Gabriel
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Moin,
so, jetzt wird es auch Zeit für meinen Bericht solangs noch frisch ist. Erstmal herzlichen Dank an Wasserkraft für das Bereitstellen der Messer und natürlich an Uwe für die Organisation
Messwerte, Profilaufnahmen etc. hat der Uwe glücklicherweise ja schon abgearbeitet. Ich werde mich deshalb auf meine Eindrücke der Verarbeitung und natürlich insbesondere bei der Benutzung konzentrieren.
Die Messer erreichten mich in einem gut geschärften Zustand, von daher nur kurz aufs Leder und dann konnte es gleich losgehen. Zunächst zum...
Kochmesser in Olive
Auf Anhieb für mich das interessanteste Messer des Pakets... zum einen, da ich allgemein ja eher für Kochmesser/Gyutos als Santokus bin, aber anderseits auch, da die wohl direkte Konkurrenz aus meiner Sicht (Herder) ein solches Messer in dem (geschätzten) Preisbereich nicht anbietet.
Griff aus Olive, 20cm (scharfe) lange und recht dünne Klinge aus 1.4034 mit 58 HRC.
Zuerst fällt das recht handliche Gewicht, die angenehme Handlage und das doch sehr bauchige Profil mit hochgezogener Spitze auf.
Wie das Profil vermuten lässt, funktioniert das Messer sehr gut im Wiegeschnitt. Zwar habe ich auch die anderen Techniken ausprobiert und "irgendwie" geht es auch. Man merkt jedoch, dass sich das Messer im Wiegeschnitt mit Abstand am meisten zuhause fühlt. Das funktioniert allerdings dank der recht schneidfreudigen Geometrie (ein Laser ist es aber nicht... muss es aber ja auch nicht sein) recht gut muss ich sagen und macht durchaus Laune.
Hier nochmal das Profil im Vergleich zu einem 210er Yo-Gyuto:
Das Kochmesser war über die Woche über das mit Abstand meist genutzte Messer und wurde für diverse Aufgaben eingesetzt. Mit Knollensellerie sowie harmloserem Gemüse kam das Kochmesser gut klar. Food Release ist dabei nicht unbedingt die Stärke der Wasserkraftmesser. Bei Steckrüben beispielsweise (oder auch Kartoffeln) macht sich das ziemlich bemerkbar und sorgt dafür, dass das Wasserkraft Kochmesser hier schon ein wenig an seine Grenzen stößt, auch von der Größe her.
Insgesamt hat es sich aber gut geschlagen. Der 1.4034 schlägt sich soweit ganz gut finde ich und zeigt sich gutmütig trotz teils recht harter Beanspruchung. Probleme mit Ausbrüchen gab es nicht, die Schneide hat sich nach den Steckrüben in einem sehr kleinen Bereich etwas umgelegt, konnte aber wieder schnell korrigiert werden. Die Standzeit ist ok soweit, zwar nichts besonderes aber ok.
Soweit so gut... wo der bisher positive Eindruck etwas einbricht ist allerdings die Griffverarbeitung. Ich hatte gehofft, dass hier ein Hersteller in dem Preissegment die Griffe etwas besser "im Griff" hat als Herder. Insbesondere die Olivenholzgriffe (liegen zwar gut in der Hand aber) zeigen hier deutliche Schwächen... Spalten an den Griffen, deutliche Asymmetrien, hervorstehende Nieten und v.a. eine hervorstehende Klinge und Erl. Ich lasse einfach mal Bilder sprechen:
Etwas unschön auch derrecht scharfkantige Klingenrücken und Kehl. Nach dem Schneiden für die 5-6 Portionen Steckrübeneintopf waren schon deutliche Druckstellen und unangenehme Spuren an meiner Hand zu erkennen...
Kleines Santoku aus der Serie Pflaume in C75
Das Messer kam mit ordentlicher Patina und guter Schärfe bei mir an. In der Zeit hat sich die Patina nur wenig weiterentwickelt und zeigte eigentlich (außer direkt nach dem Abziehen) keine großartige Reaktivität mehr.
