. Ich denke der neue Pin ist nur eingesetzt, der Alte dazu noch festgeschraubt. Ich sehe keinen Vorteil der zusätzlichen Verschraubung.
Hinten am Griff fällt die unterschiedliche Fangriemenöse auf: bei Alten noch als eingesetzter Stahlpin, beim Neuen nur im Griff ausgeformt. Letztere Version ist einfacher herzustellen und damit billiger. Von der Robustheit ist beides in Ordnung, soweit keine wirkliche Verschlechterung, auch wenn einem der alte Pin besser gefällt und einen höheren Qualitätseindruck hinterlässt.
Wie auch das Socom Elite, bekam das neue Amphibian einen Glasbrecher am Ende. Tests mit dem Socom zeigen, das dieser ganz gut funktioniert. Durch den runden Griffabschluss ist er aber sicher nicht einfach zu benutzen. Trotzdem, ein nettes Gimmick, ob man es braucht ist Geschmackssache, zu mindestens ist es kein Nachteil.
Ein großer Unterschied zwischen den beiden Generationen sind die abgerundeten Kanten des Neuen. Diese sind wesentlich stärker gerundet und lassen das Messer flacher erscheinen. In meinen Augen ist es eine echte Verbesserung, das neue Amphibian liegt in meinen mittelgroßen Händen besser als das Alte!


Zu den inneren „Werten“

Alle verwendeten Schrauben scheinen die gleichen zu sein, hochwertig und gut zu schrauben.
Ebenso blieben die Komponenten des Locks augenscheinlich die Gleichen: die Feder ist weiterhin hart und arbeitet sehr gut, an der Rampe ist auch kein Unterschied zu sehen. Gleiches gilt für den Clip und dessen Schrauben.
Beide Amphibian laufen auf eine Stahlbuchse (Bushing) vergleichbar mit dem CR Sebenza. Eine hochwertige Lösung, die bei einem Alugriff angebracht ist. Leider hat das neue Amphibian etwas horizontales Klingenspiel wenn man den Lock wegdrückt. Letztere Bemerkung ist sehr wichtig, da auch das neue Messer, wenn der Lock gegen die Klinge drückt, keinerlei Spiel hat!!! Also weder im geschlossenen Zustand noch im offenen hat das neue Amphi Spiel. Das minimale horizontale Spiel bekommt man, sofern es jemanden stört (es ist ja wie gesagt nur vorhanden wenn man danach sucht und den Lock von der Klinge wegdrückt), in dem man die Lagerbuche der Klinge ein paar Mal über einen feinen Stein zieht, damit verschwindet das Spiel. Eine Feinarbeit die man unter mangelhafte Endkontrolle rechnen kann. Hierzu: bei Chris Reeve sitzt eine Frau den ganzen Tag da und schleift Bushings bis die Klinge kein Spiel mehr hat! Es ist also eine Sache der Feinarbeit und nachträglich leicht zu bewältigen. Aber auch ohne diese Nacharbeit funktioniert das neue Amphi problemlos.
Durch die etwas rauere Klingebeschichtung läuft die Klinge des neuen etwas schwerer, wobei damit zu rechnen ist, das diese sich im Gegensatz zum Gebrauchten noch einläuft, die Beschichtung muss sich ja noch glatt schleifen. Hier gibt es auch nicht zu mäkeln.
Ebenso ist Schliff und Schärfe der Klinge ohne großen Makel, volle Punktzahl hier.
Wie sich die Klingenbeschichtung hält kann ich an dieser Stelle nicht sagen, aber das Neue gibt es ja ebenso in stonewashed oder satin Finish.

dsc02609ew8.jpg




Fazit

Ein knapper Sieg für das alte Amphibian, im Prinzip nur durch die etwas bessere Fertigungsqualität. Allerdings ist auch das neue Amphibian besser als gar keins, denn das Amphi ist weiterhin ein top Messer und eine echte Empfehlung. Besonders durch die besser gerundeten Kanten ist das Modell 2007 definitiv eine Alternative zum Alten. Wenn man die Auswahl zwischen Beiden hat, würde ich zum Alten greifen, aber viel Aufpreis wäre es mir nicht wert, nur um ein Altes zu bekommen. :super:


Ich hoffe euch gefällt der kleine Bericht ein wenig und wenn ihr noch Fragen habt, werde ich sie hier gerne beantworten. ;)
 
Danke Dir für diesen sehr interessanten und informativen Berichtund die Bilder!:super:
Hat mir alle Fragen zu dem neuen Modell beantwortet.
Ich persöhnlich werde bei meinem alten Modell bleiben, weil es sich einfach über etliche Jahre bewährt hat.
Man kann einiges über Optik vergleichen, aber wie es mit dem neuen Modell im Gebrauch ausschaut steht auf einem anderen Blatt.

