Ich werd immer schlechter, was ist da los?

Damascener

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Hallo Schmiedegemeinde!

Ich schmiede seit ca. 10 Jahren Damast als Hobby. Meistens nehme ich 1.2842 und Ck45(ähnlich 1.1730) und mache daraus 160 bis 320 Lagen.
Ich verwende einen Reiter Lufthammer mit 50 kg Bär. Als Schweisshilfe kommt Borax anhydrit zum Einsatz.
Nun wollte ich mehr Kontrast im Damast und habe deshalb 1.2842 mit 1.2767 gepaart.
Nun habe ich bei fast jedem zweiten Paket Probleme, weil die Lagen aufgehen. Was mache ich falsch? Ich habe schon x-mal erfolgreich geschweisst und bekomme nun auf einmal Probleme. Muß wohl am 1.2767 liegen...

Kann mir da jemand vielleicht einen Tip oder eine bessere Arbeitsweise anbieten?

Welches Material kann ich alternativ nehmen?

Ich kann offenbar keine Bilder hochladen, sonst hätte ich einige Arbeiten gezeigt.

Vielen Dank für Eure Mühe!

Glück auf!
Dama
 
Moin,

1.2767 enthält bis zu 1,5% Chrom, was ja bekanntermaßen die Schweißbarkeit nicht gerade begünstigt (Chromoxid etc. pp - da findet sicher auch die SuFu was zu).

Alternativ würde ich 75Ni8 empfehlen, der schweißt sich super.

Wenn Du mit dem 1.2767 weitermachen willst, sieh zu, dass Du beim Ausgangspaket BEIDE Decklagen aus 1.2842 machst, dann muss das ganze nur einmal klappen und bei allen weiteren Verdoppelungen bzw. Vervielfachungen wird 1.2842 mit 1.2842 verschweißt - deutlich einfacher.
Dabei hast Du natürlich dann optisch dickere Lagen im Muster, aber das sollte bei den genannten Lagenzahlen nicht mehr so gewaltig auffallen. Wenn das vermieden werden soll, nimm für die Decklagen die halbe Materialstärke.


Viel Erfolg!
Gunther
 
Huhu!

Vielen Dank für die hilfreichen Tips. Nun noch eine Frage, wo kann ich den Stahl 75Ni8 kaufen? Mein Stahlhändler hat keinen Zugriff darauf.

Gruß Dama
 
Hallo Leute.

Vor Jahren gab es auch mal eine Diskusion mit dem 1.2842+1.2767 Im Damastpacket. Damals gestellt von einem Azubi zum Gesellenstück.
Damals gab es eine Anrwort vom M.Balbach der auch in der Prüfungskommission war, die in ungefähr so lautete:
Lese was Du gelernt hast, und du wirst sehen das 1.2767 NICHT mit 1.2767 in Feuer zu verschweißen ist!

Also immer eine Kohlenstfstahl als zwischenlage nehmen.

Gruß der pit03.
 
Hallo Leute!

Das könnte die Lösung sein, zumindest einen Versuch wert.:hehe: Ich ordne mein Paket anders an und dopple den 1.2767 nicht mehr mit sich selbst auf. Zumindest leichter sollte es gehen. Dass ich darauf nicht selbst gekommen bin ist etwas peinlich...

Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!

Ich melde mich wenn ich wieder ein paar Pakete probiert habe, aber erst wenn es kühler ist...

Gruß Dama
 
Ich würde mich hier gerne mal einklinken und fragen ob die Tipps etwas gebracht haben?

Ich interessiere mich seit ein paar Jahren fürs Schmieden allgemein und mache/ versuche seit 2 Jahren selbst Klingen/ Damast für Klingen zu schmieden.

Ich habe ein Monostahlmesser mit Steckangel, ein Vollintegral aus 1.2842 und 75Ni8, ein Flachangelmesser aus 1.2842 mit Einlagen aus NiFe- Draht und eine Klinge für eine gestutzte Flachangel- Klinge aus 1.2842, 1.2767 und 75Ni8 gefertigt. Das Monostahl- und das Vollintegralmesser sind unter Hilfe/ Anleitung während 2er Seminare entstanden. Fotos dazu würde ich gerne einstellen, die Funktion scheint mir aber noch verwehrt zu sein.

