Messerschliff nie gerade!

jonko

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Hallo,

ich habe eben mein 2. Messer versaut, da ich die Schleifkanten nicht gerade hinbekommen habe :confused:

Es sollte ein kleines Jagdmesser im Bowie-Design sein, also vorne oben auch angeschliffen (in dem Fall auch geschärft).
Nun sind die Kanten aber nicht exakt gerade, was mich sehr nervt. Mein Bandschleifer ist leider kein stationäres Gerät, sondern ein Bosch Bandschleifer zum Abschleifen von Lacken, Holz, Metall etc. . Ist nicht optimal, aber es muss doch machbar sein :confused:

Es gibt für Schleiftsteine Messerhalter, die den Winkel gleich halten sollen, wie macht ihr es?

lg
 
Beim 2. Messer einen perfekten Schliff zu erwarten ist schon etwas anspruchsvoll, besonders unter dem Gesichtspunkt dass auch das Equipment nicht optimal ist.
 
.............wie macht ihr es?

Üben.....;)

Für ein paar Euro eine handvoll Flachstahl kaufen (bekommst du bei jeder Schlosserei aus der Restekiste) und dann üben, üben, üben.

Gruß
chamenos
 
Hallo Jonko

versuche es einfach mal mit der Feile. Die kannst Du besser kontrollieren als den Bandschleifer.
Lass Dich nicht auf die gewünschten schnellen Ergebnisse ein, Geduld ist nötig.
Geduld ist das, was die wenigsten Messermacher(Beginner) aufbringen.

Gruß
WoSo
 
Hallo Jonko,
ja, es gibt Hilfsmittel.
Z.B. eine Spange, die man auf den Messerrücken steckt, die dann den Winkel vorgeben soll.
Sowas, z.B.:
http://www.amazon.de/Schleifhilfe-M...UTF8&qid=1462342709&sr=8-5&keywords=minosharp

Das habe ich auch alles mal ausprobiert, nur um es zu probieren:
Taugt gar nix!
Kostet nur unnötig Geld!

Ich schliesse mich Florian an: üben.
Bei den Anspüchen wird das irgendwann auch!

Es gibt eine ganz gute Seite, auf der jede Menge Info zum Schleifen bereitgestellt wird.
Messermachen:
https://www.youtube.com/watch?v=atiWUDl_ze0

Grüsse
Bodo
 
Da ich ja auch noch nicht sooooo lange am Messermachen bin, kann ich paar Zahlen liefern, wie es bei mir (!!!) war, also eine rein subjektive Auflistung:

1. Die ersten 20 Klingen wurden so gut wie nichts....hatten zwar einen Schliff, aber nicht im Ansatz im Sinne von "schön".

2. Am leichtesten ist mir der Schliff von Ricasso und Übergang zur Schneide gefallen. Das sitzt zwar noch nicht 100%ig, aber ich kann mittlerweile immer öfter sagen: Schaut doch nicht schlecht aus.

3. Nach gut 100 Klingen ( inkl. Übungsstücken) passt der Schliff nun immer öfter immer besser. Natürlich ist das noch keineswegs komplett symmetrisch, aber ich habe keine Abweichungen von zwei oder drei Milimetern mehr. Rundungen zur Spitze, Rundungen am Ricasso zu Klinge, das fällt mir noch schwer. Eine Seite ist meist super (schön rund gezogen), die andere Seite ist manchmal recht eckig.

4. Am schwersten ist meiner Meinung nach eine gerade Linie ala Puukko. Da sieht man halt jeden Wackler.

Wie dem auch sei: Ja, es hilft tatsächlich nur üben.


Grüsse


Alex
 
Nach 2,3 Messern und mit improvisiertem Werkzeug schon perfekte Ergebnisse zu erhoffen ist etwas unrealistisch; mit der Erwartungshaltung tust du dir selbst keinen Gefallen.
Den Klingenschliff "freihand" am Bandschleifer zu machen ist selbst mit ordendlichem Werkzeug schwierig, mit einem Handbandschleifer sicherlich noch eine ganze Ecke kniffliger.

