S-Klasse: Schanz DPPK2 - Old-School-Custom

Rock'n'Roll

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Boas,

Satan mit der Sense pflegte die Großmutter zu sagen, wenn ein außerordentlicher Anlaß gegenwärtig war. „Satan mit der Sense!“ entfuhr es uns, als wir das Päckchen aus Stutensee ausgepackt hatten und das „Glanzstück“ in Händen hielten.

Wir haben ja schon einige Schanz-Messerchen an Bord (Schanz/Pose Featherweight, Viper Middle und die beiden Küchen-Filets Petty und Kleines Gyuto - alle SB1-Klinge) und wissen ihre Qualitäten wohl zu schätzen. Zudem haben wir zwei weitere Messer mit Klinge aus SB1 - ein Hasenfuß-SBH und ein Taschenmesserchen von Eckhard Schmoll. Wir haben diesen Stahl lieben gelernt. Neben niedrig legierten Carbonstählen - wie beispielsweise O-1 - ist er mittlerweile unser Favorit.

Und so hatten wir schon vor längerer Zeit auch immer wieder ein Auge auf Jürgens Taschenmesser geworfen. Wir waren sehr neugierig. Nur waren uns seine DPPKs alle zu „glatt“, zu elegant. Nicht der richtige Rock’n‘Roll ;)! Fast hätten wir bei einem extrem farbig anodisierten Exemplar zugeschlagen. Dann aber - nach kurzem Innehalten es letztlich sein gelassen. Kannten wir uns doch. Zu bunt würde irgendwann im Regal landen. Ent-anodisieren?? Das kennen wir ja auch schon. Wir haben es gelassen.

Dann - beim Stöbern im Weltweiten - gerieten wir zufällig in Jürgens Archiv. Und stießen dort auf ein DPPK2 aus 2006. Heiliges Blechle - das könnte es sein. Wir lasen beim weiteren Recherchieren, daß jemand vor Zeiten, dem es auch gefallen hatte, von Jürgen die Mahnung erhielt, sich gegebenenfalls zu beeilen, da es diese Version bald nicht mehr geben werde.

Am 23. Mai haben wir das Bild aus dem Archiv kopiert, es Jürgen zugemailt und mal nachgefragt. So, wie abgebildet, kein Damast, sondern Klinge aus SB1. Diese schlank und dünn ausgeschliffen. Wir wollten schneiden.

Er hat „JA“ gesagt. Ja, aber…! Aber es würde dauern. September, wie von uns gewünscht, wohl eher nicht. Egal, wir wollten es. Und am 16. Dezember ist es an der Tankstelle gegenüber für uns abgegeben worden. Wir waren selten soooo gespannt! Rüber ins Roadhouse und ausgepackt. Satan mit der Sense …


Ins Zeug gelegt

Jürgen hat sich ins Zeug gelegt. Wir wissen ja mittlerweile aus allerhand lehrreichen WIPs hier im Forum, was für eine Schweine-Arbeit es ist, ein einzelnes Messer nach individuellen Wünschen anzufertigen. Wieviele Details im Spiel sind. Und welche Probleme - wie z.B. quietschender oder beißender Lock etc.pp - auftreten können. Machen wir es kurz. Es sind keine aufgetreten. Wir hatten spontan das Gefühl, noch kein so perfektes Klappmesser in Händen gehalten zu haben. Hier paßt wirklich ALLES!

