D2 Klinge gebrochen [Video]

_Centurio_

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Hey Leute,

ich habe gerade auf youtube ein ziemlich erschreckendes Video gefunden, wo ein Typ mit einem RAT7 aus D2 Holz hackt, und dabei die Klinge einfach so abbricht. [VIDEO]

Ebenso gibt es aber noch ein [VIDEO] in dem zu sehen ist, wie ein Ontario Randall Rtak2 aus 1095 beim Arbeiten bricht.
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Ist meine Befürchtung berechtigt, dass D2 wirklich so extrem empfindlich im Bezug auf Schocklasten ist? Andererseits bricht im 2. Video eine Klinge aus 1095 ab, das darf mMn. im Normalfall nicht passieren, da tippe ich auf einen Fehler bei der WB.

Da ich mich bei diesen ganzen Randall, ESEE, RAT und Ontario Zeugs nicht auskenne, kann es sein, dass alle diese Messer aus der selben "Schmiede" entspringen, und dass hier per se nicht die Materialien schuld sind, sondern die Wärmebehandlung einfach mies ist?

Danke,

mfG Oliver :)
 
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Zum Video:
Kann man so wohl auf die schnelle nicht sagen,auch deshalb nicht,
da man ja gar nicht 100% ig weiß,ob das Messer überhaupt ein Original war!
Als ich Ende des Jahres in Thailand auf dem Markt war (Nepal Market Patong/Phuket),gab es da massenhaft "original" Böker Messer,ab 8.-€
war man dabei.Ich kenne Böker und optisch war da kein Unterschied festzustellen... bei der Mechanik lief es dann mit "etwas mehr" Spiel...
Ich glaube nicht daß ein original Messer so schnell bricht,aber mal hören was andere dazu sagen,vor allem die,welche solch ein Messer führen!

Gerald
 
die Tatsache, das der 2. schreibt, dass das Messer ersetzt wurde spricht schon für ein original (zumindest beim 1095er)
 
Ich glaube, man kann wohl beide Videos nicht zwingend als Referenz nehmen. Die Frage ist ja auch immer, bei wie vielen Messern dieses Modells passiert das? Wenn es ein Messertyp ist, der oft verkauft wurde und somit oft in Gebrauch ist, ist die Wahrscheinlichkeit höher. (Eine Einschätzung, ob Ontario da eine generelles Problem, z.B. bei der Wärmebehandlung hat, habe ich nicht)

Ich selbst habe sowohl Klingen aus D2 und aus 1095. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass bei mir der D2 überhaupt keine Probleme macht. (der K110 von Böhler, welcher von Eickhorn fürs GEK2000/GEKEDC verwendet wird) Hingegen habe ich bei meinem KABAR aus 1095 leichte Klingenausbrüche, obwohl ich das im Netz noch nicht als Problem herausgelesen habe.
 
Schade, dass in den Videos nur die Klingenflanken gezeigt werden und es keine scharfe Detailaufnahme der Bruchkante gibt. Damit hätte man eventuell mehr zur Wärmebehandlung sagen können.

Generell halte ich aber hochlegierte Stähle wie 1.2379 für solche Anwendungen wie in den Videos gezeigt für vollkommen ungeeignet weil zu bruchempfindlich. Natürlich kann man dagegen etwas tun, wenn man diese Stähle dennoch verwenden will: überdimensionieren bis der Arzt kommt und dann die überflüssigen Pfunde mitschleppen. Und genau das wird ja auch gemacht, wie man an Messern von Firmen wie Busse, Strider, Ultima Ratio und Anderen sehen kann.

Bei einer Klinge aus 1095, ein Stahl, der etwa unserem 1.1545 entspricht, darf so was normalerweise nicht so schnell passieren. Da tippe ich auch auf einen Fehler in der WB.
 
Auch wenn die Website bei einigen hier verhasst ist, bei knifetests dot com "zerstört" einer eine Menge Messer, darunter auch ein Ka-Bar Extreme etc Messer mit D2 Klinge. In dem Test hackt er sich durch Holz und sogar doch irgendwelche Beton-Klötze und die D2 Klinge hat nichtmal Ausbrüche. Ich erwähne das nur als Referenz um hier beruhigt sagen zu können, dass D2 sicherlich in einem bestimmten Grad schocklastig ist, aber dass ein Klingenbruch bei einer Belastung wie Holzhacken nicht der Regelfall ist [sein sollte]
 
Da ich mich bei diesen ganzen Randall, ESEE, RAT und Ontario Zeugs nicht auskenne, kann es sein, dass alle diese Messer aus der selben "Schmiede" entspringen

Könnte sein, ist aber nicht so.

