Eigentlich hatte ich nicht unbedingt damit gerechnet, dass Teruyasu Fujiwara antwortet, aber heute habe ich eine Email von ihm bekommen. Dafür gibt es schon einmal einen Pluspunkt.
Um kurz den Inhalt meiner Anfrage und den Tenor der Antwort wiederzugeben:
In meiner Mail habe ich die Leistung des Messers wahrheitsgemäß gelobt, die kosmetischen Mängel beschrieben und mit Bildern illustriert und dann nach den Verarbeitungsstandards der Maboroshi- und Denka-Linien gefragt.
Herr Fujiwara hat mir in seiner Antwort erklärt, dass die Unregelmäßigkeiten beim Schichtaufbau darauf zurückzuführen sind, dass die rostfreien Außenlagen schneller abkühlen als der Karbonkern, daher die Dicke der Außenlagen schwieriger beim Handschmieden zu kontrollieren ist. Bei der Maboroshi- und Denka-Linie werde ein zusätzlicher Hämmervorgang bei niedrigeren Tempaturen durchgeführt, so dass die Außenlagen feiner und regelmäßiger seien. Eine vollkommene Regelmäßigkeit der Außenlagen sei aber auch hier nicht möglich.
Die Schneide meines Nashiji ist laut Herrn Fujiwara korrekt angelegt, was auch durch die Schärfe belegt sei - eine Aussage, die ich so nur bestätigen kann. Insgesamt weise die Nashiji-Linie ein rustikales Finish auf, weil das zur traditionellen Ästhetik gehöre. Die Maboroshi- und die Denka-Linie hätten eine verfeinerte Ästhetik und auch die Schärfe sei hier noch einmal eine andere.
Die letzte Aussage ist für mich erstaunlich, weil das Nashiji OTB mit Abstand die schärfste Klinge gewesen ist, die ich je in der Hand gehalten habe, alle Honba-Zuke Klingen inclusive. Ich fürchte auch, dass das ein Schliff ist, den ich nicht wirklich zu reproduzieren vermag, weil das momentan außerhalb meiner bescheidenen Fähigkeiten und vielleicht auch Ausrüstung liegt.
Insgesamt bin ich mit der Antwort von Herrn Fujiwara zufrieden und würde mir jetzt ohne Bedenken ein Maboroshi oder Denka kaufen. Wenn die in der Mail gemachten Angaben alletrdings auf der Website ständen, wäre das Ganze für mich transparenter gewesen. Aber sei's drum. Das Nashiji ist nach wie vor einer der Top 3 Performer in meiner Küche (schlägt auch mein Shigefusa klar) und von der Vielseitigkeit her ganz oben. Im Gebrauch fallen die kosmetischen Mängel bislang nicht ins Gewicht - aber natürlich auch nicht weg.
Wenn ich etwas bereue, dann die Tatsache, nicht direkt ein 27er Maboroshi gekauft zu haben. Momentan überlege ich, ob ein Upgrade auf ein 27er Denka sinnvoll ist (die Kato- und Shigefusa-Verkäufe bei JNS habe ich ja leider um Stunden verpasst
- waren zum Glück aber auch keine 27er Gyutos dabei...), aber damit lasse ich mir noch etwas Zeit, muss erst einmal mit den letzten Neuanschaffungen arbeiten.