Abgesehen davon, daß Jürgen das Design bezüglich Oberflächengestaltung genau nach unseren Wünschen umgesetzt hat, sind Finish und Funktion überragend. Das Spydie-Hole - dessen zwingender Freund wir eigentlich gar nicht sind - ist hier ein exzellenter Klingenheber, der dem Spieltrieb enorm förderlich ist. Die Spannung, unter der die geschlossene Klinge gehalten wird, das Aufgleiten und folgende Verriegeln der Lockbar - ein Traum. Das Entriegeln nicht minder. Kein Knarzen, Ruckeln oder Verzögern. Es läuft! Auf und Zu, Auf und Zu … :p

Die Handlage wunderbar. Abrutschsicher durch die Canvas-Micarta-Auflage - die wir ausdrücklich wollten. Mancher sagt, das „olle Plastik“ passe bei so einem edlen Messer nicht. Geschmacksach!! Das Schwarz changiert durch die Grooves leicht grau. So wie der langsam grau werdende Bart eines alternden Mannes. Das paßt jedenfalls :cool:!

Die polierte Oberfläche von Klinge, Clip und Titanschalen hat uns schon zur Verzweiflung gebracht. Man sieht alles und jeden Finger-Touch. In Kürze wird es Schrammen geben. Patina heißt das oder Charakter. Wir wollten das so und wir bereuen es nicht. Wir werden das Messer gebrauchen. Dafür ist es da. Und es ist eine Freude.


Es hat Klinge :glgl:

Die Klinge hat Jürgen nach allen Regeln der Kunst erlesen schneidfreudig ausgelegt. Und der scharfe Teil beginnt mehr oder weniger unmittelbar da, wo der Griff aufhört. An der Wurzel 3,5 mm stark ist die 9,2 cm lange Pracht ab Spyderhole bereits 3 mm, in der Mitte bei 4,6 cm noch 2,65 mm und 1 cm vor der Spitze noch 1,65 mm stark - um sich dann in Nichts aufzulösen. Das Large Regular Sebenza hält über die ganze Strecke seine 3 mm. Die leicht recurve Klinge ist 4 mm länger als die des Large Regular Sebenza mit 8,8 cm. In der Klingenmitte hat das Sebie 0,5 mm direkt hinter der Wate. 1 cm vor der Spitze sind es gar 0,7 mm. Der Digitale zeigt für das DPPK2 in der Mitte 0,35 mm und 1 cm vor der Spitze 0,24 mm.

Wir haben dann noch den Vergleich mit einem weiteren Kleinod dieses Jahres angestellt, einem unserer erklärten Lieblinge, dem wunderbaren Damast-Folder „Leo 3“ von Eckhard Schmoll. An der Wurzel 2,8, in der Mitte 2,8 und 1 cm vor der Spitze 1,8 mm zeigt der Digitale hier. Direkt hinter der Wate sind es durchgängig 0,33 mm.

Man kann also akzentuiert sagen, daß es sich beim Sebie um ein Brecheisen handelt und bei „Leo 3“ und unserem filetierten DPPK2 um eher filigrane Taschenmesser. Das macht sich deutlich bemerkbar. Am Apfel und an der Möhre!! Das Sebie wird seinem Titel „Brecheisen“ an beiden Kandidaten gerecht, während das Schanz sowohl Obst als auch Gemüse SCHNEIDET. Das tut auch Eckhards „Leo“. Die Klinge hinterläßt einen akzeptabel geteilten Apfel und knallt beim Schnitt durch eine dicke Möhre nicht aufs Brett.

Die Möhrenscheibchen sind ansehnlich glatt, die Sebie-Möhrenscheiben haben Ausbrüche zu verzeichnen. Was uns - als ausgewiesene Liebhaber schlanker balliger Klingen - aber restlos vom Sockel gehauen hat, ist die Tatsache, daß das hohlgeschliffene DPPK2 beim Möhrenschnitt noch weniger „Lärm“ macht als „Leo 3“ und noch sauberere Möhrchen produziert. Chapeau Jürgen!! Das nenne ich dünn ausgeschliffen für die Klinge eines derartigen Folders. Schneidfreude trägt im Roadhouse wieder mal Deinen Namen!!

