Hier werden zwei Fragen behandelt, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben.
Beim Aufsohlen wird die Schneide auf den Klingenkörper hochkant aufgeschweißt. Die Technik hat den Vorteil, daß man schöne, klar definierte Übergänge erzielt. Ansonsten ist sie technisch schlecht und zeigt, daß der Hersteller Optik vor Funktion stellt. Die Verbindungszone zwischen Klingenkörper und Schneide ist klein und den Schubspannungen beim Härten oft nicht gewachsen. Ein schönes Beispiel ist in den Internetseiten von Georg von Tardy zu sehen, wo die aufgesohlte Schneide einer Klinge eines der bekanntesten Damastschmiede an mehreren Stellen abgerissen ist. Das ist eine immanente Schwäche, die dieser Technik auch bei korrekter Ausführung anhaftet. Eine Lösung des Problems wäre, Schneide und Klingenkörper zu verzahnen. Das führt zu einer ungleich haltbareren und eher einfacher auszuführenden Verschweißung und sieht auch nicht so steril aus. Die Luxusausführung wäre die von mir entwickelte und schon öfter beschriebene Leistungszonentechnik.
Das zweite Problem, das hier angesprochen wurde, liegt darin, bei einer Dreilagentechnik die Schneidlage in der Mitte zu halten, sodaß sie in der fertigen Klinge auch wirklich in der Schneide liegt. Dieses Problem wird meiner Ansicht nach weit überschätzt. Wenn man gleichmäßig schmiedet und für eine glatte Oberfläche des Schmiedestücks sorgt, hat die Schneidlage eigentlich keine Chance, aus der Mitte herauszuwandern. Wer glaubt, damit Schwierigkeiten zu haben, kann sich mit einem einfachen Trick helfen. Die Klinge wird so ziemlich auf Endform geschmiedet, aber an der Schneide noch nicht verdünnt, sodaß ein Querschnitt noch ein Rechteck ergäbe. An der Schneidenseite wird dann beidseitig im Winkel von etwa 45 Grad bis zur Schneidlage geschliffen, was man sowohl am Funken wie auch am Ätzbild sehr einfach kontrollieren kann. Dann wird sauber fertig geschmiedet und die Schneidlage- und wäre sie noch so wanderlustig- muß in der Mitte und damit in der Schneide liegen.
MfG U. Gerfin