Naht versenken - Rillenzieher selber bauen?

zorro_43

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Rillenzieher selbst gebaut / Naht versenken?

Hi!

Ich hab heute eine Scheide gebaut. Dabei hatte ich das Problem
die Naht zu versenken. Ich hatte die Scheide schon gefaltet und geklebt. Und dann noch an der Kante in Form geschliffen.
Dann habe ich die Nahtlöcher gebohrt.
So, dann wollte ich in das Leder eine Nut eindrücken.
Ich hab die Scheide in Spiritus eingelegt und mit einem angeschliffenen Alu-Blech auf die Nahtlinie gedrückt.
Das ging ganz gut, nur...
als ich das gleiche auf der Rückseite gemacht habe war die Vorderseite wieder glatt!
So ging das mehrfach hin und her.

Wie macht ihr das?

Zorro
 
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Also ehrlich gesagt versenke ich die Nähte gar nicht. Ich mach das Leder nach dem Stechen der Löcher an der zu nähenden seite naß, zieh dann beim Nähen wie ein Ochse und dann geht der Faden recht schön tief rein, das langt mir :D

Stopp ich hab geschwindelt ! Eine Naht versenk ich immer und zwar die mit der die Schlaufe vernäht wird. Da, an der Innenseite der Scheide, schneide ich immer mit so einem komischen Teil (weiß leider nicht geanu wie das heißt) eine Rille. Damait die Klinge beim versorgen in die Scheide keine Chance hat, die Naht zu kappen.
 
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der englische name für so ein "ding" ist: Stitching Groover
ich würde das mit "Nahtversenker" übersetzen :)
hier ein bild:
8069.JPG

(bild von tandy leather geliehen)
 
Ich habe mal auf dem Flohmarkt ein kleines Schnitzmesserchen mit einer V-förmigen Klinge erstanden, die Klinge ist vorne stirnseitig angeschliffen (einseitig wie ein furniermesser), damit stößt man quasi die rille für die Nahrversenkung.

@luftauge: wie sieht Dein teil aus ? interessiert mich.
 
Jo genau so ein ähnliches Ding wie Herbert es beschreibt mein ich auch. Ich hab nachgeschaut, heißen tut es V-Gouge.

Man nimmt es auch um die Rillen für die Falze zu schneiden und es ist in der Schnittiefe verstellbar.

Den Nahtversenker mag ich nicht, meiner verstopft andauernd.
 
der v-gauge hat nur den nachteil, dass er keinen "anschlag" hat. da finde ich den stitching groover etwas praktischer -> nahtabstand zum rand einstellen, einmal an der kante lang mit dem teil = gleichmäßiger abstand zum rand.
nidan: nicht zu schnell mit dem teil, dafür in einem "zug" die nahtversenkung schneiden ... klappt bei mir ohne probs mit dem ding.
 
hallo,

kann mir bitte jemand mal erklären, mit was man bei diesem Teil schneidet? Das L-förmige, schwarze Teil dient sicherlich um den Abstand vom Rand der Scheide einzustellen, quasi als Führung. Der Stab mir dem Holzgriff ist aber doch rund, oder befindet sich auf der Rückseite eine Schneide angebracht, und wenn ja, wie kann ich dann die Tiefe des Schnittes einstellen? Ich wollte mir so ein Teil auch mal kaufen, aber ich habe nie kappiert wie es funktioniert. Wäre nett, wenn sich jemand erbarmen würde, mir das zu erklären,

Grüße Tolstoi
 
@ Tolstoi:
Das L-förmige Teil hat im kurzen Schenkel eine ca. 1mm große Bohrung, die sich nach hinten erweitert.
Wenn man damit auf das Leder aufsetzt und durchzieht, schneidet man einen "Lederfaden" aus der Oberfläche des Leders heraus, darin wird die Naht mit dem Rändelrad markiert und zugleich beim späteren Nähen versenkt.

Der Zapfen, durch den das "L" geführt wird, ist zugleich der Anschlag für den Abstand, gibt es auch mit zentraler Madenschraube, Andreas hat einen mit Überwurfmutter zum Feststellen gelinkt.
Ich stelle später noch ein Foto rein, vielleicht ist alles in Details zu erkennen.

Gruß Andreas
 
Vielen Dank für eure Antworten, jetzt hab ich es fast schon kappiert;) . Nur bezüglich der Bohrung komm ich noch nicht ganz mit, weshalb es mich freuen würde, wenn Luftauge ein Detailfoto davon zeigen könnte. Bei diesem Werkzeug handelt es sich mal wieder um was, welches man am besten selbst mal in den Händen halten sollte, um zu kappieren wie es funktioniert. Vielen Dank nochmal,

Grüße Tolstoi

p.s. gibt es auch was, wo man die Schnitttiefe fest einstellen/variieren kann?
 
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Hier Bild 1:
Man erkennt das "L" mit der 1mm Bohrung, ich habe es so eingesetzt, damit die Schneide nicht abbricht, zum Gebrauch wird es einfach andersherum gedreht.

Die beiden Kantenbrecher sind grundsätzlich verschieden, links der "V"-förmige zum Druckschnitt, unten der "Löffel" für den Zugschnitt, den ich nach einigen Versuchen mtlw. bevorzuge, weil er sauberer (feinerer) schneidet und eine gleichmäßigere Tiefe erzeugt.
Beides aus 1.2210 Resten angefertigt (endlich mal wieder selbst härten und anlassen :D )
Der Griff ist ein einfaches popeliges Feilenheft, das durchbohrt ist.

