Hartkopf - Oder: Solingen ist auch nicht mehr das, was es mal war!

Assassin

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Hallo,

ich muss erst einmal meinen Frust loswerden, ich hoffe, man sieht es mir nach. Wenns hier nicht passt, dann verschieben. Danke.

Grund des Anstosses ist, dass ich mir vor einer Weile 2 Hartkopfmesser bestellt habe, und heute erhielt. Neuware natürlich.

Einmal das Bestecktaschenmesser in Ebenholz
und dazu noch nach den guten Berichten das Model 290 in Schlangenholz.
(Hoffe, die Links zum Hersteller funktionieren)

Soweit so gut. Heute kam das Paket an, ich natürlich voller Erwartung hingesetzt und ausgepackt. Tolle Schachteln, und zuerst das 290 ausgepackt.
Ich bin erschrocken. Ganz ehrlich.
Wirklich überall Schleifrückstände, die ganze Klingenwurzel und das innere des Griffes voll damit. Ok, nicht schlimm, mit einem Tuch abgewischt, über den kratzigen Klingengang (der wahrscheinlich daher kommt), nicht nachgedacht.
Weiter angeschaut. Da fallen dann Spalte noch und nöcher auf. Hinten am Griffabschluss, vorn zwischen Platine und feder. Da passt mein Fingernagel rein! :mad:
Dann stehen da die Platinen etwas über die Griffeinlagen über. Wenn die so viel geschliffen haben, wie die Schleifrückstände vermuten lassen, warum ist das dann so?
Aufgeklappt hat die Klinge seitlich wirklich spürbares Spiel, und die Feder zieht die Klinge nicht voll in den Griff rein. Die Spitze schaut gut und gerne 3mm aus dem Griff raus, man kann sie dann aber reindrücken.

Vom Besteckmesser ganz zu schweigen, total vermurkstes Finish der Griffschalen, die Kanten abgerundet als ob ein Lehrling dran geübt hat, mehrmals abgesetzt und Ecken rein geschliffen.
Die Klinge unsymmetrisch geschliffen, Klingenspitze ausgeglüht (ja, da sieht man sogar die Anlassfarben an der Spitze! :rolleyes:)

Ich weiss nicht was das soll. Handarbeit hin oder her, aber diese Fehler müssen nicht sein, gerade wenn von Hand gefertigt werden.
Und Schlampigkeit unter Tradition verbuchen muss mir auch keiner.
Montag gehen die Messer wieder zurück.
Schade, wenn man solche Messer nur im Laden nach Begutachtung kaufen kann. Das war kein Einzelfall, ich hatte vor 2 Jahren schon einmal ein Hartkopf, ein älteres Modell (Name nicht bekannt mit Hechtklinge aus Kohlenstoffstahl), da hat die Klinge in alle Himmelsrichtungen gewackelt).

Das hat mich wirklich schwer enttäuscht.

Bilder gibts Montag, Kamera ist grad nicht greifbar.

Grüße
Micha
 

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Hallo,

ich war gestern in Solingen und wollte mir ein 292 20 0 30 (Hirschhorn) kaufen. Ich hatte das Messer aus der Auslage auch in der Hand und konnte es begutachten. Zum Glück. Es hatte einige Verabeitungsfehler u.a. auch eine Klinge mit Spiel und unsauber verarbeitete Schalen. Ich kaufte dann das 292 20 0 31 (Bunthorn), das mit fehlerfrei erschien. Offensichtlich hat Hartkopf ein Problem mit der Endkontrolle.

Viele Grüße
Rübenrüssel
 
Waren die Messer wenigstens scharf? Wo hast Du bestellt? Ich finde es schon mies das man nicht mal den Schleifstaub kurz rausblasen kann. Mein 290 mit Ebenholz ist von der Verarbeitung ok. Minimalstes Klingenspiel vertikal, kaum spührbar. Ansonsten läuft mitlerweilen alles kratzfrei (hat sich gelegt). Feder klemmt gut, denke du hast das absolute Montags-Montagsmesser bekommen.
Ist schon schade was da abläuft...
 
