Ich lerne schmieden - Fotos der entstandenen Klingen

Hallo Alex
Freut mich, dass du deine Messer ausstellen darfst.
Auch ich kann da Walter nur zustimmen.
Die drei Klingen und auch die davor, sehen super aus.
Jetzt, wo man das Muster des Damast sieht, macht es noch einiges mehr her.
Nimm dir genügend Zeit für die Griffe und dann kann nichts mehr schief gehen.

Ich wünsche dir viel Erfolg und lass uns hören, wie es gelaufen ist.

Danke und Gruss
Heiri
 
Vielen lieben Dank für die motivierenden Worte, Jungs! Freut mich wirklich sehr, da ich tatsächlich etwas im Zweifel war.

Grund für die leichte Aufregung ist eigentlich - logisch gedacht - Unsinn: Ich habe ja tatsächlich recht genau vor einem Jahr erst mit dem Schmieden/ Messermachen angefangen, ganz genau heute vor einem Jahr und einer Woche. Da stellt sich natürlich die Frage, ob ich tatsächlich schon so weit bin, um ausstellen zu können.

Allerdings ist mir schon bewusst, dass wurmbunte Klingen oder die von gestern - zeige ich dann gleich - nicht soooo leicht zu machen sind und schon etwas Erfahrung brauchen und ich deswegen vielleicht die zeitliche Dauer der "Lehre" nicht mit der Intensität der "Lehre" gleichsetzen sollte.
Ob die Teilnahmeentscheidung soweit richtig war, werden wir dann im Oktober sehen :)

Auch wenn ich eigentlich mit den Griffen loslegen wollte - hat natürlich mal wieder nicht geklappt, vielen Danke, liebe Esse - habe ich gestern noch ein Jagdmesser geklopft.

1. Zwei Ketten einer Motorsäge grob zusammengelegt, kurz mit dem Schweissgerät fixiert und dann in die Esse - mit viel, viel, viel Borax

2. Das Packen habe ich über mehrere Zyklen gemacht - ich meine es waren vier Hitzen - und habe versucht die "Poren" recht gut zu schliessen und ein erkennbares Flachmaterial zu erhalten.

3. Dann über zwei Schweissungen alles zusammengefügt. Das Klopfen/ Verschweissen war wirklich Vollgas, da tropfte der Schweiss.

4. Final eine Schneidlage aus einer alten Dick-Feile einlaminiert. Das Ausklopfen war dann recht zäh, denn die Motorsägenkette lässt sich doch etwas zur Verformung bitten.

5. Grob mit 60er Korn geschliffen, aber wirklich nur grob. Zwei kleinere Hauer der Kette sind erkennbar, aber in Summe bin ich sehr überrascht, dass es ein fast komplett geschlossenes Paket ist. Allerdings ist das Muster noch nicht sooooo erkennbar, ggf. habe ich doch zu sehr geklopft.

6. Bilder:

Jagdmesser_4.jpg Jagdmesser_3.jpg

7. Gibt es einen Namen für diese Art von Messer?
 
Vielen Dank, Satanos!

In Summe habe ich jetzt um die 15 Rohlinge fertig, die teilweise komplett fertig [gehärtet, angelassen, feingeschliffen, geätzt] sind. Einige muss ich noch härten, wobei hier der ein oder andere Rohling flöten gehen wird.

Wenn ich sehr optimistisch rechne, dann würde ich diese 15 Rohlinge mit Griffen versehen können, allerdings weiss ich jetzt schon: Da wird mir die Laune flöten gehen.
Deswegen nehme ich mir Euren Rat zu Herzen und schau, dass ich um die zehn Messer fertig kriege, die dafür aber auch wirklich passen. Hab ja auch noch meine Heppen, die nehm ich auch mal mit. Das sollte dann reichen, einen Überblick zu geben.
 
Guten Morgen zusammen,

bissl was ist vorangegangen:

Ein Yakut verbaut:

Sprengring aus Kupfer, vernietet und verklebt in Ebenholz.
Die Klinge mit Eichenholz verkeilt.

image.jpg

image.jpg

Dann gestern noch ein Hufeisenmesser gemacht...was leichter aussieht, als es dann war :glgl:

Zwei Versuche eine Schneidlage zu laminieren sind grandios gescheitert. Dann eben eine Schneidlage aus 1.2003 aufgesohlt. Das hat wunderbar geklappt.

image.jpg

image.jpg

Auch diese Form von Messer finde ich sehr interessant....eben wegen der Einfachheit, die nun ja fast nicht mehr zu steigern ist.
Der 1.2003 ist wirklich ein lieb gewonnener Stahl. Der ist so gut in der Esse wärmezubehandeln, dass es jedesmal eine Freude ist.
 
