Review: MAC Pro Kochmesser 21cm

aalto

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Hallo,
nachdem ich hier so umfangreich beraten wurde, möchte ich auch etwas ans Forum zurückgeben!

Wie schon Karnstein beim Kohetsu AS, schaue auch ich mir etwas bei Pflasters sehr übersichtlichem Review ab, wenn euch die Struktur bekannt vorkommt: kein Zufall ;-)

Zu mir:
Ich wollte ein vernünftiges Kochmesser, mit dem ich möglichst lange gut Arbeiten kann. Ich koche nicht nur im Rahmen meiner WG für Mengen von etwa 4-10 Personen, sondern eben auch mal beruflich für bis zu ca. 200 Portionen, ggf. auch mal 300. Da das etwas über den durchschnittlichen Hobby- und Heimkoch hinausgeht, habe ich mich nach der Diskussion in meinem Beratungs-Thread dann schließlich für das MAC Pro Küchenmesser entschieden, auch wenn es etwas teurer (165,-€, dafür keine Zollgebühren, weil aus Deutschland lieferbar) als Beispielsweise das vielempfohlene CarboNext ist. Lange ist es bei mir jetzt noch nicht in Gebrauch, deshalb kann ich zur Dauerleistung nicht allzu viel sagen. Bisher habe ich es nur einmal je Seite 2 Striche über den Keramikstab gezogen, was sehr gut ging - sofort wieder superscharf. Allerdings nicht Rasierscharf im Vergleich zum Lieferzustand, da ging das Testweise auf dem Unterarm :) Als Hinweis vom Anfänger: Meinem Eindruck nach reagiert es sehr schnell auf den Keramikstab, d.h. es ist nur ganz wenig Druck beim Nachschärfen nötig. Wie das auf dem 1000er/3000er Wasserstein ist, kann ich noch nicht sagen, das war noch lang nicht nötig.

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Das Messer:
MAC Professional - MBK-85 Kochmesser, 210 mm

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Der Hersteller sagt:
  • Klingenlänge: 210 mm
  • Gesamtlänge: 340 mm
  • Gewicht: 0,31 kg
  • Material Klinge: MAC Superior Stahl: hochqualitativer Carbon Stahl, Chrom, Molybdenum Vanadium
  • Härte der Klinge: Rockwell 59-60°
  • Material Griff: Pakkawood (japanische Baumart)


Hier meine gemessenen Daten:

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Das Messer wiegt übrigens 195g. Die Angabe im Shop ist mit Verpackung, das gute Stück ist natürlich keine 310g schwer. Der Schwerpunkt liegt ziemlich genau in der Mitte der konkaven, wo die Zwinge (?ist ja keine Zwinge...?) abgerundet ist und in die Klinge übergeht. Der Griff ist also relativ schwer, bzw die Klinge recht leicht.

und der Versuch, etwas Klingengeometrie zu zeigen, da auch ich gerade keine Schieblehre zur Hand habe:
2mljyr.jpg


Zur Verarbeitung ist zu sagen: nicht 100% Perfekt, zumindest in Anbetracht des Preises ist das schade. Am Griff auf der Außenseite aus Sicht eines Rechtshänders sind kleine Fugen zwischen Holz und Stahl an den Nieten, wohingegen die Innenseite vollkommen Plan ist. (Zu sehen auf dem 2./3. Bild am Schatten auf dem Griff...) Davon abgesehen gibts aber nichts zu Meckern, und die Arbeit wird dadurch nicht beeinträchtigt. Griff fässt sich jedenfalls auch für mich mit sehr kleinen Händen gut und sicher an, ich habe eine gute Kontrolle auch bei feineren Schnitten wie zum Beispiel beim Vorschneiden für Zwiebelwürfel.


Fazit:
Die Schnittfreude zu beschreiben ist schwierig, da hier im Haushalt keine Messer zum Vergleich sind. Denen ist das MAC natürlich Klassen voraus, und ohne Konkurenz ist es schwirig zu sagen wo es vielleicht weniger gut ist als andere gute Messer. Selbst wenn ich arbeite (unterschiedlichste Einsätze), finde ich dort meistens nur einfachstes Werkzeug, deshalb auch hier schwer zu vergleichen. Deshalb kann ich hier nur die Messdaten und Fotos der Klinge anbieten, für einen oberflächlichen Eindruck :) Bei meinem begrenzten Budget wird auch nicht so bald ein zweites Kochmesser dazu kommen, am ehesten noch ein Santoku (weil ich die Form mag) oder eher noch ein Nakiri (weil ich die Form auch mag & es sich noch stärker vom Kochmesser unterscheidet).
Tomaten, Zwiebeln, Paprika, Möhre, Aubergine, alles jedenfalls kein Problem gewesen bisher. 59/60° Rockwell sind ja nicht besonders Hart, aber ich bin trotzdem etwas überrascht wie leicht es auf dem Keramikstab nachzuschärfen war.
Soviel erstmal von mir, habt einen schönen Abend!

