Diskussion: Review aus fünf Blickwinkeln: Aoki Shirogami 1 Warikomi Spiegel Santoku 1

Servus,

hier wird ordentlich was vorgelegt und die Bilder sind ja famos gelungen! :super:

Die Büffelhornzwinge spürbar handverlesen und gehört mit ihren unterschiedlichen Farben und Schattierungen zu den Schönsten, die mir bisher unter die Augen gekommen sind.

Das kann man selbst auf den Bildern erkennen, die Kombination aus Ebenholz und so schön gezeichnetem Horn ist eine Augenweide, da bleibt nur, dem Besitzer zu seiner Wahl zu beglückwünschen!

Die einzigen Makel, welche ich am Messer finden konnte befinden sich im Übergangsbereich zwischen Klinge und Griff. Zum einen ist die frontale Fläche von Griff/Zwinge leicht schräg abgeschliffen, zum anderen ist das polierte Fehlschärfenfinish des Kehls sichtbar asymmetrisch.

Wieso das beim Polieren vom Kehl übersehen werden konnte ist mir ein Rätsel. In diesem Preissegment ist das wie ein Splitter im Auge, man kann damit Leben, aber es schmerzt! :mad:

Schon nach kurzer Zeit der Benutzung (das Übliche… Zwiebeln, Tomaten, Lauch, Gurke, Paprika etc. …kein blutiges Fleisch, keine säurehaltigen Früchte) stellte sich eine deutlich sichtbare Patina ein. Ich hatte erwartet, dass die Spiegelpolitur das Bilden einer Patina verzögert. Dem war nicht so.

Die Patina ist in der Tat sehenswert, für mich trotzdem ein harter Kontrast zu dem schönen Spiegelfinish und dem perfekten Griff! Ich bin mir noch nicht ganz klar darüber ob i c h das so goutieren würde.

Gruß, güNef
 
Moin,

danke für die Blumen, hab durchaus ja eure Ratschläge befolgt :D

Ja allerdings, die Sache mit der Asymmetrie der Fehlschärfe wundert mich auch. Die Sache mit der Patina und dem Spiegelpolierten... ja das mag man oder mag man nicht.

Ich persönlich habe als Schluss aus diesem Test für mich gezogen, dass ich
1.) Nicht unbedingt jetzt ein Messer in Shirogami 1 haben muss, da mir gut behandelter Shirogami 2 auch völlig ausreicht
2.) Warikomi-Messer entgegen meiner Erwartungen doch sehr gleichmäßige Klingenkonstruktionen entstehen können und
3.) Dass eins meiner nächsten Messer eins mit Spiegelfinish werden wird :D

Gruß, Gabriel
 
Ein besonders gutes Review mit tollen Bildern über ein tolles Messer - dankeschön! Das Lesen hat Spaß gemacht. Ich finde auch, dass ein Messer weniger auf dessen Schneidfähigkeit reduziert werden sollte. Ein schönes, gut verarbeitetes und exklusives Messer in die Hand zu nehmen und damit zu schnibbeln, macht doch schon Freude. Oder den Ebenholzgriff zu befingern, die wunderschöne Hornzwinge zu bewundern, oder das eigene "Spiegelbild durch die Spiegelung des spiegelpolierten Klingenspiegels" :steirer: zu betrachten - das alles hat doch was! Vielleicht hätte man noch den Preis anfügen können, der sicherlich dazu geeignet ist, Ehekrisen auszulösen :haemisch:. Dieses Aoki ist imho eines der schönsten Messer, die bisher hier im MF gezeigt worden sind. Leider gehört es nicht mir ;).
Gruß
Pflaster
 
Servus,

Ich finde auch, dass ein Messer weniger auf dessen Schneidfähigkeit reduziert werden sollte.

Große Worte von jemandem der bevorzugt mit einem sehr dünnen "Schweden-Ashi" arbeitet! :D :steirer:

Ein schönes, gut verarbeitetes und exklusives Messer in die Hand zu nehmen und damit zu schnibbeln, macht doch schon Freude. Oder den Ebenholzgriff zu befingern, die wunderschöne Hornzwinge zu bewundern. Dieses Aoki ist imho eines der schönsten Messer, die bisher hier im MF gezeigt worden sind.

Stimmt natürlich, hier wird schon traditionelles Kunsthandwerk gezeigt, aber wenn wir schon der Kunst und Ästhetik huldigen und diese mehr im Vordergrund steht als der reine Gebrauchswert, also die Kaufentscheidung auf einer Transformation von handwerklicher Fertigkeit in einen Gegenstand gründet, in unserem Fall einem wunderbaren Kochmesser, dann erwarte ich Makellosigkeit wie bei einem Schmuckstück!

