Polownia Holz als Schneidbrett - Gute Holzart?

Schneidersche

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Hi,

heute ist endlich mein Zakuri angekommen, sogar schneller als die Email mit der Versandbestätigung.

Nun bin ich auf der Suche nach einem geeignetem Schneidbrett, möchte es nicht auf meinem günstigen Bambus-Schrott abstumpfen.
Alternativ habe ich ja noch meine dünnen Plastikteile, 4er Pack bei Metro...konnte nicht wiederstehen. Raue oberfläche, schnittfest aber flexibel. Man sollte meinen sowas wäre perfekt.

Da ich mir aber im Moment einen Messerblock bzw Messerständer baue und ich in letzter Zeit sehr viel Zeit in der Holzabteilung verbringe ist mir ein mir noch unbekanntes Holz aufgefallen: Paulownia oder Blauglockenholz.



Auf den ersten Blick sieht das Holz klasse aus, wenig Maserung, keine Aststellen oder andere unterschiedliche Holzstrukturen, durchgehend hell.
Es gehört auf Grund des leichten Gewichts eigentlich zu den Weichhölzern, da es aber so stabil sein soll ist es ein Hartholz. Ich würde es zwar nicht so bezeichnen denn es ist wirklich weich.
Nachdem ich bei fast dem ganzen Personal danach gefragt habe, hat mir einer erklären können es sei weich in der Art wie Fichte/Birke.
Im Internet gibt es leider keinen Härtewert...

Was denkt ihr? Wäre dieses Holz für ein scharfes Messer geeignet? Stumpf würde das Messer nicht werden aber sich wahrscheinlich festschneiden, oder?

Bin gespannt auf euer Urteil.

PS: Wahrscheinlich wird mein Holz für das Schneidbrett aus Esche. Schönes Holz und von der Härte her eigentlich optimal, oder?

LG Steven

PSS: Hab mir das Zakuri größer vorgestellt...aber die Schärfe haut einen vom Hocker!!!!
 
Paulownia-Holz als Schneidbrett - gute Holzart?

......Da ....... ist mir ein mir noch unbekanntes Holz aufgefallen: Paulownia oder Blauglockenholz......Es gehört auf Grund des leichten Gewichts eigentlich zu den Weichhölzern, da es aber so stabil sein soll, ist es ein Hartholz......

Was denkt ihr? Wäre dieses Holz für ein scharfes Messer geeignet? Stumpf würde das Messer nicht werden, aber sich wahrscheinlich festschneiden, oder?
.......
Da wirst Du kaum viele Meinungen bekommen, denn das KIRI-Holz, wie es in Japan genannt wird, wird hier wenig gehandelt. Es ist natürlich eher ein weiches Holz - das Gewicht sagt da nicht viel aus, aber die Dichte.

In China und Japan wird bzw. wurde es häufig verwendet, und zwar für leichte Kleinmöbel. Da es die Eigenschaft hat, sich unter dem Einfluss von Feuchtigkeit kaum zu verziehen, hat man daraus gern Reisekassetten für Kaufleute gemacht, schöne, eisenbeschlagene Kästen, die zusätzlich mit dicken Schlössern gesichert waren. Heute wird es noch für Musikinstrumente verwendet.

Wenn Du von dem Holz genug bekommen kannst, würde ich mir ein paar Brettchen auf Reserve machen. Der Klinge wird es nutzen, aber die Brettchen werden voraussichtlich schneller verschleißen als Bambus.

Es eignet sich aber auch jedes säurearme Holz unserer Breiten dafür, namentlich die Obstbaumhölzer.

Gruß

sanjuro
 
Wenn Du von dem Holz genug bekommen kannst, würde ich mir ein paar Brettchen auf Reserve machen. Der Klinge wird es nutzen, aber die Brettchen werden voraussichtlich schneller verschleißen als Bambus.

Also unser "Bauhaus" um die Ecke hat davon mehr als genug :D

Hhmm um den Verschleiß geht es mir nicht so sehr, das Holz ist wirklich billig dort. 80x60x18 kostet nur um die 18€, wäre optimal um es einmal zu halbieren und zu verleimen. Darunter noch zwei Arkazien-Leisten mit Gummi...oder ein anderes dunkles Holz.

Ich persönlich hätte gerne Kirschbaum als Schneidbrett, leider wüsste ich nicht woher ich ein schönes Stück herbekommen sollte (vorallem günstig). Deshalb ja Esche. Hat sich super angefühlt und sieht super aus.

