MF Lampentester: Klarus RS 80

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Wir haben von Herrn Schiermeier eine Klarus RS 80 zum Testen bekommen. Vielen herzlichen Dank!!

Diskussion über die Lampe hier: http://www.messerforum.net/showthread.php?118069

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Lieferumfang

Die RS 80 kommt in einem, ihr leider nicht angemessenen, Alu/Plastik-Köfferchen, das recht billig und klapprig wirkt. Der Inhalt ist darin zwar ordentlich versorgt und gepolstert, aber ein Pelicase, eine Otterbox oder zumindest etwas in dieser Art, wäre einfach passender gewesen. In dem Koffer liegt, außer der Lampe mit dem Akkupack, dann noch das Netzteil, der Schultergurt, 2 Ersatz O-Ringe und die 2 Schraubösen mit Ring für die Schultergurtbefestigung.

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Funktionen/technische Spezifikationen

- 3x CREE XM-L U2
- max. 2680 ANSI Lumen
- 9 Leuchtstufen (2680Lm, 2430Lm, 2190Lm, 1520Lm, 930Lm, 735Lm, 500Lm, 225Lm, 7Lm) + Strobe + SOS
- Laufzeit von 1,1 h bis 18 d
- inkl. Akkupack (7,4V, 6600mAh)
- SMO Reflektor
- Wasserdicht nach IPX 8
- HA3 Anodisierung
- 156mm x 52mm x 145mm
- 900 Gramm inkl. Akku
- Stativgewinde




Verarbeitung

An der Verarbeitung der RS80 habe ich nichts bemängeln. Es gibt keine scharfen Kanten, die Anodisierung ist makellos (bis auf eine kleine Macke am rechten, hinteren Griffende, die ich aber nicht auf die Produktion, sondern auf evt. Vortester schieben würde), die LEDs sitzen perfekt zentriert, die Reflektoren sehen sauber aus, die Gewinde für die Schraubösen, die Stativaufnahme und den Verschluss des Akkufachs laufen alle einwandfrei.

Edit: Herr Schiermeier hat mich grade freundlich informiert, dass unsere Testlampe das Ausstellungsstück von der IWA ist, daher die minimalen Gebrauchsspuren. Neue Lampen kommen also selbstverständlich makellos!

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Bedienung/UI

Die Bedienung erfolgt über einen Dual Switch. Der vordere Schalter ist dabei höher gelegen als der hintere. Dies erlaubt auch im Dunkeln eine fehlerfreie Unterscheidung zwischen den beiden Schaltern. Ein kurzer Druck auf den vorderen Schalter bringt Momentlicht in der zuletzt per Memoryfunktion gespeicherten Stufe (das ist nicht die Stufe, die zuletzt aktiviert war, mehr dazu gleich noch). Ein längerer Klick (länger als eine Sekunde) bringt dieselbe Stufe als Konstantlicht. In diesem Zustand kann man dann durch kurze Klicks auf den vorderen Schalter die Helligkeit erhöhen, durch kurze Klicks auf den hinteren verringern. Durch erneutes längeres Drücken auf den vorderen Schalter geht die Lampe wieder aus. Kurzer Klick auf den hinteren Schalter bei ausgeschalteter Lampe bringt Momentary Strobe. Längerer Klick bringt einen konstanten Strobe. Diesen kann man mit einem kurzen Klick auf einen beliebigen Schalter beenden. Im eingeschalteten Zustand erreicht man den Strobe mit einem Doppelklick auf den vorderen Schalter. Dieser Strobe Modus ist jedoch nicht identisch mit dem eben erwähnten. Diesen zweiten Strobe kann man mit einem Klick auf den vorderen Schalter beenden, mit einem Klick auf den hinteren Schalter kommt man wieder in die zuletzt vor dem Strobe aktive Stufe (nicht die per Memory gespeicherte). Ein längerer Klick auf den hinteren Schalter bei eingeschalteter Lampe aktiviert den SOS Modus. Der Memory Modus ist mir etwas suspekt. Eigentlich ist das kein Memory, sondern eine Programmierung, welche Starthelligkeit die Lampe haben soll. Das funktioniert so, in dem man die Lampe mit einem längeren Klick als 3 Sekunden einschaltet, dann die gewünschte Helligkeit wählt und ausschaltet. Diese zuletzt gewählte Helligkeitsstufe ist dann gespeichert.
Leider ist die Bedienungsanleitung in der Hinsicht fast unbrauchbar. Es wird z.B. von „leicht andrücken“ und „durch drücken“ gesprochen, also wie bei einem zweistufigen Schalter, das gibt es bei dem mir vorliegenden Exemplar schlichtweg nicht. Und noch 2-3 weitere Dinge sind einfach falsch.
Die Unterteilung der Leistung in 9 Stufen plus Strobe und SOS ist meiner Meinung nach zu viel des Guten. Da hätte man locker 4-5 Zwischenstufen weg lassen können, das wäre deutlich praxistauglicher. Dass ein richtiges Low vorhanden ist (7 Lumen), finde ich gut, das fehlt mir bei vielen Lampen.