Alle Fotos bis auf das Folgende sind übrigens wie man sehen kann "Out of the Box".
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Last edited:
Servus,

erstmal Danke für deinen Bericht, in der Regel hört man nach erfolgreicher Kaufberatung nicht mehr viel von den TO's. Somit ist deine Vorstellung eine wohltuende Ausnahme.

Das MAC wird meistens für harte Einsätze im Profibereich empfohlen, also anscheinend genau richtig für dich. Ich hatte ein 240mm MAC und ein Misono UX10 240er zur Ansicht und habe mich dann für's Misono entschieden, einfach weil ich es für ein wirklich gelungenes Messer halte und es mich auch vom Finish und Aussehen beeindruckt hat.

Das MAC ist mehr ein Werkzeug und auf Funktion getrimmt, das gefällige spielt da weniger eine Rolle wie ich finde. Die Haptik vom Griff habe ich als beeindruckend gut empfunden, allerdings habe ich damit nicht gearbeitet, da ich noch mit der Entscheidungsfindung beschäftigt war.

Wenn du länger damit gearbeitet hast, dann beschreibe bitte noch einmal wie es sich im Langzeiteinsatz schlägt.

Gruß, güNef
 
torel said:
Wo sagt das der Hersteller? Den japanischen Pakkabaum möchte ich gerne kennenlernen.

tja, die "Der Hersteller sagt" Infos sind von der Website:


EDIT: Also ist meine Angabe auch etwas ungenau: es ist nicht der Hersteller sondern der deutschsprachige Import-Händler, der das behauptet. Genauer wäre wohl "japanischer Holzverbundstoff" o.ä. gewesen, aber Baumart klingt besser :D


Danke güNef, ja ich werd auch weiterhin hier mitlesen und ab und zu meinen unqualifizierten Senf dazugeben. D.h. ich kann auch wenn ein bisschen Zeit vergangen ist, auch noch mehr zum MAC hier ergänzen :)
 
Last edited:
Moin aalto,

an erster Stelle vielen Dank für das Review. Es freut mich außerordentlich, dass es in letzter Zeit verstärkt dazu kommt, dass nach einer erfolgreichen Kaufberatung auch ein bebildertes Review kommt... vorbildlich :super:

Ja... Holzverbundstoff trifft es doch schon ganz gut ja ^^

Ansonsten ein interessantes Messer. Ich persönlich hab bisher noch keinen Kontakt damit gehabt, aber es wurde ja hier schon des Öfteren empfohlen. Der Stahl scheint in der Tag ein guter Kompromiss zu sein zwischen Schärfbarkeit und Standzeit. Diese würde mich natürlich langfristig dann nochmal interessieren, wenn das Messer ein paar Mal auf dem Stein war etc. Auch natürlich, was für eine Maximalschärfe so erreicht werden kann und so.

Ansonsten erstmal viel Spaß mit dem Messer!

Gruß, Gabriel

PS: Senf ist immer gut ;)
 
Moin,
ja wenn ich etwas vom Forum hier bekomme, möchte ich ja auch gerne etwas zurückgeben. Und egal wie umfangreich, so ein kleines Review mit Fotos und nem individuellen Eindruck von nem Messer finde ich unglaublich hilfreich zu lesen, wenn ich mich entscheiden muss was ich mir bestellen will... deshalb mache ich das auch gerne :)

