Review: Kuro-uchi Yanagi 21cm von Watanabe

martinmuc

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Hallo,
nun konnte ich mich endlich dazu aufraffen das Review meines Weihnachtsgeschenks zu verfassen. Die Kaufabwicklung und der Versand des Messers waren bei Bezahlung mit Kreditkarte genauso problemlos wie schon vor mir beschrieben.
Der Listenpreis von 108 US-Dollar plus 12 Dollar Versand ergaben eine Abbuchung von ungefähr 100 Euro. Das Messer selbst hinterliess bei mir zuerst einen eher nicht so begeisterten Eindruck. Ich habe zwar schon ein rustikales Finish erwartet, aber im Auslieferungszustand war die Schärfe nicht weltbewegend.
Da eine relativ breite zweite Schneidfase angebracht war hatte ich probleme diese freihand mit einem feinen Stein zu verfeinern. Also machte ich mich auf diese zu entfernen und einen Zero-bevel Schliff anzubringen. Hierbei zeigte sich dass die Schneidfase mit einem leichten Hohlschliff angebracht war, was mir einiges an Arbeit auf den Schleifsteinen bescherte. Zusätzlich waren auch einige Unregelmässigkeiten sowohl auf der Schneid- als auch auf der Spiegelseite vorhanden, welche erst mit abgeschliffen werden mussten.
 
Review: Kuro-uchi Yanagi 21cm von Watanabe Teil II

Schon beim Schleifen bemerkte ich, dass der Schneidstahl mir einen deutlichen Widerstand entgegensetzte. Nach einigen Nachmittagen war mein Schärfprojekt endlich fertig und, ich hätte es anfangs nicht gedacht, ich hatte mein mit Abstand allerschärfstes Messer in der Hand. Den einseitigen Schliff kann ich mir aber nur zum Schneiden von Fleisch und Fisch vorstellen, diese Aufgabe erledigt das Messer aber hervorragend.
Leider zeigen sich an der Schweisslinie leichte unregelmässigkeiten, welche aber die Funktion nicht beeinträchtigen und nicht zu einer Ablösung des Materials führen. Ansonsten weicht der Griff etwas nach oben ab in Bezug auf den Messerrücken, was aber bei der Benutzung nicht stört. Und die Plastikzwinge könnte im nachhinein doch aus Büffelhorn sein.
Hierbei stellt sich die Frage was man für 100 Euro bei einem Handgefertigten Messer erwarten kann, wenn der gleiche Messertyp von Mizuno 187 Euro und von Watanabe selbst aus der Master-line mit Spiegelpolitur, Handgeschärft und Hornzwinge 280 Dollar kostet.
Insgesamt bin ich aber jetzt mit meinem neuen Messer hochzufrieden und nachdem wir schon einige Stunden miteinander verbracht haben wurde eine echte Männerfreundschaft daraus.

M.f.G. Martin

und hier einige Bilder:
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p.s.: Was kann man dann eigentlich von den Zakuri-Messern, Vertrieben von Tosa-Hocho für 64 Euro erwarten, welche in Japan für um die 5000 Jen verkauft werden ?
 
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martinmuc said:
Ich habe zwar schon ein rustikales Finish erwartet, aber im Auslieferungszustand war die Schärfe nicht weltbewegend.
Da eine relativ breite zweite Schneidfase angebracht war hatte ich probleme diese freihand mit einem feinen Stein zu verfeinern. Also machte ich mich auf diese zu entfernen und einen Zero-bevel Schliff anzubringen. Hierbei zeigte sich dass die Schneidfase mit einem leichten Hohlschliff angebracht war
Hallo Martin,

schön, dass Du mit dem Messer zufrieden bist, ein paar Fragen hätte ich noch.

Ist das Messer aus weißem Stahl?

Und was war eigentlich der genaue Grund, warum Du mit der Schneidfase ein solches Problem hattest? Ich habe zwei asymetrische Messer von Shinichi Watanabe , ein Deba und ein Honesuki. Beide verhielten sich beim Schärfen ähnlich wie normale Messer. Beide waren wie Deins nicht fertig geschärft, seine normalen Messer sind im Auslieferungszustand wohl etwas schärfer. Aber auch Herder führt ja "normal-" und feingeschliffene Messer zu verschiedenen Preisen. Hier auch noch etwas Text dazu:

http://www.watanabeblade.com/english/pro/togidashi.htm

Das größte Problem für mich persönlich war, den Grat bei gleichzeitigem Erhalt des Hohlschliffs auf der Spiegelseite loszuwerden.

