Rostfrei/rostend/rostfrei ???Geht das ???

Schmiedeglut

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Würde es eigentlich funktionieren eine 3 Lagen Klinge wie folgt aufzubauen?

Rostfreier Stahl (weich)/ 1.2842 (gehärtet) / Rostfreier Stahl (weich)

Wenn ich nun "normal" härten würde wie bei einer Monostahlklinge komplett aus 1.2842, was passiert dann beim rostfreien Stahl durch die kurzen Haltezeiten? Würde er nicht gehärtet werden und quasi als zähe Aussenlage anstelle von z.B. ck45 funktionieren.

Wenn das so wäre, dann dachte ich daran den Rostfreien Stahl zu passivieren. Hierdurch würde doch eine relativ hohe rostträgheit entstehen. (natürlich lasse ich direkt die Schneide aus 1.2842 unbehandelt damit die Schneidfähigkeit vorhanden bleibt)

Als Ergebnis hätte ich doch dann eine recht rostbeständige Klinge, die Schärfe eines rostenden Stahls und die Zähigkeit einer 3 Lagen Klinge.


Würde diese Vorgehensweise so klappen, oder habe ich einen Denkfehler eingebaut ?

Achja... zu meiner Verteidigung im Voraus wollte ich anmerken, dass ich mich bisher kaum mit der Härtung von rostfreien Stählen beschäftigt habe, da es für mich momentan nicht in Frage kommt durch die Komplexität! Daher meine Frage an Euch...

Die SuFu hat auch nix darüber ausgespuckt... oder gibt es einen Fachbegriff nach dem ich suchen kann ?

Liebe Grüße

Xzenon
 
Rostfrei mit rostend zu verschweißen ist sehr sehr anspruchsvoll.
Die Kombi hätte was für sich, uli hennicke hat das mal gemacht, schau mal in seinem Forum.
Du könntest als Außenlage auch V2a nehmen, der lässt sich gar nicht härten.
Also ja es geht aber sehr sehr schwer.
mfg
Moritz
 
Was genau bedeutet "schwer" ?? Schwer im sinne von ordentlich hämmern, oder schwer im Sinne von "viele Faktoren zu beachten" ??? Wenn viele Faktoren, welche sind denn einzuhalten ?

Ich habe bei Uli leider nichts passendes gefunden. Kann ich mir noch mehr Beiträge anzeigen lassen als diepaar auf der Seite wenn ich in sein Unterforum gehe ??? (seite2 usw. war nicht anwählbar)

Danke und liebe Grüße

Xzenon
 
Hi Xzenon,

zuerst einmal immer locker bleiben, mach doch erst mal normale Klingen und die Wärmebehandlung usw. :D

Guck mal hier: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=33723&highlight=1.2552

So etwas nennt sich auch Hybridlaminat. Unter dem Begriff findet man aber auch direkt nicht viel.

Einen rostfreien Messerstahl als Aussenlagen würde ich nicht nehmen da Dieser ohne eine passende Härtung nicht sonderlich rostbeständig wäre. Wie angesprochen würde ich halt Edelstahl nehmen da er nicht gehärtet werden muss eine schöne Oberfläche abgibt und sehr zäh/elastisch wirkt.

So ein Packet wird quasi genau gleich verschweißt wie ein "rostendes" der einzige Unterschied ist halt das unter gar keinen Umständen Sauerstoff dran darf! Die zu verbindenden Flächen müssen also luftdicht verpackt und metallisch rein (kein Fett, Zunder oder sonstiger Dreck) sein.

Das kann man entweder durch zuschweißen aller Nähte, durch einpacken in einen zugeschweißten Stahlkasten oder halt z.B. durch Einwickeln in Härtefolie erreichen. Naja das mit der Härtefolie hab ich 4 mal probiert und es hat nur 1 mal geklappt... also nicht grad optimal

Gruß

Simon
 
Also wegen der Pflege würd ich so was nicht machen, die Klinge braucht genau so viel Pflege, wie ein normales Kohlenstoffstahlmesser.

Wenn ich den Schneidenteil öle, dann kann ich gleich die ganze Klinge ölen, macht keinen Unterschied merhr.

Mir ist aufgefallen, das Dir rostfreiheit sehr wichtig zu sein scheint. Warum kaufst Du Dir nicht AEB-L oder 12C27, richtig Wärmebehandelt gibt das sehr fein ausgeschliffenen Schneiden, und Du musst so gut wie nichts Pflegen.
Ist nicht böse gemeint, ist nur so ein Gedanke.:D

Eine solche Kombination würde ich an Deiner Stelle erst angehen, wenn Du normalen Damast völlig ohne Probleme schmieden kannst.

Ich hab schon ein paar solche Kombinationen gemacht, für mich steht da aber der optische Effekt im Fordergrund, nicht die rostträgen Flanken.

Material bei beiden Klingen ist 1.2510 und V2A.
 