Auch bei den Santokus ist das Profil relativ bauchig mit relativ hochgezogener Klinge ausgefallen, ein kleiner (fast) flacher Bereich befindet sich im hinteren Klingendrittel. Dadurch wird das Santoku ein wenig toleranter gegenüber anderen Schneidtechniken. Um wirklich gut im Druckschnitt, Zugschnitt oder Choppen zu funktionieren, sollte der Bauch etwas weniger ausgeprägt sein. Für einen ordentlichen Wiegeschnitt ist das Santoku IMHO etwas zu kurz. Ich denke hier könnte man noch etwas nachbessern (aber das ist auch irgendwie oft mein Problem mit Santokus).
Auch der C75 zeigt sich recht pflegeleicht und tolerant. Die Schnitthaltigkeit ist natürlich ebenfalls nicht sehr hoch, man spürt im Vergleich mit etwas hochwertigeren und/oder höher gehärteten rostenden Stählen einen etwas schnelleren Abfall in der Schärfe, geht aber mehr als in Ordnung an sich. Auf die Schärfbarkeit gehe ich später nochmal ein.
Von der Verarbeitung her gefallen mit die Pflaumengriffe etwas besser als die aus Olive, allerdings gibt es auch hier ein paar Unregelmäßigkeiten, aber deutlich weniger...
Die Geometrie ist angenehm dünn. Food Release ist ebenfalls keine Stärke, aber schneidfreudig ist die Klinge. In meinen Augen durchaus mit einem analogen Herder zu vergleichen. Von der weiblichen Seite des Haushalts wurde der Griff übrigens als schön empfunden, ich persönlich habe da keinen klaren Favoriten im Vergleich mit Herder.
Das analoge kleine Santoku mit einem Griff aus Pflaume habe ich nur zu Ansichtszwecken aus der Packung genommen. Den intensiven Gebrauch habe ich mir zugunsten der anderen Messer gespart, da es mir wirklich sehr ähnlich zum C75-Santoku erschien. Hier einmal ein Vergleich im Kehlbild :
Das Oliven-Santoku...
...wirkte, wie Uwe schon meinte, etwas stabiler ausgelegt (s.u.) als die anderen. Das Profil ist auf den ersten Blick ähnlich zu den anderen, die Spitze läuft jedoch etwas weniger fein aus.
Das Wasserkraftlogo wurde hier wohl zweimal etwas versetzt reingelasert, das muss auch nicht unbedingt sein, insbesondere bei der Auswahl für einen Passaround wundert mich so etwas schon etwas...
Kochmesser und C75 Santoku haben mir doch etwas besser gefallen. Das Santoku in Olive kam deshalb nur einmal kurz für die schnelle Zubereitung eines Fenchel-Orangen-Salats zum Einsatz. Zwischendurch habe ich für ein paar Schnitte auf das Kochmesser und das C75 Santoku gewechselt. Meiner Meinung nach schneiden sowohl das Kochmesser als auch das C75 Santoku schlicht besser.
Auch hier Probleme mit der Griffverarbeitung...
Fazit
Die Wasserkraftmesser haben mir durchaus gut gefallen, insbesondere das Kochmesser sogar sehr gut, aber auch das C75 Santoku mit dem Griff aus Pflaume. Vor dem Versand nach Österreich habe ich die benutzten Messer noch einmal schnell auf dem Imanishi Bester 4k geschärft mit anschließendem Leder und alle drei haben sehr schnell wieder eine ordentliche Schärfe angekommen, in der Hinsicht empfinde ich beide Stähle also als praktikabel.
Die Griffverarbeitung (insbesondere der Olivengriffe) ist ein wenig das Manko der Messer in meinen Augen, das kommt einem ja fast schon bekannt vor ...auch hier würde ich wohl zu dem Vorgehen greifen und mir bevorzugt ein Exemplar aussuchen lassen, was möglichst keine oder geringe Spalten am Erl aufweist. Die anderen Verarbeitungsschwächen kann man IMHO größtenteils mit etwas Schleifpapier, Micromesh etc. einfach selbst korrigieren.