Generell halte ich aber hochlegierte Stähle wie 1.2379 für solche Anwendungen wie in den Videos gezeigt für vollkommen ungeeignet weil zu bruchempfindlich. Natürlich kann man dagegen etwas tun, wenn man diese Stähle dennoch verwenden will: überdimensionieren bis der Arzt kommt und dann die überflüssigen Pfunde mitschleppen. Und genau das wird ja auch gemacht, wie man an Messern von Firmen wie Busse, Strider, Ultima Ratio und Anderen sehen kann.

Busse nimmt Infi, Swamp Rat 1095 oder SR101, Strider meist S30V, Extrema Ratio meistens Böhler N690. Und Jürgen hatte ein ATS Tanto, in das man einen Knoten machen konnte. Wenn, wie in dem Video zu sehen, ein Messer mit 5mm Klingenstärke bricht (einmal beim Hacken, dann nochmal beim Ziehen am eingespannten Messer), ist da was vollkommen vergurkt, egal welcher Stahl das ist. Kann sein, das das bei Ontario passiert ist. Kann sein.

Ohne, dass ich sicher weiß, wo der Jung das Messer her hat, würde ich mir da aber kein Urteil erlauben. Billige Kopien werden Containerweise über ibäh verscherbelt, da stehen auch immer ganz tolle Stahlbezeichungen drauf. Hab selber so einen Prügel aus D2. Ob das D2 ist, oder D2 eher der Wunschstahl wäre, ob der vernünftig wärmebehandelt wurde oder nicht, weiß kein Mensch, der sowas kauft. Ich auch nicht. Sieht halt nett aus ;)

YT Filmchen, in denen Unbekannte Waren aus unbekannten Quellen mit unbekannten Zweck "bewerten" sind eine Pest; das dem zu kritiklos geglaubt wird, dito.

Dass man für ein Türaufhebel- und Eichenfällmesser besser geeignete Stähle nehmen kann, ist natürlich richtig. Geht aber hier ziemlich am Thema vorbei.

Pitter
 
Meine Aussage bezog sich auf hochlegierte Stähle allgemein, nicht nur 1.2379, womit solche Sachen wie S30V oder 1.4528 ("N690") mit im Boot sind, die für andere Anwendungen durchaus sehr geeignete und hochwertige Klingenstähle sind. Zudem handelt es sich um eine persönliche Meinung.
 
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Das sehe ich genauso wie Achim. Für solche Belastungen gibt es sicher geeignetere Stähle. Ich vermute eine fasche Wärmebehandlung, aber vieleicht war ja auch ein Riss in der Klinge. Ohne genaue Untersuchung des Bruches ist da leider nichts weiter zu sagen. Die gezeigten Arbeiten sind aber auch für D2 mit guter WB noch weit im Rahmen des möglichen. Zudem ist das Messer ja ein echter Prügel. Da bricht kein fehlerfreier, richtig wärmebehandelter Stahl von dem bisschen Klopfen, egal ob ledeburitisch oder nicht!
Zu den "Billigkopien": ich hatte schon sehr gute Messer aus ROC mit einwandfreier WB.Dito aus den USA und auch aus Deutschland. Billig muß nicht zwangsläufig heißen dass eine schlechte WB gemacht wurde.
Fehler passieren immer mal wieder, trotz guter Qualitätssicherung. Das ist ganz normal.

Da hilft nur :Testen, testen, testen!

Grüße aus Heidelberg!
 
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Der Film ist tatsächlich erschreckend !

Der Bruch beim Einschlagen in das Holz ist schon schlimm genug.
Was aber ganz schlimm ist, ist der Bruch beim Biegetest im Schraubstock.
Das war eine Verformung unter 20 Grad vor dem Bruch !.

Daß ich kein Freund der Ledeburitstähle für den Einsatz bei Biege- und Schockbelastungen bin, habe ich oft genug verdeutlicht.

Was man aber hier sieht, liegt weit unter der Belastungsgrenze, die auch Ledeburitstähle aushalten.

Ich habe eine Klinge aus D2- 4 mm Rückenstärke, Hohlschliff und Schneidenanschliff von etwa 40 Grad- in regelmäßiger Benutzung- zum Schneiden von Schleifpapier bis hin zum Abtrennen des Deckels eines 200 Liter Ölfasses und diesen Belastungen hält sie problemlos stand.
Für feine Schneiden oder Schockbelastung gibt es dann jeweils andere Stähle.

