Feile zu Messer -> missglückt -> Ursache?

birdfire

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Hallo zusammen,

ich will gerade neu in das Thema "Messer schmieden" einsteigen.

In meinem ersten Versuch hab ich eine Feile umgeschmiedet, allerdings ist mir die Klinge kurz vor Ende der Schmidearbeiten gerissen (im glühenden Zustand)

Kann es sein, dass die Kerben der "Feilenkontur" ursächlich für das reissen des Stahl war?
Was können weitere Ursachen für ein reissen des Stahls sein?

Eckdaten:
Geschmiedet mit eine Kohleesse
 
AW: Feile zu Messer---> missglückt -> Ursache?

Überhitzt? Das passiert im Kohlefeuer schnell und die Feile hat das nicht gern
 
AW: Feile zu Messer---> missglückt -> Ursache?

Hallo birdfire,
Armin hat ja schon eine Möglichkeit genannt z.B. wenn nach längerer Zeit ein Schlackebrocken den Luftstrom ablenkt, prinzipiell ist auch die Kerbwirkung des Hiebes nicht zu unterschätzen (deswegen sollte der Hieb runtergeschliffen werden). Auch kann ein zu kaltes Material beim Schmieden Risse bekommen.

Also Feuer immer sauber halten, ruhig mal ein Stück Material bewusst - also kontrolliert- überhitzen und beobachten.
Hieb runterschleifen.
Nicht zu kalt schmieden.

Aber solche Fehler passieren bei mir auch jetzt noch ab und zu mal.
Also noch viel Erfolg.
Stefan
 
AW: Feile zu Messer---> missglückt -> Ursache?

Ich bin kein Schmiedeprofi, aber möchte noch zu bedenken geben: Feile ist nicht gleich Feile. Wie an anderer Stelle hier schon erwähnt, gibt es erhebliche Unterschiede. Ist die Feile evtl. nur oberflächlich gehärtet und besteht aus einem minderwertigem Stahl? Da kann es schonmal Überraschungen geben. rocco26
 
AW: Feile zu Messer---> missglückt -> Ursache?

Sorry dass ich mich erst jetzt melde.....

Vielen Dank erstemal für die Antworten.

Ich fasse zusammen:

1. Hieb abschleifen
2. nicht zu heiß, nicht zu kalt schmieden
3. Feuer sauber halten

Frage:

zu 2: Welcher Temperaturbereich (Glühfarben) ist empfehlenswert bzw wo liegen die Grenzen wo es kritisch wird?
zu 3: Was versteht man unter "Feuer sauber halten"? Bisher hab ich nach dem Schmieden immer die Schlacke entfernt?! Welche Einflussfaktoren gibt es beim "sauber halten"?

Vielen Dank
 
AW: Feile zu Messer---> missglückt -> Ursache?

Hallo birdfire,
Temperaturbereich zwischen max. hell gelb (wenn du nicht Feuerschweissen willst) und dunkel min. Kirschrot (drunter kann die Feile brechen, bzw. wenn sie dünn ausgeschmiedet wurde, Risse bekommen).
Also kalte Stellen nicht mehr stark verformen z.B. an der Schneide.
In der Feuerschüssel sammelt sich Schlacke am Durchlass mit dem Schlackebrecher. Je nach Qualität der Kohle ( die ist heut zu tage nicht mehr so besonders ) und der Temperatur, bilden sich dadurch den Luftstrom ablenkende und bündelnde Klumpen. Dieser Luftstrom kann leicht zu einer punktuellen Überhitzung führen, damit zur Rissbildung. Ausserdem bleibt so ein Schlackeklumpen auch gern mal am Material kleben und führt zu häßlichen Lunkern wenn er eingeschmiedet wird. Also nicht erst am Schluß sonder auch mal dazwischen die Schlacke entfernen, das hält zwar etwas auf und unterbricht den Arbeitsfluss, erspart aber u.U. Ärger.
Viel Erfolg noch
Stefan
 
AW: Feile zu Messer---> missglückt -> Ursache?

Hallo Birdfire,
noch ein paar Punkte:

1.) Als wichtig erachte ich noch die Kohle richtig ausbrennen zu lassen oder sogar gleich schwefelfreien Koks zu verwenden. Der Schwefel macht den Stahl beim Schmieden brüchig.
2.) Es kann es sein das schon von der Härtung ab Werk Mikrorisse in der Feile waren. Hatte ich auch schon mal.
3.) Beim ersten mal schmieden nicht zu schnell erhitzen, das die Hitze bis in den Kern gelangt!
4.) Nicht zu schnell abkühlen lassen(auf den Amboss legen), dünne Partien härten da schon mal durch.

5.)Die Farbe ist wohl Wahrnehmungssache. Wenns für mich hellgelb aussieht kann ich kurz darauf feuerschweißen. Ich bleibe deshalb bei Hellorange dunkelgelb.

Den Hieb musst du normalerweise nicht unbedingt abschleifen. Manche haben ihn ganz gerne noch auf dem fertigen Messer angedeutet.

Grüße,
Eisenbrenner
 
Nochmals vielen Dank!

Danke für die Tips, werde ich beim nächsten mal berücksichtigen!

Frage zum Thema "Kohle ausbrennen lassen":
Bedeutet also Eisen erst ins Feuer wenn der Schwefelqualm der frischen Kohle weg ist?!
Wie sieht es aus mit dem nachlegen von frischer Kohle während dem Schmieden? Bisher hab ich dann einfach immer vom Rand her etwas nachgelegt (nicht direkt mitten rein!). Wie macht man das richtig?
 
Last edited:
... Bisher hab ich dann einfach immer vom Rand her etwas nachgelegt (nicht direkt mitten rein!). Wie macht man das richtig?

Hallo,

genau so. Frische Kohlen rechtzeitig links, rechts und hinter dem Feuer aufschichten damit sie entschwefelt (vorne nicht da hier das oder die Werkstücke liegen). Falls das Feuer zu groß werden sollte gelegentlich ablöschen. Wenn wieder Nachschub gebraucht wird zusammenschieben und wieder frische Kohle an den Rand. Kommt aber auch auf deine Esse drauf an und wie du mit dem Feuer umgehst.

Grüße, WP
 
Hallo birdfire,
Eisenbrenner hat ganz gute Ergänzungen dazugestellt.
Kohle ausgasen lassen wie du selbst beschrieben hast, bis der Rauch weg ist und nur noch ein paar Flämmchen aus der Glut kommen. Wie die Kohle nachlegen ist auch klar.
Die Glühfarbe ist wirklich nicht ganz so einfach abzuschätzen wenn z.B. die Sonne scheint oder bereits Dunkelheit herrscht, wenn du im Freien schmiedest. Durch die Umgebung wird die "relative" Glühfarbe stark verändert. Da kann gelb schon mal schnell zu warm sein.
Den Feilenhieb auf der Schmalseite würde ich dennoch stets abschleifen, auch wenn du ihn in den Rücken legst, da hiervon doch einiges an Kerbwirkung ausgeht. Dann noch die Kanten großzügig anphasen, dann sollte beim Ausschmieden der Schneide auch hier nichts mehr passieren.
Eines wurde noch nicht erwähnt, bei gebrauchten Feilen weiß man nicht ob nicht irgenwelche Buntmetallreste anhaften. Durch Spuren von Messing, Aluminium, Kupfer u. dergl. sinkt die evtl. beabsichtigte Feuerschweißbarkeit auf Null! Hier ist Abschleifen angesagt.
Grüße
Stefan
 
Vielen Dank nochmal....Tips werde ich berücksichtigen....mal sehen was der nächste Versuch bringt....
 
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