Da stimme ich Achim zu. Wir haben uns damals darüber unterhalten und das Thema tatsächlich eingehend diskutiert, da nämlich einige Messermacher mit dem Bandschleifer arbeiteten, auch Achim. Und da gab es keine Probleme. Man muß halt nur wissen, was passiert im Stahl, damit man den Prozess richtig führt.
Und richtig, vor dem Hintergrund der neueren Entwicklungen wird die Relativierung massiver werden.
Damals war die Diskussion wirklich, ob man mit einer Handbohrmaschine bzw. einem normalen Bandschleifer seine Klingen behandeln sollte. Und ich hatte gerade den Stüdemann gelesen, d.h. seine Doktorarbeit, der hat sich wirklich intensiv damit beschäftigt. Er hat sogar kleine Thermoelement rückwärts von Klingenrücken an die Schneide herangeführt, um objektivierbare Aussagen über die tatsächliche Temperatur zu erhalten.
Ich kenne einige Arbeiten über Hochgeschwindigkeitszerspanung, die per Computersimulation auch die Wärmeverteilung in Span und Reststück untersucht haben, wodurch sich Stüdemanns Aussagen weitgehendst bestätigen.
Man muß auch immer an die Kombination "Temperatur und Zeit" denken. Mit Kühlung und kurzen Verweildauern geht das alles.
Und an die Stahllegierung.
Ich habe neulich mal zum Spaß ein "Quick-and-Dirty-Russenmesser" gemacht. bzw. montiert. Einige Arbeiter haben mir mal gezeigt, wie man aus einem Sägeblatt (breit, Schnellstahl, hitzebeständig, verschleißfest) per Flex eine Klinge ausschneidet, dann mit der Scheibe die Schneide grob ballig zurichtet, und damit das nicht so brutal aussieht, mal mit dem Bandschleifer drübergeht.
Das Messer schneidet wunderbar, und ist sauhart. Ich suche mal nach einem Bild.
Der Stahl ist meist im SHM angelassen, und da braucht es Zeit, um die Sonderkarbide zu beeindrucken.
Dennoch, wenn man nicht sorgfältig ist, und auf kurze Verweilzeiten oder auf Kühlung achtet, gar mit einem normalen Schleifer rangeht, so hat man zumindest eine reelle Chance, seine Klinge zu ruinieren.