Das Kochmesser mit einem der Griffe aus Pflaume, ohne Spalten zwischen Klinge und Griff und dazu ein angemessener Preis und ich bin dabei Bei den Santokus macht es die Konkurrenz etwas schwerer. Vielleicht ergibt sich da ja im Verlauf des PAs noch ein direkter Vergleich mit dem "Konkurrenzprodukt"
Gruß, Gabriel
so, jetzt wird es auch Zeit für meinen Bericht solangs noch frisch ist. Erstmal herzlichen Dank an Wasserkraft für das Bereitstellen der Messer und natürlich an Uwe für die Organisation
Messwerte, Profilaufnahmen etc. hat der Uwe glücklicherweise ja schon abgearbeitet. Ich werde mich deshalb auf meine Eindrücke der Verarbeitung und natürlich insbesondere bei der Benutzung konzentrieren.
Die Messer erreichten mich in einem gut geschärften Zustand, von daher nur kurz aufs Leder und dann konnte es gleich losgehen. Zunächst zum...
Kochmesser in Olive
Auf Anhieb für mich das interessanteste Messer des Pakets... zum einen, da ich allgemein ja eher für Kochmesser/Gyutos als Santokus bin, aber anderseits auch, da die wohl direkte Konkurrenz aus meiner Sicht (Herder) ein solches Messer in dem (geschätzten) Preisbereich nicht anbietet.
Griff aus Olive, 20cm (scharfe) lange und recht dünne Klinge aus 1.4034 mit 58 HRC.
Zuerst fällt das recht handliche Gewicht, die angenehme Handlage und das doch sehr bauchige Profil mit hochgezogener Spitze auf.
Wie das Profil vermuten lässt, funktioniert das Messer sehr gut im Wiegeschnitt. Zwar habe ich auch die anderen Techniken ausprobiert und "irgendwie" geht es auch. Man merkt jedoch, dass sich das Messer im Wiegeschnitt mit Abstand am meisten zuhause fühlt. Das funktioniert allerdings dank der recht schneidfreudigen Geometrie (ein Laser ist es aber nicht... muss es aber ja auch nicht sein) recht gut muss ich sagen und macht durchaus Laune.
Hier nochmal das Profil im Vergleich zu einem 210er Yo-Gyuto:
Das Kochmesser war über die Woche über das mit Abstand meist genutzte Messer und wurde für diverse Aufgaben eingesetzt. Mit Knollensellerie sowie harmloserem Gemüse kam das Kochmesser gut klar. Food Release ist dabei nicht unbedingt die Stärke der Wasserkraftmesser. Bei Steckrüben beispielsweise (oder auch Kartoffeln) macht sich das ziemlich bemerkbar und sorgt dafür, dass das Wasserkraft Kochmesser hier schon ein wenig an seine Grenzen stößt, auch von der Größe her.
Insgesamt hat es sich aber gut geschlagen. Der 1.4034 schlägt sich soweit ganz gut finde ich und zeigt sich gutmütig trotz teils recht harter Beanspruchung. Probleme mit Ausbrüchen gab es nicht, die Schneide hat sich nach den Steckrüben in einem sehr kleinen Bereich etwas umgelegt, konnte aber wieder schnell korrigiert werden. Die Standzeit ist ok soweit, zwar nichts besonderes aber ok.
Soweit so gut... wo der bisher positive Eindruck etwas einbricht ist allerdings die Griffverarbeitung. Ich hatte gehofft, dass hier ein Hersteller in dem Preissegment die Griffe etwas besser "im Griff" hat als Herder. Insbesondere die Olivenholzgriffe (liegen zwar gut in der Hand aber) zeigen hier deutliche Schwächen... Spalten an den Griffen, deutliche Asymmetrien, hervorstehende Nieten und v.a. eine hervorstehende Klinge und Erl. Ich lasse einfach mal Bilder sprechen:
Etwas unschön auch derrecht scharfkantige Klingenrücken und Kehl. Nach dem Schneiden für die 5-6 Portionen Steckrübeneintopf waren schon deutliche Druckstellen und unangenehme Spuren an meiner Hand zu erkennen...
Kleines Santoku aus der Serie Pflaume in C75
Das Messer kam mit ordentlicher Patina und guter Schärfe bei mir an. In der Zeit hat sich die Patina nur wenig weiterentwickelt und zeigte eigentlich (außer direkt nach dem Abziehen) keine großartige Reaktivität mehr.