Ein einzelner Riß kann nicht die Ursache des Versagens sein. Der würde den Bruch bei geringer Biegung nicht erklären.
Das Bruchgefüge sieht man ja leider nicht, aber hier muß der Fehler liegen.

Ich denke da weniger an einen eigentlichen Härtefehler, sondern an mangelhafte Vorbehandlung mit grobem Gefüge und Karbidanhäufungen auf den Korngrenzen.

Die Verwendung eines billigen Imitats liegt eher auch nicht vor- da hätte man eben einen einfachen, billigen Stahl gewählt, der den hier gegebenen Belastungen besser gewachsen gewesen wäre. Einen Federstahl kriegt man so nicht kaputt.
Halt, da muß ich mich korrigieren: Ein Federstahl, den man aus Unkenntnis so gehärtet hätte, wie ein D 2 üblicherweise gehärtet wird, hätte sicher mehr Festigkeit als ein Zwieback, viel mehr aber auch nicht.
Warum sollte aber jemand so etwas machen ?.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Ich denke da weniger an einen eigentlichen Härtefehler, sondern an mangelhafte Vorbehandlung mit grobem Gefüge und Karbidanhäufungen auf den Korngrenzen.

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Warum sollte aber jemand so etwas machen ?

Ich mache das immer bei meinem Kursus Wärmebehandlung für die Schmiede-Azubis, um zu demonstrieren, was so im Stahl passiert. Die meisten Teilnehmer, auch die, die regelmäßig mit Stahl zu tun haben, machen sich davon nämlich keine Vorstellung. Der Versuchsaufbau ist einfach: ich lasse die Gruppen jeweils 2 Stück 1.2842 und 1.2379 von 150 x 40 x 4,5 mm in 2 Öfen gehärtet, wobei ein Ofen die Temperatur für den 1.2842 hat und der Andere die für den 1.2379. Die gehärteten Stücke werden (ohne Anlassen) in den Schraubstock gespannt und mit dem Vorschlaghammer übergeschlagen. Für die korrekt gehärteten Teile braucht man trotz des großen Hammers relativ viel Kraft und manchmal auch mehrere Schläge. Der 1.2379, der im kühleren Ofen quasi ungehärtet bleibt, verbiegt sich sehr ordentlich bevor er bricht. Der 1.2842 aus dem heißen Ofen hingegen .... braucht den Vorschlaghammer nicht. Den großen Schlegel tausche ich dann gegen ein 100 g Schlosserhämmerchen aus und ticke die Platte nur ohne Kraft an, die dann wirklich wie ein Keks zerbricht. Und da selbst sehen und ausprobieren viel spaßiger und lehrreicher ist als irgendwelche lang(weilig)en Texte aus Büchern zu lesen, sind die meist jungen Teilnehmer danach eher vorsichtig mit ihren eigenen WBs.
 
Meine Erfahrung mit Ontario geht in die andere Richtung, 3 Stück Rat3 die ich hatte sowie das eines Freundes sind so butterweich und wenig schnitthaltig gewesen da hatte ein stinknormales Glock keine Probleme mitzuhalten, es war eher besser.
2 Ranger shiv die ich noch habe sind etwas besser,gerade noch akzeptabel aber auch nicht besser als das Glock.
Da man bei den Ontarios schon ein paarmal von Ausbrüchen etc.zu hören bekommen hat und nach meinen eigenen Erfahrungen zur anderen Seite teile ich den Hype um die Dinger nicht.
Imho ist die Wärmebehandlung von Ontario ungleichmäßig, ich für meinen Teil verstehe den Hype um 1095 nicht mehr und lasse seit dem die Finger davon.
Wenn Die Wärmebehandlung aber beim 1095 so schluderig ist wird sie bei D2 nicht besser sein.
Für das was die Teile kosten gibt es besseres.
Über D2 an sich kann ich nur aus Erfahrung mit zwei Eickhorn(GEK 2000 und GEK EDC) sprechen und da gibt es nix negatives zu berichten.
Die Essee sollen ja besser sein,damit habe ich aber keine Erfahrung.
Jeder Hersteller hat aber auch mal kleinere Serien/Einzelmesser die fehlerhaft sind.
Man sollte natürlich auch bedenken das allgemein gerade bei den Messern die über diese Schiene verkauft werden viele deutlich härter rangenommen werden als der Durschnitt und die Versagerqute sich durch die Gesamtzahl und den höheren Belastungen relativiert.
 
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