Nur daß wir drüber gesprochen haben - die Klinge sitzt mittig, der Lock greift kurzfristig. Als es ankam - auch das soll noch erwähnt sein - war das Old School nicht so ganz knackig hyperscharf! Reine Vorsichtsmaßnahme, damit wir uns nicht schon beim Auspacken die Finger abschneiden :eek:. Als wir die Klinge nämlich exakt zweimal je Seite über den Sinter gezogen hatten, war Gefahr. Papier, Armhaare, alles flog sofort durch die Gegend :super:! Dieser Zustand hielt auch an, als wir ein paar Hölzchen beschnippelt hatten. Keine wirkliche Herausforderung, aber immerhin 30 Minuten lang während eines Hundespaziergangs. So kennen wir SB1 und den Sinter. Wir sind gerüstet!


Echt besorgt

Jürgen, Du hast es uns echt besorgt mit diesem „Old School“. Stählerne Pracht (behütet von etwas Canvas-Micarta ;)) gepaart mit Schneidfähigkeit und Perfektion in der Ausführung. Ein bißchen Damast am Kopf der Lockbar und als Lockbar-Stabilizer ist auch noch als Akzent im Spiel. Und das Krönchen selbstverständlich!! Wo wir schon in der S-Klasse unterwegs sind, durften natürlich auch die von Mercedes gern verwendeten Torx mit Pin nicht fehlen. Und dennoch hat das Old School Rock’n‘Roll!

Handlage hatten wir schon angesprochen. Sehr gut! Größe ebenfalls. Gemessen an den Titangriffschalen ist es gerade 10,6 mm stark. Dieses Maß baut sich durch die Griffauflage an der ausladensten Stelle bis zu 14,35 mm max. in der Griffmitte auf, wo das abgerundet ausgearbeitete Micarta sich gut passend in die hohle Hand schmiegt. Gefühlt ist das im Ergebnis bequemer als beim Large Regular Sebie. Es ist - das Spydie-Hole läßt grüßen - auch kein fetter Klingenheber da, auf den der Daumen beim Befummeln auflaufen könnte. Und es ist dermaßen rund ausgearbeitet überall, gefast und poliert, daß es eine Freude ist. Nicht, daß wir fette Klingenheber schlechtreden wollen und Spydie-Holes feiern. Aber bei diesem DPPK2 paßt eben alles auf das Erfreulichste zusammen :)


Roadhouse Fab Four


Wir haben mal spontan zugegriffen und unsere Fabelhaften Vier aufgelegt. Gerd Haslauers gnadenloses SBH „Red Rock“. Klinge aus 4,18 mm SB1. Für Wandertage in den Kordilleren! Dann das Large Regular Sebenza. 3 mm S30V im mausgrauen Titan-Korsett. Der Überall- und Allzeit-Rocker. Eckhard Schmolls fabelhaftes Taschenmesserchen „Leo 3“. Durch Carbonschalen angenehm leicht zu tragen, schlank und elegant und mit seiner Klinge aus Balbachs Leistungsdamast ein echtes Biest. Hier schließt sich Jürgens Old School in vortrefflichster Weise an.

Es ist elegant und bequem zu tragen. Die Verarbeitung läßt keine Wünsche offen. Die große - immer noch ausreichend stabile - Klinge aus SB1 ist auf das Allerfeinste ausgeschliffen und liefert Schneidfreude pur ab. SB1 kann das!! Trotz seiner glanzvollen Erscheinung und kleinen „Schicki-Mickis“ wie Damast und Krönchen geht es im Roadhouse noch als echter „Rocker“ durch und darf aufgrund seiner absolut stimmigen Gesamteigenschaften in diesem Jahr auf Platz 1 der Ehrentribüne Platz nehmen. Wir werden ihm die „geeignete“ Patina ganz sicher angedeihen lassen.