Ein asymmetrisch geschliffener Kehl ist da wie eine winzige blinde Lackstelle an einem Rolls-Royce! :D

Leider gehört es nicht mir.

Das kannst du ja ändern, ein beherzter Griff in deinen Sparstrumpf und schon kannst du dich spiegeln! :D

Gruß, güNef
 
Große Worte von jemandem der bevorzugt mit einem sehr dünnen "Schweden-Ashi" arbeitet!

Stimmt :D. Aber ich hätte das Ashi nicht noch ein wenig optimieren lassen, wenn es mir nur um die Schneidfähigkeit gehen würde.

dann erwarte ich Makellosigkeit wie bei einem Schmuckstück!

Allerdings zeigt schon Gabriel in seinem Bericht auf, dass die Makellosigkeit sowieso nur ein vorübergehender Zustand ist. Die kleinen Kratzer auf der spiegelpolierten Oberfläche kann man nicht vermeiden, außer man legt das Messer in die Vitrine. Und auch weitere Gebrauchsspuren werden im Laufe der Zeit hinzukommen. Aber du hast recht: bei dem Preis kann man erwarten, dass das Messer wenigsten im Auslieferungszustand makellos ist.

Das kannst du ja ändern, ein beherzter Griff in deinen Sparstrumpf und schon kannst du dich spiegeln!

Bliebe nur das Risiko der Ehekrise... ;)

Gruß
Pflaster
 
Servus,

Ein asymmetrischer Anschliff am Kehl ist auch bei anderen Messern dieser Schmiede zu finden.

kann man gut sehen, ja, aber was möchtest du damit sagen? Das es beim hier besprochenen Messer kein Einzelfall war und eher die Regel ist oder das es vielleicht ein gewolltes "Markenzeichen" ist?

Wenn ich es wohlwollend interpretiere, könnte die Asymmetrie daher kommen, das der Kehlanschliff für Rechtshänder optimiert ist und zum rechten Klingenblatt hin, eine tiefere Fase angeschliffen und überpoliert wurde, um den Mittelfinger bei längerem Arbeiten vor Druckstellen zu schützen.

Aber selbst wenn das so wäre könnte man den Kehl schöner verrunden!

@Gabriel

Könnte das gewollt sein?

Gruß, güNef
 
Servus,



kann man gut sehen, ja, aber was möchtest du damit sagen? Das es beim hier besprochenen Messer kein Einzelfall war und eher die Regel ist oder das es vielleicht ein gewolltes "Markenzeichen" ist?

Das Fertigungsverfahren mit welchem der Kehl bis zum Finish bearbeitet wird kenne ich nicht. Da sich aber dieses Schliffbild genau so auch bei anderen Messern dieser Schmiede zeigt und die Messer insgesamt sehr sauber verarbeitet sind, zweifel ich doch sehr daran, dass es sich um einen zufälligen Fehler handelt.
Im Hinblick auf das von dir angesprochene fingerschonende Greifen und den insgesamt vorhandenen Qualitätsstandard des Messers, sowie dass dieser vermeintliche Schlifffehler auch noch poliert wurde (dies also auffallen hätte müssen), halte ich es doch für wahrscheinlich, dass die Form des Kehls genau so gewollt ist.
 
Servus,

Im Hinblick auf das von dir angesprochene fingerschonende Greifen und den insgesamt vorhandenen Qualitätsstandard des Messers, sowie dass dieser vermeintliche Schlifffehler auch noch poliert wurde (dies also auffallen hätte müssen), halte ich es doch für wahrscheinlich, dass die Form des Kehls genau so gewollt ist.

klingt eigentlich plausibel und ich lass mich gerne überzeugen! Mal sehen was Gabriel dazu meint. Ich werde mir zu gegebener Zeit selbst ein Bild davon machen.

Das hier ein Jammern auf höchstem Niveau stattfindet ist hoffentlich allen klar! :staun:

Gruß, güNef
 
Die einzigen Makel, welche ich am Messer finden konnte befinden sich im Übergangsbereich zwischen Klinge und Griff. Zum einen ist die frontale Fläche von Griff/Zwinge leicht schräg abgeschliffen, zum anderen ist das polierte Fehlschärfenfinish des Kehls sichtbar asymmetrisch. Das Messer ist mit einer sehr kleinen und IMHO nicht störenden Machi ausgeführt.


Die Klinge scheint asymmetrisch geschliffen zu sein, daher „das Obenzitierte“ ist bestimmt kein Mangel, es wurde so gedacht und ist bei meinen Messer genauso.

