MF Lampentester: Olight M22 Warrior

AILL

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Verarbeitung4.jpg

Verarbeitung3.jpg



Einleitung / Vorstellung


Olight bringt als direkten Nachfolger der M21X nunmehr die M22 auf den Markt.
Die Evolution betrifft nicht nur das Design, sondern auch in erheblichem Maße das UI. Doch dazu etwas später.

Die Lampe wurde den Lampentestern von einem Forumsmitglied zur Verfügung gestellt. Gleich einmal vielen Dank an
dieser Stelle! :super:

Hier der link zur Herstellerseite: http://www.olightworld.com/en/products_show.aspx?ProId= 1813


Verpackung


Die Lampe kommt in einem Kunststoffköfferchen, und hebt sich somit schon einmal von blisterverpackten Exemplaren deutlich ab:

Koffer2.jpg


Koffer11.jpg



Inhalt:

Koffer_offen.jpg


Lampe, Lanyard, Hülse zur Verwendung von 2xCR123, Holster, Diffusor und ein Säckchen (nicht im Bild) mit Ersatz-Oringen
und einer Ersatzschalterkappe. Komplett also.



das Holster:

Das Holster kann verschiedene Dinge:


es kann leuchten:

Holster21.jpg


es beherbergt die Lampe:

Holster11.jpg


und es kann sogar Strom speichern:

Holster31.jpg


Nebenbei ist das Holster verstärkt und erduldet kein "eindrücken". Das gefällt mir sehr gut.


Bevor es weitergeht, hier einmal ein Ganzkörperfoto:


totale25.jpg


Die im Vergleich mit dem Vorgängermodell zusätzlichen Kühlrippen am head finde ich nicht nur optisch gelungen, sie erfüllen
auch Ihren Zweck bei der Wärmeableitung sehr ordentlich.


Technische Spezifikationen


Größenvergleich mit anderen Lampen:


hier ein wenig überraschender Verlgleich mit einer Lumintop TD15x:

Gr_envergleich6.jpg


Da ist jetzt nicht wirklich ein Unterschied.


Verarbeitung

Die Verarbeitung ist nicht ganz einwandfrei. Saubere Anodisierung, superklare Linse. Gefettete Gewinde etz.

Aber:
Zu Beginn zickte die Lampe etwas herum, mit scheinbar willkürlichen Helligkeitswechseln, Random-Strobe alles nicht reproduzierbar.
Und je weniger Spannung der Akku hatte, desto schlimmer wurde das.
Als Schuldigen kommte ich den (stromführenden) nicht vollständig eingeschraubten Haltering des Schalters identifizieren. Mit einer
Sicherungsringzange nachgezogen funktioniert die Lampe seit dem, wie sie soll.

Das ist eindeutig mangelnde Endkontrolle - bei einer Lampe in dieser Preiskategorie und für einen Premiumhersteller nicht eben rühmlich.

Dazu kommt, dass der lanyard beim einklipsen in den taktischen Ring unweigerlich die Anodisierung entfernt. Ich wüsste allerdings nicht, wo ich
den sonst einklipsen sollte.


hier noch zwei Bilder zur Verarbeitung:

Verarbeitung1.jpg


Verarbeitung2.jpg


Reflektor:


SMO-Reflektor, recht tief, erzeugt einen sauberen Beam:

LED7.jpg




Bedienung, Ergonomie, UI


Handlage:

Handlage3.jpg


Das passt schon. Fasst sich angenehm an, tut nicht weh, rutscht nicht. Auch nicht der taktische Ring.


UI

Die signifikante Änderung zur Vorgängerversion ist das UI:

Es gibt drei Leuchstufen + Strobe.
Und es gibt drei Slots.
Slot 1 ist programmierbar auf L, M oder H
Slot 2 ist immer H
Slot drei ist immer Strobe.

Forward-Clicky.

Wir unterscheiden zwischen "tip" = Schalter antippen und Halten, aber nicht durchdrücken (klicken) und "Klick" = Schalter durchklicken und loslassen.


tip = Momentlicht in Slot 1
klick = Dauerlicht in Slot 1

tip/loslassen/tip: H momentary
tip/loslassen/klick: H Dauerlicht

tip/loslassen/tip/loslassen/tip: Strobe momentary
tip/loslassen/tip/loslassen/klick: Strobe Dauerlicht.