Was hältst Du eigentlich von der Länge, bist Du damit zufrieden?

Gruß Peter
 
Hallo Peter,
nach Benutzung des Messers zum Zerteilen eines Schweinenackens in Scheiben kommt mir die Länge von 21 cm auch etwas knapp vor wenn man grössere Fleischstücke in einem Zug durchtrennen will.
Das Messer ist zum Glück eine Zweilagenkonstruktion aus Eisen und weissem-Papier-Stahl, mit blauem-Papier-Stahl hätte ich mir wohl einen Wolf geschliffen.
Mein grösstes Problem mit dem von Watanabe angebrachten Schliff war wohl das ich bei einem Yanagi Messer einen Keilschliff ohne zweite Fase erwartet hatte. Ich hatte nach Planschleifen der Spiegelseite keine Probleme den Grat auf einem 3000er Stein mit einigen Zügen gegen die Schneide zu entfernen. Allerdings war die Spiegelseite bei Auslieferung nicht komplett plan ( evtl. war die Klinge leicht verzogen ).

m.f.g. Martin
 
Last edited:
martinmuc said:
Das Messer ist zum Glück eine Zweilagenkonstruktion aus Eisen und weissem-Papier-Stahl, mit blauem-Papier-Stahl hätte ich mir wohl einen Wolf geschliffen.
...
Mein grösstes Problem mit dem von Watanabe angebrachten Schliff war wohl das ich bei einem Yanagi Messer einen Keilschliff ohne zweite Fase erwartet hatte.
...
Allerdings war die Spiegelseite bei Auslieferung nicht komplett plan ( evtl. war die Klinge leicht verzogen )
Hallo Martin, das mit dem blauen Stahl stimmt, wobei ich bislang meist nur sehr feine Steine benötige. Die zweite Fase macht die Schneide sehr robust, mir persönlich gefällt das. Stört es Dich grundsätzlich oder hast Du nur etwas anderes erwartet?

Letztes Jahr hat Shinichi mir zum Ausprobieren asymetrischer Klingen sein kleinstes Ajikiri, wie Deins Kuroichi und weißer Stahl, mit in das Paket gelegt (was den Zoll dazu veranlasste, mich für einen Händler zu halten).

Auch dieses war recht rustikal und die Klinge war nicht so exakt bearbeitet wie bei den teureren. Falls Dir also dieses Yanagi so viel Freude macht, dass Du Dir auch andere seiner Messer kaufen möchtest, kauf Dir welche aus seiner höheren Serie.

Gruß Peter

p.s., zufällig hat der italienische Metzger am Wochenende versehentlich ein halbes Schweinefilet mit eingepackt und ich habe es eben mit dem Yanagi und einem Filetiermesser zum Vergleich zerteilt. Das Yanagi floss durch das Fleisch und die Oberfläche war wie Marmor
 
Hallo Peter,

peterk said:
Aber auch Herder führt ja "normal-" und feingeschliffene Messer zu verschiedenen Preisen.

Bezieht sich diese Aussage auf die Japaner von Herder, oder auch auf die Windmühlenmesser?

Gruß

Bernd
 
Bernd Heise said:
Bezieht sich diese Aussage auf die Japaner von Herder, oder auch auf die Windmühlenmesser?
Hallo Bernd,

auf die japanischen Messer, es nennt sich Honbazuke

Gruß Peter
 
Hallo Peter,

danke für die schnelle Antwort ... darum gleich noch 'ne Frage ;) :
Stimmt es, daß die Mizunos nicht in Japan, sondern von Frau Herder höchstselbst mit dem Honbazuke-Abzug versehen werden?

Gruß

Bernd
 
Bernd Heise said:
Stimmt es, daß die Mizunos nicht in Japan, sondern von Frau Herder höchstselbst mit dem Honbazuke-Abzug versehen werden?
Hallo Bernd,

tut mir leid, keine Ahnung. Das wird am ehesten Albino wissen.

@Martin, wie verhält sich eigentlich Dein Messer im Bezug auf Korrosionsanfälligkeit?

Gruß Peter
 
Halllo Peter,
zur langzeitkorrosionsanfälligkeit kann ich noch nichts sagen. Hab mein Messer erst neulich fertigpoliert und benutze es eher selten, da ich nicht so oft Fleisch schneide. Die Klinge hat sich nur leicht verfärbt und da ich es gelegentlich mit Kamelienöl pflege zeigte sich bisher auch kein Rost.

m.f.G. Martin
 
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