Das ist ja wirklich irritierend :confused:
Mit meinem Hartkopf 290 scheine ich dann ja wirklich Glück zu haben, ich hatte ja berichtet. Aber auch daraufhin gab es ja zwei Beiträge mit eher negativen Erfahrungen. Schade, denn eigentlich sind es schöne, klassische Messer. Ich hatte wie gesagt lediglich die geringe Schärfe zu monieren (womit Hartkopf allerdings nicht allein dasteht ...) und etwas Schleifstaub. Das ließ sich allerdings sehr leicht beheben und nun geht die Klinge butterweich und rastet auch satt ein. Klingenspiel habe ich keines. Und ansonsten ist mein Messer gemessen am Preis adäquat verarbeitet.

Entweder habe ich Glück oder die anderen sehr viel Pech gehabt. Der Reputation von Hartkopf sind deartige Mängel in der Endkontrolle aber sicherlich nicht förderlich.

Gruß, Thore
 
Wie gesagt. Morgen vormittag gibts Fotos, wo man das sehen kann.
Leider wohne ich nicht in der Nähe eines Geschäftes, das solche Messer führt. Sonst hätte ich mir die ausgesucht.

Grüße
Micha
 
@all

Das deckt sich leider ziemlich mit meinen jüngsten Erfahrungen mit der Firma Hartkopf... Mein Hartkopf 296 ist wie hier beschrieben auch ziemlich tolerant verarbeitet.

grounded said:
...Aufgrund meiner Vorinformation hatte ich mich auf das Messer gefreut und war sehr gespannt. ich muss sagen meine Erwartungen an ein Messer was immerhin 60 EUR kostet wurden enttäuscht. Als auffälligster Mangel sticht ins Auge, daß die ausgeklappte Klinge von Rücken her betrachtet eine gut sichtbare Banane nach rechts macht. Dann erscheint das Messer in Teilen regelrecht verschliffen zu sein. Nicht so arg wie bei einem 15 EUR Linder, aber holla die Waldfee, man sieht deutlich die Massenproduktion...

...Meine Begegnungen mit der guten alten Solinger Traditionsqualität reichen für meinen Geschmack, auf einen weiteren Kauf ohne vorherige Begrabbelung lasse ich es aus der Richtung nicht mehr ankommen...

Ich finde es sehr schade, daß aus welchen Gründen auch immer, mit solchen Qualitätsunterschieden gefertigt wird. Gewiss hat Handarbeit einen gewissen Anteil an Unperfektionismus und gerade das macht ja den Charme aus. Aber mein Hartkopf 296 strahlt irgendwie nur Lieblosigkeit aus. Vermurxt sein oder Charakter haben sind dann doch zwei unterschiedliche Eigenschaften.

Vielleicht weiß ja jemand der sich in der Szene auskennt Hintergründe und kann aufklären...?

Gruß grounded
 
Die negativen Erfahrungen mit den Hartkopf Messern kann ich leider bestätigen.
Ich wollte mir letztes Jahr unbedingt ein Hartkopf kaufen und habe mir bei Globetrotter immer mehrere Messer der jeweiligen Modelle zeigen lassen. Ich habe dann keines gekauft. Die Verarbeitung war mir einfach zu schlecht. Ein Glück, daß ich die Messer richtig anschauen konnte und nicht gleich bestellt habe. Schade!

mrfalli
 
Ich habe mir vor 14 Tagen zwei 296 Hartkopf schicken lassen, eins in
Ebenholz und eins in Rotholz und was soll ich sagen.. es giebt nichts
auszusetzen. Kein Klingenspiel, keine auffälligen Spalten, einfach nur
schöne Messer. Lediglich etwas schärfen mußte ich sie noch.
Glück gehabt.
Gruß Werner
 
So, habe eben ein paar Fotos gemacht. Sorry für die schlechte Qualität, aber man erkennt sicher, worauf ich hinaus will.