Ich hoffe ich werde dann etwas zur Maximalschärfe sagen können, ich bin ja was die ganze (Schleif-)Wissenschaft hier angeht noch Anfänger ;-) Die Maximalergebnisse werde ich vermutlich erstmal nicht erreichen, auch wenn ich schonmal mit anderen Messern üben kann. Aber was nicht ist kann ja noch werden :)
Rein Subjektiv habe ich gestern rund 70 Portionen verschiedener Gerichte geschnippelt: Zwiebeln klein gewürfelt, gekochte Kartoffeln für Salat, Rote Beete in dünne Scheiben, Tomaten geachtelt... Das ging alles ganz problemlos und der Griff war durchgehend angenehm zu halten für mich auch über längere Zeit. (Ein bisschen schwingt hier vermutlich auch noch die Euphorie über die grundsätzliche Arbeitserleichterung mit, von daher wären konkrete Vergleiche ganz hilfreich, aber so subjektiv ists jedenfalls gut gewesen ;-))

Langzeitsenf dann mit der Zeit =)

lg
 
Wenn du länger damit gearbeitet hast, dann beschreibe bitte noch einmal wie es sich im Langzeiteinsatz schlägt.

Soo, nachdem einige Tage ins Land gegangen sind, mal eine kleine Rückmeldung von mir. Das Messer bleibt wirklich sehr lange ausreichend scharf, gelegentliches Nutzen des Keramikstabs inklusive. Es ist bei mir nicht jeden Tag im Einsatz, aber wenn, dann eben richtig, z.B. 150Portionen Curry gestern. Im Prinzip schneide ich fast alles damit, nur für 10kg Süßkartoffeln gestern brauchte ich dann doch etwas groberes - hier gings aufgrund des Durchmessers der Kartoffeln dann doch ins Spalten über.
Die nächsten Tage kommts zum ersten Mal auf den Stein, dann kann ich nochmal schauen welche Schärfe ich dort erreiche, nachdem ich schon fleißig bei meinen alten Messer geübt habe :)

liebe Grüße
 
Danke für das Review. Langzeiterfahrungen und Perspektiven aus der professionellen Nutzung sind hier natürlich ganz besonders interessant.

Der Schwerpunkt liegt ziemlich genau in der Mitte der konkaven, wo die Zwinge (?ist ja keine Zwinge...?) abgerundet ist und in die Klinge übergeht.

Hier im Forum wird gerne mal "Bolster" geschrieben, das ist aber denglisch. Das deutsche Wort lautet "Kropf", auch wenn es nicht bis zur Klinge herunter gezogen ist.
 
na - semipro, maximal ;-) Komme mir hier im Forum im Vergleich mit dem Vorwissen der "Stammbelegschaft" im Gegenteil höchst unprofessionell vor... :glgl:

Okay, Kropf habe ich nicht verwendet, weil ich damit vor allem die Verdickung am Ende der Klinge assozierte. Danke fürs hinweisen =)
 
Ob Pro oder Semipro...150 Curry-Portionen am Stück entspricht so grob dem was in einem 4 Personen Haushalt im Laufe eines Monats (außer es wird viel Pizza bestellt) unters Messer kommt. Damit liegst du nur mit dem einen Tag wahrscheinlich klar über dem was, die meisten Hobbyköche als Standzeit-Erfahrung in ihren Reviews (mich klar eingeschlossen) anbieten können...ausser sie warten nen halbes Jahr bis sie das Review schreiben, bzw. updaten es regelmäßig.
 
Ich habe, nachdem mir heute eine Schieblehre über die Füße gelaufen ist, mal ein paar Messwerte genommen, um das Kurz-Review hier zu ergänzen.
Leider kann ich nicht so hübsche Diagramme machen, deshalb habe ich die Werte einfach aufs Bild eingetragen. (Der Wert bei ca. 1mm ist mit Vorsicht zu genießen. Da den genauen Messpunkt zu erwischen empfinde ich etwas hakelig. Die anderen Messpunkte sollten aber einigermaßen stimmen ;) )

liebe Grüße, Aalto

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Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Vermessung.

Du hattest hier letztens ein Kehlfoto des MACs im Vergleich mit dem Santoku von Burgvogel gepostet. Die Geometrie sah relativ ähnlich aus. Kannst du das bestätigen? Eine Vermessung des Burgvogels fände ich ebenfalls sehr aufschlussreich.
 
Hej,

das Burgvogel wollte ich auch noch vermessen, schaffe ich heut Abend aber nicht mehr. Muss mich mal vom Rechner losmachen. Reiche ich aber gerne nach.

Grob: Am Rücken ist das Burgvogel dünner (2,2mm), wird aber zur Spitze hin natürlich weniger stark dünner als das Gyuto. Die (viel Interessanteren) Zwischenwerte kommen dann morgen bzw spätestens Montag :)
 
Gibt es denn schon Langzeiterfahrungen zu berichten?