Es gibt meiner Meinung nach 3-4 Sachen, die du machen kannst um deine Ergebnisse zu verbessern:
- der wichtigste Punkt ist Übung. Behalte den kritischen Blick auf deine Arbeit bei aber setze dich nicht zu sehr unter Druck. Die besten Ergebnisse wirst du erzielen, wenn du unverkramft an die Sache herangehst und nach und nach dein Muskelgedächtnis auf den Schleifvorgang schulst.
- nicht zu verachten ist das richtige Werkzeug. Natürlich geht es irgendwie, mit dem Handbandschleifer einen Klingenschliff anzulegen; langfristig ist das aber nicht das Gelbe vom Ei. Mit Kombi-Geräten mit längeren Bändern (wie dem Metabo BS175) wärst du ohne all zu viel Geld zu investieren schon mal deutlich besser aufgestellt, mit etwas Bastelei lässt sich daraus ein ganz brauchbarer Schleifer fürs Messerschleifen machen. Wenn's dir mit dem Messermachen ernst ist (auch wenn es Hobby bleiben soll) wirst du auf lange Sicht an einem Profi-Gerät die meißte Freude haben.
- auch handgeführte Werkzeuge sind nicht zu verachten. Wenn das Budget selbst für Einsteiger- Maschinen nicht reicht oder dir der meditative Aspekt bei der Handarbeit gefällt, dann kauf dir lieber anständige handgeführte Werkzeuge. Mit ein paar guten Feilen lässt sich, die nötige Geduld und Handfertigkeit vorausgesetzt, ebenso gut ein Klingenschliff anfertigen wie mit dem Bandschleifer. Mit einer Feil-Hilfe (Suchefunktion hier oder "filing jig" auf youtube) geht das Ganze noch einfacher und es lässt sich zügig und sehr präzise die Schneidengeometrie herstellen.
- wenn dir das maschinelle Zerspanen einfach besser gefällt und du nicht die Muße hast dir das Freihand-Schleifen anzueignen dann gibt es noch diverse Helferlein. Hr. Dostert oder auch Hr. Kurpiers bieten als Zubehör zu ihren tollen Bandschleifern auch Schleifvorrichtugen an, die einem einen Teil der Arbeit abnehmen. Auf Youtube findest du unter dem Suchbegriff "bevel grinding jig" auch etliche teils sehr pfiffige Eigenbauten von solchen Schleifhilfen.
Auch solche Schleifhilfen erfordern einige Übung, ein Garant für saubere Ergebnisse ist selbst die beste Vorrichtung nicht.
Am Ende kommt es immer auf deine Fertigkeiten und auf konzentriertes (aber unverkramftes) Arbeiten an.

Ich selbst bin noch ganz am Anfang meiner "Messermacher-Karriere", bei mir lief es bisher so ab: erstes Messer freihand mit der Feile, Nummer zwei bis ca. Nummer 10 am (modifizierten) Metabo BS175 mit Dostert Schleifvorrichtung und mittlerweile arbeite ich an nem SKB-1-S und habe vor Kurzem meinen ersten Klingenschliff komplett freihand angefertigt. Obwohl mit der Schleifhilfe recht vorzeigbare Messer entstanden sind bin ich auf das allererste handgefeilte und auf das kürzlich freihand-geschliffene irgendwie am stolzesten. Im Rückblick hätte ich mir den Zwischenschritt mit dem Metabo sparen können! Statt mich an die Schleifhilfe zu gewöhnen und mir selbst in die Tasche zu lügen wäre etwas mehr Fleiß beim Erlernen des Freihand-Schleifens vermutlich auch sinnvoller gewesen. Auf was ich raus will: Nach der Gewöhnung an die Ergebnisse mit der "Prothese" wird dir das Freihand-Schleifen sicherlich auch nicht leichter fallen als jetzt, also rate ich dir dazu die Sache gleich richtig, von Hand, anzugehen (ob mit der Maschine oder mit der Feile)...

Wie's auch ausgeht: Viel Spass mit diesem vielseitigen und fordernden Hobby, und lass uns an deinen Fortschritten teilhaben. :super:
 
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Hallo Jonko

versuche es einfach mal mit der Feile. Die kannst Du besser kontrollieren als den Bandschleifer.
Lass Dich nicht auf die gewünschten schnellen Ergebnisse ein, Geduld ist nötig.
Geduld ist das, was die wenigsten Messermacher(Beginner) aufbringen.

Gruß
WoSo

Das würde ich dick unterstrichen. Ich habe beides ausprobiert und finde feilen gibt einfach die deutlich besseren Ergebnisse.
Wenn du dir Arbeit beim feilen sparen willst hol dir eine ordentliche Feile. Ich hab mir zb jüngst eine vallorbe präzisionsfeile mit hieb 000 geholt. Ein Traum. Von vallorbe gibt es auch noch die "valtitan". Sind mit ca 40 Euro nicht günstig aber scheinbar noch besser. Beide feilen gibt es zb bei dictum.
Und um den Winkel wirklich perfekt zu halten kannst du dir noch mit wenig Aufwand eine feil-vorrichtung basteln. Hab ein Bild von meiner in der vorstellung meines letzten selbst gemachten messers.
 
