Feldesse wiederherstellen/restaurieren

Feile

Mitglied
Messages
434
Beim Entrümpeln der Werkstatt eines Bekannten ist dieses Schmuckstück zum Vorschein gekommen. In seinen besseren Zeiten hat damit ein Hufschmied gearbeitet.


Zur Bestandaufnahme:

Maße:
45cm x 40 cm x 11 cm (tiefste Stelle)

Arbeitshöhe 82 cm

Handventilator top, bläst wie ein Neuer :super:

der Rest ... seht selbst:

Feldesse von oben:

Feldesse_von_oben.jpg


Feldesse von unten:

Feldesse_unten.jpg


Handventilator von vorne:

Feldesse_Gebl_se_vorne.jpg


Handventilator von hinten:

Feldesse_Gebl_se_hinten.jpg



Ich hab mir zwei Lösungen überlegt:

1. Restauration:

Die "Feuerschüssel" mit Keramikfaserwolle auskleiden, dann mit feuerfesten Beton auskleiden. Eventuell die Feuerschüssel mit Schamottsteinen U-förmig verkleinern.


2. Neuaufbau:

Eine Feldesse, wie knifemaker sie vor ca. einem Jahr vorgestellt hat, zusammenschweißen und nur den Handventilator übernehmen.


Lieber wär mir ja so viel wie möglich von der Feldesse zu erhalten und bevor ich das Teil noch mehr verschlimmbessere, hätte ich gerne Eure Meinung gefragt.

Grüsse Klaus

P.S.: Kann man konstruktionsbedingt sagen, wie alt so eine Feldesse sein könnte?
 
Last edited:
Hallo

Ein Neuaufbau wäre m. E. die schickere Lösung und mit einer herrausnehmbaren Feuerschüssel bist du flexibel und kannst eine Feldesse und/oder eine gemauerte entwerfen.
Auf dem Foto sieht es so aus als sei der Schlackehammer festgepunktet, sehe ich das richtig?
 
Der Zustand der Esse ist in der Tat verheerend und gefährlich dazu!

Bedenke, dass du mit glühenden Kohlen hantieren wirst.

Am besten besorgst du dir ein Stück 5mm Blech, aus dem du die Wanne neu anfertigst.

Das Esseisen machst du aus 10mm Blech. Das kann dann ruhig eine etwas tiefere Wanne ergeben.

Hier mal ein Beispiel:

79_20061205132902_phpk81U8.jpg



Einzig Gebläse und Gestell würde ich behalten.

MfG
newtoolsmith
 
Auf dem Foto sieht es so aus als sei der Schlackehammer festgepunktet, sehe ich das richtig?
Im Moment steh ich ein wenig auf dem Schlauch:confused:. Aber wenn mit "Schlackehammer" die Klappe unter der Feuerschüssel gemeint ist, die ist über einen Stift beweglich besfestigt.

Der Zustand der Esse ist in der Tat verheerend und gefährlich dazu!
Bedenke, dass du mit glühenden Kohlen hantieren wirst.
Ja stabiler muss/wird das ganze werden.

... Das Esseisen machst du aus 10mm Blech. Das kann dann ruhig eine etwas tiefere Wanne ergeben ...

Wie tief wäre für Dich eine "etwas tiefere Wanne"? 15 cm oder mehr?


Wie schon Eingangs angedeutet denke ich über eine mit Keramikwolle isolierte Feuerschüssel nach. Die Hitze sollte imho, gefälligst dort bleiben wo sie hin gehört :D.
Was meint Ihr?

Besten Dank einstweilen.

MfG Klaus
 
Last edited:
....Wie schon eingangs angedeutet, denke ich über eine mit Keramikwolle isolierte Feuerschüssel nach. Die Hitze sollte imho gefälligst dort bleiben, wo sie hin gehört......
Möchtest Du die Schüssel INNEN verkleiden? Da läge die Kohle in der Keramikfaser, würde dieselbe ruckizucki mechanisch ruinieren und natürlich durch die Verunreinigung mit Asche auch anschmelzen (Schmelzpunkterniedrigung).

Falls Du vorhast, die Schüssel AUSSEN zu verkleiden, käme es zu einem Hitzestau im Material; die Wärme könnte nicht mehr abstrahlen und die Schüssel würde in Nullkommanichts verbrennen.