Hier bei uns in der Werkstatt habe ich mir nach dem 2. Seminar eine Gasesse gebaut, Amboss mit 2 Hämmern, einige Zangen und Abschrot angeschafft. Meine Damastpakete schweiße/ schmiede ich unter einer Exzenterpresse mit 25to Druck. Dazu habe ich mir ein wechselbares Gesenk gebaut mit einem Einsatz 70x70mm zum Schlichten und Packen und einen Reckeinsatz aus 25mm Flachstahl mit Eckenradien um 5mm. Das verstellen des Bärs kostet zwar immer etwas Zeit, dafür kann man, mMn, sehr gleichmäßig verformen.

Nun wollte ich heute Abend einen weiteren Rohling vorbereiten. Berufsbedingt komme ich günstig an 1.2842 und 1.2767. Das der 1.2767 nicht einfach zu verarbeiten sein soll habe ich bereits vielfach gelesen, andererseits gibt es hier und im Schmiedeforum einige Messermacher, die das Material wohl besser im Griff haben als ich...
Mein Ausgangspaket war 40mm breit, 90mm lang und ca. 50mm dick. Außenlagen aus 1.2842, eine Seite extra nur 2mm dick um die Lagen beim Stapeln nicht aufzudoppeln.

Gestern habe ich meinen Brenner mittels Baustahlstreifen eingestellt, dieser begann an den Kanten zu schmelzen, für eine Verbrennung des Stahls hat es nicht gereicht. (Wahrscheinlich muß ich meinen Brenner noch optimieren...)

Bei dunkler Glut des Pakets Borax zugefügt, weiter Temperatur aufnehmen lassen, bis die Flanken des Pakets anfingen zu "schimmern", etwas gehalten um die Wärme auch innen im Paket ankommen zu lassen.

Dann unter dem breiten Gesenk gepackt, 3x Höhe verstellt, dann erste vorsichtige Schläge hochkant, Recksattel eingebaut, weiter ausgereckt auf ca. doppelte Länge und dann wiederholt hochkant wieder etwas schmaler werden wollend...dort fing es dann im Paket an zu knacken. Nur vereinzelt, aber über die Handhabe wahrnehmbar. Gesenk gewechselt, Rohling allseitig plan überschmiedet und dabei gerichtet.
Ab einem quadratischen Querschnitt von ca. 35mm wollte ich weiter ausrecken und habe wieder den Recksattel eingebaut. Mehrfach Höhe verstellt, keine Veränderung erkennbar, manchmal ein leises knacken. Irgendwann ist das Paket in den Anfang eines rautenförmigen Querschnitts gewandert, das wollte ich beheben. Als Bär weit nach oben gestellt und ganz vorsichtig leichte Schläge auf die hohe Kante. Beim ersten Mal ging es noch, beim 2. Durchgang löste sich dann eine Lage 1.2842/1.2767 vom Rest des Pakets. Eigenartigerweise vollflächig, ohne das ich davon vorher etwas mitbekommen hätte. Das Stück habe ich dann abgenommen und versucht den Rest des Pakets zu retten, aber auch dort löste sich dann nach 2- 3 Durchgängen wiederum zwischen 1.2767 und 1.2842 das Paket auf.

Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, daß das Paket ggfs. etwas zu dick war und deshalb innen nicht komplett durchgewärmt war, oder gibt es andere Ratschläge/ Vermutungen?

Bei der Gabe von Borax scheinen sich die Geister zu scheiden (was ich hier so gelesen habe): bei manchen scheint viel viel zu helfen, bei anderen wird es eher sparsam verwendet(?).

Ich wäre auf jeden Fall für ein paar Meinungen dankbar. Auch wenn es für einen "Anfänger" vielleicht nicht der geläufigste Stahl sein sollte, so würde ich doch gerne versuchen ihn zu verwenden. Ausschlaggebend ist dort der Kontrast, den ich auf vielen Fotos und in Büchern sehr schön finde sowie die für mich leichte Beschaffung von Rohmaterial.

Vielleicht noch ein paar allgemeine Infos: ich bin 36 Jahre alt, Industriemechaniker, seit jeher immer irgendwie draussen unterwegs, momentan vermehrt jagdlich und über den Wunsch ein eigenes Jagdmesser zu fertigen an die Schmiederei gekommen. Wobei ich als Kind schon immer beim Nachbarn unserer ehemaligen Werkstatt zugeschaut habe, dort wurde noch eine zeitlang händisch geschmiedet.
 
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Hallo Bullfrog!