Programmierung von Slot1: Lampe einschalten, head auf/zu/auf/zu... bei gewünschter Helligkeit abschalten.
Wenn das programmiert ist, ist es für die Funktion völlig unerheblich ob der head zugeschraubt oder geöffnet ist.


der taktische Ring:

der Clip hat einen Nippel, der taktische Ring eine Nut. Das rastet ein.

Bild:

Clip_und_Ring.jpg


Da is jetzt nix mit drehen, den Ring kann man abziehen. Oder Kratzer produzieren - wie ich.


Stromversorgung/Messwerte:

Die Lampe läuft mit 1x18650 oder 2XCR123.

Ströme:

H: 2,770A rasch fallend
M: 0,757A konstant
L: 57,3 mA konstant
gemessen mit einem ungeschützten 4,35V Samsung ICR 18650-30B.

Aus geschützten Akkus zieht die Lampe deutlich weniger Strom, ~2,35A mit Panasonic NCR 18650B zB.
Dafür verantwortlich ist sicher der durch die Schutzschaltung höhere Akkuwiderstand.

mit 2 frischen CR123:

H: über 2,8A schnell fallend, das ist doch eine ganze Menge.

Gewicht mit 1x18650: 195 Gramm


PWM

auf keiner Leuchtstufe konnte ich PWM erkennen. Das ist sehr gut gelöst.


Und bevor das hier zu trocken wird, noch ein Bild:


Einzelteile:

zerlegt6.jpg



Regelung/Akkuschutz

Der Lampe liegt eine Bedienungsanleitung bei die über die Regelung in den einzelnen Leuchtstufen informiert.

Meine Beobachtungen:

Ab ~3,6V ist H gleich hell wie M
ab ~3,3V gibt es in H wie M plötzlich Strobe
danach schaltet die Lampe ungefragt auf L

Jetzt wäre Zeit, den Akku zu wechseln, auf L gibts immer noch Licht.

Bei 2,98V blikt die Lampe selbst in L - ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Gut gelöst.


Erweiterbarkeit, Zubehör

Olight gibt als Zubehör noch verschiedene Farbfilter, Waffenhalterungen (in DE verboten!!) etz. an - hier bleibt kein Wunsch offen.


Preis/Leistung und Fazit, persönliche (!) Beurteilung


Schöne helle Lampe. Die Bedienungsanleitung könnte umfangreicher sein. Ich vermisse nach wie vor Angaben über Dimensionen von Linse
und O-Ringen, das tut nicht weh und ich weiß nicht, warum das so ein Geheimnis ist.

Das UI ist für mich absolut in Ordnung, ob es für polizeiliche Verwendung passt, wird noch Lampenteseter grinsefalle herausfinden.
Ich bin gespannt auf seine Kommentare.

Laufzeitmessungen folgen, sobald ich über Luxmeter verfüge, und entsprechender Einarbeitungszeit.

Danke fürs Lesen + die Diskussion zur Lampe bitte in diesem thread, danke!


Andreas.

totale15.jpg
 
Last edited:
Aill war so nett, mir die Olight M22 für einen kleinen Test zur Verfügung zu stellen.

Da sie schon gut beschrieben wurde, gehe ich nur noch auf einzelne Punkte ein.

Das mag ich an der Olight:
* Die M22 ist qualitativ hochwertig. Das geht los bei der Verarbeitung über Haptik und Finish. Sie ist wertig und fühlt sich auch so an.
* Die Leistung ist wirklich beeindruckend. Die maximale Helligkeit und der Throw beeindrucken.
* Die M22 ist relativ kompakt. Der Kopf hat zwar den größeren Kopfdurchmesser (wie alle XML-Lampen, die noch etwas Reichweite erreichen wollen), sie bleibt dennoch insgesamt betrachtet kompakt. Das ist gut für diejenigen, die die Lampe immer am Mann tragen.
* Das mitgelieferte Zubehör steht der Lampe in nichts nach. Der Diffusor sitzt fest und erfüllt seine Aufgabe, das Holster ist deutlich hochwertiger als die Dreingaben der meisten anderen Hersteller. Der Koffer rundet das Set ab.


Das mag ich nicht:
* Die mittlere und höchste Stufe liegen zu eng beieinander.
* Das UI.... dazu ein bisschen mehr.


Die Bedienung der M22.

Aill hat sie ja schon deutlich beschrieben. Auf dem Papier und rein theoretisch klingt das UI wirklich gut: Drei Stufen mit Memory, Direktzugriff auf Maximum und Strobe... In der Praxis sieht es jedoch nicht ganz so rosig aus.