Ich habe tatsächlich mehrfach drüber nachgedacht, dass ich hier noch etwas ergänzen wollte.
Das Problem ist: Das Mac ist ja mein erstes "gutes" Messer, dementsprechend schwierig sind Vergleiche. Erst seit ca. drei Wochen habe ich jetzt zB noch das Burgvogel, was letztlich ein ganz anderes Messer ist. Dazu kommt, dass ich das Mac wirklich als "Arbeitstier" nutze, und einfach nicht dazu komme, vergleichbare Beobachtungen zur Schnitthaltigkeit anzustellen... Ob ich jetzt nach 100, 200 oder 500 Portionen an den Stein gehe? :eek: :confused:

Aber aus dieser Perspektive kann ich wenigstens ganz subjektiv sagen: unempfindlich und scharf. Ich schätze ich habe in 4 Monaten so ~1200-1500 Essen damit geschnitten, mal mehr und mal weniger aufwendig. Nur so ungefähr einmal im Monat war ich auf dem 1000/3000 Kombistein, ansonsten vorm Arbeitseinsatz mit Keramikstab den Grat entfernt, wenn einer spürbar war. Das hat mir zum Arbeiten immer recht lange getaugt. Maximalschärfe inklusive Rasieren geht aber erst nachm Stein.
Dafür habe ich aber keinerlei Ausbrüche feststellen können in der ganzen Zeit, egal ob auf Holz oder HACCP Kunststoff. Gerade gestern ist einem Kollegen in der Küche ein Schneidebrett von der Arbeitsfläche gefallen, das Mac gleich mit ("wenns kaputt ist, kauf ich ein neues!" :dejection: ). Passiert ist zum Glück nichts, ich glaube aber auch, es ist mit Griff vorran auf den Fliesen gelandet... :staun:
Lange Rede kurzer Sinn: Geschont wirds nicht, schneidet nach wie vor alles angenehm leicht, von Tomaten, Zwiebeln bis Süßkartoffel. Für Hokkaido hab ich dann doch erstmal ein "grobes" Messer genommen. Persönlich bin ich eigentlich ein Fan von gut organisierten Tests mit klaren Ansagen, deshalb tuts mir ein bisschen leid, ich denke das wird als Langzeit-Vergleich wenigen hier helfen. Vielleicht denke ich dran, nach dem nächsten schärfen auf dem Kombistein mal genauer mitzuzählen wie viele Portionen ich wirklich abarbeite damit.

Wenn sich jemand im Raum Berlin das Messer für kompetentere Berichte mal anschauen möchte, PN. ;-)
 
Moin,

danke dir für deine Erfahrungen. Zeichnet für mich nach wie vor ein sehr positives Bild vom MAC :super:
Hoffe es wird dir lange gute Dienste leisten.

Gruß, Gabriel
 
Ich klinke mich einfach mal hier mit ein.

Vor ein paar Wochen habe ich den Entschluss gefasst mir ein MAC Professional zuzulegen, und zwar das Kochmesser mit 240mm länge ( MBK-95 )

Da dieses laut Schwatvogel ja der " Industry-Pick " schlechthin für professionelle Köche/Küchen sei, habe ich seinen Rat beherzigt, und mir eins zugelegt.

Und was soll ich jetzt sagen...? GEILER SCHEISS! :D

Sieht irgendwie nach nichts aus, zumindest ist es kein optischer Blickfang. Was ich aber irgendwie auch symphatisch finde. Es liegt wunderbar in der Hand, der Griff ist wirklich gelungen, vor allem in Anbetracht der Tatsache das ich ziemliche Pranken habe. Die Verarbeitung und Finish sind makellos.

Die Schärfe OOTB war beachtlich. Was ich aber nach einem ordentlichen Tag in der Küche festgestellt habe: Ich ziehe das Messer mit jeweils 2 Zügen über den Keramikstab, und das Ding ist wieder genauso scharf wie vorher. Also die Reaktion auf den Keramikstab ist hervorragend.
Da habe ich mir gedacht: " Ja man, so muss das sein"
Der verwendete Stahl, welcher es auch immer sein mag ( VG-2 )? gefällt mir.

Also ein rundum gelungenes, unkompliziertes, und absolut empfehlenswertes Messer für Leute die auf ein zuverlässiges Werkzeug in der Küche stehen:

#shutupandtakemymoney


Gruß

nazm
 
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