2 x Gebr. Gräfrath

boogerbrain

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Hallo,

nach dem (meiner Meinung nach :)) sehr schönen Hartkopf&Co. von vor einiger Zeit habe ich zwei weitere Schätzchen in meiner langsam wachsenden Sammlung, von den Gebrüdern Gräfrath hergestellt (oder meinetwegen auch von Hubertus aus "Resten").

Zum einen - soweit ich das beurteilen kann - eines, das so aussieht wie das im 50er-Jahre-Hubertus-Katalog als "3077/4 HH" gelistete (oben im Bild) und eines, das ich (noch) nicht so genau benennen kann - sieht ein wenig so aus wie das aktuelle Hubertus 13.300.HH.00 ...

graefrath_IV.jpg

eKJfBGV.jpg


Allerdings kam es in einer leicht verwüsteten Form zu mir (was man auf dem Bild nicht sieht, ist die fehlende Spitze, ca. 3 mm - genau da, wo das Bild endet, endete auch die Klinge) ...

graefrath_vor_II.jpg

jFAAvGn.jpg


... was jedoch (um hier mal eine Lanze zu brechen für die hervorragende Arbeit, die er m.E. leistet) von Herrn Kneissler aus Zell behoben wurde.

Zum Vergleich habe ich mal ein "passendes" Hubertus-Messer - auch nicht aus der aktuellen Fertigung, aber sonst sozusagen identisch - daneben gelegt:

graefrath_II.jpg

YSk90kr.jpg


Nachtrag: Die Gesamtlänge des Gräfrath beträgt knapp über 20 cm, wird also mit der abgebrochenen Spitze wohl bei 20,5 cm gelegen haben. Das paßt dann von Länge und Form zu den Messern der historischen Hubertus-Katalogseite "Extra starke Jagdmesser" - nur, daß beim meinem außer einer Klinge nix weiter dran ist. Und wie weiter oben gesagt, das 13.300.HH.00 aus dem aktuellen Hubertus-Katalog ist m.E. in etwa identisch.

Das andere ("3077/4 HH"?) kam, was die Klingen betrifft, in zwar nicht sehr tollem, aber doch besseren Zustand bei mir an; die Waidklinge war deutlich verrantzt/vernudelt, die Hauptklinge sichtbar ab- und sehr unprofessionell beschliffen. Auch hier hat Herr Kneissler für ein besseres Erscheinungsbild gesorgt:

graefrath_III.jpg

Hz8l0fW.jpg


graefrath_V.jpg

ltj27fR.jpg


graefrath_VII.jpg

nWfiV8s.jpg



Die Griffschalen und der Rest waren und sind ansonsten aber nahezu frei von Mißbrauchsspuren; das Messer wurde wohl immer in einer separaten Gürteltasche mitgeführt (die ich auch habe), was man wirklich sehen kann. Kein Wunder im übrigen, das Teil ist schon ordentlich schwer, und wenn man's so in der Hosentasche hat, spürt man das deutlich.

Trotz der intensiven Nutzung über die Jahre - die man vor Herrn Kneisslers Einsatz deutlich nachvollziehen konnte - sind die Messer von hervorragender mechanischer Qualität: Alles stramm, nix wackelt, keine Spalten, sattes "Klack" beim Arretieren ... ich bin total begeistert. Passenderweise kommt hinzu, daß ausgerechnet ein G.Gräfrath der Auslöser für die Wiederbelebung meiner Begeisterung für die alten Messer aus Solingen war ... :)

Ich versuche, eventuell bessere Fotos einzusetzen, diese sind nun nich sooo der Hit ... hier nochmal beide Gräfrath mit dem Hubertus zusammen:

graefrath_I.jpg

dtZS7jy.jpg


graefrath_VIII.jpg

gswWpr6.jpg
 
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Schöne Stücke und aufpoliert machen die richtig was her.

Da kann man ja quasi von einer Neugeburt sprechen.
 
Danke! Ja, es ist mitunter schon erstaunlich, was da für ein Phönix aus der Asche der schlechten Behandlung steigt; das begeistert mich auch immer wieder. Ich habe ein paar Teile, die ich zum Verkauf habe aufbereiten lassen (Klaas, Bonsa, Weidmannsheil, Voss, ...), und nun zweifele ich da fast doch wieder dran - sie sehen so gut aus ... :) ... allerdings ist auch wichtig, daß man jemanden hat, der ein Gefühl für die Materie hat, der etwas von der Sache versteht und solche Arbeiten mit Sinn und Verstand macht. Ich hab's auch schon deutlich anders erlebt, trotz auf dem Papier bestehender "Expertise" ... :(. Aber bei Kneissler ist alles tiptop. Kein Wunder, der macht ja auch selber Messer. Und Nein, ich kriege kein Geld für mein Lob ... das ist nur dem Grundsatz "Tu Gutes und sprich darüber" folgend - oder hier besser "Finde gutes Tun und sprich darüber" ... :)

@Mods: Wenn ich's übertreibe mit meiner Begeisterung für Herrn Kneissler, dann löscht die Passagen bitte. Ich halte mich ab jetzt dann auch zurück, versprochen. :D
 
Sehr schöne Messer! :super: Die Aufarbeitung hat sich gelohnt, die Messer werden uns wohl überleben.

Besonders das 13er mit den gewölbten Backen gefällt mir. Seit drei Monaten ist ein nahezu baugleiches Stück mein Hosentaschen-EDC, ebenfalls schön schlank mit nur einer Lage, allerdings zusätzlich mit Geflügelhaken. Brauch´ ich nicht, war halt dran. Anfangs fand ich es etwas schade, dass es schon eine rostfreie Klinge hat. Nach drei Monaten in der Hosentasche auch beim Wandern und Radfahren bin ich mittlerweile ganz froh damit. :glgl:
 
Ja, die Aufarbeitung hat sich definitiv gelohnt, und das 13er hat's auch mir sehr angetan ... ist deutlich "knuddeliger" als das quasi baugleiche Hubertus (das allerdings keine gewölbten Backen hat, dafür interessanterweise zwei Nagelhaue ... für Rechts- und Linkshänder vielleicht?) und einer meiner absoluten EDC-Favoriten derzeit. Aber auch das andere ist herrlich - allerdings gewichtstechnsich ein ziemlicher Klopper: Nachdem ich gerade dabei bin, ein altes 5-teiliges Weidmannsheil zu verkaufen, ist in meiner Sammlung nur das Puma 945 schwerer. Ich habe aber keine große Lust, mit einer Messertasche am Gürtel rumzumzulaufen, also kommt es etwas seltener mit ...

Meiner Meinung nach sind die alten Gräfraths schon was besonderes - wenn eines in Reichweite ist, kann es schon mal passieren, daß das Großhirn aus- und auf primitive Bedarfserfüllung umgeschaltet wird ... :)
 
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