Bei welcher Temperatur Schlagstempel einschlagen ?

ruggero

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Hallo Leute,
ich brauche euren Rat. Da ich sonst nicht schmiede, weis ich nicht, wie hoch ich mit der Temperatur gehen kann, um den Stempel gut einschlagen zu können ohne dem Stahl zu schaden. Bei Härtetemperatur ist das ja unmöglich. Im Moment geht es um diesen Stahl :

K110
Mittelwertsanalyse
C 1,55 Cr 12 Mo 0,8 V 0,9%

Danke für eure Hilfe

Ruggero
 
Ich verstehe nicht ganz. Meinst du eine schon gehärtete Klinge? Oder eine Klinge die noch nicht gehärtet ist?
Warum sollte es bei einer bisher ungehärteten Klinge unmöglich sein bei Härtetemperatur einen Stempel einzuschlagen? Klar, du könntest dann nicht in einem Zuge Stempel einschlagen und sofort härten, weil du zunächst wieder richten müsstest und erneut auf Härtetemperatur gehen müsstest, wodurch du zwei Erwärmunmgen auf Härtetemperatur hättest. Auf dem Weg zur Härtetemperatur durchläuft der Stahl ja den Bereich, in dem er Warmverformt werden kann, ab ca. 850 Grad bis 1050 grad. Also vorwärmen auf z.B. 850 Grad, Stempel einschlagen, richten, Temperatur ist gesunken, erneut vorwärmen, halten und dann auf Härtetemperatur hoch. War es das, was du wissen wolltest?
 
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Hallo Yaammoo,
ja, vor dem Härten. Ich habe bei einer Härtetemperatur von 1040 Grad versucht zu stempeln. Der Stempel geht mit einem 1.5Kg Hammer aber nur 1-2 Zehntel rein. Muss ich da x mal nachschlagen ?

Ruggero
 
Wahrscheinlich wird es so sein. Du warst in der Härtetemperatur des Stahls (der ein Lufthärter ist), hast den Stahl aus dem Ofen an die Luft geholt, wobei dieser in den Härteprozess eingetreten ist. Bevor du den Stempel einschlagen konntest war die Härtung schon zumindest ansatzweise vollzogen.
Also so vorgehen wie oben beschrieben. Stempel bei 850 Grad einschlagen.
 
Last edited:
Wenn der Stahl nicht gehärtet ist, wird er natürlich kalt gestempelt. Dann kann man den Stempel präzise plazieren und verbrennt sich auch nicht die Finger. Er ist ja dann auch noch sehr gut verformbar, sonst wäre ja eine vernünftige Bearbeitung gar nicht möglich.
Es ist doch Unsinn den Stempel unbedingt beim Härten einschlagen zu wollen!??
 
Halt dich an die Vorgehensweise von yaammoo.
Ich stemple nie kalt, das nutzt deinen Stempel viel zu schnell ab.
 
Guten Morgen,
vielen Dank Yaammoo, Merci Roli. Ich werde mich daran halten :super:


Lg
Ruggero
 
Das entspricht dem 1.2379, dürfte also mit Hammerschlag, bzw. von Hand nicht so ganz einfach sein. Wolfgang Dell beispielsweise und sicher noch viele andere Messermacher benutzen dafür einen stabilen Eigenbaurahmen, in dem der Stempel mit Hilfe eines Wagenhebers + freier Stempelführung in den Stahl gepresst wird.

Für seltenen oder gelegentlichen Gebrauch sicher etwas umständlich, aber bei häufigerem Einsatz sauberer und vor allem werkzeugschonender. Ist auch für andere Verwendungen, wie das Verpressen von Verstiftungen äusserst hilfreich.

Gruß Andreas
 
Luftauge sagte es. Der K110 ist schon recht widerspenstig. Jim Hrisoulas schreibt in seinem Buch "The Complete Bladesmith": "Trying to forge D2 steel it seems, as if it does not move." Dabei sind die Bezeichnungen K110, D2 und 1.2379 je solche für den gleichen Stahl.
 
öhm eine Frage hab ich dazu:

Wenn ich bei 850°C Stempel verliert der Stempel dann nicht viel zu schnell an härte?
 
@Kor
Wenn ich bei 850°C Stempel verliert der Stempel dann nicht viel zu schnell an härte?

Ein Schmiede-Schlagstempel müßte eigentlich aus einem Warmarbeitsstahl sein und daher machen ihm 850° C nichts aus. Und außerdem ist der Kontakt ja nur sehr kurz.

Grüße

Jörg
 
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