Hartkopf & Co, Teufelskerle - Jagdtaschenmesser

boogerbrain

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Hier ein - wie ich finde - Prachtexemplar der Sorte "klassisch" - ein Hartkopf & Co-Jagdtaschenmesser in sehr gutem Zustand und passender Verarbeitungsqualität:

Hartkopf & Co I
Hartkopf & Co II
Hartkopf & Co III
Hartkopf & Co IV
Hartkopf & Co V
Hartkopf & Co VI
Hartkopf & Co VII
Hartkopf & Co VIII
Hartkopf & Co IX
Hartkopf & Co X

Aus diversen Suchen (z.B. hier oder hier) weiß ich, daß Hartkopf & Co. irgendwann in den 70er Jahren (an anderer Stelle habe ich irgendo mal das Jahr 1981 gesehen?) die Produktion eingestellt hat und dann bei Dovo die "Resteverwertung" einsetzte. Mich würde nun doch sehr interessieren, ob jemand eine Aussage dazu machen kann, ob mein Exemplar (das wirklich fabrikneu aussieht und auch technisch NIX zu wünschen übrig läßt) noch aus der "originalen" Fertigung stammen könnte oder nach der Übernahme aus vorhandenen Teilen zusammengebaut wurde ...?

Von cut (wem sonst :)) ist hier ein Ausschnitt aus einem alten Katalog gepostet worden; eventuell ist dieses Messer ja dort drin zu finden?

Wrangler hat hier ein altes Hartkopf & Co vorgestellt, bei dem allerdings der "Hartkopf"-Stempel auf der Klinge anders aussieht. Was mich etwas irritiert, ist, daß auf meinem an allen möglichen Stellen Stempel sind (Schriftzug und/oder Teufelsköpfe) - und alle sehen unterschiedlich aus. Ich hoffe, man kann das erkennen ... kann jemand vielleicht anhand der Stempelformen eine Aussage machen?

Auf dieser Webseite hier sind verschiedene Hartkopf & Co-Stempel abgebildet, allerdings ohne Angaben zu Bau- oder Herstellungs-/Nutzungsjahr.

Na. Falls jemand Angaben dazu machen kann (oder sonst irgendetwas zu dem Messer sagen kann/möchte) - ich würd' mich freuen.

Gruß
 
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Ein sehr schönes Messer hast Du da gefunden, Herr boggerbrain. :super:

Die Markung HARTKOPF & Co SOLINGEN ist bei Dir auf Foto #III in Großbuchstaben angebracht

HartCo_III.jpg


bei meinem in Schreibschrift Hartkopf & Co unterlegt mit SOLINGEN-GERMANY

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Keine Ahnung, ob das etwas mit der "Originalität" zu tun hat oder die unterschiedliche Markung bei Hartkopf üblich war?
Außerdem ist diese nur auf der großen Klinge zu finden. Auf der Rückseite sind die Teufelsköpfe über der Beschriftung ROSTFREI-STAINLESS aufgebracht.

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In gleicher Anordnung findet sich der ROSTFREI...-Schriftzug auch auf der kleinen Klinge.

Bei Deinem Messer sind Teufelsköpfe und Schriftzug nebeneinander

HartCo_IV.jpg


Mag bei meinem wohl am Platzmangel gelegen haben.

Wünsche Dir viel Freude an Deiner Neuerwerbung.
 
Vielen Dank für Deine Rückmeldung und des Vergleich! Ja, ich bin auch ziemlich angetan von dem guten Stück. Mechanik, Haptik, Optik - leider kann man nur immer wieder feststellen, daß das, was einmal Standard war (was natürlich nicht mit "günstig" gleichzusetzen ist :)), leider inzwischen noch nicht einmal mehr die Ausnahme ist, sondern schlichtweg nicht mehr existiert. Ich hatte diesbezüglich mal ein ganz interessantes Gespräch mit Herrn Ritter von Hubertus, der das v.a. auch an den fehlenden (entsprechend kompetenten) Arbeitskräften festmacht; ich denke, er wird schon wissen, was er sagt.

Jedenfalls: Für mich sind diese Messer (klassische (alte) Solinger Jagdtaschenmesser) immer wieder schöne Beispiele von guter und ästhetisch durchaus ansprechender Mechanik und "Handwerkskunst" im eigentlichen Sinn. Das macht für mich auch die Faszination aus - egal, ob Slipjoint, Backlock, Springer, Federmesserdrücker oder Fallmesser.

Aber zurück zu Deinem Vergleich: Anscheinend war Hartkopf & Co da bezüglich der Markungs-Ausprägungen recht kreativ; ich habe noch ein anderes (älteres und leider etwas vernudeltes) 2-Klingen-Backlock von denen, bei dem die Markung genau wie bei Deinem (auch sehr schönen) Messer ist: "Hartkopf & Co" in Schreibschrift, darunter "Solingen" und "Germany". Schade, daß es hierfür keine Übersicht zur Einordnung gibt - sowas habe ich schon für Puma gesehen und für Böker (in einem US-Messer-Forum, glaube ich?), aber für Hartkopf & Co bin ich noch nicht fündig geworden.