Auch bei den Santokus ist das Profil relativ bauchig mit relativ hochgezogener Klinge ausgefallen, ein kleiner (fast) flacher Bereich befindet sich im hinteren Klingendrittel. Dadurch wird das Santoku ein wenig toleranter gegenüber anderen Schneidtechniken. Um wirklich gut im Druckschnitt, Zugschnitt oder Choppen zu funktionieren, sollte der Bauch etwas weniger ausgeprägt sein. Für einen ordentlichen Wiegeschnitt ist das Santoku IMHO etwas zu kurz. Ich denke hier könnte man noch etwas nachbessern (aber das ist auch irgendwie oft mein Problem mit Santokus).
Auch der C75 zeigt sich recht pflegeleicht und tolerant. Die Schnitthaltigkeit ist natürlich ebenfalls nicht sehr hoch, man spürt im Vergleich mit etwas hochwertigeren und/oder höher gehärteten rostenden Stählen einen etwas schnelleren Abfall in der Schärfe, geht aber mehr als in Ordnung an sich. Auf die Schärfbarkeit gehe ich später nochmal ein.
Von der Verarbeitung her gefallen mit die Pflaumengriffe etwas besser als die aus Olive, allerdings gibt es auch hier ein paar Unregelmäßigkeiten, aber deutlich weniger...
Die Geometrie ist angenehm dünn. Food Release ist ebenfalls keine Stärke, aber schneidfreudig ist die Klinge. In meinen Augen durchaus mit einem analogen Herder zu vergleichen. Von der weiblichen Seite des Haushalts wurde der Griff übrigens als schön empfunden, ich persönlich habe da keinen klaren Favoriten im Vergleich mit Herder.
Das analoge kleine Santoku mit einem Griff aus Pflaume habe ich nur zu Ansichtszwecken aus der Packung genommen. Den intensiven Gebrauch habe ich mir zugunsten der anderen Messer gespart, da es mir wirklich sehr ähnlich zum C75-Santoku erschien. Hier einmal ein Vergleich im Kehlbild :
Das Oliven-Santoku...
...wirkte, wie Uwe schon meinte, etwas stabiler ausgelegt (s.u.) als die anderen. Das Profil ist auf den ersten Blick ähnlich zu den anderen, die Spitze läuft jedoch etwas weniger fein aus.
Das Wasserkraftlogo wurde hier wohl zweimal etwas versetzt reingelasert, das muss auch nicht unbedingt sein, insbesondere bei der Auswahl für einen Passaround wundert mich so etwas schon etwas...
Kochmesser und C75 Santoku haben mir doch etwas besser gefallen. Das Santoku in Olive kam deshalb nur einmal kurz für die schnelle Zubereitung eines Fenchel-Orangen-Salats zum Einsatz. Zwischendurch habe ich für ein paar Schnitte auf das Kochmesser und das C75 Santoku gewechselt. Meiner Meinung nach schneiden sowohl das Kochmesser als auch das C75 Santoku schlicht besser.
Auch hier Probleme mit der Griffverarbeitung...
Fazit
Die Wasserkraftmesser haben mir durchaus gut gefallen, insbesondere das Kochmesser sogar sehr gut, aber auch das C75 Santoku mit dem Griff aus Pflaume. Vor dem Versand nach Österreich habe ich die benutzten Messer noch einmal schnell auf dem Imanishi Bester 4k geschärft mit anschließendem Leder und alle drei haben sehr schnell wieder eine ordentliche Schärfe angekommen, in der Hinsicht empfinde ich beide Stähle also als praktikabel.
Die Griffverarbeitung (insbesondere der Olivengriffe) ist ein wenig das Manko der Messer in meinen Augen, das kommt einem ja fast schon bekannt vor ...auch hier würde ich wohl zu dem Vorgehen greifen und mir bevorzugt ein Exemplar aussuchen lassen, was möglichst keine oder geringe Spalten am Erl aufweist. Die anderen Verarbeitungsschwächen kann man IMHO größtenteils mit etwas Schleifpapier, Micromesh etc. einfach selbst korrigieren.
Das Kochmesser mit einem der Griffe aus Pflaume, ohne Spalten zwischen Klinge und Griff und dazu ein angemessener Preis und ich bin dabei Bei den Santokus macht es die Konkurrenz etwas schwerer. Vielleicht ergibt sich da ja im Verlauf des PAs noch ein direkter Vergleich mit dem "Konkurrenzprodukt"
Gruß, Gabriel
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