Rechtliche Bestimmungen von Messern in China

higonokami

Mitglied
Messages
181
Hallo Leute,

ein Freund von mir fährt in den nächsten Tagen für einige Monate nach China. Nun überlegt er sich welche Art von Messern er ohne Probleme dort drüben führen kann. Ich habe hier im Messerforum nichts dazu gefunden und auch auf anderen Internetseiten wurde ich nicht fündig wie in China die Bestimmungen zu Messern sind.

War denn jemand von euch schon mal in China und kennt sich da aus?

Lieben Gruß, Higonokami
 
Messer in China zu führen ist ein Problem.
Ohne, dass ich Zentimeter-Angaben machen könnte hier nur zwei Hinweise:
Auf einem Inlandflug (die Internationalen sind kein Problem) wurde einem Mitreisenden ein amerikanisches Militärmesser abgenommen. Da der Herr kein Chinesisch sprach, habe ich ihn zu den Polizisten begleitet. Die haben die Klingenlänge gemessen und das Messer dann konfisziert. Das war kein Riesen-Rambo-Messer aber auch nicht wirklich klein. Gedacht war es als Geschenk an einen Chinesen, der dieses Messer "bestellt" hatte.
Auf Zugfahrten im Inland (keine Garantie, dass es auf großen Busbahnhöfen (wo das Gepäck ja auch durchleuchtet wird) nicht zu Problemen kommen kann. Nicht mal Küchenmesser sind in Bahnhöfen erlaubt. Ein Leatherman hingegen hat noch nie Probleme gemacht.


-chinoook
 
Hallo Hikonokami,


ich kann meinem Vorredner nur zustimmen. In U-Bahnhöfen (zumindest in Peking) wird man beim Betreten aufgefordert, Taschen und Rücksäcke etc. in einen großen Scanner zu legen. Der Inhalt wird dann von nicht übermäßig motiviertem Personal geprüft.

Ich kann mich aber auch an Verbotsschilder in den Bahnhöfen erinnern, worauf Messer abgebildet waren.

Auch bei vielen Museen und Tempeln wird man öfter "gefilzt" - im Nationalmuseum sind sogar Feuerzeuge tabu.

Außerhalb von Sehenswürdigkeiten und Bahnhöfen wird man von Sicherheitskräften in der Regel in Ruhe gelassen. Ob es dennoch sinnvoll und legal ist ein Messer zu führen, kann ich nicht beantworten.


Gruß T.P.
 
Last edited:
Hallo higonokami,

Messer in jedweder Form ausserhalb des Hauses sind in China ein potentielles Problem mit Sicherheitsbehörden.
Leider werden regelmässig Anschläge mit Klingenwaffen in China durchgeführt, meist von uigurischen Seperatisten. Die Sicherheitsbehörden sind daher auch bei Messern extrem sensibel wenn man Pech hat.

Rechtlich ist an Klappmessern alles mit Verriegelung, feststehend und/oder Klingenspitzenwinkel kleiner 60 Grad eine Waffe soweit mir bekannt (Provinz Jiangsu u.A.), und daher theoretisch Besitz und Tragen in der Öffentlichkeit verboten. Springmesser, Butterflys, Schwerter/Säbel, und auch echtaussehende Replikas und Softairwaffen sind besonders böse. Andere Provinzen können andere Regelungen haben, Grosstädte und Xinjiang vermutlich restriktiver. Der Besitz von Schlagstöcken, Gummiknüppeln, Stahlruten und Pfeffersprays detto illegal.
Die Winkel-Regelung ziehlt darauf ab, Messer als Stichwaffen untauglich(er) zu machen und die allgegenwärtigen chinesischen Küchenmesser (caidao) nicht zu illegalisieren. Zur Zeit der Olympiade in Peking war aber in Peking sogar der Verkauf von Küchenmessern per Verordnung untersagt.

Wie erwähnt finden auf jedem grösseren Bahnhof und in U-Bahnsystemen (Peking, Shanghai, Guangzhou, Nanjing etc) Sicherheitskontrollen wie von Flughäfen bekannt statt, mit Gepäckscannern und/oder Personenscannern. Dort werden Reisende vermutlich ihre Taschenfeitel in die Tonne werfen müssen, manchmal sind sie aber kein Problem.
Was ich empfehlen kann: Ein möglichst kleines, klassiches, nicht verriegelndes Victorinox kaufen und die Klingen an der Spitze kastrieren (> 60 Grad). Tut weh, kostet aber weniger als es abzugeben. Das lässt Verhandlungsspielraum (nicht verriegelnd, keine Spitze, "Tool"-Image mit hübschen roten Griffschalen), und die Magnetsignatur ist bei nem kleinen weniger als der Leatherman. Leatherman Skeletool wäre meine zweite Wahl, wird aber sicher lieber beschlagnahmt als ein "stumpfes" Victorinox ;-)
Die Sicherheitsbeamten und -Innen sind aber wie erwähnt oft eher unmotiviert, die Personenscanner manchmal recht unempfindlich, bzw. winken vieles durch. Als offensichtlich nichtchinesischer Ausländer hat man auch meistens einen gewissen Idiotenbonus, wenn man nicht gerade nach islamischer Seperatist aussieht. Die Bahnhöfe sind oft sehr belebt, und die Beamten lassen sich ungern auf längere Diskussionen in Fremdsprachen ein während die Schlange dahinter länger wird.
Ich fand auch andere Lösungen (Warren Thomas friction folder mit pinkem G10 etc ;-) ), und war ca. vier Jahre im chinesischen Kontext damit gut unterwegs. Die Kontrollen sind aber echt lästig und unvermeidlich, wenn man viel reist. Und nen Warren Thomas folder wegzuwerfen kann weh tun.
PS: Ein kleines Higonokami wäre auch gut geeignet, relativ stumpfe Spitze, keine Verriegelung :)
 
Back