Die Konstruktion funktioniert ja im Prinzip und kann nur noch in Details verbessert werden, z.B. durch den Einsatz von stärkerem Material, Guss, Hartbrandschamotte oder VA.

Gruß

sanjuro
 
@Feile:

Einen Schlackenhammer, oder Schlackenfaust, hat deine Esse gar nicht.

Man meint damit einen Stöpsel, den man von unten durch das Loch stößt, durch das die Luft geleitet wird.

Die Schlacke kann damit zerkleinert und zur Ascheklappe befördert werden.



Als Tiefe würde ich 5-15cm vorschlagen.

Eine Tiefe Esse hat den Vorteil, dass einem der Kohlehaufen nicht auseinanderrutscht.

Andererseits ist das reinigen mühsamer.


MfG
newtoolsmith
 
Möchtest Du die Schüssel INNEN verkleiden? Da läge die Kohle in der Keramikfaser, würde dieselbe ruckizucki mechanisch ruinieren und natürlich durch die Verunreinigung mit Asche auch anschmelzen (Schmelzpunkterniedrigung).

Über die Keramikfaser käme schon noch eine Schicht feuerfester Beton. So ähnlich wie die Isolierung der Eigenbau-Gasessen, die hier des öfteren beschriebenen werden. Ob die Schicht durch Hitze und mechanische Beanspruchung anfängt zu bröseln, lass ich mal offen. Vieleicht wäre eine Abdeckchicht Lehm auch zielführend.
Vorausgesetzt, daß bei dieser Konstruktion (Feldesse) eine Isolierung überhaupt sinnvoll ist.

Das erste Feuer mit Fettnuß 4 war ne lehrreiche Erfahrung (learning by doing):glgl: .
Auf jeden Fall bin ich froh keine Nachbarn in der näheren Umgebung zu haben:teuflisch . Muss beim nächsten Mal auch Holzkohle testen.

Der Luftstrom kommt, ohne groß verwirbelt zu werden, in die Feuerschüssel. Ergibt bei moderater Belüftung ein eher kleines Glutnest. Vieleicht ein Detail, an dem gefeilt werden kann/muss.


@newtoolsmith
Aha, bin gestern glatt nochmal in die Garage, um nach dem Schlackehammer an meiner Esse zu suchen :steirer: :steirer: .
also
@ hügel
Kein festgepunkteter Schlackehammer, da kein Schlackehammer vorhanden :) . Zumindest noch nicht.


Vielen Dank für die Anregungen, werd morgen mal das 5 und 10 mm Blech besorgen, dann gehts hoffentlich S/S ans Eingemachte.

Grüsse Klaus
 
Hallo Werkzeug zur Spanabhebenden Formgebung! :p

Mit der Isolierung muss ich sanjuro Recht geben.

Wen du von außen isolierst löebt das Blech nur kurz, isolierst du von innen, so wird widerum die Isolierung nicht lange leben.

Von Nöten ist eine Isolierung ohnehin nicht, die Esse ist eh offen und hat einen Wirkungsgrad im einstelligen Prozentbereich. DAs wirst du auch nicht ändern können.

Kurzum: Blech reicht.


An Gebläse und Esseisen würde ich nichts modifizieren, nur reparieren.

MfG
newtoolsmith
 
:D Hallo,

gebs ja zu, ich machs mal wieder komplizierter als nötig.

Werd morgen mit einem Kollegen sprechen, als Betriebsmechaniker kann der Mann bestimmt besser schweißen als ich (damits auch wirklich stabil wird).

Das "kleine" Glutnest ist höchstwarscheinlich auch meiner mangelnden praktischen Erfahrung zuzuschreiben und/oder den Rostlücken. Lesen und in die Praxis umsetzen ist auch nicht so einfach. Ein Schmiedekurs wäre wohl in naher Zukunft mal angebracht :rolleyes: . Zumindest werd ich auch mal in einer Schmiede in meiner Umgebung vorbei- und zuschaun.

MfG Klaus
 
Wenn die Esse repariert und der Lufteinlass mal gut gereinigt ist, wenn du dann noch ordentlich gekurbelt hast, dann sollte es auch ordentlich glühen.

Wirst schon sehen.

MfG
newtoolsmith
 
Erster Schmiedeversuch mit der Feldesse

Die Esse ist zwar noch nicht ganz fertig, aber schon einsatztauglich.
motiviert vom "Messer schmieden für Anfänger" v. Siebeneicher-Hellwig / Rosinski hab ich mich heute wieder an den Amboss gestellt.

