So, neuer Zwischenstand. Ich hab gestern mein
270er Yoshihiro Yo-Sujihiki mit dem 6000er noch mal aufgefrischt, bevor es dann einen neuen Besitzer gefunden hat (meinen italienischen Koch, für den ich nebenher den Barkeeper spiele...bei mir wird es nie genutzt, er brauchte ein langes dünnes Messer zum Aufschneiden von Braten fürs Catering...Win-Win-Situation).
Zuerst einmal einen Größenvergleich des JNS 6000er und meines alten Missarka Ultra Rot (1000FEPA, 3-4K JIS)
Ich denke wenn man den Unterschied vor allem in Bezug auf die Breite sieht, kann man sich schon denken wieso mir das Auffrischen der Sujihiki-Schneide richtig Spaß gemacht hat. Auf dem Stein hat sich nach nur wenigen Zügen sichtbarer Abrieb gezeigt, ohne daß eine großartige Schlammbildung eingesetzt hat. Feedback war gut, werde mir aber am Wochenende mal die Zeit gönnen und all meine Schwedenstahl-Messer drauf abziehen. Dann knipse ich auch paar Bilder während des Schleifvorgangs.
Für den 1000er gibt es "leider" anstelle von einem Opfer gleich zwei. Ursprünglich hatte ich geplant mit dem Stein heute auf der Arbeit etwas früher aufzuschlagen und dann sein 21er Güde Alpha Kochmesser als Testobjekt zu vereinnahmen. Das wird auch so passieren, ob ich dabei Bilder machen werde ist aufgrund des hektischen Treibens da eher unwahrscheinlich.
Opfer Nummer zwei ist auf kurz oder lang nun mein Itinomonn Nakiri. Da gilt für die Schneide wohl das, was günef an seinem Kamo beobachtet hat. Die ist so filigran ausgeschliffen, daß man jegliche ungewollte Querbelastung der Schneide bis ins Handgelenk spürt. Und weil ich wahrscheinlich im Email-Verkehr mit einigen MFlern den Mangel an "Schleifopfern" für den 1000er beklagt habe, hat mich das Schicksal gleich mal bestraft. Ich -der Ausdauersport-Abstinenzler- hatte mich überreden lassen Donnerstag morgens nach der Anprobe der neuen Arbeitskleidung mit der Frau des Koches (einer Schulkameradin aus Gymnasiumszeiten) eine Runde joggen zu gehen... 8km, einem hochroten Kopf und den ersten Anzeichen eines ordentlichen Muskelkaters später, hatte ich mir dann auf dem Heimweg die Zutaten für ein großes Rührei-Avocadocreme-Brötchen besorgt und dann Chili, Avocado, Tomate und Lauchzwiebel unter dem Nakiri durchrutschen lassen. Ich kann nicht sagen wann (außer das ich das Nakiri nicht genutzt habe um die Avocado zu entkernen), aber am Ende der Session sah die Klinge an einer Stelle dann so aus:
Ist so ~mm breit und geht bis knapp hinter die Schneide, also vielleicht so einen halben Millimeter tief. Groß genug das man ihn mit dem bloßen Auge sieht, aber nun auch kein Monster an Ausbruch...da hab auf Bildern in Schleifunterforen schon weitaus schlimmeres gesehen.
Im ersten Moment natürlich ärgerlich, aber ich breche da jetzt weder in Angstschweiß oder Tränen aus, noch wünsche ich das Messer dafür zum Teufel oder bereue etwa den Kauf. Ist für mich ein klarer Fall von "unkonzentrierter Nutzer trifft extrem fein ausgeschliffenes Messer" und letztendlich sind Küchenmesser für mich immer noch Werkzeuge. Und so hab ich eben auch einen Anlaß mal was mit meinem 1000er zu machen und meine Schleiffkünste zu verbessern.
Schlimme an dem Ausbruch ist also weniger der Ausbruch selber (da gibt es schlimmere Messerunglücke, wie "Klinge küsst Küchenboden"), sondern die Kombination aus "jetzt brauch ich aber mehr Steine" (Kaufrechtfertigung sich selbst gegenüber) und der Frage, ob ich den Ausbruch in einem rausschleifen will, oder daraus setze das er mit der Zeit nach und nach verschwindet. Wobei um ehrlich zu sein geht es eher um die Frage, ob ich einfach drauf setzen soll das er sich mit der Zeit rausschleift...oder ob er schon tief genug ist, daß man ihn zeitnah entfernen sollte.
Mehr Steine wird wohl mit Sicherheit passieren. Zum einen da ich durch die Umwandlung des Sujihikis in Bargeld und ordentlich Trinkgeld letzte Woche mir locker 1-2 weitere Steine bei JNS leisten könnte. Zum anderen müßte ich in den kommenden Wochen irgendwann auch endlich einmal die Familien-Zwillings-Messer wieder neu aufschleifen (glaub meine Mutter traut sich an das Herder K5 nicht mehr ran, nachdem es bei Herrn Schanz war und an meine Japaner geht ausser mir eh keiner :teuflisch) und spätestens dafür wäre ein gröberer Stein als der 1000er JNS ganz praktisch.
Aktuell geht der Trend zu JNS 300, sowie einem 3-4k Stein. Angesichts der Verbreitung des Red-Aotos neuerdings im Forum und meiner bisherigen Zufriedenheit mit Höhe&Feedback des 6000er, tendiere ich eher zum JNS Aoto Matukusuyama. Ähnlicher Preis und Körnung wie der JNS Red Aoto, von den Ausmaßen und dem Handling her aber aus derselben "Reihe" wie der 1000er und 6000er.