Vorgestellt und verglichen werden hier die
Nightops Gladius, Barbolight U-04 ATEX, Inova T4 MP.
Alle drei sind ausgelegt für den Einsatz im Polizeidienst, alle drei verfolgen unterschiedliche Konzepte.
Alle drei Lampen sind als sehr hochwertig einzustufen, jede bietet irgendwo einen Vor- oder Nachteil. Dieser Leitfaden stellt die Konzepte vor und soll so dem Kollegen beim Kauf einer geeigneten Lampe unterstützen.
Für den Polizeidienst sind sicherlich noch viele andere Lampen geeignet. Diese drei Modelle sollen stellvertretend die verschiedenen Schalter, Bedienkonzepte und dergleichen vorstellen, alle drei verwende ich im Wechsel im aktiven Dienst auf der Straße und in geschlossenen Einsätzen.
Die Gladius wird zB
hier beschrieben, meine Inova T4 Vorstellung findet sich
hier.
1. Größe/Finish/Verarbeitung
Die
Inova ist deutlich größer als die beiden Mitstreiter. Der Unterschied zwischen Gladius und U-04 fällt dagegen eher klein aus. Insgesamt sind alle drei Lampen voll geeignet für das Dienstkoppel, keine ist so groß oder schwer, dass sie stört (vorausgesetzt, sie sitzt an der richtigen Stelle am Koppel). Das Finish der drei ist ebenfalls bestens geeignet für den Dienst, die HAIII Beschichtung hält viel aus und macht viel mit. Auch bei rauhem Einsatz mit Stürzen, Stößen und dergleichen bieten alle drei eine dauerhafte Schutzschicht.
Die Verarbeitung ist ebenfalls bei allen drei auf hohem Niveau, es gibt hier keine Mängel. Sie sind hoch robust, massiv und speziell für eben diesen Verwendungsbereich konzipiert, so dass man in jeder der drei Lampen einen absolut zuverlässigen und verlässlichen Begleiter hat.
Die
Barbolight kann sogar mit ATEX-Zertifizierung glänzen, kann also auch in explosionsgefährdeten Gebieten eingesetzt werden. Zudem bestand sie einen Härtetest nach Militärvorgaben, wo sie u.a. Autoscheiben einschlagen musste ohne Funktionseinschränkungen der Lampe. Bis 200m wassdicht ist sie ebenfalls, die U-04 ist also ein Rauhbein, das auch die härteste Behandlung verdaut.
Die
Gladius ist schon lange auf dem Markt, bisher kamen mir keine Berichte über Ausfälle zu Ohren. Sie hat sich bei Sondereinheiten bewährt und ist ebenfalls auf für die harte Gangart gerüstet. Wasserschutz besteht hier bis 50m.
Die Inova T4 bietet die Qualität, für die der Name Inova spricht. Während sie nie berühmt waren für Helligkeit, so gabs an der Zuverlässigkeit und Stabilität nie Zweifel.
Auch die T4 ist "built like a tank", sehr massiv gehalten und unkaputtbar. Auch den Überfahrtest mit dem Auto überlebte sie ohne Schäden (aus CPF). Einzig der Wasserschutz ist nicht so ausgeprägt wie bei den beiden anderen. An den Ladekontakten ist eine schwachstelle, weshalb Inova die T4 nicht als wasserdicht beschreibt.
Sie überlebt einen Regen oder einen kurzen Aufenthalt in einer Pfütze, ist jedoch nicht geeignet, sie länger im Wasser zu lassen. Dieser Punkt ist zu beachten. Inwieweit man selber noch zB eine Dichtung an den Kontakten anbringen kann, muss ich erst prüfen.
2. LED
Alle drei Modelle sind mit aktuellen LED ausgestattet. Während die Gladius nachgerüstet wurde mit einer SSC P4 (es gibt die Gladius bereits in dieser Version zu kaufen), verwendet die Barbolight eine Cree und die Inova eine neue K2. Ob jetzt eine LED einen Ticken heller ist, sollte nicht die Hauptrolle bei der Auswahl einer geeigneten Lampe sein. Alle drei sind sehr hell (im Bereich der 170+ Lumen, die die Lampe tatsächlich verlassen) und somit voll und ganz ausreichend. Die Lichtfarbe der Inova ist deutlich wärmer als die anderen beiden, ist also für die Farbwiedergabe etwas günstiger.