der Tip von Chamenos ist der absolut richtige Weg - üben, üben.. am besten mit Material vom Schrotthändler. Da machst du kein Geld kaputt und kannst du Teile dann auch ohne Bauchweh entsorgen. Wenns dann besser wird, nen gescheiten Stahl her :)
 
der Tip von Chamenos ist der absolut richtige Weg - üben, üben.. am besten mit Material vom Schrotthändler. Da machst du kein Geld kaputt und kannst du Teile dann auch ohne Bauchweh entsorgen. Wenns dann besser wird, nen gescheiten Stahl her :)

Ich muss sagen, das ist zwar ein Tip der sicher funktioniert, aber da würde mir ehrlich gesagt die Motivation fehlen, wenn ich von vorne herein weiß, dass es nur ein wertloses (i.S. nicht nutzbares) Übungsstück wird.
 
..........aber da würde mir ehrlich gesagt die Motivation fehlen, wenn ich von vorne herein weiß, dass es nur ein wertloses (i.S. nicht nutzbares) Übungsstück wird.

Dann solltest du was an deiner Motivation ändern.
Oder an deinem Verständnis von Handwerk.

Das Anfertigen von Übungsstücken (jeder der eine Lehre im handwerk gemacht hat, weiß das) ist nicht wertlos.

Im Gegenteil. Es ist das Wertvollste überhaupt.

Und bei einem Übungsstück aus Schrott kann man sich auf die Tätigkeit als solche konzentrieren. Und aus Fehlern lernen ohne sich ärgern zu müssen.

Gruß
chamenos
 
Dann solltest du was an deiner Motivation ändern.
Oder an deinem Verständnis von Handwerk.

Das Anfertigen von Übungsstücken (jeder der eine Lehre im handwerk gemacht hat, weiß das) ist nicht wertlos.

Im Gegenteil. Es ist das Wertvollste überhaupt

...

Gruß
chamenos

Natürlich kann ein Übungsstück einen Wert haben. In der Regel eher einen persönlichen als einen materiellen.
Für mich hat das Werkstück entweder einen Wert (materiell oder imateriell) - und dann ärgere ich mich immer darüber wenn was schief geht - oder nicht, und dann ist es mir die Arbeit nicht wert (um bei der Handwerkerlehre zu bleiben: das Stück Stahl, das perfekt plan zu feilen ist und danach im Eimer landet). Dass man auch bei solchen Stücken lernt steht außer Frage. Aber ich würde doch noch unterscheiden zwischen Hobby und Beruf. Beim einen steht die Leistung im Vordergrund, beim andren der Spaß bzw die Leidenschaft.

Was ich sagen will: wenn ich ein Werkstück habe steckt immer ein persönlicher Wert für mich drin. Nur wenn ich vorher schon weiß dass es ein reines Musterstück ohne Funktion wird, sinkt auch mein persönlicher Wert und die Motivation. Die Arbeit die ich in ein Messer stecke ist mir immer mehr Wert als 20-30 Euro die ein gutes Stück Stahl kostet.

Aber bitte - das ist meine persönliche Einstellung.
 
Das sehe ich ganz und gar nicht so.
Im Gegenteil: Bei wandern die Übungsstücke nicht in den Eimer sondern ins Regal. So kann ich die nämlich auch verwenden, wenn ich einen "neuen" Anschliff machen möchte (also einen, den ich noch nicht oder noch nicht oft gemacht habe).
Meine ersten "Messer" (vielleicht erinnert sich sogar noch jemand an meine Anfrage damals) waren aus Naxtra. Ganz einfach, weil mein Nachbar mir das Zeug kiloweise mitbringen konnte und nichts verloren war, wenn ich etwas versiebte.
Heute habe ich noch Flachstücke davon in der Werkstatt, um auszuprobieren oder seit neuestem Fileworkmuster zu testen.

Einen Tipp möchte ich Dir auch noch mitgeben aus eigener Erfahrung:
Versuche, gerade am Anfang, nicht zu viel Zeit zwischen den Werkstücken vergehen zu lassen. Bleib dran.
Ich musste gerade fast ein Jahr Pause machen und habe mich beim ersten Anschliff nach der Pause angestellt, als hätte ich noch nie etwas in dieser Richtung gemacht. Ich denke, bis die Erfahrung und die Routine kommen, musst Du schon "ein paar" Messer gemacht haben.