(Ja, ich fahre auch bei der Olight eine Hardcore-Linie in Bezug auf das UI - wie bei jeder Lampe. Das ist gewollt und soll möglichst alle Schwächen aufzeigen... auch wenn sie der ein oder andere Anwender in der Praxis nie erfährt).


Zuerst denken wir nochmal über folgende Punkte nach:
* Im Stress (und damit meine ich echte Ausnahmesituationen) gehen die feinmotorischen Fähigkeiten des Menschen gegen Null. Er wird zum Neandertaler.
* Bewußte Denkprozesse des Großhirns werden massiv eingeschränkt. Das meiste wird aus dem "Muskelgedächtnis" heraus getan.
* Der Mensch ist kaum mehr in der Lage, Raum und Zeit richtig einzuschätzen, die Fähigkeit zu zählen geht ebenfalls verloren.

Dann nehmen wir zur Kenntnis, dass der Unterschied zwischen einem Tap und einem Klick bei der Olight (also Schalter nur antippen oder einrasten lassen) nur ca 1,5mm (Millimeter) beträgt.


Beispiel: Lampe aus -> Max
Tap-Tap für Momentlicht, Tap-Klick für Dauerlicht.
Wenn ich den Tap nicht hinbekomm und stattdessen den Schalter einrasten lasse (siehe Anmerkungen oben), sieht es so aus: Klick-Klick-Klick (Ein-Aus-Ein).

Schnellzugriffe sind nur bei ausgeschalteter Lampe möglich. Ist sie ein, muss erst ausgeschaltet werden.

Beispiel: Lampe in low, ich will/muss schnell und einhändig in Max:
Klick-Tap-Tap (momentan)oder Klick-Tap-Klick (dauerhaft).
Wenn Tap nicht klappt: Klick-Klick-Klick-Klick

Für Strobe dementsprechend noch mehr.

Durch das schnelle Klicken und die entsprechend schnellen Hell-Dunkel-Wechsel der Lampe kann der Anwender nicht SEHEN, wie weit er geklickt hat und ob die passende Stufe gewählt ist. Soviele Klicks zählen ist schon im Frieden schwierig, im Stress kaum möglich. Das UI klappt noch, wenn sich eine erst ruhig Situation langsam hochfährt. Hier kann der Anwender die Lampe noch auf Max oder Strobe schalten (wobei dann der Überraschungseffekt weg ist). Wenn die Situation plötzlich eskaliert, wirds eng. Jeder Anwender muss selbst entscheiden, ob er das UI für sich selbst als geeignet einstuft oder nicht.


Fazit:
Die Olight ist keine schlechte Lampe. Sie macht sehr viel richtig und bietet eine Menge fürs Geld. Man erkennt auch, dass jemand nachgedacht hat und ein einsatztaugliches UI schaffen wollte. Wie in den meisten Fällen dürfte das aber ein Schreibtisch-Entwickler und kein Anwender der Zielgruppe gewesen sein. Das UI funktioniert in der Ruhe, wenns brennt aber nicht mehr.

Zur Wiederholung:
Ich versuche, die UI's der Lampen für den Extremfall zu bewerten. Das basiert auf Erfahrungen aus Einsätzen, Trainings und Gesprächen mit Trainern, Kollegen etc. Ich komme aber nicht häufig in echte Hochstress-Situationen und war noch nie in absoluten Extremsituationen (er oder ich, Leben oder Tod) - schon gar nicht mit jeder Testlampe.
 
Michael, danke für Deinen praxisnahen Bericht! :super:

Ich schließe mich hier mit der Lichtkurve der M22 an:

Olight_M22.png


gemessen auf höchster Stufe mit einem ungeschützten Samsung ICR18650-30B, Akku war prall gefüllt mit 4,350V.

Klasse Regelung. Eineinhalb Stunden lang wird man da mit freiem Auge kaum einen Unterschied erkennen, zwei Stunden Licht und dann der Strobe der einem den Akkuwechsel nahelegt.

Hier die Regelung auf mittlerer Stufe (lief über Nacht):

M22MED.png


Drei Stunden geregeltes Licht mit nicht wahrnehmbarem "Flackern". Danach drastischer Helligkeitsabfall und Strobe stundenlang.
Dann Restlicht. In der Früh noch ein paar Lumen und der Akku (NCR18650B) bei 2,86V.


Andreas
 
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