made in British Zone Germany
PREMIER
... "British Zone Germany"
… Zeitspanne von 1945-1949
… In jenen Jahren verwalteten die Britischen Alliierten ihre Zone
… Städte lagen noch in Trümmern, es herrschte Mangelwirtschaft
... Immerhin: In Solingen (?) war die Manufaktur schöner Taschenmesser wieder angelaufen.
*… Abu
*
"Mich verwundert, dass bereits ein Jahr nach Ende des verheerenden Krieges in einer Solinger Manufaktur wieder so hübsche Messer hergestellt wurden. … Abu
*
… Ich nehme an, daß es so schnell nach dem Krieg nicht allzuviele Betriebe in Solingen gegeben haben dürfte, die schon wieder produzieren konnten/durften, was v.a. die Hersteller der zuvor zeittypischen Dolche etc. (die ja i.d.R. auch nicht gerade Kleinhersteller waren) ausschließen sollte ... Gruß
Die britische Militärregierung erließ in ihrer Besatzungszone bereits kurz nach Kriegsende 1945 zwei „Handels- und Industrieanweisungen“. Mit ihnen wurden Permits (Produktionserlaubnisse) erteilt, für deren Durchführung die Industrie- & Handelskammer Solingen zuständig war. Ohne Genehmigung durften keinerlei Arbeiten in Unternehmen ausgeführt werden, auch die Instandsetzung der Produktionsanlagen war untersagt. Mit einem „kleinen Permit“ durften Hersteller mit bis zu 25 Beschäftigten die Fertigung von Messern aufnehmen, der Energieverbrauch war reglementiert. Größere Hersteller erhielten zunächst nur selten eine Genehmigung. Sie wurde vorrangig an Firmen erteilt, die den Schneidwarenbedarf der Besatzungsmächte deckte.
Der Vertrieb war zunächst beschränkt ausschließlich für die Besatzungsmächte, dann auf die britische Besatzungszone, schließlich im November '45 für die Zonen der westlichen Alliierten. Messer wurden in nicht unerheblichem Umfang als Tauschartikel für Kompensationsgeschäfte verwendet oder auf dem Schwarzmarkt vertrieben – natürlich illegal, aber nach Erzählungen von Zeitzeugen der Solinger Messerbranche wurden alte, gehortete Lagerbestände oder mühsam komplettierte Schneidwaren oft in vollem Umfang auf dem bis zur Währungsreform prosperierenden Schwarzmarkt verwendet.
Ab Herbst 1946 war für die Vergabe von Permits das Wirtschaftsministerium NRW zuständig. Kontingentierung von Rohstoffen und sämtlichen Hilfsmaterialien sowie die Begrenzung von Energie drosselten die Produktionsmöglichkeiten. Die Stromversorgung erfolgte über mehrere Monate nur halbtags, Stromausfälle kamen häufig vor, im ersten Halbjahr 1946 waren 172 Betriebe ohne jeglichen Strom. Stadtarchiv Solingen: „
11. Januar 1947: Auf Anordnung der Militärregierung darf das RWE nur noch von 6-8 Uhr und von 16-23 Uhr Strom abgeben. Während dieser Zeiten darf die Abgabe von Strom eine bestimmte Kilowattmenge nicht überschreiten. Aus diesem Grunde werden alle industriellen und handwerklichen Betriebe einschließlich der Heimarbeiterbetriebe, die mit elektrischem Strom arbeiten, dringend gebeten, während der Dauer dieser Maßnahmen keinen Strom für den Antrieb von Maschinen zu entnehmen.“
Stadtarchiv Solingen: "
13. Januar: Rund 1200 Klein- und Mittelbetriebe sowie eine geringe Anzahl von Großbetrieben gehören der Fachgruppe Schneidwarenindustrie als freiwillige Mitglieder an."
Der Aussenhandel war offenbar erst nach der Vereinigung der britischen und der amerikanischen Besatzungszone möglich. Durch die Joint Export / Import Agency wurde der Export geregelt, die „JEIA“Anweisung Nr. 1 gestattete erstmals ab April 1947 unter hohem administrativem Aufwand die Abwicklung von Exporten mit „
rigiden Reglementierungen für Schneidwaren“ und beschränkt für Aufträge bis zu 500 RM.
Mein Fazit:
Die Markierung eines Taschenmessers mit der Ursprungsmarkierung BRITISH ZONE GERMANY und mit Markenzeichen ausländischer Hersteller ist kein zwingendes Indiz, dass das Messer im Zeitraum 1945 bis 1949 gefertigt worden ist und erst recht nicht, dass es für einen Abnehmer im Ausland hergestellt worden ist. Möglicherweise sind Restbestände von Klingen aus der Vorkriegszeit nachträglich mit der Ursprungssangabe versehen worden und gegebenfalls auch nach 1949 komplettiert und „irgendwo“ zum Verkauf gelangt oder „kompensiert“ worden – vorrangig auf dem Inlandsmarkt in West-Deutschland.
Grüße
cut