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Ergonomie/Haptik

Auf die Handlage dieser Lampe war ich wirklich sehr gespannt, da ich das Konzept mit dem Tragegriff nur von diesen alten Handscheinwerfern aus dem Baumarkt kenne. Der Griff liegt wirklich sehr gut in meiner Hand. Wenn man ihn bequem greift, dann kommt der Daumen wirklich perfekt auf dem Dual Switch zu liegen. Die Gewichtsverteilung ist so, dass der Schwerpunkt etwa zwischen der Zeigefingermulde und der Mittelfingermulde liegt. Das ist für meinen Geschmack minimal zu kopflastig. Wenn man die Lampe bequem auf allen Fingern aufliegen hat, hängt sie so etwa 30-40 Grad nach unten geneigt. Wenn man die Lampe also nutzt, um einen Weg auszuleuchten, ist das fast perfekt. Wenn man allerdings eher in die Ferne leuchten will, dann muss man immer etwas Druck mit dem Zeigefinger nach oben ausüben, damit die Lampe in die Waagrechte kommt. Das klingt jetzt erst mal nicht so schlimm, ist aber auf Dauer sehr anstrengend, das merkt man schon nach ein paar Minuten deutlich. Ein großer, bauartbedingter Nachteil dieser Lampe ist die Tatsache, dass man sie eigentlich nur in Hüfthöhe und darunter gut nutzen kann. Genau in Hüfthöhe, am herunter hängenden Arm, ist es am bequemsten. Möchte man die Lampe höher halten, dann geht das im begrenzten Maße noch bis in Brusthöhe. Höher geht es nur noch durch ein Umgreifen, sodass die Lampe nicht mehr an der Hand „hängt“ sondern über der Hand gehalten wird. Das lässt aber dann keine Bedienung der Schalter mehr zu, da der Daumen dann hinten am Haltegriff liegt. Das klingt im ersten Moment auch nicht so tragisch, es war mir aber beim Testen schier unmöglich, aus dem 4.Stock über eine brusthohe Fensterbank in den Garten zu leuchten und dabei die Modi zu wechseln.

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Stromversorgung/Ladefunktion

Die Stromversorgung erfolgt über einen mitgelieferten Akkupack mit 7,4 Volt und 6600 mAh. Den Akku kann man über die hintere Akkuabdeckung entnehmen oder man kann den Kontakt trennen, um die Lampe wirklich "aus" zu schalten. Geladen wird er über das mitgelieferte Netzteil. Die dort integrierte Led leuchtet rot während des Ladevorgangs und, wen wundert es, grün, wenn der Akku voll ist. Wird die Lampe mit einer Leistung von über 70% benutzt und die Akkuladung unter 20% sinkt, schaltet die Lampe ab. Nach 10 min Wartezeit kann die Lampe dann mit max. 50% Leistung weiter betrieben werden. Nach und nach schalten sich dann die einzelnen LEDs ab. Die Ladebuchse liegt frei, ohne Gummipfropf oder dergleichen, das hat mich etwas gewundert. Die Hitzeentwicklung ist moderat . Nach 10 Minuten auf max ist die Lampe gut warm aber noch nicht heiß. Der Haltegriff wird sowieso kaum warm.

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Lichtleistung/Beam

Die Leistung der RS 80 ist beeindruckend. Aufgrund der tiefen Smooth Reflektoren ist das Teil sehr throw-lastig. Wenn ich die RS 80 und die Sunwayman T60CS beide auf max auf die weiße Wand scheinen lasse, dann kann ich im Spot der SWM noch alle Strukturen der Tapete erkennen, wohingegen der Spot der Klarus nur noch rein weiß ist und extrem blendet. Der Spot ist interessanterweise trotz der außergewöhnlichen Anordnung der drei Reflektoren/LEDs schon ab einer Entfernung von 1m nur noch als ein Oval, ab 2-3m als Kreis wahrnehmbar. Er ist für meine Augen rein weiß und recht stark abgegrenzt, hat eine grünlichen Hof und einen recht schwach ausgeprägten lila Spill, der allerdings perfekt rund ist!