Zwei weitere Messer fertig gestellt, sodass ich mit den beiden jetzt zehn fertige Klingen habe.

Diese zwei gefallen mir persönlich wirklich gut, wenn ich hier Eigenlob plazieren darf/ kann.

1. Keiler, weil wirklich stabil und schwer:

Rustikal_1.jpg

Bestandteile: Bronze, Leder, Kleinzeugs, Nussbaumwurzel und Geweihstück. Niete durch Erl und Geweih.

Klinge ist aus Motorsägenkette als Aussenlage plus Feile als Schneidlage.

Der Griff ist in keinem Stück gerade, da ich Holz und co an den Verlauf des Horns angepasst habe....und eben dieses hat eine krumme Form. Vorlage für eben dieses Arbeiten waren unter anderem die Osange-Bögen von Konrad Vögele. Diese Bögen sind auf den ersten Blick ja wirklich gewöhnungsbedürftig, aber für mich ist es ein sehr gutes Zeichen, wenn ich nach dem fünften Blick [sehr, sehr, sehr] gierig nach eben diesem Stück Handwerk werde.

Wie dem auch sei: Rustikal ist genau mein Ding.


2. Keiler jun., nicht ganz so schwer wie der echte Keiler, aber sehr stabil:

Bestandteile: Bronze, Leder, Kleinzeugs, Oryx- oder Blessbockhorn [weiss ich nicht genau], Nussbaumwurzel, Erl mit Bronze hinten vernietet.

Klinge: Dreilagiger Stahl mit Feile als Schneidlage.

Rustikal_2.jpg Keiler_3_1.jpg

Das Horn ist recht dünnwandig und war recht komplex zu verarbeiten. Das Stück muss rein geometrisch zu 95% beim Verkleben passen, da aufgrund der dünnen Wandstärke nichts mit hinschleifen ist.
Allerdings bietet das Horn hier den Vorteil der natürlichen Griffmulden und liegt wirklich sehr gut in der Hand.


Alles in allem eine gute Woche. In Summe muss ich noch mit Schleifpapier einige Feinheiten an beiden Messern nachziehen, aber bin bis dato sehr zufrieden.
 
Last edited:
Ich lese hier schon ne Zeit lang mit und kann nur sagen, spitze. Ich bin totaler Anfänger und finde es toll, dass du deinen Werdegang mit anderen teilst und auch deine Rückschläge nicht verschweigst.
Dein Thread hat mich dazu inspiriert, dass ich es mit dem schmieden auch versuchen will. (Ich hab bisher nur paar Messer im stock removal Verfahren gebastelt)
Dein Keiler gefällt mir besonders gut und auch deine Griffe sehen immer super aus.:super:
 
Vielen Dank, Jungs!

Warum die letzten Messer recht gut gelungen sind, kann ich ehrlicherweise nicht sagen.

Ich habe aber eine [geistige] Änderung eingeführt, die zu mir am besten passt: Planung und dann die darauf basierende Umsetzung eines kompletten Messers ist bis jetzt zu 100% grandios gescheitert und ich habe es wirklich und intensiv versucht.

Was aber bei mir - so zumindest in den letzten Wochen - gut geklappt hat: Ich habe ein Sammelsurium an Griffmaterialien und suche mir ein optisch tragendes Element aus....und um eben dieses Element baue ich dann alles weitere drum herum. Aber nicht geplant, sondern Schicht für Schicht. Ich halte Leder an den Griff...passt/ passt nicht?...dann Stück Holz...passt? passt nicht?....ggf. Metall....passt? Super, dann verbauen. Nächstes Stück.

Basierend auf dieser Vorgehensweise, habe ich eine neue Klinge gemacht [nicht wirklich verwunderlich, denn die Esse hat ja tatsächlich eine ganze Woche nicht gebrannt....das geht ja nun mal gar nicht :glgl::glgl::glgl:]:

Stahl: 1.2003
Partiell gehärtet um Lehmmantel, in der Hoffnung nach dem Schleifen die Härtelinie zu sehen.
Hohlkehle geschmiedet, Löcher warm gelocht.

Harpune_11.jpg

Grundgedanke war: Was machst, wenn Dir/ mir der Griff wegfliegt, kaputt geht, sonst was...ich brauche ne Lanze, Hellebarde, o.ä.
Also Löcher in die grob geschmiedete Hohlkehle eingeschlagen/ warm gelocht.

Somit kann man die Klinge an einen langen Stecken o.ä. binden und hat dann eben sowas wie ne Lanze, Hellebarde, verlängertes Gartenwerkzeug. Die Klinge an sich passt soweit ganz gut in die aktuelle Keilerei.