Gruß
Kai
 
Kompliment zu deinem wunderbaren klassischen Jagdmesser, boogerbrain!

… ob mein Exemplar … noch aus der "originalen" Fertigung stammen könnte oder nach der Übernahme aus vorhandenen Teilen zusammengebaut wurde ...?
Wenn überhaupt dürfte dazu DOVO eine belastbare Aussage machen können. Ich VERMUTE, dass bei Dovo nach der Übernahme von Hartkopf & Co. nur Restteile aufgearbeitet wurden. Dovo hat nach meiner Kenntnis Teufelskopf-Taschenmesser nie „ernsthaft“ vermarktet und angeblich nur bei nicht ausgelasteter Produktion die bevorrateten Einzelteile bearbeitet und zu Messern komplettiert.

… hier[/URL] ein Ausschnitt aus einem alten Katalog …; eventuell ist dieses Messer ja dort drin zu finden?
Ja, ist als eine weitere Variante dieser Jagdmesser-Modellreihe mit # 641 Hh gelistet:



…... kann jemand vielleicht anhand der Stempelformen eine Aussage machen?
Ich kenne aus keinen Unterlagen oder Aussagen von Dovo oder Hartkopf & Co. hierzu Details.
Derartige Aufzeichnungen sind vermutlich bei keinem Solinger Messerhersteller dokumentiert worden.

… Anscheinend war Hartkopf & Co da bezüglich der Markungs-Ausprägungen recht kreativ …
Ganz offensichtlich wurden bei den meisten Solinger Herstellern die Vorgaben für die auf den ungehärteten Klingenrohlingen anzubringenden Klingenmarkierungen flexibel gehandhabt und im Einzelfall möglicherweise auch durch Nachlässigkeit falsch ausgeführt. Die selbständigen Solinger Klingengraveure bekamen bei der Neuanfertigung von Stempeln offenbar zumindest bei einigen Herstellern Spielraum für ihre kreative handwerkliche Kunst.

… Übersicht zur Einordnung … sowas habe ich schon für Puma gesehen und für Böker (in einem US-Messer-Forum, glaube ich?) …
Auch bei PUMA gab es offensichtlich nie exakte Aufzeichnungen über die Markierungen der unterschiedlichen Messermodelle und in einem mir vorliegenden, undatierten original Verkaufskatalog (angeblich aus den 1920er Jahren) sind die meisten Messer sogar mit gänzlich anderen Markenzeichen wiedergegeben und die erst 1912 geschaffene Marke PUMA nur auf Rasiermessern abgebildet. Selbst in den 1970er Jahren erfolgte bei PUMA die Markierung beim selben Messermodell mal auf der Vorderseite, manchmal auf der Rückseite der Klinge und die Abbildungen in Katalogen entsprachen auch in der Folgezeit teilweise nicht den ausgelieferten Messern.Auch auf den Lederscheiden sind mir Abweichungen bei den PUMA Logos bekannt: mal ist der PUMA Kopf erhaben nach rechts geprägt, mal nach links ausgerichtet: offenbar erfolgte die kreative Arbeit auch bei den Lieferanten der Scheiden und sie wurden anstandslos akzeptiert.

Die anlässlich des 140 jährigen Böker Baumwerk Firmenjubiläums in KnifeWorld veröffentlichte Übersicht der Entwicklung von Markenzeichen dieser Firma kann allenfalls als Anhalt dienen: sie ist unvollständig und diverse Darstellungen sind fehlerhaft zugeordnet. Aber zumindest hat sich der Autor bemüht, etwas Licht in das Dunkel der Materie zu bringen .

Grüße
cut
 
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.................. hat sich der Autor bemüht, etwas Licht in das Dunkel der Materie zu bringen.

Nicht nur der :steirer: , auch Du hast wieder mal mit Deinem fundierten Wissen um diese alten Schätzchen zu unserer/meiner "Erleuchtung" beigetragen. Danke, cut! :super:
 
Jawoll, schließe mich komplett an. Vielen Dank an cut für die Erläuterungen (und für Deine "Bewertung" - ich find' das Messer auch wunderbar :)), auch bezüglich Puma und Böker. Da bin ich dann wohl doch zu oberflächlich durch die Infos gegangen - ich war der Meinung, daß die Angaben v.a. zu Böker schon ziemlich passend seien.

Aber wie dem auch sei: Ich kann damit leben, daß eine wirkliche Einordnung so wohl nicht möglich ist - die Angabe, daß das Messer (allerhöchstwahrscheinlich) schon noch aus der originalen Hartkopf & Co-Fertigung stammt, ist prima, und mit der Nummer "641Hh" habe ich auch ein Stück mehr Information, mit dem sich vielleicht noch dies oder das zutage fördern läßt.

Gruß & Danke nochmal
Kai
 
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