Hallo,
Ich hatte den umstrittenen Sysmax i4 Lader einige Tage zu Erprobung und Messung.
Erster Eindruck:
Er zischelt und zirpt, wenn er am 230V Netz hängt, aber noch kein Akku drin ist.
Laut Typenschild (110V-220V) ist der i4 gar nicht für DE geeignet, denn wir haben seit Jahren nominal 230V.
Bei uns in der Firma kommen sogar 241,5V aus der Steckdose, was noch innerhalb der Toleranz liegt.
Die Slider laufen schwer und hakelig, besonders der rechte Slider hakt enorm.
Das war auch schon den MF-Lampentestern aufgefallen, die den Lader vor mir hatten.
Einige Ladevorgänge später hakte der rechte Schacht so sehr, das er praktisch nicht mehr nutzbar war.
Deshalb habe ich den Lader geöffnet, um nach der Ursache zu suchen.
Mehrere Führungsstege auf der unteren Gehäuseschale hatten Kerben, einer war gebrochen.
Da die Slider nicht geschmiert waren und schwer und hakelig liefen, haben sich Kerben in den Führungsstegen gebildet.
Die Stege sind viel zu dünn und nicht mit Streben verstärkt.
Dem Druck und der Hebelwirkung, beim betätigen der Slider, können sie auf Dauer nicht Stand halten.
Ich habe das repariert, in dem ich die Führungsstege geglättet, abstützt und mit Klebstoff befestigt habe.
Zusätzlich wurden Ober Unter -Seite der Slider mit Nyogel 779 leicht benetzt.
Jetzt laufen die Schieber geschmeidig und leicht.
Der i4 liefert ~860mA Ladestrom an LiON und ~740mA an Eneloops.
Das Gerät hat zwei Kanäle, die jeweils auf Schacht 1 und 3, sowie Schacht zwei und vier wirken.
Abgesehen davon, dass 1000mA nicht erreicht werden, lädt der i4 nicht mit 4x500mA, wenn zwei Akkus pro Kanal eingelegt sind.
Vielmehr ist es so, dass der volle Ladestrom abwechselnd, an den Akkus anliegt.
Kleiner Zellen, wie 16340 und 14500, werden mit grenzwertig hohem Strom geladen und der Lader schaltet zu früh ab.
10440er dürfen nicht geladen werden, da der Ladestrom viel zu hoch ist, obwohl die Beschreibung diese listet.
Der Lader kann nicht mit gemischter Bestückung von NiMH und LiON richtig umgehen.
Wird in Schacht 1 eine Eneloop eingelegt und ist in Schacht 3 ein LiON 18650,
so wird die Eneloop mit 1,7A geladen, während der LiON mit 1A entladen wird.
Entladen mit 1A erfolgt wechselnd mit laden bei 0,42A....
Der 18650er wird so lange entladen, bis der NiMH Akku voll ist.
Dabei spielt es keine Rolle, ob aus 230V, oder 12V gespeist wird.
An 110/120V funktioniert der Lader nicht, obwohl er dafür beworben wurde.
Das habe ich nicht nachgeprüft, da ein Regeltrafo kein Ersatz für eine amerikanische Steckdose ist.
(Zudem ist mein Regeltrafo derzeit irgendwo eingelagert---)
Mich überzeugt diese erste Auflage des Geräts überhaupt nicht.
Die frühen Käufer dürfen wieder einmal Beta-Tester spielen...
Dazu kommt das unsägliche rumgeeiere von Sysmax, die mit allerhand Nebelkerzen und Hilfskrücken sich aus der Affäre steheln wollen,
statt die einzig richtige Entscheidung zu treffen:
Einen weltweiten Rückruf der Lader.
Mit tun die ehrlichen Händler leid, die das ausbaden müssen.
Heinz
BTW:
Soweit bekannt, soll für den amerikanischen Markt eine Art Stöpsel für den Netzanschluss und ein 12V Netzteil geliefert werden.
Die Probleme mit gemischter Bestückung sollen mit einer umgeschriebenen Anleitung vertuscht werden.
Thumbs down!
Gehäuseunterteil, nach Reparatur
Platine und Gehäuseoberteil, Schieber bereits geschmiert
Vorderansicht der Platine