Auf den 6. und 7. Bildern sieht man die Klinge des Besteckmessers. Man Achte auf die Anlassfarben auf beiden Seiten der Klinge und den Grat.
Das letzte zeigt schön den Übergang von poliertem Klingenrücken zur 200er Körnung an der Rundung des Griffes.

Grüße
Micha
 
Ich hab auch so ein Besteckmesser in Ebenholz.
Ich bin ganz zufrieden damit, ausser dass die Feder etwas lasch ist, und die beiden Messerteile gegeneinander etwas Spiel haben.
Die Klinge ist aus 08/15 Stahl, aber ein Besteckmesser ist ja nicht zum Rasieren gedacht, ansonsten ist alles ok.
Wenn Hartkopf noch die kleinen Fehler in den Griff bekommt, dann haben wir ein schönes klassisches Messer.
 
Ich vergaß zu sagen, dass ich zwei dieser Messer gekauft habe....eins für mich und eins für mein Gspusi....hab mir grad das zweite angeguckt.....etwas lasche Feder, ansonsten nur gspusimässig ungeschärft.....also ein nettes und akzeptables Messer.
 
Diese Streuung kann ich durchaus bestätigen. Ich besaß zwei Hartkopf, ein 255 mit Schlangenholz und Balbach Damast Klinge. Das Exemplar war super verarbeitet. Gut, ein paar Details hätten besser gemacht sein können, und die Feder des Backlocks war etwas schlapp, aber die Qualität war auf jeden Fall mehr als zufriedenstellend, die Backen schön poliert, enge Spaltmaße, das Holz war bündig eingepasst und die Klinge spielfrei und zentriert im Griff, da konnte ich wirklich fast nichts bemäkeln. Top Teil.

Aufgrund der Erfahrung kaufte ich mir dann ein 296 mit Olivenholz und ebenfalls der Damast Klinge. Das Messer war gelinde gesagt katastrophal verabreitet. Es hatte seitliches Klingenspiel, die Klinge war schief im Griff (Klinge selbst war gerade), große und unterschiedliche Spaltmaße, Kanten waren nicht richtig gebrochen, die Backen unsauber poliert und an den Rändern mit deutlichen Schleifspuren versehen. Das Holz war unsauber eingepasst: am Rand war es bündig, aber es lag nicht flächig auf den Linern auf, da waren Spalten. Das einzig schöne war wirklich nur die Damastklinge, die war einwandfrei, wenn auch stumpf, aber das kenn ich aus Solingen nur so. Das stört mich aber weniger, besser als eine verschliffene Spitze, wie ich sie leider schon an einigen Messern aus Solinger Fertigung hatte.
Und bevor ich es vergesse: das Messer war dreckig! Schleifstaub mit Öl, überall. Es sah aus als wäre es nach der Fertigstellung nicht einmal abgewischt worden.

Auf jeden Fall ging das Messer umgehend zurück, ich hatte zeitweise überlegt ob es eine Fälschung ist, aber die Klinge war dafür viel zu gut, zudem war es von einem großen Händer (nicht hier im Forum vertreten).

Ich war allerdings erschrocken, wie krass die Qualitätsunterschiede in ein und dem selben Betrieb sein können. Mein Fazit: Hartkopf ja gerne, aber nie mehr "blind" gekauft.
 
Die Fehler aber, die an Michas Messer waren, können nicht für einen langjährigen, erfahrenen Messerhersteller stehen. Vorteile des Fernabsatzgesetzes hin oder her, ich bleibe denen erstmal fern, obwohl einige Sachen recht schön aussehen.
 
Ich lehne mich jetzt (vielleicht etwas zu weit) aus dem Fenster....aber könnte es sein, dass es auch ein übersteigertes Genauigkeitsverlangen gibt?
Natürlich sollte ein Messer gut verarbeitet sein, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass es auch Leute gibt, die mit dem Lasermesser jeden Nanometer Abweichung noch zum grossen Thema machen.
Wie bereits gesagt, ich habe zwei dieser Messer gekauft und sie sind wie sie sind....nicht hundertprozentig perfekt, aber solide und gut in ihrer Art.
 