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Was Günther und Simon geschrieben haben, trifft den Nagel auf den Kopf. Ich wundere mich ein bißchen über die Idee, härtbare korrosionsbeständige Stähle als ungehärtete Außenlage einzusetzen. Ungehärtet sind sie nämlich wegen des in den Karbiden gebundenen Chromanteils nicht mehr korrosionsbeständig. Die Lösung ist die Verwendung von V 2A, der als austenitischer Stahl immer zäh-weich bleibt.
Von der Pflege her- da muß ich Günther recht geben- gewinnt man durch diese Konstruktion nichts, es sei denn, man läßt nur ein winziges Fitzelchen Schneidenstahl aus dem Mantel herausgucken, was aber sehr genaues Schmieden voraussetzt.
Kurze Frage an Xzenon: Hast Du meine e mail nicht erhalten ?
MfG U. Gerfin
 
@ U.Gerfin

bisher habe ich keine Mail von Dir bekommen... daher ja meine erneute Fragerei hier im Forum :confused:

@alle

nur damit keine Missverständnisse aufkommen:

Mir ist in erster Linie nicht die Rostbeständigkeit, sondern die "Geschmacksneutralität" wichtig, da ich es auf Kochmesser abgesehen habe. Natürlich würde eine ordentliche Patina schon das Nötigste dazu beitragen, aber ich hätte halt gerne einen Weg gefunden, wie ich ein rostträges und damit relativ geschmacksneutrales Messer herstellen kann, ohne es für die Härtung einschicken zu müssen.


Ich habe im Internet über das "Passivieren" gelesen und bin dadurch einfach auf diesen Gedankengang mit der Hybridklinge gekommen... wollte mir das jetzt auch nicht selbst so machen, sondern hätte dann vielleicht so ein Laminat bei einem "Profi" in Auftrag gegeben....


Ich würde einfach gerne eine Möglichkeit finden, wie ich meine Kochmesser von A-Z selbst herstellen kann. Wie es aussieht muss ich durch meine eingeschränkten Technischen möglichkeiten (Kohlefeuer und kein Härteofen) bei den rostenden Stählen bleiben und mit Patina arbeiten, sofern nicht noch jemand von Euch eine zündende Idee hat.


zu den AEB-L oder 12C27 Stählen habe ich noch nichts gelesen und werde mal die SuFu bemühen. Kann man die auch in der Kohleesse härten, oder sind da auch so viele Faktoren und Tiefkühlen nötig wie bei den anderen "rostfreien" ?


Liebe Grüße

Xzenon
 
@ U. Gerfin

Ich habe Deine Mail nach genauen Hinsehen nun doch noch gefunden. Die ist vom Spam-Assistent verschluckt worden... :confused::irre:

Ich habe Dich jetzt auf der White-List für zukünftige Mails von Dir ! :super:

Sorry für die Verwirrung .. aber glücklicherweise wurde das Thema noch nicht oft behandelt und so fürht das hier evtl. zu einem interessanten Beitrag.

@Günther
Die Klingen sehen super aus ! Alleine hierfür würde es sich schon lohnen :) Jetzt sind wir schon bei 3 vorteilen:

Optik, Schnittqualität der rostenden Mittellage und Geschmacksneutralität/rostträgheit der aussenschichten! Ich finde die Variante immer besser :super:

Was würde denn der V2a als Aussenschicht nun ohne weiteres rostbeständig und geschmacksneutral ?

traut sich hier jemand zu sowas zu schmieden? Wie U.Gerfin sagte müsste es schon recht genau sein, damit die Mittelschicht aus der die Schneide ist nur minimal aus den rostfreien herausragt ? Was würde so ein Laminat im vergleich zu sagen wir mal normalen 3 Lagen Stahl von z.B. www.Dick.biz kosten ?
 
Müsste so eine Kombination nicht auch mit reinem Nickelblech statt V2A funktionieren?
Nickel rostet nicht, ist sehr zäh, dürfte auch Geschmacksneutral sein und vor allem, lässt sich ohne Probleme mit Werkzeugstahl verschweißen.
Roman hat diese Kombi vor längerer Zeit mal als sehr gut auch für Macheten beschrieben. Nachteil ist, dass meines Wissens Nickelblech nicht ganz billig sein soll bzw. schwer zu beschaffen.

Tschüss
Tobias
 
zu den AEB-L oder 12C27 Stählen habe ich noch nichts gelesen und werde mal die SuFu bemühen. Kann man die auch in der Kohleesse härten, oder sind da auch so viele Faktoren und Tiefkühlen nötig wie bei den anderen "rostfreien" ?

Ob ein Stahl sich wie eine "Diva im fortgeschrittenen Alter" verhält hängt davon ab wie und wie hoch er legiert ist. Quasi alle hochlegierten Stähle wollen somit besonderst "gestreichelt" werden :D
Also für das Härten im Kohlefeuer eigentlich gar nichts!


Stimmt, Nickelblech sollte auch funktionieren. Aber wie du bereits gesagt hast wäre das keine günstige Angelegenheit. Vielleicht wäre ja ein Nickel legierter Stahl wie der 1.2767 ein guter Kompromiss. Da muss man dann aber bei der Wärmebehandlung aufpassen.

Gruß

Simon
 
...
Stimmt, Nickelblech sollte auch funktionieren. Aber wie du bereits gesagt hast wäre das keine günstige Angelegenheit. Vielleicht wäre ja ein Nickel legierter Stahl wie der 1.2767 ein guter Kompromiss. Da muss man dann aber bei der Wärmebehandlung aufpassen.

Da es Xzenon um Geschmacksneutralität bzw. Rostträgheit/freiheit ging, wird der 1.2767 nicht geeignet sein.

Tschüss
Tobias
 
Da es Xzenon um Geschmacksneutralität bzw. Rostträgheit/freiheit ging, wird der 1.2767 nicht geeignet sein.

Schon klar, das wär nur ein Kompromiss.

Also wenn einem die Geschmacksneutralität usw. so wichtig ist dann kommt man ohnehin nicht um eine rostfreie Legierung. Die "EierlegendeWollMilchSau" gibts halt leider nicht.

Gruß

Simon
 
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