Jürgen - das ist das Schlußwort jetzt und hier - ist ein in jeder Hinsicht angenehmer Geschäftspartner. Mehr Geduld kann man nicht aufbringen. Jede Mail wird zeitnah und ausführlich beantwortet. Gerade mal nachgesehen. Für das Old School steht der email-Zähler seit dem 23. Mai auf 72. Kaum zu glauben. Liegt natürlich auch daran, daß Jürgen zu tun hatte und wir immer mal wieder gedrängelt und nachgefragt haben :D. Jürgen hat Geduld! Danke für das schöne Messer und LG aus Monte Gordo!


Schanz DPPK2 Version 3 - Old School Custom

Länge geöffnet: 211 mm
Länge geschlossen: 117 mm
Klinge: SB1, gehärtet auf 61 HRC (Finish: leicht quersatiniert, poliert), Spydie-Hole 1 cm Durchmesser, smooth gefast
Klingenlänge: 92 mm (ebenfalls 92 mm scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 27,2 mm, leicht recurver Verlauf, nach vorne auf Null zulaufend
Klingenstärke: 3,5 mm an der Wurzel, ab Spydie-Hole 3 mm (langsam und stetig abnehmend auf Null)
Klingenform: Droppoint, keine direkte Daumenrampe, stattdessen wunderbar abgerundeter Klingenrücken
Klingenschliff: Klinge insgesamt sehr dünn ausgeschliffen, leichter Hohlschliff, kleine Fase < 1 mm
Klingenachse: 4 mm mit 6 mm Bronzebuchse, Teflonwasher
Achsschraube: Torx T10
Griff- und Clip-Schrauben: Torx T10 (mit Pin)
Schrauben für Damast-Lockbar-Stabilizer und Damast-Lockbar-Kopfstück: Torx T6
Schraubenmaterial: V2A
Stoppin: gehärteter Stahl rostfrei, 4 mm
1 Stand-Off (Abstandshalter) am Griffende: Titan, 5 mm
Arretierung: Framelock, Lockbar mit geschraubtem, auswechselbarem Damast-Abschluß, Damast-Lockbar-Stabilizer (Damasteel Vinland)
Griffmaterial: 3 mm satiniertes Titan Grade 5 (6AL4V) mit gegroovter Canvas-Micarta Auflage auf der Lock-abgewandten Seite, anthrazitfarbene Anmutung
Griffstärke: 10,6 Titan - 14,5 mm inkl. Micarta (18 mm max. inkl. Clip)
Griffhöhe: 29,2 mm max. an der Achsschraube über 21,3 und 28,1 auf hinten 24 mm
Klinge-Griff-Verhältnis: 1:1,27
Gewicht: 120 Gramm auf der Marktwaage Monte Gordo
Kein Lanyardhole
Clip: Titan Grade 5 (6AL4V), Tip Up, nicht umsetzbar
Detent-Ball: Stahl
Keine Beschriftung auf Griff oder Klinge
Schanz-Krönchen über der Klingenachse auf der Clipseite



Die Bühne frei

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Aus der Jukebox - back to basics und ganz “Old School” - Miller Anderson mit Leavin' Trunk (Keef Hartley), Live 2008

Wir lassen uns gern weiter von deutschen (und österreichischen) Messerbauern überraschen :steirer:


Aus sunny Monte Gordo

Johnny & Rock’n’Roll
 
Last edited:
Da hast du dir ja was extra feines gegönnt, Glückwunsch dazu.
Irgendwann muss ich mal nach P reisen um deine Schmuckstücke
zu bewundern.:steirer:

Gruß
Iron
 
Servus,

Spydie-Hole 1 cm Durchmesser, smooth gefast

Schöne Fase, schönes Messer! :D

für mich die beste Öffnungshilfe ever, genau in dieser Ausführung! :super:

Handschuhe braucht man in Monte Gordo nicht wirklich, also wozu größer!

Bericht wie immer amüsant und detailverliebt, danke!