Gruß Elmar
 
Schöner, informativer Bericht mit aussagekräftigen Fotos! :super:

Ein neues Amphibian hatte ich noch nicht in den Fingern und ich beabsichtige auch nicht, eines zu kaufen. Als Besitzer eines alten Amphis von 12/2001 fand ich deinen Vergleich trotzdem interessant. Das alte ist das einzige Microtech, was mich je begeistert hat und ich finde es nach wie vor beeindruckend gut gemacht. Dass die "Washer" Teil des Alugriffs sind, ist das einzig Unschöne. Ist beim neuen auch so, oder?

Wenn ich die Bilder betrachte, drängt sich mir der Eindruck auf, dass die neue Ausgabe insgesamt einfacher hergestellt wird. Ein paar Punkte hast du ja genannt.

Das Uramphi ist sicher keine brave und glatte Erscheinung, das neue jedoch wirkt vor allem durch die grobe Riffelung auf dem Klingenrücken noch einmal wesentlich aggressiver.

Noch eine Frage zum neuen: Wenn das Messer eingeclipt in der Hosentasche getragen wird, schaut der Glasbrecher doch nach oben. Stört das nicht, wenn man mit Hand oder Unterarm drankommt?

Gruß
 
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Danke für die netten Worte. :)

@Elmar Roth
Wie gesagt, ich würde das Alte auch bevorzugen. Es ist aber knapper als manche vielleicht annehmen. Der kleine Vergleich soll gedacht sein, für all diejenigen die sich ein Amphibian anschaffen möchten, sich aber nicht trauen, weil sie eine wesentlich schlechtere Qualität befürchten. Dies ist aber nicht so. Sie ist etwas schlechter, das geb ich zu, aber man muss auch fairerweise sagen, das die Fertigungsqualität der damaligen MT Messer überragend war. Daher fällt das Neue immernoch in die Kategorie der hochwertigen Messer. Klar, das ist Alles subjektiv.

Zum Gebrauch: da die Teile der Mechanik ja die Gleichen sind, sehe ich keinen Grund warum das Neue schlechter im Gebrauch sein sollte. Wenn MT nicht minderwertigeres Alu verwendet (was ich nicht glaube) oder Ähnliches, ist das Neue genauso robust wie das Alte. Und wenn die Behandlung des D2 Stahls gut ist, sehe hier ich sogar eine Verbesserung gegenüber dem 154CM der in meinem Alten verbaut ist. Aber auch das ist Geschmackssache. ;)

@Waldjäger
Ja, es gibt immernoch keine Washer. Die Mechanik der beiden Generationen ist exakt die Selbe.
Der Glasbrecher stört imho nicht. Er ist nicht spitz, sondern abgerundet wie eine Kugel, von daher denke ich, ist es kein Problem das man daran hängenbleibt, oder sich sogar verletzt.
Das die Optik durch die stärkere Riffelung aggressiver geworden ist finde ich nicht, glaube das täuscht jetzt wegen der Camo Beschichtung.
 
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Danke für die netten Worte. :)...
Bitte! ;)

Der Glasbrecher [...] ist nicht spitz, sondern abgerundet wie eine Kugel, von daher denke ich, ist es kein Problem das man daran hängenbleibt, oder sich sogar verletzt.
Dann frage ich mich, ob er was taugt, oder nur so aussieht, als ob. Wenn ich mich jetzt richtig an den Test von Marc und Olli im MesserMagazin erinnere, gibt es solche und solche Glasbrecher. Ist dieser denn identisch mit dem am Socom?
Ok, jetzt hör´ ich auf zu nerven. ;)
Gruß
 
Danke für das schöne Review und die tollen Bilder!

Stimmt mich optimistisch, in letzter Zeit hatten Microtech Messer, was die Qualität angeht, einen ziemlich üblen Ruf. Hoffentlich wird es jetzt auch bei anderen Messern wieder besser.
 
Danke für das schöne Review und die tollen Bilder!

Stimmt mich optimistisch, in letzter Zeit hatten Microtech Messer, was die Qualität angeht, einen ziemlich üblen Ruf. Hoffentlich wird es jetzt auch bei anderen Messern wieder besser.
Naja, wobei "ziemlich übel" irgendwie klingt, als wenn MT die letzen Jahre billigen Dreck produziert hätte - ganz so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht.
Wer so hoch oben ist(war?), fällt natürlich recht leicht mal (etwas) runter *zwei € ins Phrasenschwein werf*
 
Auch von mir Danke für den gut gemachten Bericht.

Nur nochmal zur Washerfrage: Auf dem 2. Bild liegt doch einer neben dem auseinander gebauten Messer, oder was ist das ?

Ist tatsächlich einer (!) dran ?
 
Auch von mir Danke für den gut gemachten Bericht.

Nur nochmal zur Washerfrage: Auf dem 2. Bild liegt doch einer neben dem auseinander gebauten Messer, oder was ist das ?

Ist tatsächlich einer (!) dran ?