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Zubehör

Wie oben schon beschrieben liegen das Netzteil, 2 Ersatz O-Ringe für die Akkuabdeckung, die Schraubösen für den Schultergurt und eben dieser bei. Die Schraubösen lassen sich leicht in den dafür vorgesehenen Gewindelöchern am hinteren Ende des Griffs und oben vor dem Schalter anbringen. Sie sind mit einem Gummiring versehen, sodass beim Festschrauben die Anodisierung nicht leidet und sie sich nicht versehentlich lösen. Der Schultergurt wirkt ein wenig rustikal, passt aber ganz gut zu dem militärisch/taktischen Aussehen der Lampe. Er ist verstellbar von etwa 60-120 cm und ist mit 2 verdrehsicheren Karabinerhaken ausgestattet. Die Lampe lässt sich damit wirklich sehr bequem tragen und befindet sich geschickterweise im umgehängten Zustand genau da, wo man sie dann eben auch benutzt: Seitlich in Hüfthöhe. Das fand ich beim eben getätigten Nachtspaziergang wirklich bequem und geschickt.

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Fazit

Hmm, das Fazit fällt mir hier richtig schwer. Einerseits gibt es einige Punkte, die mich persönlich wirklich stören. Z.B. die Beschränkung auf die Nutzung in Hüfthöhe, die zu vielen Leuchtstufen und das merkwürdige Memory. Andererseits finde ich das Teil einfach super cool! Es macht Spaß! Es sieht super aus! Die Leistung ist der Wahnsinn! Der Preis ist natürlich auch nicht ohne, aber ich muss sagen, dass mir die Klarus besser gefällt, als einige der anderen aktuellen Lichtriesen, die ähnlich viel, bzw. deutlich mehr kosten. Noch einmal vielen Dank an Herrn Schiermeier!!

Liebe Grüße,
Stephan

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Last edited by a moderator:
Hallo zusammen,
auf einem Treffen in Coburg am vorigen Wochenende hatte ich zusammen mit
einer Hand voll Lampentester die Gelegenheit, die Klarus RS-80 befingern zu können.

Sobald man diese Lampe sieht und leibhaftig vor sich stehen hat stellt sich das
Habenwill Gefühl ein. :staun:

Die äußere Anmutung dieses tollen Stückes Technik ist schon für sich alleine
beeindruckend, auch ohne das man die Lampe schon mal in
Aktion gesehen hätte.

Wie Stephan in seinem Bericht bereits schrieb, hat die ziemlich kompromisslose
Auslegung der Klarus mit eckigem Gehäuse und fest integriertem Handgriff Vor und Nachteile.
Dessen sollte man sich vor einem möglichen Kauf bewusst sein.

Leistungsmäßig spielt die Klarus in einer Liga mit der Fenix TK75.

Trotz gänzlich anderer Auslegung, drei Reflektoren übereinander zu drei Reflektoren
in einem ähnelt sich das Leuchtverhalten frappierend.
Beide Lampen haben in etwa die gleiche Reichweite, ein sehr ähnliches Beambild und
tun sich helligkeitsmäßig absolut nichts.
Selbst ein kleines Donut ist bei beiden Lampen in etwas Entfernung erkennbar:argw: ,stört aber
nicht.

Beide sind auch keine Thrower sondern haben eine gute Mischung aus Reichweite und Ausleuchtung zu bieten.
Ich finde diese Auslegung gut und bevorzuge selbige gegenüber einer nominell helleren Lampe,
welche eine Wall of Light abliefert, aber das ist wie so vieles im Leben Geschacksache.

Mit der Bedienung kommt man nach kurzer Gewöhnung gut zurecht.
An Leuchtmodi hätte Klarus jedoch für meinen Geschmack durchaus etwas sparen können.

Der Preis erscheint mir für die gebotene Leistung fair.
Auch wenn die Fenix auf den ersten Blick billiger zu sein scheint, mit Akkus und Ladegerät relativiert sich das Ganze sehr schnell.
Bleibt zu hoffen, das Klarus Ersatzakkus bereitstellen kann, wenn dieser einmal seinen Lebenszyklus beendet hat.

In Punkto Verarbeitung habe ich nichts zu meckern gefunden.
Alles macht einen soliden, top gefertigten Eindruck.

Für mich ist die Klarus RS80 eine super Erscheinung im sonstigen Einerlei von 08/15 Lampen.
Sie sticht positiv aus der Masse hervor, ohne im übertragenen Sinn nur ein Blender zu sein.
Wörtlich gesehen blendet das Teilchen jedoch schon enorm....:glgl:

beste Grüße
Jens

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