Subjektiv (rein technisch) halte ich diese Härte von 63-65 bei einem Schneidwinkel von 20 für nicht sinnvoll, ob die irgendwelche erhöhte Schneidhaltigkeit bei irgendwelchen Schneidaufgaben mit sich bringt, da muss man z.B. Roman oder AOKI fragen.

Die Klingen von AOKI, die ich benutze, habe ich auf 30° umgeschliffen. Ich denke aber, dass da ca. 36 Grad sinnvoller wäre, ich möchte mich aber nicht so weit von „traditioneller Schärfe“ entfernen.

Vom Werk sind die Messer wirklich SEHR gut geschliffen, jedoch die Fase, subjektiv muss vor Benutzung besser gefinisht werden. Ev. sind diese groben Scharten für sägende Schnitte gedacht.

Originalschliff- s. Bild.
 

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Moin,

...@Gabriel

Könnte das gewollt sein?

Gruß, güNef

Naja ok, dass eine gewisse Asymmetrie beabsichtigt ist, kann ich mir durchaus vorstellen, aber warum dann in Form einer so ungleichmäßigen Kurve? Das wirkt dann doch eher auf mich wie "hat sich halt ergeben und dann hat man versucht das Beste draus zu machen" als wie "ist von Anfang an beabsichtigt" gewesen... aber sei's drum. Welchen Punkt ich eigentlich im Review hervorheben würde, wäre die schiefe vordere Kante des Griffs (vielleicht könnte da ein zukünftiger Reviewer nochmal gucken, ob es vielleicht sein kann, dass die Klinge leicht schief im Griff steckt... der Eindruck kam mir... vielleicht ist aber auch einfach die Zwingenvorderkante nur leicht schräg abgeschliffen).

Aber wie güNef schon meinte... alles Kritik auf sehr hohem Niveau. Es ist und bleibt IMHO ein wirklich schönes Messer.

Gruß, Gabriel
 
Ich hab mir jetzt mal die Reviews durchgelesen und ich muß sagen man merkt richtig welche Emotionen mit diesem Messer mitgeliefert werden. Ich hab mir für das heurige Jahr vorgenommen auch was hochwertigeres für die Küche zuzulegen. Sicher nicht so hochpreisig sondern eher was im Bereich von güNef's Gyuto aber egal mit wem ich darüber rede, das versteht einfach niemand. Ab einem gewissen Preissegment ist es halt einfach keine rein rationelle Entscheidung mehr sondern es spielen einfach andere Werte eine entscheidende Rolle und die wurden in den Reviews einfach schön wiedergegeben.

Danke,
Günther
 
Servus,

Ich hab mir jetzt mal die Reviews durchgelesen und ich muß sagen man merkt richtig welche Emotionen mit diesem Messer mitgeliefert werden. Ab einem gewissen Preissegment ist es halt einfach keine rein rationelle Entscheidung mehr sondern es spielen einfach andere Werte eine entscheidende Rolle...

genau so ist es. Je tiefer man in die Welt japanischer Messer eintaucht, desto schwieriger wird es die vielen verschiedenen Messer überhaupt miteinander zu vergleichen. Zu unterschiedlich sind die Arten der Herstellung, die Wahl der Werkstoffe, die Fähigkeiten der Hersteller.

Das moderne japanische Yo-Bocho mit einer Sandvik-Klinge hat mit einem Aoki Shirogami 1 Warikomi Spiegelsantoku nur mehr das Herkunftsland gemeinsam, sonst nichts.

Die Handwerkskunst alter Meister bezahlt kein "normaler" Mensch, dies bleibt einigen unter uns vorbehalten, einem elitären Kreis von wissenden Connoisseuren, zu denen ich mich aber nicht zähle. Auch bei mir wirkt Vernunft noch, wenn auch weniger ausgeprägt als bei anderen Menschen, was das Interesse an Schneidwaren betrifft! :D

Sicher nicht so hochpreisig sondern eher was im Bereich von güNef's Gyuto

Bei Ashi wird in höchstem Grade Vernunft, Funktion und Ästhetik kombiniert, deshalb der Run auf diese Messer!

aber egal mit wem ich darüber rede, das versteht einfach niemand.

Geht mir genau so! Selbst engste Familienmitglieder akzeptieren und tolerieren zwar diesen ausgeprägten Spleen von mir, können aber nicht verstehen was die Faszination ausmacht. Verstanden werde ich nur hier, in diesem Forum! ;) :super:

Gruß, güNef
 
Bei Ashi wird in höchstem Grade Vernunft, Funktion und Ästhetik kombiniert, deshalb der Run auf diese Messer!