Eukalyptus hatte mir zuviel Fasern und Astlöcher, genau wie Douglasie, da gab es so Baumstammquerschnitte mit Rindenstücke, aber die Fasern stehen so hervor und das tut der Klinge bestimmt auch nicht gut.


Ich finde die Eigentschaften würden es perfekt für teure Messer machen, auch Wasserbeständig... klingt alles gut... aber warum verwendet es keiner?

@sanjuro darf ich dich fragen was du benutzt? Und weißt du zufällig was die ganzen Japaner benutzten.
 
Paulownia-Holz als Schneidbrett - gute Holzart?

.......Ich persönlich hätte gerne Kirschbaum als Schneidbrett, leider wüsste ich nicht, woher ich ein schönes Stück (her)bekommen sollte (vor allem günstig).....
Eukalyptus hatte mir zuviel Fasern und Astlöcher......die Eigen(t)schaften würden es perfekt für teure Messer machen......darf ich dich fragen, was du benutzt? Und weißt du zufällig, was die ganzen Japaner benutzten?
Es ist sicher kein Fehler, es mit KIRI zu versuchen. Ich habe es mit einer Fiberbürste behandelt, und dabei kam eine sehr schöne Maserung heraus. Für ein Schneidbrett wird man diesen Aufwand nicht treiben, aber generell ist ein weiches Holz doch viel besser für die feinen Schneiden als ein sehr silikathaltiges Gras wie Bambus.

Was mit 'Akazienholz' (ohne 'r') bezeichnet wird, ist oft Robinie. Ein robustes, sehr hartes und nicht besonders nässempfindliches Holz, das aber nicht besonders attraktiv aussieht. Es ist gelblich bis bräunlich. Würde mir als Schneidbrett nicht so gefallen.

Eukalyptusholz ist dicht und hart, und wird deshalb gern als hochwertiges Bauholz verwendet. Wäre für Bretter wohl tauglich, wenngleich schwer. Es wird gelegentlich bei Messerzubehör- und Edelholzhändlern angeboten.

Was die Japaner früher benutzten, weiß ich nicht, vermute aber, dass man dort auch gern zu Obstholz griff. Aus Ulme (KEYAKI) hat man wegen der attraktiven Maserung schon immer gern Möbel hergestellt. Wohl wegen der Hygiene habe ich in vielen Restaurants Kunststoffunterlagen zum Schneiden gesehen, in Privathaushalte bekommt man nur schwer Einblick. Frühstücksbrettchen benutzt man in Japan nicht.

Meine eigenen Schneidbretter? Du wirst lachen: Kirsche, Nussbaum und Pflaume! Die Kirschholzbretter (über 25 Jahre alt!) sind aus französischer Wildkirsche (merisier), der Nussbaum kommt auch aus Frankreich, die Pflaumenholzbrettchen sind ziemlich neu und aus dem Hunsrück.

Obstbaumhölzer gibt's beim Möbelschreiner.

Gruß

sanjuro
 
Last edited:
Leimholzplatten sind eine wunderbare Erfindung, aber womit werden die verklebt. Sind die Leime küchentauglich?

Gruß Holger
 
Leimholzplatten sind eine wunderbare Erfindung, aber womit werden die verklebt? Sind die Leime küchentauglich?.....
Sicherlich nicht als Brotaufstrich, denn es handelt sich ja meist um Kunststoffe.

Wenn Du Dir aber die Klebefugen anschaust und die durch die Benutzung möglicherweise auf Dein Brot übertragenen Mengen, dann hätte ich persönlich - trotz aller Vorsicht, die ich in solchen Dingen stets walten lassen - keine Bedenken, solche Platten zu benutzen.

Andererseits gibt es ja durchaus genügend Möglichkeiten, Vollholz ohne Nachteile zu verwenden. Selbst relativ dünne, häufig verwendete Brettchen mit 13 mm Stärke sind bei mir problemlos im Gebrauch und werfen sich nicht. Das kann aber auch an unregelmäßiger Pflege mit Speiseöl liegen, und natürlich daran, dass ich sie niemals ins Wasser lege, sondern bestenfalls feucht abwische.