Als Parierstück werde ich heute ein Stück Stahlseil oder ein Stück einer Motorsägenkette recht grob verschmieden und anpassen. Dabei kann ich auch gleich die Ausparung für den Erl warm lochen und spart mir hier die erste - für mich sehr nervenaufreibende - Feilerei der Passung.
 
Last edited:
Ein weiteres Yakut ist fertig:

Kupfer, Nussbaumwurzel und Dremelarbeit.

Ich habe das erste Mal den Dremel für den Griff benutzt und muss sagen: Toll. Da kann man wirklich viel machen - die entsprechende Übung vorausgesetzt.

image.jpeg

image.jpeg
 

Attachments

  • image.jpg
    image.jpg
    242.2 KB · Views: 408
  • image.jpg
    image.jpg
    213.4 KB · Views: 352
  • image.jpg
    image.jpg
    213.6 KB · Views: 305
Hi Alex,

eine super Kombination. Der Damast passt toll zum Holz und Deine Dremelarbeit wertet das Messer auf
Grüße Kai
 
Vielen Dank, Kai.

Mir gefällt dieses Yakut persönlich auch am besten. Die anderen sind auch gut, aber das Rosendamastyakut liegt schon sehr gut in der Hand.

Am Wochenende gings trotz einiger Besucher in der Schmiede gut voran. Meinen Schmied freuts auf die alten Tage sehr, dass jetzt wieder bissl Leben und Anerkennung in die Schmiedbude kommt, auch wenn es mich einiges an Konzentration kostet.
Aber sei´s drum, ich freu mich sehr für ihn. Er wurde in der Vergangenheit immer etwas belächelt ["...is nur ein Schmied."], aber jetzt - so langsam - ist er wieder recht gefragt.
"Wie macht man denn Damast?", "Warum macht der [also ich] jetzt das Eisen so arg warm?", "Des hob i früher a immer g´macht".....ganz klar, jetzt auf einmal sind es alles Schmiedemeister :lach::lach::lach:

Wie dem auch sei:

1. Ein kleineres Hufeisenmesser in Skinnerform geschmiedet:

1.1 Hufeisen aus den 50ern, sehr schön zu verarbeiten
1.2 Aufgesohlte Schneidlage aus 1.2003

Hufeisen_3.jpg

Hufeisen_4.jpg

2. Die wurmbunte Klinge aus #146 fertig geschliffen, gehärtet, angelassen und geätzt. Dann noch das Parierstück aus Bronze geschliffen und eingepasst. Das Einpassen des Erls ist ja meine am wenigsten geliebte Arbeit, geht aber nun etwas besser und leichter.
Grund ist: Ich habe wieder einige Scheinchen in die Hand genommen und einen guten Satz Nadelfeilen gekauft. Das erleichtert die Arbeit doch um ein vielfaches. Daran sollte man wirklich nicht sparen.

Wurmbunt_4.jpg

Die Bronze werde ich noch nachdunkeln. Der Griff wird aus künstlichem Elfenbein.

3. Das Parierstück für die Klinge #173 aus einem Stück Stahlseil geschmiedet. So langsam nimmt auch diese Klinge Formen an.

Stahlseil_1.jpg

4. Ein Skizzenbuch gekauft und nun richtig begonnen an Ideen zu arbeiten bzw. diese zu skizzieren. Das erleichtert mein Hirn um einiges, denn nun brauche ich nicht sofort an die Esse rennen, wenn mir eine Idee in den Kopf kommt. Somit kann ich auch mal angefangenen Sachen in Ruhe und ohne kreativen Stress fertig machen. Das freut mich jetzt mal :super::super:
 
Last edited:
Hi Alex,

das finde ich richtig gut dass Ihr beiden jetzt auch Besuch in der Schmiede habt. Ich denke der Schmied genießt das auch.
Das Wurmbunte sieht echt klasse aus. Bin gespannt auf das Komplettwerk.
Das mit dem Skizzenbuch finde ich eine gute Idee. Sollte ich wohl auch mal in Betracht ziehen. Mache ich im Moment nur wenn ich mal einen Zaun plane
Grüße Kai
 
Hallo Alex
Die wurmbunte Klinge und auch das Hufeisenmesser mit der aufgesohlten Schneidlage sind echt der Hammer.
Deine Arbeiten begeistern mich immer mehr.
Mach das Parrierelement bei bei der Wurmbunten nicht zu schwer. Mit etwas weniger Material sieht es viel eleganter aus.

Danke für's Zeigen

Gruss Heiri
 
Die Hufeisenmesser sorgen für eine sehr positive Resonanz, die mir so eigentlich nicht bewusst war. Vielen Dank!

Deswegen werde ich noch drei, vier eben dieser Variante machen und auf die Messe mitnehmen. Praktisch zur Auflockerung des aktuellen "Bestands".

