Balliges Hubertus

Abu

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Nein, werte Messerfreunde,

....HUBERTUS ist nicht bekannt für balligen Schliff. Dafür brauchte es eines älteren, leicht verschliffenen Messers, eines qualifizierten Schleifers und des Zufalls.

Das Messer erwarb ich vor etwa zwei Jahren. Mit Freude putzte ich es wieder heraus, scharf bekam ich es auch, nur die Riefen an der Schneide störten das Bild doch arg. Trotzdem kam es als schnittiger Begleiter im letzten Jahr mit auf eine Radtour durch Nordböhmen und die Lausitz. Bis Görlitz, da war die Reise für "Hubertus" beendet.

Denn in Görlitz gibt es den Shop des Messerschmiedes Lattka, der als "Letzter seines Standes" ja bereits TV-Bekanntheit genoss. Herr Lattka hatte das Geschäft längst in die jüngeren Hände von Herrn Kloppe gelegt, kein Messermacher mehr, aber ein versierter Schleifer schnittigen Stahls. "Eben mal schnell..." war aber leider nicht, ich musste das Messer bei ihm lassen und fühlte mich auf meiner Weiterfahrt OHNE ziemlich nackt.

Zwei Wochen später erhielt ich Post, sehr gute Arbeit, sehr günstiger Preis. Das Messer verschwand wieder geordnet in der Schublade. Bis...., ja, bis ich in diesen Tagen wieder einen stabilen Begleiter mit integrierter Säge für eine mehrtägige Wanderung benötigte. Meine Wahl: das HUBERTUS. Und erst jetzt fiel mir der schöne ballige Schliff der Klinge auf.



Vermutlich hat unser Messerfreund im portugiesischen Süden seinen Anteil daran, denn als Fan balliger Schärfe hat er mit seinen zahlreichen Reviews wohl auch meinen Sinn geschärft. Ein quer zur Klinge aufgelegtes Lineal zeigte deutlich die konvexe Form. Noch klarer wird es auf dem Foto im Verlauf der Lichtbrechung. Der ballige Schliff gegen Null war offensichtlich das Mittel, die Riefen zu entfernen.

Ob das Messer nun noch bessere Schneidleistungen zeigt? Dafür fehlt natürlich der direkte Vergleich, aber es schneidet!!! Alles, von Obst, Brotzeit bis Hölzchen und Stöckchen. Jedoch ist das sicher: Es schneidet SCHÖNER, dem alten Schmuckstück angemessen!




Gruß
Abu
 
Moin Abu,

cool!! Da hat Dir der gute Mann fein was eingeschenkt. Und "Schöner schneiden" - darum geht's ja :) ...


Gruß aus südlicher Richtung

R'n'R
 
Charakterstarkes Messer, gute Schleif- und Schärfarbeit und tolle Fotos – das hat doch mal Stil.
 
Hallo,

....und zunächst einmal danke für die netten Rückmeldungen, spornt einen ja immer mal wieder an. Z.B. zum erneuten Griff in die "Messerkiste". Herausgefischt habe ich.....


.... ein anderes Jagd-Messer - anderer Schleifer - anderer Schliff.

Ich hab das Hartkopf für meine "Teufelskerle"-Sammlung hier im MF von einem netten Kollegen erworben. Er hatte es einst beim Meister Kneissler in Zell nachschleifen lassen, da das Messer eine Namensätzung trug. Die Aufgabe war: Namen weitgehend ausschleifen, jedoch die Klinge nicht zu dünn. (Falls ich das hier falsch interpretiere, darf er mich gern korrigieren.) Hat Herr Kneissler meisterhaft ausgeführt, fast spiegelblank und schön schnittig, hier per Flachschliff. Ich sag hier auch mal: gegen Null, denn eine Schneidfase ist kaum zu erkennen.








(Aufgenommen habe ich die Bilder übrigens am Rand eines Kiesabbaus auf dem Stamm einer wohl jahrtausende alten Mooreiche, die an der Luft nun langsam zerfällt. Was gäbe das für Messergriffe:hmpf:.)

Viel Spaß beim Anschauen.

Gruß

Abu
 
OK, meine ursprüngliche Antwort kam wohl (ungewollt!) zu sehr "marketinglastig" rüber ... daher wurde sie entfernt ... was OK ist, wozu gibt's Regeln.

Also, Sinn meiner Antwort war nur, Deine Vermutung zu bestätigen: Der Name sollte möglichst verschwinden, aber nicht zu viel an Material mitnehmen. Hat ja auch geklappt. :)

Gruß
Kai
 
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