Gruß

sanjuro
 
Also heute bricht der Himmel wieder auf und ich arbeite weiter... :)

Mein Messerblock/ständer ist sogut wie fertig und morgen werde ich in aller früh das Paulownia Schneidbrett leimen... hab wirklich mit mir gerungen es zu kaufen oder eben nicht. War aber eben nur ein 10er und hab wirklich ein gutes Stück erwischt. Werde es halbieren, leimen und am nächsten Tag dann schleifen, ölen und polieren.
Also diese Woche sollte es dann schon fertig sein und nächste Woche werde ich berichten, wie es sich schlägt.

Habe zwar immernoch große Bedenken bezüglich der nicht vorhandenen Festigkeit (man kann leicht was eindrücken) und wie es geölt aussieht...aber mal sehen :)

Falls das nichts werden soll, werde ich mir doch meinen Traum vom Kirschholz oder Zedernholz Brett erfüllen, aus selbst geleimten Hirnholz. Die Arbeit schreckt mich aber ein wenig ab. So ganz ohne diese große Hobelmaschienen und Fräßen und so weiter...
 
Paulownia-Holz als Schneidbrett - gute Holzart?

......Morgen werde ich in aller Frühe das Paulownia-Schneidbrett leimen.....Werde es halbieren, leimen und am nächsten Tag dann schleifen, ölen und polieren. .......Habe zwar immer noch große Bedenken bezüglich der nicht vorhandenen Festigkeit (man kann leicht was eindrücken)...Falls das nichts werden soll, werde ich mir doch meinen Traum vom Kirschholz- oder Zedernholzbrett erfüllen, aus selbst geleimtem Hirnholz. Die Arbeit schreckt mich aber ein wenig ab. So ganz ohne diese große Hobelmaschinen und Fräsen.......
Das Paulownia-Holz lässt sich gut verarbeiten, das wird Dir entgegen kommen. Die geringe Dichte geht aber dennoch mit einer zufriedenstellenden Festigkeit (für die geplante Anwendung) einher.

Das Schleifen erzeugt bereits eine sehr gute Oberfläche, so dass Du Dir das Polieren schenken kannst. Für ein Schneidbrett ist es einerseits überflüssig, andererseits geht das bei Paulownia nicht so gut, man bekommt nach meiner Erfahrung nur Seidenglanz, wenn man nicht Füller/Hartgrund verwendet, und das scheidet ja aus hygienischen/lebensmitteltechnischen Gründen aus.

Eine Hobel- oder gar eine Fräsmaschine brauchst Du für Obstholz nicht unbedingt, vielleicht geht schon ein ganz normaler, gepflegter und ganz fein eingestellter Hobel (falls Du keinen Schabhobel hast). Es gibt aber auch andere gute Handwerkzeuge, mit denen man auf Hirnholz arbeiten kann. Notfalls leihst Du Dir einen Handbandschleifer, aber letztlich würde Dir Dein Schreiner in der Nachbarschaft das Brett wohl auch schnell durch die Abrichte schieben, denke ich.


Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
Also ich kann dies nur bestätigen! Ein Bekannter von mir hat aus Polownia zwei wunderbare Schneidbretter gefertigt. Ich hoffe, dass ich bald mal eine paar Bilder davon machen kann, um sie zu posten. Wenn dein Brett fertig ist, kannst du ja vielleicht mal ein Bild einstellen. Würde mich jedenfalls interessieren.
Lieben Gruß
Messerschaerfer
 
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Paulownia-Holz

......Ein Bekannter von mir hat aus Paulownia zwei wunderbare Schneidbretter gefertigt.....
Na bitte! Funktioniert offenbar!

Noch ein kleiner Nachtrag: der Baum heißt Paulownia. Woher der Name kommt, kann man bei WIKIPEDIA nachlesen.

Gruß

sanjuro
 
Soooooo...also der Block ist nach einigen Tagen schleifen und ölen fertig und beim Schneidbrett lief leider nicht alles wie geplant. Da ich keine Leimhilfe hatte und mir auch keine bauen wollte, hatte ich es einfach mit Gewicht versucht.
Also Bretter zusammenleimen, Pufferbrett drauf und etwa 150kg Steine. Leider hatte sich eines der Bretter über Nacht verzogen und beim leimen sind Lücken entstanden. War wohl irgendwie nicht optimal...Also habe ich es grob zugeschnitten und geschliffen, dabei die Kanten gebrochen. Am Ende sah es ganz passabel aus, war ja aber nur etwa 20min Arbeit :) An dem Punkt habe ich ein wenig bereut kein härteres Holz genommen zu haben, denn obwohl ich immer Unterlagen aus Holzbalken und Stoff benutzt habe, hatte ich schon kleinere Macken. Außerdem haben sich erste Risse gezeigt nach dem Schleifen...sehr sehr empfindlich das Holz.
Außerdem habe ich dann ein weitere Nachteil bemerkt, es zieht kein Öl ein. Also wirklich nur Minimal, ... dennoch hab ich es mal etwa 7 Stunden in der Sonne liegen lassen. Danach wieder alles runter gewischt und mit Baumwolltuch poliert. Hatte eine schöne goldene Farbe angenommen.