Hier das Gesamtwerkzeug:
Griff ein popeliges, durchgebohrtes Feilenheft,
rechts der Nahtversenker 1.2210 mit Madenschraube,
Klinge aus 1.2379 - vorn 1mm, rückseitig mit 1,5mm Zentrierbohrer aufgeweitet und poliert.
Am hinteren Griff wird der Kantenbrecher eingeschraubt,
im Heft ist eine M5 Gewindestange entahlten, die mit verschiedenen "Einsätzen" bestückt werden kann - hier eben zwei Kantenbrecher und ein Nahtversenker.
Fotos sind beide nicht besonders gut, aber Details sind erkennbar.


Gruß Andreas
 
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Vielen Dank für die Bilder, das bringt mich jetzt echt weiter:super: , also heist das im Klartext, das man dieses "Öhr" auf das Leder drückt und durch das entlangziehen sich das Leder vor dem Loch "aufwirft", und dadurch, daß das Loch hinten aufgebohrt ist, und somit als Schneide fungiert, abgeschnitten wird. Und den Kantenschneider/Glätter verwende ich, bevor ich die Scheide zusammenklebe, weil sie sonst zu dick ist, da ich sonst mit der V-förmigen Werkzeugspitze nicht mehr so gut hinkomme. Ich hoffe das ich das jetzt kappiert habe:ahaa: ,

Viele Grüße Tolstoi
 
ich verstehe nicht so ganz was du da mit dem kantenschneider machen willst !?!?!
ich verwende kantenglätter/schneider, um z.b. bei einer lederscheide die kante (da wo genäht wird) zu "brechen", also eine fase dran zu bekommen (keinen "scharfen" 90° winkel).
 
Also ist Schneiden die Technik der Wahl!
Das werd ich dann nächstes mal Versuchen.
Danke für die Tipps.

Zorro
 
@ Tolstoi:
Öhr und "V" sind beide Kantenbrecher, funzen nur entgegengesetzt - beim "V" ist das Problem, dass sich der Span (die abzuschneidende Fase) nicht so gut kontrollieren lässt, was leichte, unsaubere Schrägen (Ausrisse) zur Folge hat, passiert beim Öhr nicht.

Kantenbrecher = Kantenglätter (Öhr, "V"-Klinge)
edit - habe ich weiter oben erklärt, das Öhr ist zum ziehenden Schnitt, die V-Klinge zum drückenden Schnitt = funzen entgegengesetzt
Nahtausheber/Nahtversenker = zum Naht ausheben/versenken ("L"-Klinge)

Du meinst die Seiten der einzelnen Lederlagen !
Die werden ziemlich zuletzt, wenn Alles vernäht, ist "im Paket" geglättet.
"Kante" meint den Winkel von Fläche zur Seite - beim Metall spricht man vom "Entgraten"


Gruß Andreas
 
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hallo Luftauge,

ich habe das bis jetzt so verstanden, das das V-förmige Teil zum Kantenglätten dient, und das mir dem Öhr zum Versenken, sprich zum Ausschneiden einer Vertiefung dient. Jetzt stehe ich mal wieder auf dem Schlauch:confused: , was ist jetztz geeignet, um eine Naht zu versenken?

Grüße Tolstoi
 
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@Andreas

ich verstehe nicht so ganz was du da mit dem kantenschneider machen willst !?!?!

ich habe das gestern sehr unglücklich formuliert, ich meinte schon auch das gleiche wie Du;)

@Luftauge

habe mir die Bilder nochmal angeschaut, mir ist jetzt schon klar wie das ganze gemacht wird. Ich war gestern wohl geistig etwas eingeschränkt:rolleyes:

auf jeden Fall vielen Dank für die Erklärungen und Bilder, und vor allem für eure Geduld:super:

Grüße Tolstoi
 
Ich finde die "Nahtabstandsmarkierer" (Adjustable Groover) schon klasse. Ohne Probleme und mit wenig Aufwand kann man damit eine Vertiefung mit gleichmäßigen Abstand zum Rand schneiden.
Bei einem Preis von ca. 15 -20 Euro (je nach Ausführung) würde ich mir nicht überlegen, ob ich sowas selbstbauen würde. Dafür ist mir meine Zeit zu Schade.

8069-00-L.JPG

(Bild geliehen bei Leatherfactory)

In dem Winkel, der nach unten zeigt, ist ein kleines Loch. Dieses Loch bildet durch den zusätzlichen Anschliff an der unteren Kante eine scharfe Schneide, mit der die Rille geschnitten wird.
 
Hallo Micha !

Du kannst aber auch Nahtabstandsmarkierer bekommen, die nur eine Rille ins Leder drücken. Die sind auch schnell selbst gebaut..
wenn Du Kanten vor dem Nähen fertig machst, kann man mit einen schräg gehaltenem Zirkel an den Rändern entlang fahren und so den Nahtabstand markieren. Wenn man die Naht versenken will .geht das prima mit Linolschnitzmessern ( Nachhärten! ) ... und einer ruhigen Hand!! ;)
Aber an gutem Werkzeug wie es Andreas gezeigt hat, kommt man später eh nicht vorbei.

Gruß Patrick
 
So einen Nahtabstandzieher hatte ich auch zum Anfang meiner Messermacherei gehauft. Damit arbeitet es sich ganz einfach und schnell.
Der Kauf lohnt sich. Ich hatte meinen damals bei Wolf Borger gekauft.
Grüsse
Dan
 
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