Temperatur beim Feuerverschweissen? [War: Bin neu hier]

mekkimesser

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Hallo

Ich stell mich mal kurz vor bevor die fragen kommen

Ich bin 25 Jahre alt momentan in München ansässig und mache
gerade eine Ausbildung zum Kunstschmied (bzw Metallgestalter wie es sich heute nennt)
welche ich nächstes Jahr abschließe :super:

Seit einiger Zeit versuche ich mir nach der Arbeit Messerchen zu bauen was ganz gut klappt da unsere Schmiede auch sehr gut ausgestattet ist.
Jetzt versuche ich Damast Klingen herzustellen was mit Kopfzerbrechen bereitet.
Es scheint völlig unabhängig von der Temperatur des Damastpaketes zu sein ob die lagen halten oder sich wieder lösen bzw garnicht erst verschweißen.
einmal halten sie bei "niedriger" Temperatur, ein andermal kann ich es erhietzen bis mir förmlich der kohlenstoff Stahl um die Ohrenspritzt (beim zusammenkloppen).
Ich habe halt irgendwie das mit der richtigen Temperatur noch nicht raus, sollte es überhaupt daran liegen.
habe auch schon zig Bücher zu dem Thema verschlungen was mich aber alles nicht so richtig weiterbringt.

kann mir bitte jemand den entscheidenten Tipp geben?


die nächste frage ist einfacher.

Damast härten.
Öl oder Wasser.
nimmt man immer das was für die Härtere Komponente wenn sie ein
Monostahl wäre benutzt werden sollte, oder kann man das so nicht verallgemeinern?

Danke schonmal im Vorraus
 
Hallo und willkommen im Forum
Härte Deinen Damast nach den Angaben des Stahls den Du verwendest.
Öl oder Wasser,alles andere mußt Du durch immer wieder üben üben
lernen.Der Stahl zeigt Dir dann wenn Du das Damaststück genau anschaust Deine Schwächen.Hab Ausdauer mir glückt selbst nach 25 Jahren nicht alles.Viel Glück beim nächsten Versuch.
Gruß Chris
 
Temperatur beim Feuerverschweißen?

....Jetzt versuche ich Damastklingen herzustellen, was mir Kopfzerbrechen bereitet. Es scheint völlig unabhängig von der Temperatur des Damastpakets zu sein, ob die Lagen halten oder sich wieder lösen bzw. gar nicht erst verschweißen.
Einmal halten sie bei "niedriger" Temperatur, ein andermal kann ich es erhitzen, bis mir förmlich der Kohlenstoffstahl um die Ohren spritzt (beim Zusammenkloppen).
Ich habe halt irgendwie das mit der richtigen Temperatur noch nicht raus, sollte es überhaupt daran liegen......
Welche Stahlkomponenten hast Du im Damastpaket? Welches Flussmittel verwendest Du? Bei welcher Temperatur verschweißt Du? Machst Du die Lagen vorher sauber?

Viele Fragen lassen sich über die Suchfunktion beantworten, manches über die Bücher (Die Kunst des Schmiedens/ Harvard Bergland). Ausprobieren hat in meinen Augen nur Sinn, wenn Du die Theorie sicher verstanden hast; sonst wird es ein Stochern mit der langen Stange im Nebel - es gibt so vieles, das man falsch machen könnte.

Härten NUR mit Öl, sonst ist die Gefahr von Rissen bei den geringen Massen zu groß.


Gruß

sanjuro
 
Ich verwende eine Kombination aus Feilenstahl und S235JR
Flussmittel Borax zwischen den Lagen und Quarzsand obendrüber zum schutz des Packetes (finde ich besser als Borax. hält dichter)
Material schleife ich vorher blank.

zum Thema Temperatur.
Ich finde es auch superschwer die Temperatur des Paketes in der Esse richtig einzuschätzen.
der Bereich zwischen hält nicht-hält-und zu heiß ist doch kaum zu erkennen.

In den Büchern von Bergland usw. ist das finde ich auch nicht gut beschrieben.
meist heist es das die Temp ok ist wenn es anfängt zu köcheln.
Dies tut es jedoch schon sehr früh beim erhitzen.

Gibt es hier vielleicht jemanden in meiner nähe der mir das kurz zeigen könnte?
Kriegt auch´n bier ;)
 
Servus

Nur mal so zum Verständniss.
Du arbeitest in einer Kunstschmiede und da kann keiner Feuerschweissen?? :confused:

Ich hab auch schon in einigen Kunstschmieden gearbeitet und da wird viel mit dem Gerät gemacht aber kann es sein das du in ner Schlosserei gelandet bist?
 
Nein das nicht.

Feuerschweißen wird nur schon ewig nicht mehr praktiziert.
Sieh dir z.B. Bergmeister an, die Firma ist die Nummer eins in Süddeutschland und da denkt nicht mal einer daran Feuer zu schweißen.
Kosten/ Nutzen.

Meine beiden Kappos wissen ja auch wie es geht, theoretisch, haben es halt auch schon seit Jahren nicht mehr gemacht.