Gestern habe ich zwei angefangene Hufeisenmesser weiter bearbeitet:

Das grössere ist fertig und besteht aus drei Lagen: Hufeisen, Motorsägenkette und finale Schneidlage 1.2003:

Hufeisen_6.jpg


Da es recht gut läuft, noch ein kleineres begonnen. Allerdings hatte ich bei dem Ur-Hufeisen massive Probleme mit Schichtentrennung, ähnlich Blätterteig. Kann nun Puddelstahl sein, kann aber auch - und das ist die Erklärung von meinem Schmied - "Verbrauch" sein:

Die Hufeisen sind alle aus der Zeit der 50er/ 60er Jahre. Manche sind noch älter, er schätzt 40er Jahre. Damals war das Material natürlich knapp, sodass man eben zwei oder drei alte, ausgelutschte Hufeisen zu einem neuen verschmiedet hat. Dies erscheint mir logisch.

Wie dem auch sei: Von bissl Schichtentrennung lassen wir uns nicht unterkriegen, sondern drehen einfach bissl an der Temperaturschraube der Esse :haemisch::haemisch::haemisch:

So denn, hier das kleinere Stück: Hufeisen, Torsion aus Resten und Schneidlage aus 1.2003. Dieses Messer ist noch nicht fertig, da muss ich schon noch einige Zeit für die Feinarbeiten investieren.

Hufeisen_7.jpg
 
Last edited:
Mahlzeit Alex
Das letzte....das kleine Hufeisenmesser....schön das du das gerettet hast. Keine Ahnung wie es in der Hand liegt aber optisch (Linie) für mich eindeutig dein bestes bisher.

Gruß Ralf
 
Hallo Ralf,

ich versuche im Moment immer alles, um eine begonne Klinge auch zu retten. Das sind zwar oftmals einige Klimmzüge, aber bisher hat es meist geklappt. :super:

Gestern fertig gemacht:


Wurmbunte Klinge + Bronze + Kleinzeug + Elforyn....was recht gut zu bearbeiten ist. Ich war und bin positiv überrascht:

Fertig_Wurmbunt_1.jpg


Dann heute nochmal die Esse angeworfen, ich kann es einfach nicht sein lassen :)

Wieder eine wurmbunte, diesesmal aber mit anderen Stählen, unter anderem dem 1.2241, der die Hauptlast im Rückenbereich trägt und dem SC 125 als Schneidlage.

Ist noch nicht fertig, aber der Rohzustand ist schon mal ok...denn bisher gibt es keinen Schweissfehler. Aber: Das war schon anstrengend heute. Von Esse anzünden bis zum gezeigten Ergebnis waren es gute 8h Vollgas.

Wurmbunt_2.jpg

Wurmbunt_1.jpg
 
Hallo Alex
Wow, das fertige Messer, wie auch die Klinge sehen super aus.
Da hast du dich noch einmal gesteigert.:applouse:
Ich glaube jetzt hast du den Dreh raus.

Gruss Heiri
 
Last edited by a moderator:
Hallo Alex,

die beiden sehen umwerfend aus. Die dunklen Klingen sind echt klassen. Mit dem weißen Griff kommt dann auch ein super Kontrast dazu
Grüße Kai
 
Ich behaupte, dass ich den Thread von Anfang an aufmerksam verfolge; es ist sehr spannend, die Entwickling deiner Fähigkeiten und die Enstehung von tollen Messern so "mitzuerleben".
 
Last edited by a moderator:
Vielen Dank, Kollegen.

Ich geb aber auch ehrlich zu: Das Messer mit dem weissen Griff gefällt mir auch sehr gut. Allerdings erst, nachdem ich mit dem Dremel losgelegt habe. Vorher war es halt ein Messer mit Griff. Ergo: Dremelarbeit muss ich mehr üben.

Ich glaube jetzt hast du den Dreh raus.

Das glaube ich noch nicht ganz :). Was ich aber jetzt weiss: Selten habe ich einen kompletten Lauf, soll heissen, ich mach ein Messer von Anfang bis Ende fertig.
Besser ist es für MICH, wenn ich eben die Klinge mache und die dann erstmal liegen lasse. Irgendwann kommt mir zu eben der Klinge eine Griffidee, die passt. Ob die Klinge paar Tage oder Wochen liegt, ist unerheblich. Wenn ich zwanghaft was zusammenbastel geht zum Grossteil schief, da fehlt mir die durchgehende Kreativität.
Und: Ich habe auf Deinen Rat gehört und die Bronze gekürzt. Sieht so wirklich besser aus! Danke für den Tipp.
 
Last edited by a moderator:
Back