Später beim Kücheneinsatz hat es sich erst ganz gut geschlagen, es fängt die Klinge gut auf ohne dass das Messer in das Brett eindringen kann. Es ist also weich aber ziemlich schnittfest. Klar sieht man am Ende einige der Schnitte, aber nur oberflächlich und man bleibt beim schneiden nicht hängen. Aber das Holz hat eine andere negative Eigenschaft: Es verfärbt sich extrem vom Schneidgut. Nach einer Karotte war das Brett orange. Der orangene Paprika hat es nicht besser gemacht :( Man konnte am Ende auch reiben und putzen wie man wollte, wenn man mit einem Zewa zum trocknen einmal drübergewischt hat, war dieses wieder orange. Also hab ich es so gelassen ^^

Allem in allem bin ich um viele Erfahrungen leichter, aber mal sehen ob ich mich nochmal an sowas wage. Ich war vor vielen Problemem gestanden, hatte Fehler gemacht. Dennoch hat es Spaß gemacht und zumindest der Ständer ist so, wie ich es mir vorgestellt habe, in etwa.
Den Ständer für die Wetzstähle habe ich aus den Resten schnell geleimt, wollte nicht noch Holzdübel besorgen um eine Art Öse/Ring an die Seite des Ständers anzubringen.

Hab einfach mal so ein Bild mit dem Handy gemacht, draußen wurde es schon dunkel und die Digicam war nicht geladen.
Hoffe man erkennt alles :)



LG Schneidersche
 
Hallo Schneidersche,
Dein Messergestell find ich sehr schön und auch funktional.
Was soll ich zu dem Brett sagen...recht viel Aufwand für so eine Scneidunterlage....ein Brett halt.
Gruß
Shargal
 
Paulownia-Holz als Schneidbrett

.....Später beim Kücheneinsatz hat es sich erst ganz gut geschlagen, es fängt die Klinge gut auf, ohne dass das Messer in das Brett eindringen kann. Es ist also weich, aber ziemlich schnittfest.......
Also mir gefällt's beides!

Ein Holzfachmann wird beurteilen können, was Du beim Verleimen hättest besser machen können. Vielleicht hätte es schon geholfen, die Maserungsrichtungen anders zu kombinieren, um Risse und Verzug zu vermeiden. Aber es sieht chic und tauglich aus und es ist selbst gemacht!

Gruß

sanjuro
 
ist doch gut gemacht das Brett!
Was mir dabei fehlen würde sind Füsse drunter! Gibts im Baumarkt als "Türstopper".
Ist praktisch wegen des besseren anfassens und auch fürs Holz besser, weil dieses einseitigen Luft-/Nässekontakt
nicht mag.
Und mit den harten Hölzern und Bambus, die ungeeignet sein sollen:
das ist doch Unfug, das Gegenteil ist der Fall! Ich schneide auf Ebenholz und Buche und die Bretter halten ewig,
eben weil sie nicht so stark durch scharfe Messer belastet werden.
Fotos auf Wunsch (wenns klappt, weil ich kein reg.Nutzer bin zur Zeit)
Gruss~~
 
Paulownia-Holz als Schneidbrett?

.....Und mit den harten Hölzern und Bambus, die ungeeignet sein sollen: das ist doch Unfug, das Gegenteil ist der Fall! Ich schneide auf Ebenholz und Buche und die Bretter halten ewig, eben weil sie nicht so stark durch scharfe Messer belastet werden.......
Diese Technik hat zwei Seiten. Es geht nicht allein um die Bretter, sondern auch um die Messer bzw. deren Schärfe. Die sollte ja im Idealfall möglichst wenig leiden, und bei Bambus mit seinem hohen Silikatanteil ist das eben nicht der Fall.

Ich ersetze lieber ein Brettchen als ein Messer!

Gruß

sanjuro
 
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