Geht mir genau so! Selbst engste Familienmitglieder akzeptieren und tolerieren zwar diesen ausgeprägten Spleen von mir, können aber nicht verstehen was die Faszination ausmacht. Verstanden werde ich nur hier, in diesem Forum! ;) :super:

Gruß, güNef

Heißt das man sollte sich schnell ein Ashi besorgen bevor die Preise anziehen?
Schön daß es Foren gibt in denen man verstanden wird. Bin auch im Grillsportverein und wenn ich im Büro erzähle daß ich für Spareribs 6h brauche schüttelns auch alle den Kopf :irre:, von Pulled Pork mit deutlich über 12h red ich nicht mehr.

LG,
Günther
 
Ich denke die Preise werden keine großen Sprünge machen.
Bevor ich mein Ashi gekauft habe, konnte man in US-Foren häufig lesen, dass Ashi in Japan (im inneren Markt) ein sehr guten Ruf besitzt.

Und das war lange vor dem "Hype" hier im Forum.
Entscheidend ist, IMHO, der aktuelle Wechselkurs...

Aber ein 21er Konosuke, in Shirogami, kostet auch nur 30€ mehr wie der Pendant von Ashi.
Würde mich darum nicht hetzen lassen;-)
 
Moin,

ich sehe das auch eher unkritisch mit der Preisentwicklung. Bei Konosuke hat sich ja allerdings schon Lieferknappheit schon fast als Normalzustand etabliert (habe im vergangenen Jahr 4 verschiedene Messer angefragt und letztlich war nur eins davon kurzfristig Lieferbar) - wert sind es die Messer aber :)

Könnte natürlich sein, dass es bei Ashi zeitweise auch mal so ist, großartige Auswirkungen auf den Preis wird das denke ich aber nicht haben. Da würde ich mir schon eher Sorgen um die Kursentwicklungen von Yen, Euro, etc. machen ;)

Was das Verständnis im Umfeld angeht...

Ich denke das geht allen Leuten so. Wobei ich sagen muss, dass ich für die Messer in meinem Freundes und Familienkreis immer noch mehr Faszination und Verständnis ernte als für meinen (inzwischen dank "Exituhr") nur kurzfristigen Uhrentick. Gut, da sprechen wir meist auch noch über andere Summen... so habe ich meine Mutter beispielsweise schon fast angesteckt (sie leiht sich regelmäßig eins meiner Messer und hat auch schon ein Schanz im Block... aktuell benutzt sie mein Herder 1922 und will es garnicht wieder hergeben...), Freunde wollen Kaufberatungen von mir haben und kaufen mir die Messer ab die ich nicht mehr brauche (das Tontenkan Santoku ist übrigens grad an einen Arbeitskollegen gegangen), finde ich eigentlich ganz gut so und mehr erwarte ich auch nicht.

Aber jeder hat seine Macken, ein Freund von mir gibt fünfstellige Beträge für Fotoequipment aus, ein Arbeitskollege sammelt italienische Luxussportmotorräder und ersetzt so gut wie alle Bauteile durch Titan und Carbon..., der eine fährt teure Autos, der eine kauft Fahrräder und versucht das letzte Gramm rauszuholen koste es was wolle... und so weiter.

Ohne solche Spleens wäre das Leben doch fast langweilig :D

@ güNef: Kann deine Meinung zu dem Aoki sehr gut nachvollziehen. Aber das mit der ersten Benutzung war jetzt nicht so dramatisch, immerhin könnte man die Klinge ja wieder polieren wenn man will ;)

Gruß, Gabriel
 
Servus,

@ güNef: Kann deine Meinung zu dem Aoki sehr gut nachvollziehen. Aber das mit der ersten Benutzung war jetzt nicht so dramatisch, immerhin könnte man die Klinge ja wieder polieren wenn man will ;)

ja, aber dann ist die DNA vom Meister verschwunden und auch das unsichtbare Glimmen wenn du es in die Hand nimmst! :teuflisch

Gruß, güNef
 
ja, aber dann ist die DNA vom Meister verschwunden und auch das unsichtbare Glimmen wenn du es in die Hand nimmst! :teuflisch

Stimmt, allerdings war (wie ich inzwischen erfahren hab, im Test ist mir das nicht aufgefallen) schon einmal ganz ganz leicht nachpoliert vom Besitzer vor meinem Review ;)

Gruß, Gabriel
 
Hallo,
Wie sind eigentlich die Erfahrungen mit direkt Bestellungen bei Aoki.
Gruß Klaus
 
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