Unterm Strich wird die LED höchstwahrscheinlich nicht das entscheidene Kriterium für eine Entscheidung zwischen einer der drei Modelle sein.
3. Energie
Hier unterscheiden sich die drei recht deutlich. Die
Gladius wird betrieben mit 2 CR123 Lithium Zellen. Zwar sind wiederaufladbare RCR123 möglich, jedoch sinkt die Betriebsdauer und das lowbatt-Blinken setzt ein. Ich persönlich betreibe sie ausschließlich mit den Primärzellen, so wie es für die Gladius vorgesehen wurde. Die Laufzeit
auf high beträgt locker eine gute Stunde, je nach Batterie. Eine Warnung, wenn die Batterien gewechselt werden müssen, existiert in Form eines Doppelblinken alle 15 Sekunden. Da die Zellen aber über das Internet recht günstig zu beschaffen sind, ist dieser Punkt zu verschmerzen. Dienstlich geliefert werden diese Zellen (noch) nicht.
Die
Barbolight ist flexibler und kann sowohl die CR123 Primärzellen, als auch die 18650 LiIo akkus verwenden. Ob nun geschützte oder ungeschützte Akkus in der Lampe sind, bleibt jedem selber überlassen. Wer sich damit auskennt, sollte die nicht geschützten Akkus nutzen, da diese nicht plötzlich abschalten. Für den Einsatz kann dies
entscheidend sein. Die Brenndauer variiert je nach der verwendeten Energiequelle, 150 Minuten bis 70% Helligkeit sind beim 18650 Akku möglich.
Die
Inova kann allein mit dem Inova-Akku betrieben werden, der immer in der Lampe verbleibt. Mit ihm sind 2h gleichbleibend helles Licht möglich, eine lowbatt-Warnung soll vorhanden sein. Die T4 kann jederzeit und unabhängig vom Ladezustand in die Ladehalterung geklickt werden, so dass jederzeit eine voll einsatzbereite T4 zur Verfügung steht. Innerhalb 2h ist ein leerer Akku wieder komplett geladen. Geht allerdings mitten im Einsatz die Energie zu neige, kann man sich nicht mit Batterien aushelfen. Wer nicht geladen hat und keinen Ersatzakku am Mann hat, steht im Dunkeln. Sollte zwar nie passieren, weil die T4 auch im Fahrzeug geladen werden kann, aber es ist doch ein wichtiger Aspekt.
Bei regelmäßigem Gebrauch wird also die Gladius die höchsten Kosten verursachen, die T4 wird jederzeit einsatzbereit sein und die Barbolight ist am flexibelsten in der Wahl der Energiequelle.
4. Bedienkonzept/UI
Hier gibt es die größten Unterschiede, jede Lampe verfolgt ein komplett anderes Konzept.
Die
Barbolight ist die einfachste: ein echter taktischer Schalter, d.h. auf den Knopf drücken für reines Momentlicht. Geht der Finger vom Knopf, ist es wieder dunkel. Es gibt keinen Klickschalter, kein Verdrücken, nichts - nur ein/aus. Für Dauerlicht muss die Endkappe dann etwas festgedreht werden.
Das Bedienkonzept ist idiotensicher und absolut simpel. Ein Verschalten gibt es nicht, jeder kann sie bedienen. Allerdings braucht es Übung, um die Lampe mit nur einer Hand auf Dauerlicht zu bringen, oder die Mithilfe von der zweiten Hand. Die Endkappe läßt sich recht streng drehen, Grund hierfür sind die beiden Gummidichtungen am Gewinde. Für uns Polizisten: Wenn wir Dauerlicht brauchen, ist meist der Streß nicht so extrem, somit können wir die zweite Hand ruhig nutzen. Da der Druckschalter im Widerstand verstellbar ist, je nach dem wie weit die Endkappe zugedreht wurde, kann auch länger mal das Licht über den Drücker gehalten werden, ohne dass der Daumen mit Muskelkater und Krämpfen abfällt.