Gruß, güNef
 
Boas,

wir waren nicht untätig. Neugierig und zu Schand(z)taten bereit, haben wir die Hölzchengröße erhöht. Daumendicker staubtrockener Eukalyptus, Brinellhärte 34 - wie Buche oder Eiche - und ran an den Speck. Fast ein Stündchen bei Augusto. Kürzen, anspitzen, mehrfach kleine Verzweigungen aus dunkelbraunem knüppelhartem Kernhölzchen mit erheblichem Druck auf die filigrane Schneide wegschneiden (hier haben wir die Härte von 34 deutlich im Daumen zu spüren bekommen)!

Ins Roadhouse zurück und nachgeschaut. Die schlechte Nachricht: Wir konnten den geliebten Sinter nicht einsetzen. Den SB1 hat diese Attacke nämlich nicht im geringsten gejuckt bisher. Die Klinge fegt durch Papier und rasiert wie zuvor. Das ist Standhaftigkeit in unserem Sinn! Einfach fabelhaft für dieses dünn ausgeschliffene Biest. Wir kennen das ja schon von unseren filetierten Kochmessern mit SB1-Klinge :)


Am Holz

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@güNef

Hier haben wir das Spyderhole speziell gewollt. Auch aus Design-Gründen. Und wir sind sowohl als auch sehr zufrieden damit :super:


@Iron0808

Jederzeit gerne. Irre sind im Roadhouse stets gern gesehene Gäste. Um die Ecke eine feine kleine Pension zu ebenso kleinen Preisen. Sind mit dem Motorrad nur rund 2.500 km. Bis die Tage :eek:


Greetz

Johnny & R’n‘R
 
Also nee...
Diese herausstehende Klingenwurzel!
Und nur auf einer Seite 'ne Griffschale!

(an dieser Stelle bitte herzhaft lachen :D)

Schönes Messer. Ach was, wunderbares Messer! Und recht hast du. Ich hab nämlich so ein vollständig anodisiertes DPPK2, und ... getrau mich nicht, es zu benutzen, könnte ja Kratzer kriegen:irre:
 
@porcupine

Schick mir Deine Postadresse. Habe noch 2000er Naßschleifpapier vom kleinen Hasenfuß-SBH liegen :D ...

Ich kann Dich gut verstehen. Aber mit meinem Glanzstück sieht das kaum anders aus mit der Empfindlichkeit. Nur habe ich mir diesbezüglich eine ignorante Rigorosität angewöhnt. Und es hat schon reichlich Gebrauchsspuren. Das Schanz ist einfach zu klasse, um es nicht zu benutzen.

Gruß R'n'R
 
Habe noch 2000er Naßschleifpapier vom kleinen Hasenfuß-SBH liegen..
:jammer: Du machst mir Angst!

Bloß mal zum Vergleich: Mein DPPK ist von 2002 oder so - sieht noch ein wenig anders aus. Nicht Old School - Older School! Und Kratzer hat es auch schon, scratchfinish unter der blauen Farbe :)
 

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@porcupine

So kommt es auch sehr gut. Vor allem auf der passenden Unterlage. Monte Gordo 2002?? Was Old School angeht, würde ich mal neidlos zugestehen: Grundschule :D ...

LG aus Monte Gordo
 
Boas,

um der Leistungsfähigkeit von SB1 noch einmal Nachdruck zu verleihen und Mißverständnissen vorzubeugen, hier noch ein paar Bildchen von dem Eukalyptus-Zweig vom Durchmesser 1,6 cm, der heute Morgen im Schnitt war. Die Brinellhärte eines Holzes, Astes oder Zweigleins liegt nicht überall an. Es ist also keine Aussage, zu behaupten, man habe eine Stunde lang Eiche, Brinellhärte 34 geschnitzt.

In den Außenlagen ist das Holz eines Baumes immer deutlich weicher. Bei der im Kern knallharten Olive ist das Schnitzen außenherum leicht und unproblematisch. Es ist entscheidend, wo das Messer ansetzt.