Hier ein paar Fotos:

Provisorische Schmiedeecke mit der Esse kurz vor dem Anzünden:
MF_Schmiedeversuch_Nr_001_kl.jpg


Esse nach ca 20 Minunten mit moderater Luftzufuhr:
MF_Schmiedeversuch_Nr_003_kl.jpg


mit Klingenrohling:
MF_Schmiedeversuch_Nr_004_kl.jpg


nachdem die Holzkohle fertig war, wurde Fettnuß nachgelegt. Man kann noch ein wenig die gelblich verfäbten Rauchfahnen erkennen (Schwefel?):
MF_Schmiedeversuch_Nr_006_kl.jpg


Nach einer ca 1 Minute ordentlich Kurbeln (maximaler Luftzufuhr):
MF_Schmiedeversuch_Nr_007_kl.jpg


Das sind nun meine ersten Ergebnisse :rolleyes: :
MF_Schmiedeversuch_Nr_008_kl.jpg


MF_Schmiedeversuch_Nr_009_kl.jpg



Leider ziehmlich überhitzt und mit ziehmlicher Sicherheit total entkohlt. Die Feuerführung muss ich mir wohl nochmal erklären lassen :p .

Was ich nun mich/Euch frage ist, wie wohl Eure ersten Schiedeversuche ausgesehen haben? Fotos, falls vorhanden, wären super :p .

Mit freundlichen Grüßen
Klaus
 
Vom allerersten ist leider nichts mehr übrig ^^ das gleiche wie bei dir nur nach ein paar mehr versuchen, da war es ganz weg. Danach war das folgende mein zweites Werk =)
Mein erster Versuch an meiner, damals noch, Bodenesse.

Hergestellt aus deinem ca. 10cm kürzeren stück Rahmenstahl einer alten Fleischersäge. Griff ist einfach mit Leder umwickelt. Habe es nie richtig geschliffen nur die Klinge geschärft...
Naja als Sax auf den Mittelaltermärkten war es zu gebrauchen...

sax.jpg
 
Vielen Dank fürs Foto :super:
Sieht fürs Zweite doch gut aus.
Ich finde dass, das Niveau der hier gezeigten Messer durchwegs sehr hoch ist. Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass vermeindliche Gurken (wie mein Erstes) erst gar nicht gezeigt werden. Für Anfänger, wie mich, ist es aber sehr interessant auch mal die Anfänge anderer zu sehen.
Es kann ziemlich demotivierend sein, wenn lauter vermeindliche Anfänger als "Erstlingwerk" den ultimativen, mit einer Hand auf dem Rücken geschnürt, selbstgeschmiedeten Damastvollintegral präsentieren. Auch wenn man weis, dass jeder mal klein anfängt. :irre:
 
Ich würde dir ja gerne Bilder aus meinen Anfängen zeigen, aber die waren in der "vor Digital Kamera" Zeit;)

Wenn es dich beruhigt meine eigene Schmiede baue ich auch erst seit kurzem auf und habe dazwischen etliche Jahre paussiert, und wenn ich Lust zum schmieden hatte meinen Bekannten genervt, damit ich das bei Ihm machen konnte, was aber nicht alzu oft vorkam.
Wie immer merkt man erst das es einem fehlt, wenn diese Möglichkeit irgendwann nicht mehr besteht.
Auch nach so vielen Jahren habe ich nicht wirklich was zum vorzeigen, da ich mich grundsätzlich nicht an Trends halte und stets versuche etwas völlig neues zu machen. mit Materialien experimentiere usw..
So ist meine Schrottkiste gut gefüllt wie dur dir vorstellen kannst. Oft kommt es auch vor das man meint ne neue Form gefunden zu haben und dann schaut man sich noch mal um und finde etwas fast identisches auf dem Markt. Das nervt mich gewaltig und sowas landet dann bei mir auch auf dem Schrott (auch wenns manchmal weht tut).
Mach einfach weiter es wird mit jedem mal leichter, deine Ideen umzusetzen und irgendwann hast du auch das perfekte "Erstlingswerk".