Unbeabsichtigtes Einschalten ist -wenn überhaupt- maximal solange möglich, solange etwas auf den Knopf drückt. Da dieser aber im Weg und Widerstand verstellbar ist und durch die Flanken an der Endkappe auch noch geschützt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Lampe unbemerkt die Batterie leert gegen Null.
Der Schalter ist so großflächig, dass auch ein Einschalten und bedienen mit Handschuhen problemlos möglich ist.
Die
Inova bietet bereits mehrere Funktionen (high, low, momentary, strobe), die über einen einzelnen Schalter bedient werden. Einzelheiten dazu kann man in meiner Vorstellung der T4 nachlesen. Da der "normale" Schutzmann nicht so gut trainiert ist, dass er den Strobe oft und professionell einsetzten könnte, werden die beiden Modi, die am meisten gebraucht werden, wohl Dauerlicht high und Momentlicht sein. Auch hier gibts von meiner Seite keine Bedenken: Knopf drücken und gedrückt lassen ergibt Momentlicht, mit Loslassen wirds dunkel. Für Dauerlicht reicht ein Klick. Simpel, einfach, logisch. Dauerlicht geht hier also einfacher als bei der Barbolight, Momentlicht unterscheidet sich praktisch nicht. Auch die T4 verwendet nur einen einzelnen Knopf, was die Sache einfacher macht.
Ob die Platzierung des Buttons am Kopf besser oder schlechter ist als am Lampenende, muss jeder für sich selber entscheiden. Ich persönlich komme mit beiden Varianten gut zurecht, gerade, weil der Knopf der T4 an der richtigen Stelle sitzt, um die Lampe gut ausbalanciert zweckmäßig halten zu können.
Unbeabsichtigtes Einschalten kommt durch den seitlichen Schalter nicht vor, diese Stelle wird vom Holster geschützt.
Auch die T4 hat einen recht großen Schalter, so dass Handschuhe überhaupt kein Hindernis darstellen.
Die
Gladius bietet die meisten Funktionen inkl. Strobe, Moment- und stufenlos dimmbarem Dauerlicht mit Memory. Die Auswahl des Modus erfolgt über den Drehring, die Aktivierung über den butterweichen Druckschalter mit relativ langem Weg.
Das UI gilt als ausgereift, tatsächlich ist es so durchdacht, dass die vielen Funktionen aufgeräumt untergebracht wurden. Kein sequentielles Durchschalten durch unnütze Modi wie SOS ist notwendig, bereits beim Einschalten ist klar, was die Lampe machen wird. Die Gladius ist daurch immer und überall einsetzbar und bietet immer das brauchbarste Licht.
Eins ist aber zu bedenken: Man muss ein wenig damit üben, auch im Streß. Die Hand muss den Ring drehen und den Knopf drücken, es sind also zwei verschiedenen Bewegungen notwendig, die dem Körper bzw der Hand erstmal richtig beigebracht werden müssen. Es kann durchaus passieren, dass man vom lockout-Modus schnell in den Dauerlicht-Modus schalten will, vor Aufregung aber zu weit dreht und dann plötzlich den Strobo bekommt. Mit ein wenig Übung ist das aber kein Problem mehr.
Gut ist, dass der Strobo in der Mitte der Modi sitzt, d.h. im Extremfall dreh ich den Ring in die eine oder andere Richtung bis zum Anschlag und ich bekomme entweder Dauer- oder Momentlicht. Insofern merkt man schon, dass hier jemand mitgedacht hat. Selbst der ungeübte im Streß wird sein Licht erhalten.
Nachwievor setzt das UI der Gladius Maßstäbe, gerade in Anbetracht der Vielfalt an Funktionen, die auf Knopfdruck verfügbar sind.
Ein unbeabsichtigtes Einschalten läßt sich durch Sperren des Schalters effektiv verhindern. Will man diese Sperre nicht nutzen, stellt man auf Momentlicht, somit ist auch hier ein dauerhaftes und unbemerktes Leeren der Batterien kaum möglich.
Der Knopf steht relativ weit aus dem Gehäuse und kann problemlos mit Handschuhen bedient werden. Auch der Drehring stellt für Handschuhe kein Hindernis dar.