Bei unserem Kandidaten heute Morgen hat ein Großteil in den äußeren Bereichen stattgefunden. Keine wirkliche Herausforderung also. Aber - und das ist eine Aussage: Wir haben diverse kleine Fortsätze entfernt. Kleine abgebrochene Seitentriebe, die so 1 cm in alle Richtungen herausstanden und Zweiglein werden wollten. An ihren glatten, dunkelbraunen Schnittstellen dicht am eigentlichen Ast oder Zweig, ihrer Wurzel, liegt Kernholz an - und die Härte 34.

Die Entfernung eines solchen Triebs - Durchmesser z.B. 6 mm - sein Wegschneiden am Hauptstamm entlang, geht absolut zur Sache. Wir haben ein paarmal gedacht, gleich haben wir den Salat, so hart war der Gegendruck. Man muß auch nicht glauben, man könne einfach abschneiden. Abschlagen mit einem Haumesser sicher. Aber mit einer filigranen Klinge eines 120-Gramm-Folders?

Hier sind diverse schräg ansetzende herzhafte Schnitte nötig - jedesmal ins Kernholz. Wenn das eine dünn ausgeschliffene Klinge wie die des Old School ohne jegliche Blessur über längere Zeit aushält, dann ist das eine Aussage. Keiner unserer pulvermetallurgischen Stähle hat das bisher unbeschadet durchgestanden. Mindestens Micro-Serrations waren die Folge. Der einzige Edelstahl von der Vielzahl, über die wir mittlerweile verfügen, der das klaglos überstanden hat, war 12C27. Das Fred Perrin Neck Bowie. Wir konnten es nicht glauben.

Ansonsten können sowas unsere Kohlenstoffstähle besser, der Leistungsdamast von „Leo 3“ hat ebenfalls sehr gutes Standvermögen. Aber eine derart dünn ausgeschliffene Edelstahl-Klinge der Größe DPPK2 mit dieser Standfestigkeit bei gleichzeitiger ausgezeichneter Schneidfähigkeit in Verbindung mit dem Gesamtkonzept des DPPK2 rückt das Messer sehr nahe an die Ideallinie eines eierlegenden Wollmilchfolders. Die Küchentauglichkeit wollen wir dabei nicht unberücksichtigt lassen :eek:


Etwas Kernholz und Käse im Anschnitt

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Gruß Johnny & R’n‘R
 
Boas,

die beiden Schnitt-Bilder vom Kernholz von gestern Abend zeigen sehr gut, warum wir vom Old School so beeindruckt sind. Heute Morgen, bei Tageslicht, noch ein paar Eindrücke von den Größenordnungen, um die es sich holzmäßig handelt. Wenn eine Messerklinge mit dieser Geometrie eine Stunde Schnitte durch harte Hölzer - reichlich davon durch ihr Kernholz - vollkommen ohne jede Regung absolviert, dann sind WIR begeistert. Und betonen es daher hier noch einmal ausdrücklich :)!!

In-Hand-Bilder haben wir noch nicht. Liefern wir noch nach :cool: ...


Ein paar Hölzchenbilder noch

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Bis später

Johnny & Rock'n'Roll
 
Boas,

und hier die versprochenen In-Hand-Bilder. Damit man weiß, woran man ist. Falls noch jemand schnell eine Bestellung für Weihnachten (2015 :apple:) abgeben will ...


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Das Messerchen hat heute Vormittag im übrigen eine weitere Viertelstunde Holz-Schnitz-Gedöns regungslos überstanden. Mal sehen ...


Schönes Wochenende

Johnny & Rock`n`Roll
 
Last edited:
Boas,

wir haben ein schlechtes Gewissen. Das "Old School" zu vernachlässigen, ist nicht in Ordnung. Es verdient Respekt! Den haben wir ihm zwar dahingehend zukommen lassen, daß wir es momentan permanent am Mann haben, ständig danach greifen und irgendwas damit schneiden, wenn wir nicht gerade Küchenmessr in der Hand haben. Aber hier ist es schon 2 Tage nicht mehr in Erscheinung getreten. Jetzt kommt es. Eben mal einen Schnitt durch eins der zahlreichen Schilfrohre probiert, die es sich vorm Roadhouse in der Sonne gemütlich gemacht haben. NA, das geht ab :D ...