Das ist kein richtiger Washer. Es handelt sich um einen kleinen gewellten Metallring der in einer Vertiefung der einen Schalen sitzt. Wenn du das Foto genau anguckst, kannst du diese Vertiefung in der rechten Schale sehen.
Durch die Wellenform guckt der Ring dann leicht aus seiner Verteifung heraus. Wenn die Klinge nun eingesetzt wird, drückt man den Ring etwas runter. Dadurch drückt der Ring im zusammengestzten Zustand kontinurierlich gegen die Klinge und verhindert Klingenspiel, da die Klinge ja auf einer Buchse läuft. Daher kann der Klingengang ja auch nicht durch festziehen der Schraube justiert werden. Ist beim Sebenza genau so, was die Buchse angeht. Auf jeden Fall ist dieser Metallring kein Washer im eigentlichen Sinn, sondern eine ziemlich raffinierte Konstruktion :super:
Sieht übrigens bei beiden Amphis gleich aus...
 
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Hilft aber auch nicht immer, mein Amphi (05/2005) hat auf jeden Fall Klingenspiel:mad:
 
Ich bin mir mehr als sicher, beim Amphi bekommt man das Klingenspiel weg, die Buchse ist dann einfach zu lang. Wenn man sie am Abziehstein vorsichtig anpasst, sollte es verschwinden, dann sitzt auch der Lock besser Richtung Mitte.
Bei so gelagerten Klingen ist eine Menge Feinabstimmung nötig, darum tut es sich auch nahezu kein Hersteller an.
Also das kannst du sicher richten, probier es mal. Oder ich probiers für dich.
 
Ich bin mir mehr als sicher, beim Amphi bekommt man das Klingenspiel weg, die Buchse ist dann einfach zu lang. Wenn man sie am Abziehstein vorsichtig anpasst, sollte es verschwinden, dann sitzt auch der Lock besser Richtung Mitte.
Das mag schon sein, aber wenn man das so sieht, könnte man bei fast jedem Folder, der Klingenspiel hat, dieses durch Eigenarbeit entfernen und dürfte es nicht als Mangel ansehen.

Sinn und Zweck der Übung -gerade bei hochpreisigen Messern - sollte es doch sein, daß da kein Nacharbeiten nötig ist (auch wenn das mit Bushing natürlich aufwändiger ist)

Bezüglich dieses gewellten Ringes: Weiß jemand, ob der auch in den Socoms drin ist?
 
Sinn und Zweck der Übung -gerade bei hochpreisigen Messern - sollte es doch sein, daß da kein Nacharbeiten nötig ist (auch wenn das mit Bushing natürlich aufwändiger ist)

Natürlich, da geb ich dir Recht. Trotzdem muss ich sagen, Probleme mit Klingenspiel, die sich lösen lassen, sind mir um ein Vielfaches lieber, als Welche die sich nicht lösen lassen.
Und wenn mir eben etwas an dem Folder liegt, würde ich eher nacharbeiten, als das Messer ganz zu lassen, nur des Prinzips wegen, das es die Firma nicht von allein kann. ;)
 
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Trotzdem muss ich sagen, Probleme mit Klingenspiel, die sich lösen lassen, sind mir um ein Vielfaches lieber, als Welche die sich nicht lösen lassen.
Da hast du natürlich vollkommen Recht :D

Und wenn mir eben etwas an dem Folder liegt, würde ich eher nacharbeiten, als das Messer ganz zu lassen, nur des Prinzips wegen, das es die Firma nicht von allein kann
Jetzt bin ich nur am Überlegen, ob ich wegen des vorhandenen Klingenspiels (im eingeklappten Zustand) bei meinem SE mal mit der Schruppfeile über das Bushing gehe, oder nicht ... :glgl:
Ich denke, in diesem Fall werde ich es lassen (wenn auch nicht aus Prinzip)
 
Na, daß probiel ich lieber nicht aus, da der Vorbesitzer wohl versucht hat, das Klingenspiel durch festziehen der Schrauben (inkl. Spoppinschraube) mit nicht geeignetem Werkzeug, das Klingenspiel zu beseitigen. Dabei hat er die Stoppinschraube vernudelt. Habe diese mit viel Gefühl wieder gescheid rein bekommne (stand nen 1/2mm raus) und direkt mit Schraubensicherung eingesetzt. Glaube nicht, daß die nochmal rein und wieder raus geht.
 
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Die Stoppinschraube muss nicht raus, nur die Achsschraube.
Mir gefiel der Klingengang anfangs auch nicht. Ich mag es nicht wenn die Klinge sich von selbst bewegt sobald sie entriegelt ist und habe deshalb die Buchse etwas abgeschliffen. Aber Vorsicht, dabei geht es um 100stel Millimeter. Glasscheibe mit 1000er Papier, 5 Sekunden schleifen und dann testen.

Warnung: Wenn die Buchse erstmal zu kurz ist, muss anschließend die Klinge dünner werden.:hehe:

Wo man schon am tunen ist. Drei Federn hinter dem Microbar ist 1 zuviel.
 
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