Es ist ja auch nicht so das es bei mir garnicht geht. nur halt nicht gut genug für ein gutes Damastmesser
 
Hallo!
Feilenstahl mit Baustahl ist nicht gerade die einfachste Kombination für einen Anfänger. Außerdem ist die Qualität von Baustahl nicht sehr gut in Bezug auf den Schwefel und Phosphor Gehalt. Besser wäre eine Kombination aus 1.2842 mit Ck45 oder Ck60. Da ich aber annehme, dass du Feilen zur Hand hast und deswegen damit beginnen willst, versuch es doch mal in Kombination mit einem Holzsägeblatt.
Die richtige Temperatur sollte man daran erkennen, dass das Borax glasig am Stahl haftet und leicht Blasen schlägt. Wenn du das Paket aus der Esse nimmst sollte es leicht dampfen, ohne dass Funken zu sehen sind.
Das sehr frühe Köcheln könnte das Aufschäumen des Wassers in deinem Borax sein.
Wenn du es dir einfacher machen willst hätte ich noch einen Tipp. Nimm dir ein Rohr aus Baustahl und schweiße dein (blankes) Paket darin ein. Dann kannst du sogar ganz ohne Flussmittel arbeiten.
Viel Glück dabei.

mfg Ulrik
 
Temperatur beim Feuerverschweißen

Ich verwende eine Kombination aus Feilenstahl und S235JR;
Flussmittel (ist) Borax zwischen den Lagen und Quarzsand oben drüber zum Schutz des Pakets.....Material schleife ich vorher blank.

zum Thema Temperatur:
Ich finde es auch superschwer, die Temperatur des Pakets in der Esse richtig einzuschätzen.
der Bereich zwischen hält nicht-hält-und zu heiß ist doch kaum zu erkennen. ....
Meine Empfehlung: lass den Sand weg, der hilft nicht; Borax ist ausreichend.

Die Temperatur kannst Du nicht danach beurteilen, ob das Paket zusammenhält. Wichtig ist als Hinweis für das oberflächliche Schmelzen, dass Du die feinen Funken sprühen siehst, die dann auftreten. Wenn Du es einmal gesehen hast, vergisst Du es nicht mehr, daher notfalls mal ein Muster "verbrennen". Das ist dann bei hellgelb bis Weißglut, und nicht jeder Stahl muss zum Schweißen so warm gemacht werden; Feilenstahl ist da sehr empfindlich.

Harvard beschreibt das meiner Meinung nach recht gut.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
Schmeiß erst mal den Baustahl raus aus den Paketen. Was in dem Schrott drin ist, das weiß man nie. Nimm anstelle dessen einen anderen Werkzeugstahl, möglichst ohne oder mit sehr wenig Chrom (unter 1 %).

Dann lass' den Quarzsand weg. Wenn Du Borax benutzt, ist der Sand überflüssig wie ein Kropf. Ist er sowieso und Dreck in den Schweißungen hinterlässt er auch.

Der Rest ist Feuerführung und ein Wenig Übung.

Achim
 
Es ist im Forum über das Feuerschweißen schon eine ganze Menge geschrieben worden und das sollte man lesen und überdenken.
Eine richtige Schweißtemperatur gibt es nicht.
Prof Sherby hat bei seinen superplastischen Stählen auf Grund der hohen Oberflächenaktivität schon bei 750 Grad Schweißungen durchgeführt. Bei metallisch blanker Oberfläche kann man normalen Stahl schon bei unter 1000 Grad schweißen. Kohlenstoffarmes Material erträgt und braucht hohe Schweißtemperaturen bis 1300 Grad.
Du möchtest Messerklingen aus Damaszenerstahl schmieden. Dazu brauchst Du Stähle, die im fertigen Damast 0,5 % C oder darüber enthalten. Der Unterschied im C-Gehalt des Ausgangsmatarials spielt keine wesentliche Rolle, weil bei mehreren Schweißungen der Kohlenstoff diffundiert (sich also ziemlich gleichmäßig verteilt).
Stähle mit sehr viel Kohlenstoff ertragen wegen des herabgesetzten Schmelzpunkts nicht viel Hitze, die Legierungselemente Chrom und Silizium behindern die Verschweißung deutlich.
Es bieten sich also für den Anfang Kombinationen wie 1.2842 X C 45 oder ähnliche an. Damit erzielt man wegen des hohen Mangangehalts im 1.2842 ein schönes Muster und die Leistung ist schon gut-im Zweifel wirst du nie ein so gutes Messer in der Hand gehabt haben.
Zum Härten: Wegen der Diffusion des Kohlenstoffs gibt es keine wirklich weichen und harten Schichten. Härten in Wasser in diesen kleinen Abmessungen ist immer gefährlich und sollte, wenn überhaupt den Fachleuten und Sonderfällen vorbehalten bleiben. Öl jeder Art ist bestens geeignet. Härteöle härten bei den kleinen Messerklingen auch nicht besser, sie halten nur länger und stinken weniger. Auch erstarrtes Fett ist verwendbar. Zur Not kann daher auch ein übergewichtiger Freund gebraucht werden.
MfG U. Gerfin
 
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