Schärfen hatten wir noch nicht auf dem Zettel :super:!

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Gruß Johnny & R'n'R
 
Boa noite,

nur für's Protokoll :eek:. Das Old School hat unsere rechte Jackentasche noch nicht verlassen. Und war natürlich auch heute mit im Alentejo. Zum Schneiden hatten wir keine Zeit. Küchenmesser-Verpflichtungen :lach:. Für ein paar Bilder hat es aber noch gereicht ...

Diese hier

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Gruß R''R
 
Boa noite,

schon wieder spät geworden. Küchenarbeit ;)! Aber wir sind auch draußen unterwegs. Bei unseren täglichen Spaziergängen geht es morgens ans Meer und nachmittags ins Grüne. Das Old School hat sich in der rechten Jackentasche festgefressen. Und wird benutzt. Heute sah es dann so aus. Geschärft haben wir es immer noch nicht. Warum auch, wenn es nach wie vor sauber durch ein Blatt Papier schiebt ...

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R'n'R
 
Boas,

ist das Wetter eher von der mäßigen bis saumäßigen Sorte (haben wir hier auch schon mal :cold:), greifen wir beim Verlassen des Roadhouse spontan zum DPPK2 von Jürgen. Allwettertauglich und mit seiner traumhaften Geometrie neben unseren Carbon-Customs immer noch der schneidfreudigste und standhafteste Folder, den wir an Bord haben :)

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Aus rainy Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 

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Stimungsvolle Photos eines sehr schönen Messers. Macht sich im Regen fast noch besser als auf den Sonnenphotos. Fast schade, dass es in Portugal ao wenig regnet.;)
 
Eukalyptus Desease :irre:

Im Rahmen meines therapie-resistent manifestierten Eukalyptus Desease - Entrinden und Spiegelpolieren gut abgehangenen Eukalyptus-Holzes der Stärke 2-3 cm und der Länge 30 bis 40 - habe ich mich heute wieder auf den Weg durch das Feuchtgebiet der Ria Formosa von Cacela Velha nach Fábrica gemacht.

Unter Berücksichtigung der momentan laufenden Exzellenz-Initiative :p habe ich nach den Attila, Boll, Froberg und Schmoll zu meinem Schanz DPPK2 Old School Custom mit seiner filigran ausgeschliffenen Klinge aus SB1 gegriffen. Um mir seine Eignung für dieserlei Aktivität noch einmal konkret vor Augen zu führen.

Im Schlepptau ferner Gerd Haslauers Red Rock, gleich groß, deutlich robuster ausgelegt und ebenfalls mit einer Klinge aus SB1. Als Arbeitsmaterial zudem das gestern mit Eckhard Schmolls Damast-Klapper angeschnittene Hölzchen.

Ich mache es mehr als kurz: Das Schanz geht in dieser Disziplin mit mehreren Längen in Führung. Eine Geometrie, die der meiner besten konvexen Messerchen die Stirn bietet. Die hohlgeschliffene Klinge ausgereizt bis zum Letzten - und mit Mimimimicro-Fase versehen - ist schon beim Schärfen das reinste Vergnügen. Abziehen auf Micro Mesh ein Kinderspiel, die angenommene Schärfe von carbonarem Charakter :super:

Asche auf mein Haupt, wenn ich jemals etwas gegen einen Hohlschliff gesagt haben sollte. Gut, wenn es durch harte Möhren geht oder fettes Sperrgut, dann taugt er nicht. Dazu stehe ich nach wie vor. Da schneidet nur Scandi schlechter! Aber solange es - wie beim Eukalyptus-Desease - an der Oberfläche zu tun gibt, ist das wurscht.