@sintlas: an "übersteigertes Genauigkeitsverlangen" glaube ich nicht. Mein persönliches Fazit, das ich schon vor Jahren gezogen habe:

- Ich kaufe unbesehen Messer von japanischen Firmen
- Ich kaufe unbesehen Messer von amerikanischen Firmen
- bevor ich irgendwas aus Solingen kaufe, schaue ich es mir genau an

Das gilt für alle Solinger Firmen und - wie gesagt - habe ich für mich dieses Fazit schon vor Jahren gezogen. Zu viele schlechte Erfahrungen. Die Qualität hat (bei allen Firmen!) eine wahnsinnge Streuung und ist mitunter einfach unterirdisch!

"Solingen" ist für mich schon lange kein Gütesiegel mehr, sondern eine Ermahnung zu Vorsicht.

-Walter
 
Ich lehne mich jetzt (vielleicht etwas zu weit) aus dem Fenster....aber könnte es sein, dass es auch ein übersteigertes Genauigkeitsverlangen gibt?
Natürlich sollte ein Messer gut verarbeitet sein, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass es auch Leute gibt, die mit dem Lasermesser jeden Nanometer Abweichung noch zum grossen Thema machen.

Also die Mängel an dem Messer sehe ich sogar auf den Fotos, da braucht es keinen Laser zum vermessen. Sicher gibt es hier auch Perfektionisten, aber das ist sicher nicht Thema des Threads.

stay rude
braces
 
Ich verstehe euch schon. Wenn mir offensichtlicher Schrott verkauft wird, dann wäre ich auch sauer.
Bisher hatte ich dann ja wohl eher Glück. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich Alles in Allem nur etwa fünfzehn hochwertige Messer verschiedenster Anwendungsbereiche besitze und statistisch gut weggekommen bin.
Viele Messer, viele Sorgen?
 
Da kann man nur sagen,
Herzliches Beileid. Schade das eine recht alt eingesessene Deutsche
Firma so liefert. Handarbeit ist das nicht, nicht im klassischen Sinn, denn man betreibt Handarbeit um die Qualität zu sichern und gegebenenfalls bei Mängeln zu reagieren.
Ansonsten wären alle 3Eurofünfzig Messer Customs.

Wie gesagt, schau das du diesen, sorry, Murks, wieder los bekommst,
schade um das Geld, die Zeit,die Nerven und die Vorfreude.


Gut für mich (danke für die aussagekräftigen Fotos), wollte mir nämlich
auch eines holen........:ahaa:




Homo homini lupus.
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.
 
Hallo,

danke für den Beitrag, kommt grade noch rechtzeitig:
Wollte mir nämlich demnächst ein Hartkopfmesser bestellen, aber nach den Fotos werde ich die Finger davon lassen (hoffentlich merkt Hartkopf das:argw:).
Muss halt dann mal eine Gelegenheit abwarten, um die Messer in einem Laden begutachten zu können.

Die Fotos sind ja wirklich erschreckend. Was da "übersteigertes Genauigkeitsverlangen" (#14) sein soll, ist mir wirklich rätselhaft.

Habe einige Herbertzmesser, die einen Bruchteil der Hartkopftmesser kosten, und keines davon hat auch nur annähernd solche Mängel, wie sie auf den Fotos zu sehen sind. :mad:
 
Was mich wundert:
Wie kann denn ein einziges Messer in jeder Fertigungsstufe Mängel haben?
Hat der ganze Betrieb einen schlechten Tag gehabt? Oder fertigt jeder Mitarbeiter ein Messer von Anfang bis Ende?

Gibt es bei Hartkopf kein Endkontrolle?
Oder ist das hier ein Messer das ein Praktikant gefertigt hat und das über Umwege in den Handel gekommen ist.

Auf jeden Fall ist das Messer ziemlicher Schrott [Punkt]

Ciao Sven
 
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