Viele Grüße aus dem Westerwald
Jo
 
@ jonko,
klar, ein Stück weit kann ich dich natürlich verstehen - ABER - dann darfst du dich halt auch nicht aufregen wenns nichts geworden ist und das Teil mit "teurem" Stahl einfach mit einem Lächeln entsorgen :)
 
Üben ich habe vor kurzem mit einem 60€ Kombieschleifer mein erstes Messer geschliffen kein härtbarer stahl sondern Billigstahl. Es ist eigentlich echt gut geworden obwohl ich es komplett mit freiem Auge geschliffen habe.
Ich kann dir nur empfehlen mit dem Schärfen von ganz normalen Küchenmessern anzufangen da bekommt man ein gutes Gefühl für den richtigen Schleifwinkel. Außerdem würde ich mir eine Fixierung für den Bandschleifer Bauen das hilft auf jeden Fall.
 
Vielleicht sollte man jetzt differenzieren um was es eigentlich geht:

1. eine Fertigkeit zu erlernen die auch nachhaltig ist.
2. Ein Messer (akzeptabel) zu "machen".

Zu 1. da wird Wissen und Übung unabdingbar sein. Vorteil ist eine Routine die auch auf das nächste Werkstück anwendbar ist.

Zu 2. da wird ein Produkt, in diesem Fall ein Messer, mit viel Engagement aber auf gut Glück hergestellt.

Ich gebe da Chamenos und Jürgen Schanz recht; wenn ich etwas mit viel Engagement und der entsprechenden Motivation herstellen will und auch auf ein Erfolgserlebnis raus will (gerade Schneide) muss ich mir nun mal die "Basics" beibringen. Natürlich kann ich €20 pro Werkstück investieren und auch damit "lernen" oder, wenn´s auf Anhieb funktioniert, auch glücklich über mein Produkt sein; aber um was geht es denn jetzt in Summe?
EIN Messer (mal so) machen: dann ist vielleicht der Versuch (bis es hoffentlich klappt) ein gangbarer Weg.
MEHRERE Messer machen (Procedere wiederholen), da ist Routine gefragt und die kommt nur durch üben.

Wenn Punkt 1. in die Auswahl fällt dann wird es sicher günstiger bis die Fertigkeit erlangt ist.
Wenn Punkt 2. der einzig gangbare Weg ist, wird Glück mit einkalkuliert und.... die Stahlhändler werden sich zusätzlichen Umsatz nicht verweigern.

Unter´m Strich, ich kann es verstehen; ich will auch alles und das sofort, auch wenn´s was kostet. Blöd ist, das funktioniert leider nicht (immer).
Walter
 
Last edited:
Hi Jonko,
auch ich habe 6 - 7 Jahre mit einem Bosch-Handbandschleifer für ca. 150 € gearbeitet, bis ich mir dann endlich eine professionelle Maschine zugelegt habe.
Tipps, konkret bezogen auf den Bosch:
1. Es gibt eine stationäre Befestigung für das Teil, die nicht teuer und sehr nützlich ist. Diese Befestigung arretiert die Maschine so am Tisch, daß die Schleifplatte senkrecht steht. Ein sehr wesentlicher Vorteil, denn nun kann man das feinmotorische "Steuern" des Klingenrohlings wesentlich besser kontrollieren und gewöhnt sich gleich an die Position, die auch an einem professionellen Bandschleifer vorherrscht.
2. Herstellen einer Schleifauflage bzw. eines "Schleiftischs" im rechten Winkel zur Schleifplatte des Bosch. Ganz wichtig!!! Ich habe mir damals aus 2 Winkeln und etwas Abfallmaterial diese kleine Auflage gebaut. Wenn Du den Bosch vor Dir hast und den Zusatzgriff nach oben hältst, Netzkabel nach unten, Blick auf die Schleifplatte, findest Du auf der rechten Gehäuseseite Ansatzpunkte (Führung und Gewindelöcher), bei denen Du ansetzen kannst. Ich hatte einen Mini-Schleiftisch von ca. 3 x 8 cm, den ich dann noch durch Holzkeile als Auflage beim Entgraten etc. erweitert habe.
Generell ist auch beim Bau von Hilfsmitteln und Vorrichtungen Kreativität gefragt, denn man kann sie immer wieder verwenden.
Und, wie Jo Greis geschrieben hat: am Ball bleiben. Die folgende Klinge wird besser als ihr Vorgänger, auch wenn es Rückschläge gibt. Das Gefühl für die wenigen Winkelsekunden, um die man die Klinge beim Freihändigschleifen variieren darf, erlernt sich nicht in 4 Wochen.
Auch an Gehörschutz und Atemschutzmaske denken. Der Bosch kreischt so laut, daß man es nicht aushält, und Stahlstaub - speziell rostträger - bekommt der Lunge nicht, ebensowenig wie Korundpartikel.
Viel Erfolg!

Gruß polarbär
 
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