Die Klinge schneidet Sorte Rasiermesser, das eukalyptische Feinpolieren wird durch den leichten Recurve spürbar vereinfacht. Eine absolute Klasse für sich dieses Old School. Und der SB1 will ums Verrecken nicht chippen. Er steht daher auf meiner nicht-carbonaren Klingenskala zusammen mit CPM 3V auf Platz 1!!!

Ich lehne mich diesbezüglich so weit aus meinem Fenster, weil ich ausreichend und intensiv geschnitten habe mit zwei dünngeschliffenen Klingen dieser beiden Stähle: BRKT Kephart CPM 3V und Schanz DPPK2 SB1. Wer mich um Rat fragt, dem sei einer dieser beiden Stähle warm empfohlen. Wenn es nicht Carbon sein darf ...

To be serious - ich hatte noch ein paar Messer mit dabei. Und habe dann noch eines meiner ganz speziellen Lieblings-Messerchen hinzugezogen. Weil der Vergleich mit Red Rock unfair ist. Dessen fette SB1-Klinge eignet sich gut als „Zweitschlüssel“ für den Landy. Wenn die Tür mal nicht aufgehen sollte :drunk: …

Der in meinem Sinne wettbewerbstaugliche Klingen-Kracher von Gerd ist dagegen der Kupferstecher, das wilde Tier mit der ballig auf Nullkommanix geschliffenen Klinge aus 1.2442. Und ich habe heute für mich herausgefunden - besser gesagt vergleichend herausgeschnitten - daß ich kein Messer zur Verfügung habe, das besser für meine Belange geeignet ist.

Bezüglich der anderen Messer, die diese erkenntnisreiche „Dienstreise“ begleitet haben, verweise ich auf die folgenden Bilder. Die Rückkehr zum Landy entbehrt nicht einer gewissen Dramatik. Hatte ich mich doch in Fábrica mit José derart verquatscht beim Espresso, daß ich mir bei Antreten des Rückwegs die Augen reiben mußte. Es war Flut. Ein Passieren des Feuchtgebiets unmöglich. Den mehrere Kilometer betragenden Umweg durch das Hinterland - vorbei an Privatbesitz mit bösen Beißhunden - habe ich sportlich gesehen …

Exzellenz-Initiative :) ...

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R'n'R
 
Last edited:
Hallo Peter,
"Dienstreise" wo andere Urlaub machen...genau mein Humor.
Und schöner Bericht btw....dabei hab ich wieder an eins meiner
Lieblingsmesser von dir gedacht:) Das Custom Hadddock.
Wie gehts dem kleinen Racker und darf er ab und zu mal mit auf
Dienstreise?
Gruß Tino
 
Moin Tino,

dachte schon, Du wärst auf Löffel umgestiegen :adoration: - und ich liebe "Dienstreisen". Im Gegensatz zu früher :p!

Um Deine Frage zu beantworten - es gibt zwei Messer, die bei mir einen Sonderstatus genießen. Das eine ist mein Elishewitz Custom, das andere das kleine Ansø-Haddock. Ich habe sie schon mal - sehr selten - zum Befummeln in der Jackentasche mit dabei. Aber sie sind a.D! Was soviel heißt wie außer Dienst!! Man muß ja nicht alle Messer "versauen" :steirer: ...

Das hat nichts mit ihrem pekuniären Wert zu tun. Ich habe Messer in Dauergebrauch, die teurer waren. Aber die beiden Messerchen sind mir vom Finish her einfach zu schade, um sie zu malträtieren. Und denn wird auch nicht mal irgendwie zwei Minuten rumgeschnitzt. Ich staune selbst, daß es bei mir sowas gibt. Eben gerade war ich wieder auf "Dienstreise" in Fábrica. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte ;) ...

Gruß aus cold and clowdy Monte Gordo

R'n'R
 
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