Tschau Torsten
 
Last edited:
Auch nach so vielen Jahren habe ich nicht wirklich was zum vorzeigen, da ich mich grundsätzlich nicht an Trends halte und stets versuche etwas völlig neues zu machen.
Das glaube ich Dir jetzt nicht so ganz. :hehe:
Das "alte Messer mit Feile und Olive" kann man durchaus vorzeigen.
Ich finde so mancher ist mit sich zu streng, es liegen sicherlich so einige Stücke in unseren Schubläden die es wert wären, dass man sie präsentiert.
 
Hallo Thorsten.

Du scheinst sehr hohe Ansprüche im Punkt Innovation und an dich selber zu haben.

Zitat von Thorsten Pohl: Oft kommt es auch vor das man meint ne neue Form gefunden zu haben und dann schaut man sich noch mal um und finde etwas fast identisches auf dem Markt. Das nervt mich gewaltig und sowas landet dann bei mir auch auf dem Schrott (auch wenns manchmal weht tut).

Das ist bei mir nicht so ausgeprägt. Ich bin noch in der Phase des Ausprobierens und Improvisierens. Das heißt für mich z.B. mit fertigen Klingen und "eigenen" Griffen experimentieren. Schmieden steht für mich noch ziehmlich weit in der Zukunft.

Also wenn du sagst, das Material ist gut und nur die Form taugt deiner Meinung nach für dich nichts,
wüsste ich jemanden der gerne etwas mit ein paar Klingenrohlingen aus deiner Schrottkiste experimentieren würde. :hehe:
Bevor es schlecht wird. ;)
Ich würde natürlich auch für´s Porto, usw. aufkommen.
Vielleicht meldest du dich ja mal bei mir ? Würde mich freuen ! :D

Einen schönen Tag noch.

Martin
 
Naja ich seh das so,

es gibt eine Reihe erstklassiger Messermacher alle können hervorragende Jagdmesser machen, wieso sollte ich also selbst??
Mich reizt es mit dem Material zu spielen und in Form zu bringen ich werde demnächst wieder eines fertig haben, und mal zeigen, dann wisst ihr was ich meine.


Beispiel aus der Krabbelkiste (hab heut mal geguckt was so da ist) etwa 10Jahre alt keine Ahnung welche Stähle das damals waren, sieht aus wie ein Schweißfehler ist aber keiner, gefällt mir einfach nicht also mach ich mir nicht die Mühe drann weiterzuarbeiten. Hat aber auch keine richtige Härte angenommen also eh Schrott.
Martin ich denk an dich, mal gucken was da so rumliegt und zum weiterverarbeiten taugt.

398165.jpg



Wasn an der Feile besonders, dient mir heute als Werkstadtmesser!



Tschau Torsten
 
Last edited:
Oder sowas, einfach nur ausprobiert ob ich "Dreifingerschlitzer" mag, und festgestellt, ist nix für mich.
Dementsprechend sieht auch das finish aus, zusammengekloppt. Eine seite hohl geschliffen , eine Seite flach nur um optisch auszuprobieren was mir besser gefällt. naja zum Pakete öffnen langs.

Tschau Torsten


398230.jpg




398232.jpg


Aber das ist jetzt alles ziemlich OT, vielleicht sollte man da mal nen formlosen extra Thread für aufmachen.
Denn hier geht es ja eigentlich um die Wiederherstellung einer Feldesse.
Ich zumindest hab überhaupt kein Problem damit Dinge zu zeigen die schiefgegangen oder sonst irgendwie nicht geglückt sind.
Ich tue mich da eher schwer mit Messern die ich für gelungen halte, und vertrage da eher weniger Kritik, grmbl.! (nicht ganz ernst gemeint)
 
Last edited:
@ Feile

Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß bei deinen weiteren Schmiedeaktionen.


Ist zwar OT aber muss ich doch noch schnell loswerden.

@ Thorsten

Danke für´s an mich denken. :super:

Bin mal gespannt ob und wenn ja, was du findest. :lechz:

Mach´s gut.

Martin
 
Aber das ist jetzt alles ziemlich OT, vielleicht sollte man da mal nen formlosen extra Thread für aufmachen.
Denn hier geht es ja eigentlich um die Wiederherstellung einer Feldesse.

Alsdann, ein neuer Thread diesbezüglich ist nun eröffnet. Mal sehen ob sich noch ein paar Leute beteiligen.

Dieser Thread kann u.U auch geschlossen werden.
Nochmals Vielen Dank für die Tips
 
Back