Nun habe ich mehrere Pakete mit der Paarung 1.2767 mit 75Ni8 und 1.2842 geschweißt. Der Aufbau ist so, dass der 1.2767 nicht mit sich selbst verschweißt wird. Es funktioniert zu ca. 50 Prozent bei mir. die Hälfte meiner Pakete lösen sich beim auf die Kante stellen an der Stelle mit 1.2767 und 1.2842.
Meine nächsten Versuche werde ich so zusammenstellen, dass der 1.2767 zwischen 75Ni8 liegt, ich erhoffe mir besser Schweißbarkeit mit dem Nickelstahl als mit dem
Manganstahl.
Hoffentlich ist dies der Durchbruch, sonst muss ich generell den 1.2767 weg lassen. Wäre schade, weil die Klingen daraus Weltklasse zeichnen.
Vielleicht hat jemand anders noch einen Tipp.

Gruß Dama
 
Mal abgesehen von der etwas helleren Zeichnung hat der 1.2767 bei der Verwendung im Damast gegenüber 75Ni8 ausschliesslich Nachteile. Er zieht aufgrund seines geringen C-Gehaltes den Kohlenstoff aus den anderen Stählen, ist ein Lufthärter und schweißt deutlich schlechter. Dass man damit trotzdem gut klarkommen kann zeigten die Arbeiten von Peter Stienen, der viele Jahre ausschliesslich mit diesem Material gearbeitet hat. Geht also mit viel üben schon noch.

Lediglich die etwas hellere Zeichnung hat mich seinerzeit den 60Ni20 mit 5 % Ni produzieren lassen, von dem es leider nichts mehr gibt. Der zeichnete genauso hell, war aber super zu schweissen.

Wenn man denn unbedingt bei diesem Material für die Damastproduktion bleiben will, kann man natürlich auch bessere Schweißmethoden als die mit Borax einsetzen. Oberflächen schleifen, alles stapeln, luftdicht verpacken und das Schweißen geht problemlos. Ich hab so mal ein ziemlich großes 75 Lagen Paket in einer Schweißung gemacht und das ging problemlos.
 
Vielen Dank für die Infos!

Da ich geschliffene Reste von Präziflach benutze, habe ich den Sauerstoffzutritt wohl anscheinend doch nocht unterschätzt. WIG- Schweißen kann ich als Alternative natürlich noch ausprobieren.

Meine Ausgangspakete habe ich auch jetzt schon immer so aufgebaut, das sich 2 Lagen 1.2767 nicht mehr begegnen, bei meinem halbwegs gelungenen Versuch habe ich zuletzt noch 2mm dicke Bleche aus 1.2842 zwischengeschoben.

Der Verarmung an Kohlenstoff im 1.2842 bei dieser Kombination veruche ich mit dem Einlegen einer Schneidlage zu begegnen, die ich im letzten Schritt einmalig verschweiße. Bei Messer Nr. 2 hat das geklappt (Schneidlage aus 1.3505), die liegt relativ mittig, bei Messer Nr. 3 hat eh zu wenig geklappt als das ich dort auch noch eine erfolgreiche Schneidlage erwarten konnte...

Nichts desto Trotz habe ich gestern meinen Brenner umgebaut. Mein Maximum liegt jetzt beim Verbrennen einfachen Baustahls St-37, ich kann also beruhigt runterregeln und vielleicht heute Abend schon einen neuen Versuch starten. Der Einfachheit halber habe ich gestern Reste aus 1.2842, C45 und einigen Streifen 75Ni8 zusammengesucht und werde mich daran austoben.
 
Hallo Bullfrog,
wenn Du das mit dem 2767 beachtest, tust Du ja, und die Temperatur hoch genug ist (Wenn Baustahl verbrennt sollte das auch passen), dann sollte dem Schweißen nichts entgegen stehen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg.
Grüße Kai
 
Ich benutze ausschließlich 1.2842 & 1.2767 am anfang habe auch leichte Probleme gehabt aber nun gelingen die Pakete immer zu 99% ganz ausschließen kann man Fehler wohl nie. Man kann auch 1.2767 miteinender Verschweißen auch ohne Sauerstoff ausschluß. Zumiendest passiert das bei meinen Schweissungen oft.
Fazit ist dann wohl nur üben, üben und nochmals üben.
 
Mit dem neuen Brenner geht alles viel einfacher, es fehlte wohl einfach noch eine Leistungsreserve. Mein Paket von heute ließ sich sehr einfach verschweißen, Borax und Schlacke sind gut sichtbar ausgetreten.
Wenn morgen beim groben Schleifen keine Fehler zu sehen sind werde ich mich ggfs. nächste Woche nochmal mit 1.2842 und 1.2767 auseinandersetzen.

Danke für die Unterstützung!
 
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